Er lässt sich gern von den eilfertigen Medien als „Philantrop“ bezeichnen. Und er meldet sich einmal wieder mit seinen Sorgen um die Menschheit zu Wort, der liebe Menschenfreund George Soros. Sorgen quälen sein mitfühlendes Herz. Nicht etwa darüber, dass die Migrationsströme, denen er so tatkräftig und menschenfreundlich hilft, über den Erdball zu verschieben, Europa destabilisiert und in den betroffenen europäischen Ländern Tausende an Toten gefordert haben. Nicht darüber, dass viele Migranten auf dem Weg ins scheinbar gelobte Land Europa gestorben sind, ertrunken, in die Zwangsprostitution getrieben, als Organspender ausgeschlachtet und viele der Kinder verkauft worden sind. Auch die Ukraine macht ihm keine Sorgen, an deren Niedergang er höchst engagiert mitgewirkt hat: Sie ist heute ein ruiniertes, zerrissenes, ausgeblutetes Land, in dem faschistische Milizen das große Sagen haben. Das alles sind anscheinend nur Kollateralschäden für den Philantropen.
Oh nein, er macht sich Sorgen über den sich ausbreitenden Nationalismus und über das wunderbare Friedensprojekt EU, in dem schon eifrig an einer EU-Armee gebastelt wird, um gegen Russland zu marschieren, obwohl dieses Land niemanden angegriffen hat und es auch nicht beabsichtigt. Die Kriegsvorbereitungen gegen Russland stören ihn nicht. Im Gegenteil, er sorgt sich eher wegen des wachsenden Einflusses Russlands – denn Russland ist eigentlich der natürliche Partner Deutschlands. Eine deutsch-russische Freundschaft wäre aber der GAU für einen Hyper-Raubtierkapitalisten wie Herrn Soros.
Er barmt in seinem Interview mit der Financial Times, der Nationalismus könne die „führende Ideologie“ werden. Er werde weiter gegen diese Bewegung kämpfen. Dass er mit seiner Migrationsagenda diese Bewegungen erst groß gemacht hat, weil er einen ganzen Kontinent damit destabilisiert und ins Chaos stürzt und die Menschen überall aufwachen und begreifen, was ihnen blüht, das kommt nicht zur Sprache.
Die EU sei am Rande des Zusammenbruches, beklagt er. In seinem langen und ereignisreichen Leben habe er schon viel gesehen und miterleben müssen, und er sehe nun, dass der EU dasselbe Schicksal bevorstehe, wie der Sowjetunion und das mache ihm Sorge: „In einem langen und ereignisreichen Leben habe ich viele Perioden eines radikalen Ungleichgewichts miterlebt. Wir leben heute in einer solchen Zeit.“
Da weiß man nicht, ob man in haptische Schnappatmung verfallen soll oder laut loslachen. Wenn der hochbetagte, alte Herr so vorausschauend ist zu sehen, dass die EU kurz vor dem Kollaps steht (was schon jeder Taxifahrer längst begriffen hat), dann hätte er sich das überlegen sollen, bevor er Millionen Migranten nach Europa schickt. Das war so absehbar wie das Amen in der Kirche, dass das nicht gutgehen würde. Es sei denn, genau dies war auch seine Absicht. Es wäre beileibe nicht das erste Mal, dass Herr Soros mithilft, Länder und ganze Regionen zu destabilisieren und Regierungen zu stürzen, was ihm und seinen Investoren jedesmal – wenn es klappt — Milliarden einbringt.
Diese Sorge um die EU – die Soros mit „Europa“ gleichsetzt – bringt er auch in einem Gastbeitrag auf Project Syndicate zum Ausdruck. Die EU würde in den Abgrund „schlafwandeln“: „Die Menschen in Europa müssen aufwachen, bevor es zu spät ist. Wenn nicht, wird die Europäische Union den Weg der Sowjetunion von 1991 beschreiten.“
Überflüssig zu erwähnen, dass Herr Soros Geldgeber der Seite ist.
Dass der Sturz der Sowjetunion vom Westen mit aller Macht betrieben worden ist, weiß jeder. Auch dabei hat Herr Soros mitgeholfen, weswegen Präsident Putin gewisse Vorbehalte gegenüber Herrn Soros entwickelt hat und ihn und seine Umsturz-Organisationen kurzerhand aus Russland hinauswarf. Sein ungarischer Amtskollege, Präsident Orban, hat sich ebenfalls entschlossen, das Problem George Soros genauso zu lösen.
Aber vielleicht tröstet es den hehren Menschenfreund Soros doch ein bisschen, wenn er sich vergegenwärtigt, wie gesund, aufstrebend und machtvoll die russische Föderation unter Präsident Putin heute dasteht. Die schikanösen Sanktionen gegen Russland haben die heimische Industrie vor Herausforderungen gestellt, aber auch erblühen lassen. Russland ist nicht verschuldet, genießt hohes Ansehen in der Welt, hat eine Armee, mit der sich niemand mehr anlegen möchte und die besseren Waffensysteme. Der üppige Staatsgoldschatz liegt sicher in den eigenen Tresoren, die Landwirtschaft ist die weltweit größte, die sich auf biologische Erzeugnisse spezialisiert. Der russische Bildungsstand ist ausgezeichnet. Putin kann sich auf einen immens hohen Rückhalt im Volk berufen. Von solchen Zustimmungswerten ist die EU Lichtjahre entfernt.
Indem er die EU mit der Sowjetunion vergleicht, gibt er indirekt zu, dass es sich um ähnliche Konstrukte handelt. Was auch nicht ganz falsch ist. Die herrschende Nomenklatura, das Ausplündern und Unterdrücken der Völker, die Maulkörbe und Bespitzelungen und die politische Verfolgung der Opposition wird auch in Europa in den (drangsalierten, aber noch) freien Medien gern mit dem Kürzel EUdSSR beschrieben. Vielleicht würde ein Europa mit freien, verbündeten Völkern — genau wie die russische Föderation – nach einer Phase des Neuanfangs ebenso wieder erblühen können.
Spannend wäre, wie Herr Soros das Paradoxon erklären möchte, dass er, der sich die Demokratie und Transparenz (Democracy Now!, Transparency Now!) auf die Fahnen schreibt, ausgerechnet daran Anstoß nimmt, dass die Völker in demokratischen Wahlen eben jene nationalen Kräfte wählen, die nun auf dem Vormarsch sind. Genau das ist der Wille der Völker, die sich zunehmend der Willkür von rücksichtslosen Machtmenschen, Raubtierkapitalisten und Multimilliardären wie Herrn Soros widersetzen.
Der Sprecher der ungarischen Regierung, Zoltan Kovács, bringt es auf den Punkt. Herr Soros wurde „nie von irgendjemandem gewählt, die Organisationen — NGOs, Menschenrechtsgruppen und so weiter — wurden auch noch nie von irgendjemandem gewählt. (…) [Sie sind] dabei, bestimmen zu wollen, wie politische Entscheidungen getroffen werden sollten. Und das ist falsch”.
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