Ein freier Markt für Geld und der Drang zur Fiat-Weltwährung

In diesem Aufsatz werde ich (1) skiz­zieren, wie das Geld- und Bank­system in einem freien Markt (also in einer Welt ohne Staat) aus­sehen würde.
Ich werde zudem (2) erörtern, wie das staat­liche Fiat-Geld­system den Weg zu einem Fiat-Welt­geld­mo­nopol ebnet.
Und werde ich (3) die Bedin­gungen der Mög­lich­keiten andenken, wie letztlich doch ein freier Markt für Geld den Sieg davon­tragen kann.
Geld ist ein Marktphänomen 
Wenn Men­schen mit einer Min­dest­in­tel­ligenz aus­ge­stattet sind, erkennen sie rasch, dass Arbeits­teilung sinnvoll ist – weil Arbeits­teilung die Ergie­bigkeit der Pro­duktion erhöht.
Jeder pro­du­ziert das, was er am relativ besten, also mit den geringsten Kosten, her­stellen kann. Es kommt zur Spe­zia­li­sierung in der Produktion.
Daraus erwächst die Not­wen­digkeit zu tau­schen. Die pri­mitive Form ist der Natur­altausch: Gut wird gegen Gut getauscht. Doch das ist beschwerlich.
Das Tau­schen funk­tio­niert viel besser, wenn ein indi­rektes Tausch­mittel ver­wendet wird: Man tauscht sein Gut gegen das indi­rekte Tausch­mittel, und das indi­rekte Tausch­mittel wird nach­folgend hin­ge­geben für das eigentlich gewünschte Gut.
Das indi­rekte Tausch­mittel, das die wei­teste Ver­breitung findet, steigt zum Geld auf – zum all­gemein akzep­tierten Tauschmittel.
Diese Theorie der Geld­ent­stehung stammt vom öster­rei­chi­schen Ökonom Carl Menger (1840–1921). Menger hat damit gezeigt, dass Geld spontan im freien Markt, ohne Dazutun des Staates, ent­steht, und zwar aus einem Sachgut.[1]
Wie ein freier Markt für Geld funktioniert
Wie würde heut­zutage ein freies Marktgeld in der Praxis funktionieren?
Nun, am Anfang steht die Geldwahl. Und was als Geld gewählt wird, das bestimmen die Geld­nach­frager.
Wie das von­stat­tengeht, ist einfach nachzuvollziehen.
Frau Müller bietet zum Bei­spiel ihre Arbeits­kraft gegen ein Gut an, von dem sie erwartet, dass sie es beim Bäcker pro­blemlos gegen Brot ein­tau­schen kann.
Der Bäcker wie­derum wird sein Brot nur gegen ein Gut her­geben, das er bei seinem Schuster anbieten und dafür ein paar neue Schuhe erhalten kann.
Das­jenige Gut, das die größt­mög­liche Akzeptanz gewinnt, wird als Geld gewählt. Das Selbst­in­teresse der Geld­nach­frager legt fest, was als Geld ver­wendet wird.
Als „natür­liche“ Geld­kan­di­daten emp­fehlen sich Edel­me­talle, allen voran Gold und Silber, künftig viel­leicht auch Krypto-Ein­heiten (Stichwort Bitcoin & Co).
Damit ein Gut als Geld ver­wendet werden kann, muss es bestimmte phy­sische Eigen­schaften aufweisen.
Es muss zum Bei­spiel knapp sein, teilbar, haltbar, trans­por­tabel, prägbar, und es muss – ganz wichtig – bereits einen relativ hohen Marktwert pro Gewichts­einheit aufweisen.
Nehmen wir einmal an, Gold wird als Geld gewählt.
Es bildet sich dann ein Rechen­ein­heits-Standard in Form einer Gewichts­einheit heraus.
Das kann bei­spiels­weise Gold­gramm sein, die kleinste Einheit wäre 1/100 Gold­gramm (Kürzel könnte „GG“ sein oder „AUG“).
Aktuell beträgt der Marktwert von 1 Gold­gramm etwa 40 Euro; die kleinste Einheit, 1/100 Gold­gramm, ent­spricht also 0,40 Euro.
Die Güter­preise würden ent­spre­chend in Gold­gramm ausgewiesen.
Bank­freiheit
Im täg­lichen Zah­lungs­verkehr werden nicht Gold­münzen Hand zu Hand gereicht, sondern moderne Zah­lungs­tech­no­logien kommen zum Einsatz (Kre­dit­kar­ten­zah­lungen, Zah­lungen mit PayPal, Apple Pay etc.).
Die Gold­be­sitzer fragen dazu die Dienste von Inter­me­diären nach.
Bei­spiels­weise sucht der Gold­be­sitzer eine sichere Lager­stätte für sein Edel­metall, und er will auch bar­geldlose Zah­lungs­dienste in Anspruch nehmen.
Depo­si­ten­banken bieten der­artige Leis­tungen an. Der Gold­be­sitzer kann sein phy­si­sches Gold bei ihnen einlagern.
Im Gegenzug erhält er dafür einen Lager­hal­tungs­schein: ein Geld­zer­ti­fikat (in Papier- oder digi­taler Form), das den Besitzer berechtigt, sich das phy­sisch ein­ge­la­gerte Gold jederzeit zum Nennwert aus­zahlen zu lassen.
Das Geld­zer­ti­fikat dient im täg­lichen Geld­verkehr als Zahlungsmittel.
Depo­si­ten­banken ope­rieren mit einer 100% Gold­de­ckung. Das heißt, sie sind jederzeit in der Lage, den Aus­zah­lungs­wün­schen ihrer Kunden nachzukommen.
Eine 100 Prozent Deckung ergibt sich aus dem Rechts­cha­rakter des Ver­trages, den der Gold­ei­gen­tümer mit der Bank schließt.
Bei jederzeit fäl­ligen Sicht­gut­haben ist nämlich einen Ver­wahr­vertrag (ein depo­situm irre­gulare) abzu­schließen.
Nicht weniger wichtig: In einem freien Ban­ken­markt ist es im öko­no­mi­schen Interesse der Depo­si­tenbank, keine Geld­sub­stitute zu emittieren.
Denn kommt der Schwindel heraus, drohen „Bank Run“ und Bankrott (und den Ver­ant­wort­lichen Strafen).
Ist das Grundgeld durch Angebot und Nach­frage aus­ge­wählt, findet ein Wett­bewerb zwi­schen den Depo­si­ten­banken bezie­hungs­weise deren Geld­zer­ti­fi­katen statt.
Die­je­nigen Depo­si­ten­banken setzen sich mit ihren Geld­zer­ti­fi­katen am Markt durch, die aus Sicht der Geld­be­sitzer die Lager‑, Siche­rungs- und Zah­lungs­dienste am ver­gleichs­weise besten erfüllen.
Neben den Depo­si­ten­banken bilden sich auch Kre­dit­banken heraus. Sie geben Schuld­pa­piere aus, die von Geld­be­sitzern erworben werden, und sie ver­leihen das auf diese Weise erlangte Geld an Kre­dit­nach­frager weiter.
Preis­de­flation, nicht Preisinflation 
In einem freien Markt für Geld kommt die chro­nische Inflation, die heut­zutage das Fiat-Geld ver­ur­sacht, zu einem Ende.
Denn wenn die Geld­nach­frager darüber befinden, was als Geld ver­wendet wird, ist es sehr wahr­scheinlich, dass sie ein Geld wählen, das sich nur wenig, viel­leicht gar nicht, und schon gar nicht beliebig, ver­mehren lässt.
Man denke bei­spiels­weise an Gold oder Bitcoin: beide sind men­gen­mäßig begrenzt.
Wenn aber die Geld­menge nicht fort­laufend ver­mehrbar ist, was pas­siert dann mit den Güterpreisen?
Nimmt das Güter­an­gebot zu, werden bei gege­bener Geld­menge die Güter­preise absinken.
Nicht mehr Inflation, sondern Deflation wäre die Folge.
Fal­lende Preise wären genau das, was man in einer freien Markt­wirt­schaft erwarten würde.
Die Kauf­kraft des Geldes steigt im Zeit­ablauf an. Der Geld­halter hat damit quasi auto­ma­tisch Teilhabe an der volks­wirt­schaft­lichen Wohlstandsmehrung.
Was aber, so werden Sie sich fragen, bedeutet es für den Kre­dit­markt, wenn die Kauf­kraft des Geldes in Zeit­ablauf zunimmt?
Wer wird sich dann noch ver­schulden wollen in einem Geld, das mit der Zeit wert­voller wird? Und wer ist dann noch bereit, sein Geld zu verleihen?
Die Antwort lautet in aller Kürze: Es gibt auch bei kon­stanter Geld­menge und wach­sender Volks­wirt­schaft einen Kreditmarkt.
Nur wäre er viel kleiner als im heu­tigen Fiat-Geld­system: Die Fremd­fi­nan­zierung ver­teuert sich für den Kre­dit­nehmer im Ver­gleich zur Kre­dit­fi­nan­zierung in einer Fiat-Geld-Welt.
Gleich­zeitig gewinnt die externe Eigen­fi­nan­zierung von Unter­nehmen – also die Ausgabe neuer Aktien (bei Akti­en­ge­sell­schaften), die Ein­la­gen­er­höhung (bei Per­so­nen­ge­sell­schaften) oder die Gewinn­ein­haltung (bei beiden) – an Bedeutung.
Fortan wird für die Alters­vor­sorge nicht mehr vor­wiegend in Schuld­pa­pieren gespart, sondern ent­weder in Form der Geld­haltung (das Geld gewinnt ja im Zeit­ablauf an Kauf­kraft) und/oder in Form von Unternehmensbeteiligungen.
Die Geld­menge muss nicht wachsen 
Viel­leicht treibt Sie an dieser Stelle die fol­gende Frage um: Wie kann eine Volks­wirt­schaft wachsen, wenn die Geld­menge nicht zunimmt?
Es ist ver­mutlich eines der hart­nä­ckigsten Gerüchte in der Wirt­schafts­theorie, dass eine Volks­wirt­schaft, um wachsen zu können, eine zuneh­mende Geld­menge braucht.
Dass das aber nicht richtig ist, lässt sich leicht einsehen.
Die einzige Funktion, die Geld ausübt, ist die Tausch­mit­tel­funktion (alle anderen Geld­funk­tionen sind lediglich Unter­funk­tionen der Tauschmittelfunktion).
Daraus folgt, dass ein Aus­weiten der Geld­menge keinen volks­wirt­schaft­lichen Nutzen bringt.
Das Ver­wenden von Geld ist zwar ohne Zweifel pro­duktiv und nützlich für alle am Wirt­schafts­leben Beteiligten.
Wenn aber die Geld­menge steigt, bringt das volks­wirt­schaftlich keinen Nutzen.
Das Resultat ist vielmehr ein Rückgang der Kauf­kraft des Geldes, und dabei werden einige (die Erst­emp­fänger des neuen Geldes) besser gestellt auf Kosten anderer (die Spät­emp­fänger des neuen Geldes).
Der Vor­behalt, man könnte bei­spiels­weise nicht mehr zurück zum Goldgeld, weil es nicht genügend Gold auf der Welt gäbe, ist öko­no­misch gesehen also haltlos.
Jede gerade ver­fügbare Geld­menge ist so gut wie jede andere. Die Geld­menge muss nicht wachsen, damit die Volks­wirt­schaft wachsen kann.
Die Ver­heißung des Cyber-Geldes 
Es wurde bereits darauf hin­ge­wiesen: Wie Gold ist die viel­be­achtete Cyber­einheit Bitcoin auch men­gen­mäßig begrenzt: Maximal wird es 21 Mil­lionen Stück geben (deren kleinste Einheit 1 Satoshi ist, wobei 1 Satoshi 100 mil­li­onstel Bitcoin entspricht).
Der Blockhain-basierte Bitcoin stellt eine Peer-to-Peer-Netz­werk­struktur dar, mit der eine anonyme Wert­über­tragung ohne zen­trale Auto­rität möglich ist.
Um aber als Geld vollauf kon­kur­renz­fähig zu werden, muss der Markt für Kryp­to­wäh­rungen wohl noch einige Her­aus­for­de­rungen meistern.
Bei­spiels­weise wickelt das Bitcoin-Netzwerk in der Spitze weltweit rund 350.000 Trans­ak­tionen pro Tag ab und ist dann voll aus­ge­lastet. Allein im deut­schen Zah­lungs­verkehr sind im Durch­schnitt arbeits­täglich mehr als 75 Mil­lionen Trans­ak­tionen zu bewäl­tigen.[2]
Zudem ist durchaus fraglich, ob ein Geld­zah­lungs- und Wert­pa­pier­ab­wick­lungs­system tat­sächlich ohne jede Inter­me­diation aus­kommt, bezie­hungs­weise ob die Kunden nicht doch auf die Dienste eines „Mittlers“ zurück­greifen möchten.
Wer hilft zum Bei­spiel den Fehler zu kor­ri­gieren, wenn man aus Ver­sehen, durch einen Tipp­fehler, 100 statt 1 Bitcoin über­wiesen hat?
Die Block­chain (als ver­teiltes Kon­tenbuch, eng­lisch: Dis­tri­buted Ledger) ist aller­dings in jedem Falle von beson­derer Attraktivität.
Mit ihr lassen sich nicht nur Cyber­ein­heiten, sondern bei­spiels­weise auch Ansprüche auf Gold und Silber über­tragen: Edel­me­tallgeld lässt sich so digitalisieren.
Sollte das aus Kun­den­sicht attraktiv sein, bedarf die Ver­füg­bar­ma­chung auf der Block­chain aller­dings eines Bin­de­gliedes zwi­schen realer und digi­taler Welt, also eine ver­trau­ens­würdige Instanz (Lager­stätte bezie­hungs­weise Zentralverwahrstelle).
Selbst wenn eine Kryp­to­einheit als Grundgeld gewählt würde, könnte sich ein Markt für Inter­me­dia­ti­ons­dienste – etwa in Form von Depo­siten- und Kre­dit­banken – herausbilden.
Geld und Kredit ohne Staat
Mit einem frei gewählten Geld finden die Übel­stände, die das heutige staat­liche Fiat-Geld­system ver­ur­sacht, ihr Ende.
Es gibt keine monetär ver­ur­sachten Boom-und-Bust-Zyklen mehr, keine chro­nische Schul­den­wirt­schaft, keine ein­sturz­ge­fähr­deten Kre­dit­py­ra­miden, keine sozial-unge­rechte Umver­teilung von Ein­kommen und Vermögen.
Das rei­bungslose Funk­tio­nieren eines freien Markt­geldes, ver­bunden mit Bank­freiheit, bedarf keiner Zen­tralbank, keiner Finanz­auf­sicht, keiner irgendwie gear­teten obrig­keit­lichen Fürsorge.
Was allein erfor­derlich ist, ist ein funk­tio­nie­rendes Recht­system. Eines das sicher­stellt, dass Ver­träge ein­ge­halten bezie­hungs­weise dass Ver­trags­ver­stöße wirksam sank­tio­niert werden.
Und auch das lässt sich zwei­felslos ohne Dazutun eines Staates in einem pri­vaten Markt für Recht und Recht­durch­setzung organisieren.
Der Drang zum ein­heit­lichen Weltgeld 
Nun könnte man viel­leicht denken, dass in einem freien Markt für Geld nicht nur ein Geld gewählt wird, sondern mehrere, viel­leicht zwei, drei oder sogar vier Geldarten.
Öko­no­misch gesehen wäre jedoch etwas anderes zu erwarten: Dass es nur auf ein Geld hin­aus­laufen wird. Auch dieses Ergebnis ist leicht einzusehen.
Eine zen­trale Funktion des Geldes ist, dass man eine Wirt­schafts­rechnung durch­führen kann.
Auf diese Weise lässt sich ermitteln, welche Güter aus öko­no­mi­schen Gründen pro­du­ziert werden sollen und welche nicht.
Die Wirt­schafts­rechnung lässt sich natürlich best­möglich durch­führen, wenn alle das gleiche Geld verwenden.
Zudem gibt es einen logi­schen Grund, warum eine Volks­wirt­schaft nicht mehr als ein Geld ver­wenden wird.
Nehmen wir einmal an, es gibt Geld A und Geld B. Sind beide gleich gutes Geld aus Sicht der Geld­nach­frager, ist eines von beiden verzichtbar.
Ist hin­gegen Geld A besser als Geld B, so wird Geld A ver­wendet, und Geld B wird nicht nach­ge­fragt und aus dem Markt gedrängt.[3]
Ein Wäh­rungs­wett­bewerb, wenn er sich frei ent­falten kann, läuft daher auch auf einen Ver­drän­gungs­wett­bewerb hinaus, bei dem ein Geld übrigbleibt.
Auf dieser Welt findet man derzeit ein System mit­ein­ander kon­kur­rie­render staat­licher Fiat-Wäh­rungen vor.
Ist das ein End­stadium, eine Gleichgewichtssituation?
Nein, so bei­spiels­weise der US-ame­ri­ka­nische Wirt­schafts­his­to­riker Barry Eichen­green. Er argu­men­tiert, dass künftig nur drei Wäh­rungen übrig­bleiben: US-Dollar, chi­ne­si­scher Ren­minbi und Euro.[4]
Doch beschreibt das die ganze Wahrheit? Nein, denn auch ein Neben­ein­ander von drei staat­lichen Mono­pol­wäh­rungen ist kein sta­biler Zustand.
Auch hier gibt es einen Ver­drän­gungs­wett­bewerb, der auf ein ein­heit­liches Weltgeld hinarbeitet.
Diese Ent­wicklung hat eine natür­liche Kom­po­nente: Ein frei­willig gewähltes Weltgeld ist aus Sicht der Geld­ver­wender zwei­felsohne besser als ein Neben­ein­ander vieler Währungen.
Gleich­zeitig hat diese Ent­wicklung auch eine unna­tür­liche Kom­po­nente: und das ist das Bestreben, eine staat­liche Fiat-Welt­währung zu schaffen.
Zum ein­heit­lichen Weltgeld durch mili­tä­risch-aggressive Mittel 
Ein Weg, auf dem das geschieht, zeigt Hans Hermann Hoppe auf in seinem Aufsatz Banking, Nation States, and Inter­na­tional Politics: A Socio­lo­gical Recon­s­truction of the Present Eco­nomic Order aus dem Jahr 1990.
Er argu­men­tiert wie folgt: Solange es eine Vielzahl Staaten gibt, sind der Staats­macht Grenzen gesetzt. Verhält sich ein Staat schlecht, können die, die ihm unter­worfen sind, mit den Füßen abstimmen und abwandern. Das ist unvor­teilhaft für den Staat, schließlich lebt er ja von den Steuern seiner Untergebenen.
Und solange es noch eine Vielzahl von staat­lichen Fiat-Wäh­rungen gibt, haben die Geld­nach­frager noch ein Min­destmaß an Wahl­freiheit. Jeder nationale Fiat-Geld­pro­duzent ist folglich limi­tiert. Infla­tio­niert er zu heftig, schwindet die Geld­nach­frage nach seiner Währung.
Die Staaten könnten nun ver­suchen, die Grenze der Infla­tio­nierung durch ein Kartell auf­zu­lösen. Doch ein Kartell ist bekanntlich nicht stabil.
Nach Hoppe gibt es nur eine stabile Lösung: Der Staat greift zu mili­tä­ri­schen Mitteln, er führt Krieg, um sein Herr­schafts­gebiet zu erweitern. Er strebt danach, seine Währung als Welt­währung, geführt von einer durch ihn kon­trol­lierten Welt­zen­tralbank, zu eta­blieren und die Welt­re­gierung zu stellen.
Nun stellt sich die Frage: Welcher Staat wird dabei erfolg­reich sein? Hoppes Antwort: Es wird der wirt­schaftlich stärkste unter den Staaten sein.
Und das wird der Staat sein, der nach innen besonders liberal ist: Eine liberale Wirt­schafts­ver­fassung befördert den mate­ri­ellen Reichtum, auf den der Staat zurück­greifen kann, um eine aggressive-krie­ge­rische Außen­po­litik zu finanzieren.
Mit Hoppes Theorie lässt sich das monetäre Geschehen seit Ende des Zweiten Welt­krieges, in dem der US-Dollar zur Fiat-Welt­leit­währung geworden ist, in der Tat sinn­stiftend interpretieren.
Mit sozi­al­de­mo­kra­ti­schem Sozia­lismus zum ein­heit­lichen Weltgeld 
Es gibt eine denkbare Alter­native zur mili­tä­risch-gewalt­samen Errichtung einer Welt­währung. Sie besteht in der Ver­breitung des (sozial-)demokratischen Sozia­lismus.[5]
Im demo­kra­ti­schen Sozia­lismus bleibt das Pri­vat­ei­gentum zwar formal erhalten. Aller­dings hat in ihm kein Pri­vat­ei­gen­tümer fortan mehr das Recht auf 100 Prozent der Erträge, die er mit seinem Pri­vat­ei­gentum erwirtschaftet.
Ein Teil der pri­vaten Erträge geht dem Staat zu, der es für seine Zwecke ver­wendet – es für die Gehälter der Staats­re­prä­sen­tanten, für den Wäh­ler­stim­menkauf auszahlt.
Der demo­kra­tische Sozia­lismus begnügt sich nun aber nicht mit natio­naler Geltung, er drängt auf inter­na­tionale Aus­dehnung.[6]
Demo­kra­tische Sozia­listen streben nicht nur Gleichheit zwi­schen den Mit­gliedern in einer Region an. Sie wollen dieses Ziel welt­um­spannend realisieren.
Und ist der demo­kra­tische Sozia­lismus erst einmal zur beherr­schenden Ideo­logie in allen Staaten auf­ge­stiegen, dann erwächst daraus natürlich auch das Bestreben, eine ein­heit­liche Welt­währung – ver­bunden mit einer Welt­re­gierung – zu etablieren.
Doch der Rea­li­sierung dieses Vor­habens steht vor allem eine Hürde ent­gegen: und das ist die Natio­na­li­tä­ten­frage, etwas was in der Ver­gan­genheit sozia­lis­tische und mar­xis­tische Denker nicht gebührend gewürdigt haben.
Die Natio­na­li­tä­ten­frage
Doch diese Lücke haben die modernen Sozia­listen mitt­ler­weile geschlossen.
Sie haben erkannt, dass Nation und Natio­nal­staat ihren Bestre­bungen von ein­heit­licher Welt­währung und Welt­staat im Wege stehen.
Nation und Natio­nal­staat werden daher von den Sozia­listen bekämpft.
Die Nation wird als rück­wärts­ge­wandt dis­kre­di­tiert, als Quelle für Krieg ver­un­glimpft. Doch das ist sachlich ungerechtfertigt.
Der Ursprung der Nation ist ein öko­no­mi­scher: Wenn Men­schen beginnen, sich arbeits­teilig orga­ni­sieren, wird die sprach­liche Ver­stän­digung bedeutsam.
Men­schen, die sich in enge öko­no­mische Arbeits­teilung begeben, nehmen die gleiche Sprache an, ent­wi­ckeln ein gemein­sames Werte- und Verhaltenssystem.
Das Spe­zi­fische, das die Nation aus­macht, liegt in der gemein­samen Sprache, wie bei­spiels­weise Ludwig von Mises 1919 in seinem Buch Nation, Staat, Wirt­schaft herausstellt.
Inter­es­san­ter­weise hat sich mit Blick auf die euro­päische Lage der fran­zö­sische Schrift­steller Michel Hou­el­lebecq jüngst ganz in diesem Sinne dieser Sicht­weise geäußert. Er sagte:
„Es ist meine Über­zeugung, dass wir in Europa weder eine gemeinsame Sprache noch gemeinsame Werte haben oder gemeinsame Inter­essen, dass, in einem Wort, Europa nicht exis­tiert und dass es nie ein Volk bilden oder eine mög­liche Demo­kratie unter­stützen wird, einfach deshalb, weil es kein Volk bilden will. Europa ist nur eine dumme Idee, die sich in einen schlechten Traum ver­wandelt hat, aus dem wir viel­leicht erwachen sollten.“[7]
Die Nationen haben sich im 19. Jahr­hundert her­aus­ge­bildet, im Bestreben der Men­schen, die Fremd­herr­schaft (nach innen und außen) abzu­streifen und Freiheit zu erlangen.
Das Natio­na­li­tä­ten­prinzip mar­kiert keine Feind­schaft der einen Nation gegen die andere Nation.
Das Problem des Natio­na­lismus kam erst, als die Idee des Staates (ver­standen als ter­ri­to­rialer Zwangs­mo­no­polist mit Letzt­ent­schei­dungs­macht über alle Kon­flikte in seinem Herr­schafts­gebiet) sich der Idee der Nation bemäch­tigte.
Auf diese Pro­ble­matik soll hier jedoch nicht ein­ge­gangen werden.
Nur so viel sei hier betont: Die Nation lässt sich als natür­liches Gebilde ein­sehen, der Staat hin­gegen ist nur ein Kunst­produkt, wie der Austro-Marxist Otto Bauer (1881–1938) 1907 schreibt.[8]
Schon Johann Gott­fried Herder (1744–1803) äußerte sich skep­tisch zur Idee, mehrere Nationen unter eine Herr­schaft stellen zu wollen:
„Ein Volk ist sowohl eine Pflanze der Natur als eine Familie; nur jenes mit meh­reren Zweigen. Nichts scheint also dem Zweck der Regie­rungen so offenbar ent­gegen als die unna­tür­liche Ver­grö­ßerung der Staaten, die wilde Ver­mi­schung der Men­schen­gat­tungen unter einem Szepter.“[9]
Der demo­kra­tische Sozia­lismus strebt jedoch genau das an. Er muss, will er erfolg­reich sein, die Natio­na­li­täten bezie­hungs­weise den Natio­nal­staat über­winden. Warum?
Im demo­kra­ti­schen Sozia­lismus bestimmen bekanntlich die einen, was den anderen genommen wird, was ver­boten, was erlaubt ist.
Und je mäch­tiger der Staat im Wirt­schafts- und Gesell­schafts­leben ist, desto drü­ckender fallen auch die Nach­teile aus für die­je­nigen, die einer Min­derheit angehören.
Innerhalb einer Nation, in der die Men­schen sprachlich, eth­nisch und religiös mehr oder weniger homogen sind, mag das Span­nungs­ver­hältnis zwi­schen Mehrheit und Min­derheit viel­leicht noch hand­habbar sein: Die Mehrheit wird die Inter­essen der Min­derheit nicht ganz aus den Augen verlieren.
Anders stehen die Dinge in gemischt­sprach­lichen Gebieten, in denen die Demo­kratie als Mehr­heits­regel gilt. Hier setzt das Natio­na­li­tä­ten­prinzip der Anwendung und Aus­breitung des demo­kra­ti­schen Sozia­lismus mehr oder weniger enge Grenzen.
Wie lässt sich das Natio­na­li­tä­ten­prinzip über­winden, wie lassen sich nationale Unter­schiede, die einer Inter­na­tio­na­li­sierung des sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Sozia­lismus ent­ge­gen­stehen, nivellieren?
Pro­pa­ganda
Die demo­kra­ti­schen Sozia­listen können auf Pro­pa­ganda setzen.
Den Men­schen wird erzählt, nationale Belange seien inter­na­tio­nalen unter­zu­ordnen – das sei nicht nur ehrbar und gut, sondern unver­meidlich, weil die drän­genden Pro­bleme der Zeit – Wirt­schafts­krisen, Umwelt­schutz etc. – nicht mehr national, sondern nur noch inter­na­tional in den Griff zu bekommen seien.
Nationale Sou­ve­rä­nität sei daher abzu­geben an supra-nationale Insti­tu­tionen, mit deren Hilfe dann die gewünschten Poli­tik­ziele erreicht werden sollen.
Mit Pro­pa­ganda kann man selbst­ver­ständlich auch ver­suchen, das Ein­tau­schen der natio­nalen Wäh­rungen in eine inter­na­tionale Währung zu rationalisieren.
Poli­ti­sierte Wanderung 
Ein anderer Weg, die Nation aus­zu­schalten, wird von der Linken in der poli­ti­sierten Wan­derung erblickt, wie sie heute als „Politik der offenen Grenzen“ ein­ge­fordert und prak­ti­ziert wird.
Wan­derung der Men­schen auf dem Erdenball ist zunächst einmal etwas ganz „Natür­liches“.
Die Pro­duk­ti­ons­be­din­gungen auf dem Pla­neten sind regional unter­schiedlich. Men­schen wandern zu den Orten, wo die Ergie­bigkeit ihrer Arbeit am größten ist.
In einer Welt, in der es noch kein Eigentum an Land und Res­sourcen gibt, ist die Wan­derung kon­fliktfrei möglich.
Anders in einer Welt, in der Land und Res­sourcen sich bereits in pri­vaten Händen befinden.
Hier ist kon­flikt­freie Wan­derung nur durch aus­drück­liche Ein­ladung der Eigen­tümer von Land möglich.
Unge­ladene Ein­wan­derung kommt einer Ver­letzung der Eigen­tums­rechte der Land­be­sitzer gleich, in deren Gebiet ein­ge­wandert wird.
In demo­kra­tisch ver­fassten Gemein­wesen, in der der Staat mächtig ist, stellt die Ein­wan­derung in jedem Fall ein Problem dar, vor allem wenn es sich um sprach- und kul­tur­fremde Wan­derung handelt.
In gemischt­sprach­lichen Gebieten bringt nämlich die Demo­kratie – wenn sie nicht als Selbst­be­stim­mungs­recht des Ein­zelnen, sondern als Herr­schaft der Mehr­heits­meinung auf­ge­fasst wird –, nicht etwa Selbst­be­stimmung und Auto­nomie für alle.
Sie führt vielmehr zur Unter­drü­ckung der Min­derheit durch die Mehrheit – die umso rück­sichts­loser aus­fallen wird, je stärker der Staat das Gesell­schafts- und Wirt­schafts­leben bestimmt.
Daher gibt es nur drei Kon­se­quenzen für die Wan­derer: (1) Ent­weder sie nehmen Sprache und Sitten des Ein­wan­de­rungs­landes an, assi­mi­lieren sich.
(2) Oder die Ein­wan­derer ergeben sich in ihr Schicksal und begnügen sich mit einer Min­der­heits­po­sition, fügen sich in das Unterdrücktsein.
(3) Oder die Ein­wan­derer setzen alles daran, um ihre sprach­lichen-kul­tu­rellen Prägung im Ein­wan­de­rungsland durchzusetzen.
In keinem dieser drei Fälle wird das Natio­na­li­täts­prinzip überwunden.
Im letzten Fall wäre sogar mit schweren Kon­flikten zu rechnen, wenn in einer Region die Vor­herr­schaft der einen Nation durch die der ein­wan­dernden Nation ersetzt wird.
Das Demo­kra­tie­prinzip wird hier ent­weder abge­schafft und durch das Prinzip der gewalt­samen Unter­drü­ckung der einen durch die anderen ersetzt – die in Gebieten mit inho­mo­gener Bevöl­kerung besonders ungnädig abläuft.
Oder aber das gemischt­sprachlich bevöl­kerte Gebiet spaltet sich wieder – ver­mutlich eben­falls kon­flikt­reich – in die zugrun­de­lie­genden Nationen auf.
Scheitern von Währungsunionen
Es dürfte deutlich geworden sein: Unter demo­kra­ti­schen Bedin­gungen und einem mäch­tigen Staat lässt sich das Natio­na­li­täts­prinzip mittels Wan­derung nicht aus der Welt schaffen.
Zudem liegt der Schluss nahe, dass das Natio­na­li­tä­ten­prinzip unver­einbar ist mit einem dau­er­haften Bestand eines poli­ti­sierten Ein­heits­geldes für eine Vielzahl von Nationen.
Solch ein Geld wird ein Fiat-Geld sein. Doch das Fiat-Geld ver­ur­sacht bekanntlich Umver­tei­lungs­wir­kungen, die nicht nur zwi­schen den Men­schen innerhalb einer Nation, sondern auch zwi­schen den Men­schen unter­schied­licher Nationen ablaufen.
Man könnte ver­sucht sein, das poli­ti­sierte Ein­heitsgeld dem Zugriff natio­naler Belange zu ent­ziehen, in dem man es einer supra­na­tio­nalen Zen­tralbank anvertraut.
Doch auch das löst das Problem nicht: Eine inter­na­tional ver­tei­lungs­neu­trale Ein­heits­geld­po­litik ist nämlich ein Ding der Unmöglichkeit.
Die Ver­tei­lungs­kon­flikte zwi­schen den Men­schen aus ver­schie­denen Teil­neh­mer­na­tionen befördern Zen­tri­fu­gal­kräfte, die den Zusam­menhalt der Ein­heits­geld­union unter Druck setzen, im Extremfall sprengen.
Dass eine Wäh­rungs­union, die sich aus eigen­stän­digen Nationen zusam­men­setzt und in der das Geld­wesen staat­lichem Zugriff aus­ge­setzt ist, nicht dau­erhaft funk­tio­niert, zeigt auch die Erfahrung.
Man denke zum Bei­spiel an die Latei­nische Münz­union, die 1856 zwi­schen Frank­reich, Belgien, Italien und der Schweiz geschlossen wurde.
Obwohl auf Edel­me­tallgeld basierend, erlaubte ihre Kon­struktion, dass sich einige Nationen auf Kosten anderer berei­chern konnten – und das auch taten und damit letztlich den Zusam­men­bruch herbeiführten.
Oder man erinnere sich an das System von Bretton Woods (übrigens ein Pseudo-Gold­standard, ein Gold­standard, der gar keiner war). Es war darauf angelegt, dass sich die Ver­ei­nigten Staaten von Amerika das inter­na­tionale Wäh­rungs­system auf Kosten der übrigen Teil­nehmer dienstbar machen konnten – und man machte Gebrauch davon. Das System von Bretton Woods brach Anfang der 1970er-Jahre zusammen.
Oder man lenke den Blick auf den Euro. Er stellt ein Ein­heits-Fiat-Geld für 19 Nationen mit ins­gesamt etwa 337 Mil­lionen Men­schen dar.
Der Fiat-Euro sorgt für weit­rei­chende Umver­tei­lungs­wir­kungen von Ein­kommen und Ver­mögen zwi­schen den Nationen (die sich zum Bei­spiel in den berühmt-berüch­tigten „Target-2-Salden“ oder in einer Ver­ge­mein­schaftung der Bank­ein­la­gen­si­che­rungs­systeme zeigen), die zu Kon­flikten zwi­schen den Nationen führen müssen.
Chance für einen freien Markt für Geld 
In einer Welt, in der es ver­schiedene Nationen gibt, in der Arbeits­teilung und Frei­handel als frie­den­stiftend und wohl­fahrts­mehrend aner­kannt sind, ist ein ent­po­li­ti­siertes Geld, also ein Geld, das die Men­schen im freien Markt wählen können, das optimale, das beste Geld.
Dem Ent­stehen einer solchen „natür­lichen Geld­ordnung“ steht – wie die vor­an­ste­henden Aus­füh­rungen ver­deut­licht haben – der demo­kra­tische Sozia­lismus entgegen.
Er will die Selbst­be­stimmung der Nationen auf­heben, große und mächtige Staaten und Staa­ten­ge­mein­schaften formen und ein staat­liches Fiat-Welt­mo­no­polgeld schaffen.
Doch das beschreibt nicht etwa Ziel und Ende der Geschichte.
Wir wissen, dass es keine gesell­schaft­liche Zwangs­läu­figkeit, keine geset­zes­mäßige Gesell­schafts­ent­wicklung gibt, wie sie Karl Marx und seinen Anhängern vorschwebt.
Es sind vielmehr die das mensch­liche Handeln bestim­menden Ideen (oder Theorien), die das Zusam­men­leben in der Gemein­schaft formen.
Genauso wie Ideen den demo­kra­ti­schen Sozia­lismus populär gemacht haben, sorgen nun Ideen dafür, dass seine welt­um­span­nenden Ambi­tionen Gegenwind erfahren.
„Populist Natio­nalism“ heißt die Idee, die ihm in den Arm gefallen ist: Sie will die Nation, den Natio­nal­staat erhalten und erhebt sich gegen den glo­balen Gel­tungs­an­spruch des demo­kra­ti­schen Sozialismus.
Und auch die Idee, dass ein freier Markt für Geld zu bes­serem Geld führt, ist kei­nes­falls gänzlich verschüttet.
Das Auf­kommen der Cyber-Ein­heiten, der Kryp­to­wäh­rungen, ist ein Indiz dafür, dass es eine Nach­frage nach bes­serem Geld gibt, und dass Anbieter das Potential sehen, diese Nach­frage auch wirt­schaftlich zu bedienen.
Neue Tech­no­logien erweisen sich dabei als Kata­ly­sator. So hat bereits die Bri­tische Münze, The Royal Mint, ein Block­chain-basiertes Angebot ent­wi­ckelt, phy­si­sches Gold han­delbar zu machen.
In die gleiche Richtung zielt das Angebot der Aus­tra­li­schen Münze, The Perth Mint. Auch sie bietet Kunden eine digi­ta­li­sierte Gold­haltung bezie­hungs­weise digi­ta­li­sierte Über­tra­gungs­mög­lichkeit für Gold an.
Es gibt mitt­ler­weile auch zahl­reiche private Unter­nehmen, die an der Bereit­stellung eines digi­ta­li­sierten, edel­me­tall­ge­deckten Geldes arbeiten.
Vor allem aber haben einige US-Bun­destaaten (wie zum Bei­spiel Arizona, Utah, Wyoming) in den letzten Jahren per Gesetz die Kapi­tal­ertrags- und Umsatz­steuer auf Gold und Silber abge­schafft, haben die Edel­me­talle damit de facto dem US-Dollar steu­erlich gleichgestellt.
Mitt­ler­weile gibt es in Amerika sogar eine Geset­zes­in­itiative, die das Abschaffen der Besteuerung von Gold und Silber auch auf US-Bun­des­ebene durch­zu­setzen versucht.
Die Bedin­gungen für das mög­liche Ent­stehen eines freien Marktes für Geld sind nicht zuletzt auch deshalb gegeben, weil die Zen­tral­banken in vielen Ländern die Zinsen de facto auf die Null­linie her­un­ter­ge­drückt haben – und sie ver­mutlich kaum wieder erhöhen können.
Damit haben Gold und Silber, aber auch Kryp­to­ein­heiten, keinen zins­be­dingten Wett­be­werbs­nachteil mehr gegenüber Fiat-Geld, sind aus Sicht der Geld­nach­frager allein dadurch schon attrak­tiver geworden.
Nicht zuletzt führt die Bewegung „Populist Natio­nalism“ dazu, dass die in den letzten Jahr­zehnten immer enger gewordene Staa­ten­ko­ope­ration aus dem Gleich­schritt gerät.
Das schafft ein Gele­gen­heits­fenster. Vor allem kleinere, weniger aggressive Staaten könnten das Ent­stehen eines freien Marktes für Geld in ihren Grenzen zulassen.
Und ver­mutlich reicht schon bereits ein erfolg­reiches Refe­renz­projekt aus, um Schule zu machen.
Haben die Men­schen erst einmal die Vor­teil­haf­tigkeit eines freien Marktes für Geld erkannt, ist der Geist aus der Flasche. Dann will bald jeder das bessere Geld haben.
Dass der Übergang von einem staat­lichen Fiat-Geld­system auf ein freies Marktgeld mit erheb­lichen Umstel­lungs­kosten ver­bunden ist, braucht an dieser Stelle nicht her­vor­ge­hoben zu werden.
Schließen möchte ich meine Aus­füh­rungen mit einem Zitat von Carl Menger, das auf ein ein­drück­liches, ermun­terndes Plä­doyer für einen freien Markt für Geld hin­aus­läuft. Es lautet:
„Die Schwan­kungen im Welt­preise der Edel­me­talle scheinen mir gegen­wärtig immer noch geringere Gefahren in sich zu schließen als die Regelung des inneren Tausch­wertes des Geldes durch Regie­rungen oder soziale und poli­tische Par­teien.”[10]
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
 


Ludwig von Mises Institut