Petry-Interview: Ihre neue Partei, schwere Dro­hungen & Per­so­nen­schutz wegen unzu­frie­dener AfD-Anhänger

Berlin  – Ex-AfD-Chefin Frauke Petry steht unter Poli­zei­schutz. “Es gibt nun nicht mehr nur von links, sondern auch von ent­täuschten AfD-Anhängern viele Dro­hungen ich stehe ständig unter Per­so­nen­schutz und kann nicht alleine zum Ein­kaufen gehen.” sagte sie dem Tages­spiegel (Sams­tag­ausgabe).

Sie könne nun nicht einmal ohne die Beamten ein­kaufen gehen. Für ihre Kinder sei es seit ihrem AfD-Aus­tritt aber ein­facher geworden. „Sie wurden ja nicht nur für unser poli­ti­sches Tun ange­feindet, sondern vor allem für diverse Aus­fälle anderer AfD-Reprä­sen­tanten“, sagte Petry.

Petry und ihre Ver­trauten hatten vor kurzem die “Blaue Partei” gegründet, in dessen Vor­der­grund das Bür­ger­forum “Blaue Wende” stehen soll. Petry sagte dazu dem Tagesspiegel:

“Wir stellen fest, dass in der Bevöl­kerung das Ver­trauen in Par­teien seit Jahren sinkt. Euro­paweit suchen Bürger losere Ver­bünde, in denen sie sich enga­gieren können – das sieht man bei­spiels­weise an Emmanuel Macrons Bewegung „En Marche“ in Frank­reich. Dem trägt das Bür­ger­forum Rechnung – es soll eine Heimat für Kon­ser­vative und Liberale werden, die auch außerhalb einer Partei nach Lösungen für gesell­schaft­liche Pro­bleme suchen wollen. Ein Ein­tritt in die „Blaue Partei“ ist zwar möglich – sie soll aber nur als Rahmen dienen und dazu, bei Wahlen antreten zu können. Auf den Listen der „Blaue Partei“ werden explizit nicht nur Par­tei­mit­glieder stehen, sondern auch Bürger ohne Par­teibuch. (…) Wir orga­ni­sieren sehr viele Ver­an­stal­tungen. Die erste in Frankfurt, aber auch in Berlin oder Sachsen. Wir planen Vor­träge, aber vor allem viele kleine Regio­nal­treffen, bei denen dis­ku­tiert wird und man Ideen entwickelt.”

Petry erhofft sich zulauf aus den bür­ger­lichen Lagern und denen, die unzu­frieden mit der AfD sind, dazu sagte sie “Viele Wähler wün­schen sich eine bun­des­weite CSU – so eine Partei wollen wir sein.” und heißt es: “Viele Wähler haben die AfD trotz inhalt­licher Über­ein­stim­mungen nicht gewählt, weil das öffent­liche Bild von Per­sonen wie Höcke oder dem Dresdner Richter Jens Maier geprägt wurde.” wobei sie ihre eigene Stärken z.B. in der Wirt­schafts­po­litik ver­ordnet: “Zum Bei­spiel beim Thema Wirt­schafts­po­litik. In der AfD hat der Trend zu mehr Staat mit dem Wachstum der Partei zuge­nommen. Die ursprüng­lichen Ideen sind ins Hin­ter­treffen geraten. Wir sind zum Bei­spiel für ein akti­vie­rendes Grund­ein­kommen. Es soll nicht aus­kömmlich sein, weil es sonst keinen Anreiz bietet zu arbeiten. Jeder Euro aber, der über das Grund­ein­kommen hin­ausgeht, soll beim Bürger bleiben. Das ist der Unter­schied zu Hartz IV, wo Zuver­dienste ver­rechnet werden. Eine Kopplung mit Reformen sons­tiger Sozi­al­leis­tungen würde auch büro­kra­tische Ver­ein­fa­chungen bedeuten.”

Petry wies weiter darauf hin, dass die AfD “teil­weise die Grenze zum Natio­na­lismus” über­schritten hätte, was sie bewogen habe, aus der Partei, die sie als Vor­sit­zende führte, nachdem Sie den Mit-Par­tei­gründer Bernd Lucke im Juni 2016 aus­ge­bootet hatte, auszutreten.