Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) setzt künftig eine Software ein, die vier verschiedene Araber-Dialekte erkennen kann. So wollen die Beamten die Angaben von arabischen Asylbewerbern zu ihrer Herkunft überprüfen.
(Von Michael Müller)
Wenn Araber ohne Ausweispapiere nach Deutschland kommen und hier Asyl beantragen, dann kann das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) deren Angaben zu ihrer Herkunft künftig mit einer Sprachsoftware überprüfen.
Das BAMF hat die Software zur Erkennung von arabischen Dialekten jetzt über mehrere Monate getestet. Die Tests seien erfolgreich verlaufen, sagte der Leiter der IT-Abteilung des Bundesamts, Markus Richter, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Seit September ist das Programm bundesweit im Einsatz. Es erkenne die vier wichtigsten arabischen Dialekte und könne mit hoher Wahrscheinlichkeit bestimmen, welcher Region eine Sprachprobe zugeordnet werden müsse.
Software soll Araber beim Lügen ertappen
Zwar gebe es noch rund 30 weitere arabische Dialekte. Doch diese kämen in der täglichen Arbeit der Behörde weniger oft vor. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte die Sprachsoftware mithilfe eines Partners selbst entwickelt.
Die Software soll dem Fallbearbeiter erste Hinweise darauf geben, ob ein Asylbewerber wirklich den Dialekt jener Region spricht, aus der er laut eigenen Angaben stammt. Das Arabisch im Nahen Osten unterscheidet sich in Aussprache und Wortschatz etwa vom Arabisch in Nordafrika.
In Verdachtsfällen kann, wie es auch jetzt schon bei Ungereimtheiten üblich ist, ein ausgebildeter Linguist den Verdacht in einer analogen Sprachanalyse überprüfen. Im vergangenen Jahr geschah dies rund 1.400 Mal.
Die Überprüfungen scheinen notwendig zu sein. Denn Fälle wie der Sozialbetrug des Sudanesen mit sieben Identitäten zeigen, dass arabische Asylbewerber den deutschen Beamten in der Vergangenheit alle möglichen Lügen erzählen konnten, ohne dass es bemerkt worden wäre.
Michael Müller — BerlinJournal.biz