„Mozart Effekt“ – deutlich weniger epi­lep­tische Anfälle durch täg­liches Hören von Mozart Sonate

Der “Mozart Effekt” beschreibt positive Aus­wir­kungen beim Hören von Mozarts Musik­stücken. Während dieser Effekt bisher als umstritten galt, zeigt eine neue Studie nun, dass regel­mä­ßiges Anhören der Sonate D‑Dur für zwei Kla­viere, K. 488 bei Epi­lep­tikern die Anzahl der Anfälle signi­fikant senkt. Eine mit einem Com­pu­ter­pro­gramm bear­beitete Version der Sonate, zeigte hin­gegen keine ver­gleichbare Wirkung.

Positive Aus­wir­kungen beim Hören von Mozarts Musik­stücken beob­achtet man seit langem. Besonders die Sonate D‑Dur für zwei Kla­viere, K. 488 rückt seit der ersten wis­sen­schaft­lichen Studie aus dem Jahre 1993 immer wieder in den Fokus der Wis­sen­schaftler. In der dama­ligen Unter­su­chung beschrieben For­scher, dass die Leis­tungs­fä­higkeit, sowie die neu­ro­lo­gische Akti­vität beim Anhören dieser Sonate ansteige. Dies prägte den Begriff „Mozart Effekt“.

In einer kürzlich ver­öf­fent­lichten Studie zeigten kana­dische For­scher einen neuen Effekt der Sonate K. 488: Das regel­mäßige Anhören des Musik­stückes redu­zierte das Auf­treten von epi­lep­ti­schen Anfällen um bis zu 35 Prozent. Als Kon­trolle, diente eine mittels Com­puter und Algo­rithmus ver­än­derte Version des Stückes. Bei dieser rhyth­misch ver­än­derten Variante gab es keinen ver­gleich­baren Effekt.

Dieses Ergebnis war für die For­scher über­ra­schend, da ihre Hypo­these eigentlich lautete, dass es „keinen Unter­schied geben würde“.

Mozarts Sonate als zukünftige Therapie

Für die Studie wiesen die For­scher 13 Epi­lep­sie­pa­ti­enten an, drei Monate lang täglich sechs Minuten der ori­ginale Sonate K. 488 anzu­hören. Die Kon­troll­gruppe hörte über den gleichen Zeitraum die am Com­puter ver­än­derte Version des Musik­stückes. In dieser Version wurden rhyth­mische Kom­po­nenten unter der Ver­wendung eines Algo­rithmus variiert. Dadurch änderten sich das Muster und die Abfolge der Töne des Stückes.

Alle Pati­enten, bis auf eine Aus­nahme, zeigten deut­liche Ver­bes­se­rungen beim Hören des Ori­gi­nal­stückes im Ver­gleich zur Kon­troll­gruppe. Bei einem 42-jäh­rigen Pati­enten stoppten die Anfälle während der drei Monate vollständig.

„Unsere Ergeb­nisse zeigen, dass täg­liches Anhören von Mozart K. 448 zu einer gerin­geren Häu­figkeit von Anfällen bei Erwach­senen Men­schen mit Epi­lepsie führt“, sagt Dr. Rafiee, Erst­au­torin der Studie. „Dies deutet darauf hin, dass man das täg­liche anhören von Mozart als ergän­zende The­rapie zur Reduktion von Anfällen bei Epi­lep­tikern ein­setzten kann“.

Weitere Unter­su­chungen mit meh­reren Teil­nehmern und Para­metern sind geplant.

Dies war jedoch nicht die erste Studie, die den „Mozart Effekt“ bei Epi­lepsie unter­suchte. Bereits 1998 gab es Erkennt­nisse, dass diese Sonate von Morzat Epi­lep­tikern helfen kann. Damals diente ein Pop-Song als Kon­trolle, der wesentlich schlechtere Wir­kungen zeigte als das klas­sische Werk. Aller­dings zwei­felten andere Wis­sen­schaftler die sta­tis­tische Aus­wertung dieser Studie an und wiesen auf Limi­tie­rungen der Methoden hin.

Muster in Mozarts Musik

Eine mög­liche Erklärung des „Mozart Effekts“ fand der Arzt und Stu­di­en­autor, Jenkins im Jahr 2001: die auf­fällige Langzeit-Peri­odi­zität, die in klas­si­schen Werken immer wieder vor­kommt. Dies bezieht sich auf bestimmte Muster, die sich in län­geren Abständen wie­der­holen und eine bestimmte Sys­te­matik auf­weisen. In Werken von Mozart oder Bach kommen diese Muster jedoch besonders sys­te­ma­tisch und ver­stärkt vor.

Laut Dr. Jenkins, gehe die Aus­wirkung von Mozarts Musik auf eben­diese Muster zurück. Welche neu­ro­lo­gi­schen Effekte im mensch­lichen Gehirn im Detail aus­gelöst werden, ist bisher jedoch unklar.

Diese Erklärung passt zu der kürzlich ver­öf­fent­lichten Studie. In dieser wurde gezeigt, dass wenn das Muster der Musik ver­ändert wird, der Effekt nicht mehr vor­handen ist.

Obwohl Wis­sen­schaftler sich nicht einig sind, wie und in welchem Ausmaß der „Mozart Effekt“ zustande kommt, lässt sich nicht bestreiten, dass Mozarts Sonate K. 488 ein zeit­loser Klas­siker und im Ver­gleich zu vielen anderen medi­ka­men­tösen The­rapien frei von Neben­wir­kungen ist.


Quelle: epochtimes.de