Die Medien als mentale Kriegs­treiber der Energiewende

Wann immer es heute zu Kritik an Presse und öffent­lichen Medien kommt, wird von den Jour­na­listen und Redak­teuren sehr gerne die „Pres­se­freiheit“ ins Feld geführt. Das geschieht reflex­artig, und wird meistens geschluckt. Es bedeutet aber nichts anderes als daß die Regierung kein Veto­recht hat, die Artikel also nicht gegen­liest und nicht ändert, ehe sie erscheinen.

(von Jo Illge)

Wenn sich die Presse in vor­aus­ei­lendem Gehorsam der Pro­pa­ganda der Regierung schon ange­schlossen hat, ist das aller­dings ohne jede Bedeutung. Bei Nach­richten über das Klima und die Ener­gie­wende zen­sieren sich die meisten Redak­teure offen­sichtlich schon selber.

Der Trick hat noch einen großen Vorteil: man kann in dieser Kon­stel­lation auch keiner Regie­rungs­be­hörde einen Vorwurf machen, welchen Unsinn die Presse auch immer schreibt. Pres­se­freiheit ist heute Narrenfreiheit.

Trick 1: Mei­nungs­füh­rer­schaft durch Bewerten

Die Bewertung von Fakten oder Vor­gängen kann eine wichtige Funktion hinter einer öffent­lichen Nach­richt sein. Bewertung setzt aber voraus, dass Wissen vor­handen ist, und daß defi­niert ist, worin das gemeinsame Interesse besteht.  Hier bestehen heute die größten Defizite. Wirt­schaft, Ener­gie­ver­sorgung und Verkehr erfolgen heute sehr effektiv, und beschäf­tigen nur noch Min­der­heiten der Bevöl­kerung. Die Mehrheit ver­steht nichts davon. Des­wegen können Jour­na­listen darüber den größten Unsinn schreiben, und das tun sie fort­laufend. Es wird meistens gar nicht bemerkt und bleibt lange ohne Folgen.

Pres­se­freiheit ist aber nicht so gemeint. Es bedeutet nicht, daß man fol­genlos schreiben kann was man will. Fakten sollten nicht ver­dreht werden, die Dar­stellung sollte ver­ständlich sein und die Schluss­fol­ge­rungen, sofern sie gezogen werden, sollten mit den Fakten über­ein­stimmen. Über etwas, wovon man keine Ahnung hat, sollte man anstän­di­ger­weise auch nichts schreiben. Mei­nungen sollten als solche dar­ge­stellt sein, und von Fakten strikt getrennt bleiben.  Mit diesen Prin­zipen der Wis­sen­schaft und Physik tut sich die deutsche Medi­en­land­schaft im Moment offen­sichtlich schwer.

Die in der Min­derheit befind­lichen Fach­leute werden in der Regel nicht um Ihre Meinung gebeten, und wenn sie sich ent­gegen dem üblichen Gerede dennoch äußern, als Lobby abqua­li­fi­ziert. Die „Wis­sen­schafts­jour­na­listen“ kennen offen­sichtlich oft wichtige Prin­zipien aus Natur und Technik nicht. Sie ver­mi­schen dabei ihr Halb­wissen mit Prin­zipien aus der Politik, also Kampf von Inter­es­sen­gruppen gegen­ein­ander, mit einer Bewertung von Fakten aus der Wis­sen­schaft. Was dabei her­aus­kommt, z.B. der Begriff “ wis­sen­schaft­licher Konsens “, zeigt klar Ihr Versagen.

Die Fach­leute eines bestimmten Gebietes sind zwar immer in der Min­derheit, aber es gibt viele Min­der­heiten. Der Verkauf der Qua­li­täts­medien kol­la­biert gerade, offen­sichtlich hat man alle noch zur Rea­lität ange­kop­pelten Rest­gruppen ver­prellt. Wenn die Tendenz so bleibt, ist die BILD Zeitung in elf Jahren bei einer Auflage von Null. Das läßt uns hoffen, jeder der will kann sich im Internet recht schnell infor­mieren. Dagegen kommt die beste Pro­pa­ganda nicht an.

Die Schein­steuerung und Schein­wirkung sind eine der wirk­samsten Mittel, heute Leute bei Laune zu halten und Storys zur Angst­er­zeugung auf­zu­bauen. Hierbei werden Ursache und Wirkung ver­tauscht oder anders kom­bi­niert, als es in Wirk­lichkeit abläuft, so dass es der gän­gigen Hypo­these ent­spricht. Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­tionen schreiben sich zum Bei­spiel gerne Erfolge bei Luft- und Was­ser­rein­haltung zu, die sie selber so nicht umge­setzt haben. Die sich ständig ver­bes­sernde Luft- und Was­ser­qua­lität in Deutschland ist Ihnen aller­dings keiner Rede wert, denn Angst ist die Methode.

Die Phrasen Umwelt­schutz und Nach­hal­tigkeit werden besonders gerne stra­pa­ziert, und vor den Karren der gerade agie­renden Inter­es­sen­gruppe gespannt. Warum? Weil es gegen diese scheinbar mora­lisch sehr hoch ste­henden Prin­zipien noch keine argu­men­tative Gegenwehr gibt.  So etwas nennt man Tot­schlag­ar­gument. In der DDR war das der Frieden. Wer am System zwei­felte, wurde gefragt: Bist Du etwa gegen den Frieden? Natürlich war man das nicht. Na also, halt dein Maul.

Es ist den Medien mit solchen Tricks gelungen, den Umwelt­schutz und den Kli­ma­schutz völlig aus der ratio­nalen Bewertung her­aus­zu­lösen. Das Nennen der Absicht allein reicht aus, um weit­ge­hende und auf­wendige Maß­nahmen ohne Wider­spruch durchzusetzen.

Der Ablauf dieses Geschäfts ist immer ähnlich: Man ent­deckt plötzlich, wie „schmutzig“ dieses und jenes ist. Rein zufällig findet sich ein teurer Ersatz­stoff, oder ein Her­steller für eine Fil­ter­anlage, die unbe­dingt einer bestehenden Anlage hin­zu­gefügt werden muss. Dabei ist „schmutzig“ ein will­kürlich und emo­tional gefärbter Sach­verhalt, der Ansichts­sache sein kann. Das geht im Extremfall soweit, bestimmte Stoffe und Stoff­gruppen zu ver­teufeln, oder sie ver­bieten zu wollen.

Bei Schiffs­farben war das zum Bei­spiel der Hype gegen die Zinn­oxide, die sich in einigen Fällen in Orga­nismen anrei­chern. Es gibt min­destens zehn Ersatz­gifte, deren Wirkung nicht minder giftig ist und über deren Anrei­cherung man nicht im Ent­fern­testen etwas sagen kann. Dennoch wurde die „Zinnfrei-kam­pagne“ mit großem Brim­borium durch­ge­zogen und auch von den tech­ni­schen Über­wa­chungs­or­ga­ni­sa­tionen willig auf­ge­griffen. Nie­mandem wurde dabei im ent­fern­testen klar, welches Faß da geöffnet wurde. Hat man einen Stoff ver­bannt, ist der nächste nicht weit. Giftig ist alles, letzten Endes ist nur eine Frage der Dosis. Wieviel Stoffe wollen wir von der Nutzung aus­schließen?  Wie schnell soll sich das Stoff­ka­russell drehen? Es bleiben hof­fentlich noch ein paar Stoffe übrig, die wir ver­wenden dürfen, oder enden wir in einem Kindergarten?

Was man eigentlich tun müsste, wäre eine Abwägung von Aufwand und Risiko für jedes tech­nische Ver­fahren. Die Ent­scheidung für oder gegen etwas kann den Umständen ent­spre­chend auch unter­schiedlich aus­fallen. Da man aber die Effekte auf die Umwelt recht schwer und die auf das Klima eigentlich über­haupt nicht beziffern kann, ver­zichtet man neu­er­dings ganz darauf.  Das ist arrogant und irra­tional, aber gängige Praxis geworden.

Unglaublich: Die medial zum Krieg gegen alle mög­lichen Tech­no­logien und Stoffe auf­ge­hetzte Bevöl­kerung eines Indus­trie­landes akzep­tiert, dass es der Ein­fachheit halber jetzt eine Ver­bots­liste für Tech­no­logien gibt. Auf der Ver­bots­liste stehen:  Kern- und Koh­le­kraftwerk, Erd­gas­ge­winnung durch Fracking, Die­sel­mo­toren, alles plötzlich zu gefährlich.

Was kein Problem ist:  Fusi­ons­re­aktor (geht aber leider noch nicht), Stra­ßen­verkehr (Stunden im Stau, tau­sende Tote im Jahr). Eine noch schrägere Wahr­nehmung von Risiken ist kaum mehr vor­stellbar. Wir sind argu­men­tativ auf das Niveau des Mit­tel­alters zurück­ge­fallen, als der Klerus Index­listen für Bücher führte.  Diese Ver­blödung, die auch damit her­ge­stellt worden ist, indem die meisten Qua­li­täts­medien immer das schrieben, was ihre Leser lesen wollten, und ihre Jobs danach passend besetzten, fehlt jetzt jedes reale Regulativ.

Ähnlich ist es bei dem Modewort Nach­hal­tigkeit, damit ist eigentlich die Nutzung von Res­sourcen gemeint, ohne sie zu erschöpfen. Der „Club of Rome“ hat hier his­to­risch sehr früh einen grund­le­genden Gedan­ken­fehler in die Welt gesetzt, indem er den Abbau eines bestimmten Roh­stoffes mit dem bekannten Vorrat des­selben Stoffes in Beziehung gebracht hatte. Daraus wurde errechnet, wann dieser Roh­stoff „ver­braucht“ wäre, ganz so als ob er ver­nichtet worden wäre. Das wider­spricht natürlich in lächer­licher Weise grund­le­genden phy­si­ka­li­schen Gesetzen, denn Materie, die in einem Prozess genutzt wird, ist ja danach nicht ver­schwunden. Von dem Pla­neten Erde gibt es nur ein Element, was über­haupt in den Weltraum ver­loren gehen kann, weil es leichter als Luft ist, das ist der Was­ser­stoff.  Die Masse aller anderen Ele­mente auf der Erde ist und bleibt kon­stant. Die sen­dungs­be­wussten Jünger des „Club of Rome“ hatten ver­gessen, dass Materie nicht ver­schwinden kann, und dass Recy­cling bei jedem Roh­stoff ein­setzt, sobald es sich lohnt. Das „Erschöpftsein von Vor­räten“, ist ein ziemlich dummer, ein wahr­haftig null­di­men­sio­naler Ansatz für Kreis­läufe von Stoffen.  Das hin­derte alle mög­lichen Wich­tigtuer nicht daran, die falsche Idee und ihre Varia­tionen bis heute endlos nach­zu­plappern, und zahl­reiche Gehirne von Jour­na­listen und Berufs-irgendwas-schützern sind noch heute von diesem Unsinn befallen.

Trick 2: Ent­wertung des Vorhandenen

Die Ener­gie­wende ist ein aktu­elles, großes und typisch psy­cho­lo­gisch gesteu­ertes, aber im Grunde wirt­schaft­liches Desaster, welches durch das emo­tionale Kla­vier­spiel der Medien über­haupt erst möglich wurde.

Rationale Ent­schei­dungen kom­pe­tenter Fach­leute, lokal getroffen, im Kontext mit dem Umfeld, sind längst Ver­gan­genheit.  Sie führten in der Zeit vor der De-Kar­bo­ni­sierung zu einem ver­nünf­tigen und bezahl­baren System der Ener­gie­ver­sorgung.  Das änderte sich zu dem Zeit­punkt, als man medial auf den Kli­ma­schwindel her­einfiel.  Wer sich heute im Internet umfassend infor­miert wird nicht darüber in Unklaren bleiben, daß die ganze Kli­ma­panik auf der Dämo­ni­sierung von Koh­len­stoff und Koh­len­dioxid beruht und wis­sen­schaftlich auf sehr wack­ligen Füssen steht.  Ohne die Wirkung der Qua­li­täts­medien wäre dieser Kelch an uns viel­leicht vorbei gegangen, und wir hätten noch den halben Strompreis.

Sicher kann man einen Anteil von Wind­kraft in ein bestehendes elek­tri­sches Netz ein­speisen, und damit Brenn­stoff sparen. Man kann auch ein langes Kabel sparen, und einen weit vom Netz ent­fernten Ver­braucher mit einem Solar­panel und einer Puf­fer­bat­terie betreiben. Man kann es aber im bestehenden Netz nicht öko­no­misch begründen, den Hauptteil der Energie mit Wind erzeugen zu wollen, denn der Aufwand zur Erzeugung von Strom aus Wind­kraft ist nun einmal wesentlich höher. Könnte der Strom­kunde selbst ent­scheiden, was er kauft, hätte Wind­strom im Netz keine Chance, und Solar­strom erst recht nicht.

Die erst neu­er­dings gut igno­rierte Tat­sache scheint es zu sein, daß ein Preis einen Aufwand dar­stellt, und daß ein hoher Preis einen hohen Aufwand bedeutet. Wenn etwas auf­wän­diger her­ge­stellt werden muß, wird dafür mehr Energie, Arbeitszeit und Material benötigt. Mit einem teuren Produkt ist daher in der Regel auch eine höhere Umwelt­be­lastung ver­bunden. Diese relativ ein­fache öko­no­mische Tat­sache heißt Kosten Energie Äqui­valenz und wird von den meisten Geschich­ten­er­zählern in den Medien heute kom­plett tot­ge­schwiegen. Als Ersatz für die feh­lende öko­no­mische Begründung dient das Schüren einer pani­schen Angst vor allen Spiel­arten des Koh­len­stoffs. Das vor­handene, wirt­schaftlich effi­ziente System wird mora­lisch entwertet.

An der Wortwahl erkennt man die Möch­tegern-Fach­leute, wenn anstatt von Wär­me­kraft­werken von Meilern die Rede ist, oder Hoch­span­nungs­frei­lei­tungen als Strom­au­tobahn bezeichnet werden. Dem Fachmann sträuben sich die Haare, und der Laie ver­steht Bahnhof. Beides ist gewollt, denn hier geht es um die Deutungsmacht.

Die Medien waren ziemlich erfolg­reich, Ihre Kli­ma­ret­tungs­ideen unter die Leute zu bringen, weil sie das emo­tionale Klavier gut spielen können. Das haben sie von pro­fes­sionell aus­ge­bil­deten Wer­be­ab­tei­lungen gelernt. Jeder Sturm wird zum tobenden Unwetter; wenn es som­merlich warm ist, sind das jetzt Hit­ze­wellen; Kohle ist neu­er­dings immer schmutzig, und das Wort Para­dig­men­wechsel, welches besonders gern von Bera­tungs­un­ter­nehmen stra­pa­ziert wird, zeigt uns deutlich, daß hier nicht Inhalt, sondern Ideo­logie und Deu­tungs­hoheit ver­kauft wird.

Das treibt einem die Tränen in die Augen und kann schlichten Gemütern tat­sächlich Angst ein­jagen.  Die phy­si­ka­li­schen Gesetze der Welt juckt das aller­dings nicht, und wer eine Indus­trie­nation mit Wind­mühlen ver­sorgen will, muss scheitern. Mit Spielchen auf dem emo­tio­nalen Klavier kann man eine Bevöl­kerung, die schon in der Mehrheit weit von der realen Pro­duktion ent­fernt ist, weil sie nur noch zer­ti­fi­ziert, die Umwelt schützt,  publi­ziert, managt, kom­mu­ni­ziert, noch eine Weile zum Narren halten, aber nicht für alle Zeiten. Das einzige was wirklich ver­schmutzt ist, ist die deutsche Sprache mit diesen Phrasen.

Physik: Note ungenügend

Nur die Natur kennt keine Gnade. Man kann Lei­tungen bauen wie man will, wenn nichts da ist, was man damit leiten kann, nützen sie nichts. Die Ster­be­an­zeige für die Idee „irgendwo ist immer Wind“ liefert ein gutes Dia­gramm von Rolf Schuster, das ich vor Kurzem fand. Es zeigt die euro­päische Wind­pro­duktion in einigen Ländern im Verlauf von meh­reren Tagen, und man sieht unschwer, daß das Anschwellen und Abflauen der Wind­energie in ganz Europa relativ gleich­zeitig erfolgt. Jeden­falls nicht unter­schiedlich genug, um sich in Flauten gegen­seitig zu ver­sorgen. Welche Speicher man bräuchte, um diese kon­ti­nen­talen Flauten zu über­brücken, blenden wir heute mal aus. Das kann jeder Leser beim Chef des IFO Insti­tutes München, Herrn Prof. Hans Werner Sinn, selber nach­fragen. Das ist die end­gültige Bank­rott­erklärung für die Dekarbonisierung.

In der Physik gibt es keine Wende, weil die Natur­ge­setze unver­än­derlich sind.  Wende gibt es nur als poli­ti­sches Spek­takel. Wo stehen wir jetzt in dieser Insze­nierung?  In Deutschland kommt man mit dem Trick, die Was­ser­kraft hin­zu­zu­rechnen, die es schon lange gibt, im Jahre 2014 auf 25,8% erneu­erbare Energie bei der Strom­erzeugung. (Erfolgs­meldung nicht ver­gessen: 2014 Braun­kohle überholt! O‑Ton von Agora). Was bedeutet das für die Zukunft finan­ziell? Das bedeutet grob geschätzt, es müssen die bisher ein­ge­lei­teten Maß­nahmen noch min­destens um den Faktor vier ver­stärkt werden, um mit erneu­er­baren Energien 100 % Strom­erzeugung abzu­decken, denn 4 x 25 = 100. Der Strom­preis hat sich jetzt schon gegenüber dem nor­malen Zustand ver­doppelt. Somit muß man damit rechnen, daß nach drei wei­teren ähn­lichen Schritten hin zu 100% EE noch drei weitere Stei­ge­rungen des Strom­preises um 15 ct pro Kilo­watt­stunde anstehen.  Strom kostet bei Voll­endung der Ener­gie­wende also schät­zungs­weise 75 ct pro Kilo­watt­stunde. Regen Sie sich jetzt nicht zu früh auf, diese Schätzung ist unvoll­ständig und viel zu günstig, weil die Spei­cherung immer noch fehlt. Man muss diese Rechnung noch viel kri­ti­scher und rea­lis­ti­scher aufziehen.

Das ist der Super-GAU für alle Fans der Windmühlen.

Man stelle sich vor, eine Wind­mühle müsste voll­kommen ohne im Hin­ter­grund lau­fende Kohle- und Kern­kraft­werke eine sichere Ver­sorgung mit Strom für die Bevöl­kerung und die Industrie über­nehmen. Also Sie müsste jeden Tag und 360 Tage im Jahr (fünf Tage Revision) immer die gleiche Leistung abgeben, ohne dass es Eng­pässe bei Flaute gibt. Ich sage nicht, dass es über­haupt nicht geht. Ich will nur das Denken derer anregen, die hoffen, dass es geht, um sie von Ihren Illu­sionen zu befreien. Betrachten Sie mich mei­net­wegen als Nervenarzt.

Die einzig mög­liche und kos­ten­güns­tigste Lösung ist es, ein Pump­spei­cherwerk mit Wasser zu errichten, welches die über­schüssige Energie bei Starkwind auf­nehmen kann, und bei Flaute eine Was­ser­turbine treiben kann, die die Energie wieder ans Netz liefern kann.

Wir können Lösungen mit elek­tri­schen Bat­terien aus­schließen, die sind vielfach teurer.

Noch ganz andere Lösungen werden zwar seit 20 Jahren dis­ku­tiert, aber davon ist nichts auch nur ent­fernt brauchbar. Bei­spiel gefällig: ein Pro­fessor im Rheinland erzählt was von unter­ir­di­schen Druck­spei­chern. Er will einen kreis­runden Felsen her­aus­schneiden, die Fuge dann irgendwie abdichten und den Klotz mit Druck­wasser von unten hoch­pumpen oder wieder fallen lassen, um mit einer Was­ser­turbine Energie zu erzeugen. Sowas hat noch kein Mensch gebaut, und dich denke, das bleibt so. Kolben aus Stein, was für ein Blödsinn, niemand bekommt solche Kon­struk­tionen erstens gebaut und zweitens abgedichtet.

Ein anderer Visionär behauptet, man könnte doch die alten Koh­le­berg­werke im Rheinland mit Wasser fluten und dann peri­odisch wieder aus­pumpen. Ich finde, daß solche Vor­schläge ein Indi­kator für die zuneh­mende Debi­lität der Regierung, der Medien und der unbe­darften Bevöl­kerung sind. Ich erkläre es mal einfach: Wenn man einen alten Tiefbau als Was­sertank benutzt, so wird beim Füllen viel Wasser ins Grund­wasser ver­loren gehen, und nach drei­ma­ligem Füllen und Ent­leeren die Rest­struktur des Ausbaus zusam­men­brechen. Die Frage ist eigentlich nicht, wie dumm solche Vor­schläge sind, sondern warum man sie unge­straft machen darf.

Zurück zu unserem Pump­spei­cherwerk. So etwas gibt es schon, und es funk­tio­niert. Damit ist es der einzige, hoff­nungs­volle Kan­didat, aus einer Wind­mühle eine ver­läss­liche Ener­gie­ver­sorgung zu machen, gefunden.

Jetzt kommt der Teil, den die Grünen immer weg­lassen, wenn sie ihre Welt­ret­tungs­ideen vorstellen.

Wieviel ist das im Schnitt? Wind­mühlen an Land leisten übers Jahr im Schnitt 18% ihrer Maxi­mal­leistung, anders gesagt sie haben 1.577 Voll­ast­stunden, und die Flauten dauern eine Woche.

Eine 1,0 MW-Mühle, die 90 m Nabenhöhe auf­weist, macht also dau­erhaft 180 kW über das Jahr. Für eine Tag Flaute müsste man also 24 h mal 180 kW spei­chern, das sind 4.320 KWh.

Um eine Kilo­watt­stunde Energie zu spei­chern, benötigt man in 90 m Höhe 4,08 Tonnen Wasser.

Wir stellen uns ein in der Land­schaft her­um­ste­hendes Windrad der neuen Qua­lität vor. Es muss nun das Strom­netzt immer ver­sorgen, also zum Aus­gleich des Wetters ein Ober- und ein Unter­was­ser­becken haben, um immer eine kon­stante Ener­gie­menge an das Netz abgeben zu können.

Das obere Becken kann man sicher am besten in eine Höhe stellen, wo sich die Nabe und der Gene­rator des Wind­rades befindet. Der Gene­rator braucht eine Stütze, und das Was­ser­becken auch. Natürlich ist das Ober­becken etwas länger, und eine zweite Stütze wird notwendig.

Unten muss eben­falls ein Was­ser­becken geschaffen werden. Das ist ganz klar, denn das Wasser vom Ober­becken, welches im Falle der Flaute die Was­ser­turbine antreibt, kann ja nicht einfach auf den Acker gegossen werden. Sollte die Wind­mühle jedoch an einem Fluss errichtet werden, könnte man even­tuell auf das Unter­becken ver­zichten, und das Wasser in den Fluss leiten.

Aus diesen Über­le­gungen ergeben sich zwei sehr wichtige Unter­schiede. Dau­er­last­fähige Wind­kraft­werke am Fluss benö­tigen nur einen Was­ser­hochtank, alle Anlagen im Lande benö­tigen zusätzlich einen unteren Ablauftank im Feld.

Wir kommen wieder auf die 1,0 MW-Mühle zurück. Die uns dauernd nur 180 KW liefert. Um die Flauten zu über­brücken, werden min­destens fol­gende Was­ser­mengen in 90 m Höhe gebraucht:

1 Tag                 4320 kWh                   17.626 t Wasser

3 Tage               12.960 kWh                 52.877 t Wasser

5 Tage              21.600 kWh                 88.128 t Wasser

10 Tage            43.200 kWh                 176.256 t Wasser

Wenn eine eini­ger­maßen rea­lis­tische Ver­sorgung gesi­chert werden soll, muss man schon die Zehn-Tage-Version hinbauen.

Zufällig gibt es Mas­sen­gut­schiffe und Tanker, die 180.000 t Lade­fä­higkeit auf­weisen. Ihre Dimen­sionen sind: Länge 290 m und Breite 45 m.

Min­destens ein solches Schiff oder einen Tank gleicher Größe müsste man nun in 90 m Höhe über dem Feld auf­stellen, und einen wei­teren im Feld ver­buddeln, sofern kein Fluss in der Nähe ist.

Nun ist aber gut gemeint noch nicht gut gemacht. Weil die Tur­binen und Pumpen auch Ver­luste haben, müssen die Speicher grob geschätzt doppelt so groß werden. Also zwei gebrauchte Bulker in 90 m Höhe und zwei andere, im Feld verbuddelt.

Ich fasse nochmal zusammen: um eine dau­erhaft zuver­lässige Leistung von 180 kW aus Wind zu gene­rieren, müssen wir eine WKA von 1,0 MW Nenn­leistung errichten, zusätzlich dazu zwei Super­tanker oder Bulker des 180.000 t Stan­dards in 90 m Höhe am Himmel befes­tigen und noch zwei solche Brocken im Feld verbuddeln.

Da fragt man sich, ob Frau Kempfert und die Leute bei AGORA noch alle Tassen im Schrank haben.

Die Qua­li­täts­jour­na­listen stört das aber nicht, wenn die Ener­gie­wende kri­ti­siert wird, dann immer nur ein gerade sicht­barer Teil davon. Irgend­jemand hat in Ihren Augen immer Murks gemacht, und muss zur Ordnung gerufen werden, was sie dann lauthals und gerne tun. Daß aber das ganze System nicht funk­tio­nieren KANN, begreifen sie selber nicht. Weil sie Arbeit und Leistung nicht unter­scheiden können oder nicht wissen, was eine Ener­gie­bilanz ist, und das sogar noch stolz erzählen.

Die Ener­gie­bilanz am Bei­spiel „nach­wach­sender Roh­stoffe“ soll kurz erklärt werden, also das Bio­mas­se­kraftwerk. Meistens wird mehr Energie in Form von Die­selöl für die Ernte und den Transport der Bio­masse vom Acker zum Reaktor gebraucht, als Strom erzeugt wird. Würde man das Die­selöl direkt ver­stromen, anstelle es in die Ern­te­ma­schinen und Trak­toren zu kippen, wäre die elek­trische Arbeit die gleiche oder größer.  Nur der sub­ven­tio­nierte Strom­preis für diese Anlagen hält den Wahnsinn am Laufen – auf Kosten der Strom­kunden. Das hat sogar der NABU schon gemerkt.

Ab 50–60 Cent rechnet sich das Betreiben eines Bau­stel­len­ge­ne­rators mit Die­sel­motor vor dem Haus, um selbst Strom zu erzeugen. Wenn wir soweit sind, haben wir gesiegt, denn dann ist endlich die böse zen­trale Ener­gie­ver­sorgung ersetzt. Der Sieg hat seinen Preis, denn für unseren Strom benö­tigen wir doppelt soviel Brenn­stoff wie ein zen­trales Kraftwerk. Brenn­stoff, den wir außerdem noch selbst her­an­schaffen müssen. Wir bekämen wieder eine aben­teu­er­liche Luft­qua­lität mit einer ker­nigen Geräusch­ku­lisse in den Städten. Die Tank­stelle in unserer Nähe freut sich. Wenn es die grünen Gehirn­toten, die unsere Kraft­werke rui­nieren, nicht schon gäbe, die Ölmultis hätten sie erfinden können. Die Diesel werden brummen, das riecht dann in deut­schen Städten wieder so wie heute in Jakarta oder wie in London kurz vor der Elek­tri­fi­zierung. Der Geruch der Nach­hal­tigkeit eben, der dezen­trale Endsieg.

Kleine Erin­nerung an unsere Großväter

Warum unsere Strom­ver­sorgung so auf­gebaut ist, wie sie (noch) ist, hat gute Gründe. Sie sind tech­nisch phy­si­ka­li­scher Natur, und folgt öko­no­mi­schen Gesetzen. Unsere Groß­väter wußten das ganz gut. Groß­kraft­werke haben wir, weil eine große Wär­me­kraft­ma­schine, egal ob Dampf­turbine oder Die­sel­motor, einen bes­seren Wir­kungsgrad hat als viele kleine Maschinen. Die Bün­delung von Wär­me­strömen senkt die Ver­luste in die Umgebung, weil sich die Ober­flächen in Relation zur Leistung ver­ringern. Für die gleiche elek­trische Arbeit wird weniger Brenn­stoff gebraucht.

Wenn diese großen Erzeuger in der Nähe von großen Ver­brau­chern gebaut werden, gibt es noch einen Vorteil: Man braucht starke Lei­tungen nur dort. Um große Leis­tungen zu über­tragen, hat man sich eine hohe Spannung überlegt, weil dann geringe Strom­stärken und damit geringe Lei­ter­quer­schnitte aus­reichen. Um beliebige Span­nungen einfach erzeugen zu können, gibt es Trans­for­ma­toren, und die funk­tio­nieren nur mit Wech­sel­strom. Somit war die Ent­scheidung für ein Wech­sel­stromnetz mit ver­schie­denen Span­nungs­ebenen gefallen. Hoch­span­nungs­lei­tungen wurden errichtet zwi­schen den Groß­erzeugern und Groß­ab­nehmern. Zur Ver­teilung an Klein­ver­braucher Im Nah­be­reich genügt eine kleinere Spannung.

Kri­terien für die Standorte von Wär­me­kraft­werken sind neben den Groß­ver­brau­chern wei­terhin die Erreich­barkeit mit einem Schiff oder per Bahn zur Ver­sorgung mit Kohle, und wün­schenswert ist das Vor­han­densein von Kühl­wasser, was die Errichtung an einem Gewässer vor­teilhaft macht. Bei Braun­kohle, die was­ser­hal­tiger als Stein­kohle ist, ordnet man das Kraftwerk besser in unmit­tel­barer Nähe zum Tagebau an, damit die Wege für die Koh­lezüge kurz bleiben, und die Trans­port­energie für den Brenn­stoff plus Wasser klein bleibt.

All diese Aspekte der Effi­zienz kennen die Öko-Spinner nicht, die von dezen­tralen Anlagen schwafeln.  Ein Die­sel­motor als BHKW in jedem Haus ist in der Heiz­pe­riode noch erträglich, weil die Abwärme genutzt wird. Im Sommer im reinen Strom­be­trieb tritt der schlechte Wir­kungsgrad der kleinen Maschine zutage. Nebenbei merkt man, was Öl gegenüber Kohle kostet, im Moment etwa das Zehn­fache, und man bekommt noch schöne Rech­nungen vom Service. Die Instand­haltung wird wesentlich teurer, weil der Nor­mal­bürger in der Regel nicht qua­li­fi­ziert ist, an Motoren her­um­zu­schrauben. Gegenüber der Kraft­werks­truppe werden zusätz­liche Service Tech­niker gebraucht, welche dann tau­sende BHKW’s, die über Land und Stadt in Kellern ver­teilt sind, warten und repa­rieren müssten. Diese Tech­niker sitzen dann den halben Arbeitstag in ihrem Auto, das ein Kleinbus mit Werk­statt ist, spulen monatlich zwei­tausend Kilo­meter ab und ver­stopfen zusätzlich unsere Straßen. Am Ende haben wir der Umwelt und unserem Geld­beutel mit dieser dezen­tralen Schnapsidee einen schlechten Dienst erwiesen.

Noch kann das Stromnetz in Deutschland Wind­strom und Son­nen­strom ver­kraften, die Ein­griffe, um das Netz nicht zu über­lasten, sind heute all­täglich geworden. Man sollte das dabei bewenden lassen, und das mediale Kriegsbeil gegen Kern­kraft und Kohle begraben. Das Zau­berwort für eine sichere Ener­gie­ver­sorgung heißt Koope­ration, liebe Medien. Warum ich Ihre Pro­pa­ganda nicht mehr kaufe, ver­steht sich nun von selber.


Quelle: eike-klima-energie.eu

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Die Unbestechlichen