10 Jahre “nach” der Krise – eine Bilanz

Die aner­kannte Broo­kings Insti­tution wirft einen Blick auf die Ent­wicklung der letzten zehn Jahre. Das Bild einer Erholung, die auf wacke­ligen Füßen steht.
Unter­schiedlich (schwache) Erholung von der Krise

Quelle: BROO­KINGS
Inter­essant ist hier zu sehen, dass Deutschland an der Spitze liegt – die Son­der­fak­toren, die dazu führen, sind hier aus­führlich besprochen worden – und Groß­bri­tannien sich gerade so langsam erholt hat. Sicherlich (auch) ein Faktor für das Brexit Votum. Bei den „BRICS“ sieht man, dass es China ist, gefolgt von Indien. Russland und Bra­silien sta­gnieren dagegen.
Völlig los­gelöst …

Quelle: BROO­KINGS
Die Börsen haben wäh­rend­dessen ganz anders reagiert. In China sehr ent­täu­schend (hier zeigt sich die Bedeutung der Bewertung zum Ein­stiegs­zeit­punkt!), in den USA her­vor­ragend. Dort sicherlich nicht im Ein­klang mit der nicht so über­zeu­genden Erholung der Wirtschaft.
So gesehen inves­tieren wir gar nicht so wenig
 

Quelle: BROO­KINGS
All­gemein wird ja kri­ti­siert, dass überall – auch bei uns in Deutschland – zu wenig inves­tiert wird. Nun, ver­glichen mit den anderen Ländern stehen wir noch recht gut da. China zeigt natürlich die Wirkung der staat­lichen Maß­nahmen zur Bekämpfung der Krise nach 2008.

Quelle: BROO­KINGS
Sehr gut sichtbar ist der deut­liche Rückgang der Pro­duk­ti­vi­täts­zu­wächse. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass man die Arbeits­lo­sigkeit bekämpft hat und dabei auch auf gering­er­wertige Beschäf­tigung setzte. Dennoch hat sich damit der Trend fort­ge­setzt, der schon vorher sichtbar war und der es gepaart mit der Demo­grafie immer schwerer macht, das Wachstum nach oben und damit die Schul­den­quoten nach unten zu bringen.
Sau­berer Blick auf die Arbeits­lo­sigkeit 

Quelle: BROO­KINGS
Broo­kings zeigt dann auch die Arbeits­lo­sen­quote. Dabei fügen sie aber eine weitere Analyse bei, nämlich die Quote nur bezogen auf die Zahl der Men­schen im erwerbs­fä­higen Alter. Und siehe da, für die Wahl von Donald Trump wird eine (von sicherlich meh­reren) Ursache deutlich: Die Beschäf­tigung ist in den USA nämlich mit am lang­samsten gewachsen und liegt immer noch unter Vor­kri­sen­niveau. Japan, das ver­meint­liche Sor­genkind bril­liert hier allerdings.
Schulden …
Quelle: BROO­KINGS
Bekannt. Immer wieder inter­essant. Ja, der Pri­vat­sektor im Westen hat die Schulden sta­bi­li­siert. Einige haben abgebaut, die Unter­nehmen dafür auf­gebaut, wie wir wissen. Die Staaten haben mehr Schulden. Vor allem aber die Schwel­len­länder haben Gas gegeben. Damit ist es nichts besser geworden. Das Monster wächst.

 


Dr. Daniel Stelter — www.think-beyondtheobvious.com
brookings.edu: „10 Years After the Financial Crisis – Uneven Pro­gress and Some Struc­tural Dis­con­nects“, Sep­tember 2018