Bildcollage Bauernproteste EU-weit

Warum die Bauern weiter pro­tes­tieren müssen

von Vera Lengsfeld

In den letzten zehn Tagen sind wir mit Mel­dungen über die von der Regierung finan­zierten Demons­tra­tionen „gegen rechts“ über­schüttet worden, wobei über pro­ble­ma­tische Aspekte und zwei­fel­hafte Akteure geflis­sentlich geschwiegen wurde. Über die unver­mindert fort­dau­ernden Bauern- und Unter­neh­mer­pro­teste wird dagegen nicht oder höchstens ver­klau­su­liert berichtet. Heute morgen meldete mein Stamm­sender MDR-Kultur Stau wegen „Auto­korsos“. Weitere Mel­dungen des Tages berichten über Bau­ern­pro­teste in Schottland und in Frank­reich. In den Nie­der­landen sind die Land­wirte schon länger auf der Straße. Es wird höchste Zeit, dass der Öffent­lichkeit bekannt wird, warum diese Pro­teste fort­dauern müssen. Es geht um viel mehr als eine unver­hält­nis­mäßige Belastung der Land­wirte durch Erhöhung der Steuern für Agrar­diesel. Es geht um die Fort­existenz der Land­wirt­schaft, wie sie sich his­to­risch her­aus­ge­bildet hat und wie wir sie kennen.

Wer das the­ma­ti­siert, wird sofort als Ver­schwö­rungs­theo­re­tiker hin­ge­stellt. So wie immer noch behauptet wird, dass die „Große Trans­for­mation“, wie sie vom IWF-Gründer Klaus Schwab im Juni 2020 unter diesem Buch­titel vor­ge­stellt wurde, eine Ver­schwö­rungs­theorie sei. Wer Schwabs Buch gelesen hat, wie ich, bekam Gän­sehaut bei der Vor­stellung, was Schwab und Kumpane bis 2030 mit der Welt anstellen wollen. Die Corona-Pan­demie, die inzwi­schen von keinem Gerin­geren als Bill Gates zu einer nor­malen Grippe-Welle her­ab­ge­stuft wurde, sollte die „goldene Gele­genheit“ (Prinz Charles) sein, diese Trans­for­mation ins Werk zu setzen. Auch die Ampel-Regierung hat sich in ihrem Koali­ti­ons­vertrag die Trans­for­mation unserer Wirt­schafts- und Lebens­weise zum Ziel gesetzt.

Es steht dort geschrieben, dass die Ampel alle Hemm­nisse, die dieser Trans­for­mation im Wege stehen, besei­tigen würde. Genau das wird exe­ku­tiert. Inzwi­schen hat diese Abriss­brigade Deutschland viele Gesetze unter dem Radar der Öffent­lichkeit auf den Weg gebracht. Betroffen sind besonders die Bauern.

Aus­ge­rechnet Thilo Jung, der als aus­ge­wie­sener Linker in der Bun­des­pres­se­kon­ferenz sitzen darf, haben wir es zu ver­danken, dass das „Tier­hal­tungs­kenn­zeich­nungs­gesetz“ nicht unbe­merkt über die Bühne ging. Ziel dieses Gesetzes ist es, den Tier­be­stand in Deutschland zu hal­bieren. Die Spre­cherin des Land­wirt­schafts­mi­nis­te­riums Susanne Galle bestä­tigte Anfang  Januar diesen Jahres, dass es sich um ein „zen­trales Projekt“ handele und eine Reduktion des Bestandes bereits erfolgt sei. Auf Jungs Frage, um wieviel Tiere es sich handele, ant­wortete Galle, dass man sich dazu nicht äußern werde.

Die Trans­for­mation, die von der Ampel ange­strebt wird, soll also mög­lichst von der Öffent­lichkeit unbe­merkt bleiben. Wer trotzdem hin­schaut, was exe­ku­tiert wird, ver­fällt der Feme.

Deutschland wäre eigentlich in der Lage, sich selbst zu ernähren. Diese Zeiten sind aber lange vorbei, weil die bäu­er­lichen Betriebe mit immer neuen Vor­schriften, meist aus der EU, abge­würgt werden. Viele kleinere Betriebe hat es bereits erwischt. Das Höfesterben nimmt Fahrt auf. Dass dies gewollt ist, kann sich jeder bestä­tigen lassen, der sich die kleine Mühe macht, sich zu infor­mieren, was auf dem jüngsten Davos-Treffen zur „Agrar­wende“ gesagt wurde. Die her­kömm­liche Landwirt­schaft sei ein „Kli­ma­killer“ und müsse dringend ver­ändert werden. Bill Gates und andere Global Player sind dabei, weltweit land­wirt­schaft­liche Flächen auf­zu­kaufen. Par­allel läuft die Hetze gegen die Land­wirt­schaft und sogar gegen die Men­schen, die sich selbst durch Eigen­anbau unab­hängig machen wollen. Laut bri­ti­schem „Tele­graph“ habe eine Studie her­aus­ge­funden: Selbst ange­baute Nah­rungs­mittel würden einen fünfmal höheren CO2-Fuß­ab­druck ver­ur­sachen als kon­ven­tio­neller Anbau.

Wenn der schon weg muss, dann die indi­vi­duelle Gar­ten­kultur erst recht. Am Schluss bleiben nur noch die Pro­dukte, die auf den Kon­zern­flächen angebaut werden. Uns werden schon Insekten und Mehl­würmer als Nahrung schmackhaft gemacht. Wer die Nah­rungs­mit­tel­pro­duktion in der Hand hat, verfügt über das absolute Machtmittel.

Die Bauern sind die Vor­kämpfer gegen die sich abzeich­nende Tyrannei der Groß­kon­zerne. Sich ihnen anzu­schließen, sollte für alle, deren Selbst­er­hal­tungs­trieb noch funk­tio­niert, selbst­ver­ständlich sein.