Jährlich kommen Millionen von Muslimen aus Nahost und Afrika nach Europa. Die EU, darunter auch Deutschland, sowie andere europäische Staaten stehen nackt da, ohne ein Politikkonzept im Sinn von Policy zu haben, um damit umzugehen. Das ist keine These, sondern die Realität.
(Von Bassam Tibi)
“Meine Empfehlung lautet: Europa soll mit selbstbewusster Identität einen Ausweg aus diesem Dilemma finden und dabei an den Grundlagen dieser Identität festhalten.
Hierzu gehören erstens das „Laicité”-Prinzip der Trennung zwischen Religion und Politik und zweitens das „Subjektivitäts“-Prinzip, wonach der Mensch als vernunftbegabtes Individuum, also als säkularer Citoyen, von ethnischen und religiösen Kollektiven befreit in einem Gemeinwesen agiert. Der Mensch ist Rechtssubjekt, nicht Teil eines Minderheitenkollektivs. Genau das Gegenteil davon verlangen die organisierten Islam-Verbände, nämlich erstens Bindung der Religion an die Politik sowie zweitens Einordnung der zugewanderten Muslime in Kollektive, die von Salafisten, schriftgläubigem Islam und von Islamisten dominiert werden.
Die Zukunft Europas und die Bewahrung seiner durch die Aufklärung – nicht durch das Christentum – bestimmten zivilisatorischen Identität hängen davon ab, wie europäische Politiker auf die zitierten islamischen und islamistischen Forderungen reagieren. Geben sie nach, dann ist Europa verloren. Bestehen sie dagegen auf säkular-europäischen Standards bei der Suche nach einer Lösung, dann öffnen sie eine Option für die Integration der Muslime eindeutig auf europäischer Grundlage. Dieser Text ist ein politisch-journalistischer Beitrag, keine wissenschaftliche Abhandlung. Deswegen veranschauliche ich die soeben allgemein vorgetragenen Ideen tagespolitisch an einem Beispiel aus dem größten Land Europas: Deutschland.”
Den vollständigen Text finden Sie hier: Basler Zeitung
Sie bekommen alle neuesten Artikel per E-Mail zugesendet.