Der Kollaps des US-Dollar-Ban­ken­systems kommt: Staaten kaufen Gold!

Es ist unüber­sehbar: Überall auf der ganzen Welt kaufen Zen­tral­banken der Staaten fie­berhaft Gold und lagern es in ihren Tre­soren ein. Der Grund: Was schon lange in der Luft liegt, nämlich dass auf die eine oder andere Weise das Gesamt­paket an Staats­über­schuldung, wirt­schaft­licher Unsi­cherheit, Han­dels­kriegen, auf­stre­bende Volks­wirt­schaften der Schwel­len­länder, die globale Migra­ti­ons­agenda und der mili­tä­rische, wirt­schaft­liche und gesell­schaft­liche Nie­dergang des „Westens“ überall für wach­sende Unsi­cherheit sorgt. Die „emerging eco­nomies“ wittern kom­mendes Unheil, wollen nicht in den Strudel gezogen werden und wenden sich von der ero­die­renden Welt­leit­währung Dollar ab – und jenem Geld zu, was noch nie seinen Wert ver­loren hat: Gold.
Ungarn, Polen, Russland, China, Indien, die Türkei und Saudi-Arabien horten Gold, sagt Wla­dimir Roz­hankovsky, LIFA, Experte des Inter­na­tional Financial Center. Es sind noch sehr viel mehr Länder: Kasachstan kauft immer weiter Gold, sogar Vene­zuela hat seine Gold­re­serven wieder um 3,7 Tonnen auf 191,3 Tonnen auf­ge­stockt. Die Insel­gruppe Curacao und St. Martin erscheinen sogar zum ersten Mal mit 13,1 Tonnen in der Top-100 der Gold­be­sit­zer­staaten auf. Kolumbien hat die Zeichen der Zeit eben­falls erkannt und 5,7 Tonnen ein­ge­kauft und steht nun bei 10,4 Tonnen.
Weitere Gold­ein­käufer sind die Zen­tral­banken von Thailand, Tadschi­kistan, Ukraine, Frank­reich, Serbien, Mexiko und Argentinien.

Die tür­ki­schen Gold­be­stände haben sich um satte 39 Tonnen ver­größert. Damit ver­drängt das Land am Bos­porus sogar Indien in der WGC-Rang­liste von Position 11 auf 12. Russ­lands Gold­re­serven wuchsen dieses Jahr um bisher 10,2 Tonnen auf ins­gesamt 1.838,8 Tonnen. Im ver­gan­genen Jahr sind die offi­zi­ellen Bestände der Rus­si­schen Föde­ration sogar um 223 Tonnen angestiegen.
Die Summe der offi­zi­ellen welt­weiten Gold­re­serven wird vom WGC (World Gold Council) mit 33.790,8 Tonnen ange­geben. Das sind 64,6 Tonnen mehr als vor einem Monat. Zu berück­sich­tigen ist die Tat­sache, dass einige Länder keine Angaben zu ihren Gold­re­serven machen. Dazu zählen unter anderem der Iran, Israel und Nordkorea.
Der Kauf der Zen­tral­banken im gesamten Jahr stieg im Ver­gleich zu 2011 um 17 Prozent — auf den höchsten Wert seit 1964“, sagte Marcus Grubb, Geschäfts­führer Investment beim World Gold Council.
 

 
Der Analyst Mikhail Mash­chenko, Analyst beim Social Network für Inves­toren eToro in Russland und der GUS beschreibt gegenüber Russia Today die Lage so: „In naher Zukunft können wir eine große Änderung der Spiel­regeln beob­achten. (…) Die aggressive US-Politik der letzten Jahre hat einige Länder gezwungen, nach einer Alter­native zum Dollar zu suchen und ihre Gold­re­serven auf­zu­füllen. Sorgen über das künftige Wachstum der Welt­wirt­schaft sind ein zusätz­licher Kauf­anreiz. Viele hin­ter­fragen den Pro­tek­tio­nismus von Donald Trump“.
Überall bekommt man die gleiche Ein­schätzung der Lage. Es gebe Anzeichen dafür, dass das vom US-Dollar domi­nierte, globale Finanz­system zusam­men­brechen könnte, sagt auch Denis Lisitsyn, Analyst des Finanz­in­sti­tutes FinIst. Zu diesen Zeichen zählen die will­kür­liche Emission von Geld (aka known as „Geld­drucken“) in meh­reren Ländern, ein Anstieg der US-Zins­sätze, Han­dels­kriege, der rasche Anstieg der Ener­gie­preise, geo­po­li­tische Span­nungen in Syrien, der Irak, der Jemen-Krieg.
Die Welt geht zur Zeit durch größere Krisen. In Frank­reich toben wieder Unruhen, die bei jeder Gele­genheit aus­brechen und in nicht allz­uf­erner Zukunft zum Bür­ger­krieg aus­arten werden. Die EU zer­bröselt, egal welche groß­ar­tigen Umfra­ge­werte sie sich selbst bescheinigt. Der Syri­en­krieg ist noch nicht zu Ende, immer wieder lodert die Flamme auf, die nach wie vor erst die Region, dann die gesamte Mit­tel­meer­an­rai­ner­schaft und letztlich die Türkei, Russland und Europa in Brand setzen kann.
Die schwarzen Schwäne kreisen am Himmel. Sie sind viele. Sie werden nicht ewig kreisen. Wenn auch nur ein paar landen, geht‘s los.
„Viele Länder kaufen im Voraus Gold. Sie wissen, dass Papiergeld ständig von der Inflation auf­ge­fressen wird, Aktien im Falle einer Krise stark nach­geben werden und aus­län­dische Ein­lagen fest­ge­nommen, kon­fis­ziert oder ein­ge­froren werden können “, sagte Denis Lisitsyn. „In Bezug auf Volumen und Markt­li­qui­dität gibt es nur wenige Alter­na­tiven zu den US-Staats­an­leihen, aber weit­sich­tigere Länder stocken ihre Reserven auf. Gold ist tat­sächlich die einzige Alter­native. Auch für die­je­nigen, die nicht daran glauben “.
Tat­sächlich können Staaten beliebig viel Geld drucken, was dann auch jedesmal zu einer Ent­wertung dieser Währung führt. Was gestern noch 10 XY kostete, kostet in einer Woche 100 XY und so weiter. Gold ist kaum ver­mehrbar. Auch das, was noch aus den Minen geholt wird und neu dazu­kommt, kommt nicht kos­tenlos. Und schon gar nicht in belie­bigen Mengen. Gold kann man nicht herstellen.
Und: Anders als der Dollar, Yen oder der Euro, ist Gold eine staa­tenlose Währung. Hier kann keine Regierung „drucken“, keine Bank das Konto sperren, jeder auf der Welt kennt es, es ist überall eine gern gesehene Währung, die jeder sofort ver­steht. Man kann es ver­stecken, es braucht keine Unter­schrift, keinen der den Wert des Goldes garan­tiert, denn sein Wert besteht einfach aus dem Gold selbst. Es ver­rostet und ver­ottet nicht und ist auch in 1000 Jahren noch wertvoll, wenn Dol­lar­scheine oder Euro­scheine höchstens noch Muse­umswert haben. Niemand erklärt Gold für ungültig.
Laut Mark Goihman, füh­render Analyst bei Tele­Trade, sehen viele Zen­tral­banken unter diesen Bedin­gungen Gold als einen tra­di­tionell sicheren Hafen, um mög­liche Tur­bu­lenzen auf den Märkten zu ver­hindern. „Schließlich wächst der Preis von Gold in Kri­sen­zeiten nor­ma­ler­weise und kann als zusätz­liche Unter­stützung für die Lan­des­währung dienen. Viele Länder, ins­be­sondere China und Russland, wenden sich gegen die Abhän­gigkeit von der Dominanz des Dollars gegen Gold. Sie redu­zieren das Dollar-Ver­mögen in ihren Reserven.“
Was Mark Goihman hier unter­schwellig, aber unmiss­ver­ständlich ankündigt, ist über kurz oder lang ein neuer Gold­standard. Die eigene Lan­des­währung mit Gold „zu unter­stützen“, heißt ja nichts anderes und ist damit die beste Ver­si­cherung gegen den Infla­ti­ons­virus, der sich langsam in immer mehr Ländern ver­breitet, nicht nur in Vene­zuela. Und Staatsgold ist das einzige, was Rettung selbst in höchster Not garan­tiert: Der Iran bei­spiels­weise ver­wendete sein Staatsgold auch zur Sta­bi­li­sierung seiner Wirt­schaft: „Der Iran musste auf Gold­zah­lungen umsteigen.“, erklärte Lisitsyn. „Die schwache Wirt­schafts­kon­junktur und die stei­gende Inflation zwangen Teheran, echtes Goldgeld in den hei­mi­schen Markt zu werfen. Danach sta­bi­li­sierte sich die Wirt­schaft und die Währung erstarkte. Viele Nach­bar­länder, wie auch die Türkei, pro­fi­tierten auch von Ver­ein­ba­rungen gegen Gold mit dem Iran. Die Türkei erreichte so auch wieder eine positive Han­dels­bilanz und konnte die tür­kische Lira stabilisieren“. 
Auch zu Zeiten, als die US-ame­ri­ka­ni­schen Sank­tionen den Iran in die Knie gezwungen hätten, konnte das Land aus Russland, China und anderen Ländern die dringend benö­tigten Güter beziehen: Flug­zeuge voller Waren aller Art lan­deten im Iran und ira­nische Flug­zeuge mit Gold in den Part­ner­ländern. Die USA hatten dem Iran jeden Zugang zum Ban­ken­system ver­sperrt, um es regel­recht aus­zu­hungern. Das Land konnte keine Über­wei­sungen mehr irgend­wohin tätigen. Gold sprengte die Falle.
Auch Deutschland hat mehr als 300 Tonnen Gold repa­triiert, und in den Nie­der­landen wurden rund 100 Tonnen Barren zurück­ge­geben. Die Türkei kaufte letztes Jahr 187 Tonnen Gold und hat Gold aus der Federal Reserve der USA zurück­ge­führt. Die welt­weiten Akti­vi­täten mit Gold sind äußerst rege, nur die nor­malen Leute bekommen nichts davon mit.
Wer die Medien zum Thema Gold ver­folgt, bekommt meistens den Ein­druck, das Zeug sei irgendwas, was man früher mal total wichtig fand, was aber heut­zutage ein alter Hut ist. Ein „bar­ba­ri­sches Relikt“ nannte es der Wäh­rungs­experte Barry Eichen­green, ein Feind des Goldstandards.
Aber das Leben, das Leben spielt anders, als es sich der hoch­ge­bildete Pro­fessor Eichen­green so aus­rechnet. Nur ein kleines Bei­spiel am Rande: Viermal im Jahr werden die Gold­be­stände des Euro­systems bewertet nach dem aktu­ellen Gold­preis in Euro. Etwa 11.000 Tonnen Gold gibt es zu bewerten. Und das sind – je nach Gold­preis — ins­gesamt zwi­schen 400 und 500 Mil­li­arden Euro. Und: Das Gold ist der Posten auf Platz eins der Aktiva des Euro­systems. Die Devi­sen­re­serven liegen auf Platz zwei.
Und obwohl diese Papier­geld­re­serven quan­ti­tativ immer mehr werden, nimmt ihre qua­li­tative Bedeutung ab. Beim Start des Euro machten Gold rund 30 Prozent und Devisen rund 70 Prozent der Reserven aus. Heute ist es umge­kehrt: Gold steht für mehr als 65 Prozent der Reserven (Tendenz steigend), Devisen für weniger als 35 Prozent (Tendenz fallend).“ 
Was die Staaten und ihre Zen­tral­banken gerade an Vor­be­rei­tungen für größere Ver­wer­fungen betreiben, sollte den Nor­mal­bürger auch aus seinem Däm­mer­schlaf reißen. Die bunt bedruckten Euro­scheinchen werden ständig an Wert ver­lieren. Viel­leicht auch eines nicht allz­uf­ernen Tages ziemlich plötzlich und ziemlich brutal. Ein bisschen Edel­metall kann durchaus hilf­reich sein, wenn‘s scheppert. In Vene­zuela bekommt man zur Zeit gute Häuser für eine Unze.