Ein neues vikÂtoÂriaÂniÂsches ZeitÂalter ist angeÂbrochen: Das VerÂhältnis zwiÂschen Mann und Frau soll umdeÂfiÂniert werden und die DopÂpelÂmoral einer neuen und am besten von den Medien streng konÂtrolÂlierten ZwiÂschenÂmenschÂlichkeit soll die Ă–ffentÂlichkeit durchÂdringen. Man sagt ja, Geschichte wieÂderholt sich — und man sagt, das zweite Mal immer als Farce. Die NeuÂauflage des VikÂtoÂriaÂnismus, die wir jetzt erleben, ist eine solche Farce.
PoliÂtisch korÂrekte Empörung
#MeToo beherrscht die verÂöfÂfentÂlichte Meinung und die stets politÂkorÂrekten männÂlichen(?) und weibÂlichen OpiÂniÂonÂleader in den öffentlich-rechtÂlichen Medien samt der immer gegen die MänÂnerwelt anschreiÂbenden einÂschlägig bekannten RedakÂteuÂrinnen sowie die ewig selben FemiÂnisÂtinnen bejubeln derzeit dieÂjeÂnigen Frauen, die bestimmte Geschichten und “Gschichteln” aus grauer Vorzeit zum Besten geben. Immer vorÂausÂgeÂsetzt, in diesen antiken Stories werden irgendÂwelche bösen Männer angeÂgriffen, die sich einst angeblich machoÂartig und anlassig verÂhalten haben. Beweise gibt es kaum, Namen werden selten genannt. HauptÂsache, man alteÂriert sich als Frau und Opfer ĂĽber einen Griff ans Knie vor 30 Jahren.
Chef bedrängt SekreÂtärin: Ein NoGo
Notabene: Wir reden hier nicht von kriÂmiÂnellen HandÂlungen, sondern eben von “Gschichteln” und Geschichten. Und wir sind uns alle einig, dass die sexuell konÂnoÂtierte AusÂnĂĽtzung von bestehenden Macht- und AbhänÂgigÂkeitsÂverÂhältÂnissen z.B. am ArbeitsÂplatz widerlich ist und geächtet werden soll. Wir reden hier aber umso mehr von einem Trend, der im Kern richtige Ansätze haben mag, jedoch durch den derÂzeiÂtigen, stark femiÂnisÂtisch beeinÂflussten EmpöÂrungs-Hype namens #MeToo weitÂreiÂchende AusÂwirÂkungen auf das VerÂhältnis zwiÂschen Mann und Frau haben soll.
Männer sind Männer
Gerade, weil der Mann als solcher ja ĂĽbliÂcherÂweise kein Täter, sondern eben “nur” ein norÂmaler Mann ist, wirkt die nun schon chroÂnisch gewordene mediale AufÂregung deplatÂziert und verÂmittelt gleichÂzeitig falsche EinÂdrĂĽcke ĂĽber die InterÂakÂtionen zwiÂschen Mann und Frau. Ein Mann muss buhlen und um die Frauen kämpfen, alles andere ist widerÂnaÂtĂĽrlich. Und die Frau soll sich erobern lassen oder eben nicht. Sie hat im norÂmalen Alltag unter reguÂlären BedinÂgungen stets die Wahl. AufÂgrund der bioÂloÂgiÂschen GegeÂbenÂheiten ist jeder Mann grundÂsätzlich dazu geschaffen, in den archeÂtyÂpiÂschen SituaÂtionen der AnnäÂherung an das weibÂliche Geschlecht den aktiven Part zu ĂĽberÂnehmen. UmgeÂkehrt wirkt eine aktive AnnäÂherung immer ein wenig irriÂtierend und meist unpassend.
Das soll jetzt offenbar anders werden. Zwar wird ĂĽber #MeToo oft und vieÂlerÂorten gewitzelt und paraÂdoÂxerÂweise ist gerade dieses so bierÂernst und entÂrĂĽstet aufÂgeÂkochte MediÂenÂthema im Alltag ein Anlass fĂĽr durchaus heitere Debatten zwiÂschen Männern und Frauen. Aber natĂĽrlich steckt hinter dem Trend auch ein Ziel. Und das heisst Abschaffung mögÂlichst vieler männÂlicher EigenÂschaften, EinÂebnung der UnterÂschiede zwiÂschen Mann und Frau und GleichÂstellung um jeden Preis.
NerÂviges Getue mit Folgen
Obwohl den meisten norÂmalen Frauen das #MeToo-Getue zunehmend auf die Nerven geht und sie sich kopfÂschĂĽtÂtelnd von den Outings proÂmiÂnenter und weniger proÂmiÂnenter Damen abwenden, sickert das Thema doch in die GemĂĽter ein. Dort entÂfaltet es dann seine gewĂĽnschten Effekte. Das GrundÂverÂtrauen und das schweiÂgende EinÂverÂständnis ĂĽber die Rollen zwiÂschen Mann und Frau und die gegeÂbenen VerÂhalÂtensÂmuster werden eroÂdiert. Die Frau soll ab nun dem Mann grundÂsätzlich missÂtrauen und jeder Mann ist von jetzt an a priori ein gefährÂlicher Macho. Jeder Flirt läuft Gefahr, zur schändÂlichen Untat zu entÂarten und man soll sich als Mann daher gefälÂligst zurĂĽckÂhalten, gegenĂĽber den Frauen devot sein und sich am besten stets passiv verhalten.
Die GegenÂthese zu 1968
Am Ende dieser frapÂpieÂrenden EntÂwicklung steht nur 50 Jahre nach der von den Linken ausÂgeÂruÂfenen SexuÂellen RevoÂlution zur Befreiung der Frau deren klare, aber absurde AntiÂthese: Es soll — ebenÂfalls von den Linken ausÂgehend — die völlige DesexuaÂliÂsierung der Welt herÂgeÂstellt werden. Alles, was irgendwie priÂckelt zwiÂschen den Geschlechtern, muss der VerÂbannung anheimÂfallen. Die Ă–ffentÂlichkeit und die ArbeitsÂplätze sollen emoÂtiÂonslos und genÂderÂgeÂrecht stanÂdarÂdiÂsiert sein und am besten ist, man lässt sich völlig triebfrei machen. HorÂmonÂgeÂfälle und AnzieÂhungsÂkraft mĂĽssen ausÂgeÂmerzt und plaÂniert werden. Flirten am ArbeitsÂplatz? Na soweit kommt es noch! CharÂmantes EinÂladen auf einen Kaffee? VerÂboten! Hinweg mit all dem subÂverÂsiven zwiÂschenÂmenschÂlichen Zeug! Der Mann muss endlich neuÂtraÂliÂsiert werden.
Die Stärke von KulÂturen ergibt sich immer auch aus ihrem Umgang mit der SexuaÂlität. Und wenn eine Kultur ĂĽber die natĂĽrÂlichen EigenÂschaften von Mann und Frau in einer solch haarÂsträuÂbenden Art und Weise verÂfĂĽgen will und sie sukÂzessive der DegeÂneÂration ĂĽberÂantÂwortet, dann gute Nacht, Westen.
Dr. Marcus Franz / www.thedailyfranz.at
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