Merkel darf alles — Ber­liner Anwalt zeigt Merkel wegen Untreue an

Ein Ber­liner Rechts­anwalt hat Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel wegen Untreue zum Nachteil der Bun­des­re­publik ange­zeigt. Grund ist die Nutzung von behörd­lichen Flug­zeugen und Heli­ko­ptern im CDU-Wahlkampf. 

Ein Ber­liner Rechts­anwalt hat Straf­an­zeige gegen Angela Merkel wegen Untreue zum Nachteil der Bun­des­re­publik gestellt. Er wirft der CDU-Chefin vor, dass ihre Partei für Flüge zu Wahl­kampf­auf­tritten nur einen Bruchteil der bei Bun­deswehr und Polizei ent­stan­denen Kosten erstattet.

Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel, Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen und Bun­des­in­nen­mi­nister Thomas de Mai­zière wüssten sehr genau, welche Kosten für die Flüge anfallen und „dass diese nicht durch die Zah­lungen der CDU gedeckt sind“, zitiert der SPIEGEL den Rechtsanwalt.

Angela Merkel zahlt für sich und ihre Mit­ar­beiter im Wahl­kampf jeweils nur den Preis eines Business-Class-Tickets der Luft­hansa, wenn sie die Heli­kopter oder Lear-Jets der Flug­be­reit­schaft der Bun­deswehr für Wahl­kampf- und Par­tei­termine nutzt. Das sind nur etwa 500 Euro pro Strecke.

Doch laut einer ver­trau­lichen Liste der Flug­be­reit­schaft liegen die tat­säch­lichen Kosten für eine Flug­stunde in einem Cougar-Heli­kopter bei rund 18.000 Euro. Und eine Stunde in einem der Klein­flug­zeuge vom Typ „Global 5000“ kostet in Wirk­lichkeit sogar mehr als 30.000 Euro.

Die CDU lehnt Aus­künfte über Merkels Flüge ab und teilte lediglich mit, dass man sich an die gel­tenden Regeln halte. Den gel­tenden Regeln zufolge fliegen die Sicher­heits­leute der Kanz­lerin kos­tenlos mit. Nur die Par­tei­mit­ar­beiter müssen zahlen.

Die Bun­deswehr gab erst nach einer offi­zi­ellen Anfrage der Grü­nen­fraktion Ende der Woche detail­lierte Zahlen heraus. Demnach nutzte die Kanz­lerin die Flug­be­reit­schaft dieses Jahr schon 50-mal für Wahl­kampf- oder Par­tei­termine. Für die ersten 14 Flüge zahlte die CDU pro Flug durch­schnittlich 1.500 Euro. Der Rest wurde noch nicht abgerechnet.

Die Bun­des­po­lizei ihrer­seits gibt an, dass sie Merkel und ihren Mit­ar­beitern für Flüge an sechs Tagen im lau­fenden Wahl­kampf rund 39.500 Euro in Rechnung gestellt hat. Das sind mehr als 6.500 Euro pro Flug.

Angela Merkel weist Vorwurf der Untreue zurück

Die Kanz­lerin sagte, sie halte sich an die­selben Regeln, die schon ihre Amts­vor­gänger genutzt hätten. Zudem sei sie als Kanz­lerin „immer im Dienst“. In Not­fällen müsse sie jederzeit schnell zurück nach Berlin fliegen können.

Die Grünen haben die CDU auf­ge­fordert, trotz der gel­tenden Rege­lungen auf eigene Initiative eine ange­messene Summe für die Flüge mit Bun­deswehr und Polizei zu zahlen. „Die CDU sollte zumindest die Kosten erstatten, die bei Nutzung eines Pri­vat­flug­zeugs auch anfallen würden“, sagte der Haus­halts­po­li­tiker Tobias Lindner.

Die Staats­an­walt­schaft Berlin prüft nun, ob sie ein Ermitt­lungs­ver­fahren ein­leitet. Doch die Erfolgs­aus­sichten sind gering. So sind auch die mehr als 1.000 Anzeigen gegen Angela Merkel wegen Hoch­verrat von der Bun­des­an­walt­schaft in Karlsruhe allesamt als haltlos befunden worden.

 

Quelle: BerlinJournal.biz

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