SPD-Chef Martin Schulz hat den Vorschlag von Thomas de Maizière gelobt, in muslimisch dominierten Gebieten Deutschlands islamische Feiertage einzuführen. Zentralratschef Aiman Mazyek bringt den Ramadan und das Opferfest ins Spiel.
Am Montagabend hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vorgeschlagen, in Gegenden mit vielen Muslimen auch muslimische Feiertage einzuführen. Bei den Sozialdemokraten stößt dieser Vorschlag offenbar auf offene Ohren.
„Man muss über den Vorschlag nachdenken“, zitiert die WELT den SPD-Chef Martin Schulz. Er habe vor allen Dingen zur Kenntnis genommen, „in welcher Art und Weise sofort gegen den Herrn de Maizière aus seinen eigenen Reihen losgekoffert wird“.
Der Vorschlag des Bundesinnenministers habe ihn überrascht, sagte Martin Schulz am Samstag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Hildesheim. „Herr de Maizière ist ja sonst in dieser Hinsicht nicht der Fantasievollste.“
Tatsächlich stieß de Maizière in der Union auf Widerspruch. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte der BILD vom Samstag, das christliche Erbe Deutschlands sei „nicht verhandelbar“. Die Einführung von „Islam-Feiertagen“ komme „für uns nicht infrage“.
Und CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach sagte, christliche Feiertage sollten in Deutschland unter den Schutz einer gesetzlichen Regelung gestellt werden. „Wir haben eine christlich-jüdische religiöse Prägung, keine islamische.“
De Maizière hatte am Montag bei einer Veranstaltung in Wolfenbüttel gesagt, man könne über die Einführung eines muslimischen Feiertags in Teilen Deutschlands nachdenken, wo viele Muslime leben. Schließlich gebe es etwa Allerheiligen auch nur dort, wo viele Katholiken leben.
(Frage zum Video: Warum verweigert der Minister der Kollegin eigentlich den Handschlag?)
Unterstützung für die Idee eines islamischen Feiertags kam vom Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek. Ein solcher Feiertag könne integrationsfördernd wirken, sagte er in der Passauer Neuen Presse. „Der Ramadan und das Opferfest bieten sich an.“
Michael Müller / BerlinJournal.biz