By Bundesarchiv, Bild 146-1998-006-34 / Wolf, Helmut J. / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5419692

Bun­deswehr ohne Tra­dition und Vorbild

Die Bun­des­ver­tei­di­gungs­mi­nis­terin Ursula von der Leyen hat aus für ihr Ver­ständnis zugäng­lichen Gründen eine „Säu­berung“ der Bun­deswehr ange­ordnet. In deren Verlauf soll die Bun­deswehr von den letzten noch vor­han­denen Erin­ne­rungen und Vor­bildern an die Wehr­macht ent­sorgt werden, wie z.B. den Namen hoher frü­herer Wehr­machts­of­fi­ziere und dort noch ver­wahrten Erin­ne­rungs­stücken an die Wehr­macht, wie z.B. Stahl­helmen, die den kaser­nierten Sol­daten der Bun­deswehr noch als Erin­nerung und Vorbild dienten. Nach dieser letzten großen „Säu­berung“ werden die Sol­daten der Bun­deswehr und die Bun­deswehr selbst weiter exis­tieren ohne Tra­dition und Vorbilder.

Waren die deutsche Wehr­macht und ihre Sol­daten der Bun­deswehr und deren Sol­daten schädlich als Tra­dition und Vorbild? Wir erinnern uns: Die Mili­tär­ge­schicht­liche Abteilung der Israe­li­schen Armee hatte Ende der fünf­ziger Jahre des vorigen Jahr­hun­derts mehr als ein­tausend Militär-Spe­zia­listen der ganzen Welt befragt danach, welche Armee sie als die beste der Welt betrachten würden, welche Sol­daten die tap­fersten, die kampf­ge­wand­testen, die dis­zi­pli­nier­testen, die anpas­sungs­fä­higsten, die initia­tivsten und geschick­testen gewesen seien. Diese welt­weite Befragung der inter­na­tio­nalen Mili­tär­ex­perten durch die Israelis hatte ergeben, dass die deut­schen Sol­daten als die besten der Welt ein­ge­stuft wurden, sowohl für den 1. als auch für den 2. Welt­krieg, die Welt­kriegs­sol­daten der Wehr­macht noch punkt­höher als die des 1. Welt­krieges. Die Bewertung nach Punkten, die eine Höchstzahl von 100 Prozent zuließ, ergab für die Reichswehr des 1. Welt­krieges 86 Punkte, für die Sol­daten der Wehr­macht des 2. Welt­krieges 93 Punkte. Keinen Einfluß auf diese Bewertung nahmen Regie­rungs­system und Politik Deutsch­lands zu der Zeit, in welcher die Wehr­macht und ihre Sol­daten im 2. Welt­krieg für Deutschland kämpften. Die gewachsene Art der Men­schen und ihre Qua­li­fi­kation sind – ebenso wie die Leistung von Wis­sen­schaftlern — unab­hängig von der Politik eines Landes, in dem sie leben. Hitler hatte sich – wie bekannt – darüber beklagt, dass es ihm nicht gelungen sei, seinen Geist in die Deutsche Wehr­macht einzubringen.

Lange zuvor hatte dies bereits der bri­tische Diplomat und per­sön­liche Sekretär Cham­ber­lains und Chur­chills, John Col­ville, der die Graue Eminenz der eng­li­schen Politik war und „heim­licher Premier“ genannt wurde, wie folgt zu Papier gebracht: „Die deut­schen Sol­daten waren die besten der Welt.“ Kein Wunder, dass der israe­lische Mili­tär­his­to­riker, Martin van Creveld, kon­sta­tierte, dass die Wehr­macht „besser als jede andere moderne Streit­kraft die Ver­bindung von Initiative und Dis­ziplin ver­kör­perte, sie ferner ins­geheim das Vorbild der israe­li­schen Armee war, ohne dass diese die Qua­li­täten ihres Vor­bildes je erreicht habe“. Feld­mar­schall Lord Allen­brooke (1883 – 1963), Chef des bri­ti­schen Gene­ral­stabes urteilte: „Die Deut­schen sind ohne Frage die wun­der­barsten Sol­daten.“ Der bri­tische Jurist, Abge­ord­neter des Unter­hauses und Mili­tär­schrift­steller, Sir Reginald Page, ver­laut­barte: „Ob wir in Afrika, in Italien oder in Frank­reich auf die deutsche Wehr­macht stießen, immer fanden wir in ihr einen anstän­digen Gegner.“ Reginald Paget, bri­ti­scher Jurist und Par­la­ments­mit­glied, äußerte: „Der deutsche Soldat hat unter Ver­hält­nissen unvor­stell­barer Grau­samkeit seiner Gegner ein großes Maß an Zurück­haltung und Dis­ziplin an den Tag gelegt.“ Der ehe­malige Bot­schafter der USA in Bonn, Vernon Walters, schrieb den Deut­schen ins Stammbuch: „Vor den deut­schen Sol­daten ziehe ich meinen Hut. Ich habe bei Anzio und in der Nor­mandie gegen Euch gekämpft und kann nur sagen: Eure Sol­daten waren erst­klassig. Was Ihr Deut­schen braucht ist mehr Selbst­achtung und Patriotismus………..“

  1. H. Liddel Hart, eng­li­scher Mili­tär­his­to­riker, schrieb: „Es war eine über­ra­schende Erscheinung des nächsten Krieges, dass sich die deutsche Armee in Bezug auf mensch­liches Ver­halten einen bes­seren Ruf erwarb als 1870 und 1914; man hätte eigentlich erwarten sollen, dass die Addition von „Nazismus“ und „Preus­sentum“ ver­schlechtert hätte…………. Reiste man nach dem Krieg durch die befreiten Länder, so hörte man allent­halben das Lob der deut­schen Sol­daten und nur zu oft wenig freund­liche Betrach­tungen über das Ver­halten der Befreiungstruppen.“

General Dwight D. Eisen­hower, Kom­mandeur ame­ri­ka­ni­scher Streit­kräfte im 2. Welt­krieg, später NATO-Befehls­haber in Europa, gab fol­gende Ehren­er­klärung für den deut­schen Sol­daten der Wehr­macht am 22.1. 1951 ab: „Ich war 1945 der Auf­fassung, dass die Wehr­macht, ins­be­sondere das deutsche Offi­zierscorp, iden­tisch mit Hitler und den Expo­nenten seiner Gewalt­herr­schaft sei und deshalb auch voll mit­ver­ant­wortlich für die Aus­wüchse dieses Regimes. Inzwi­schen habe ich ein­ge­sehen, dass meine damalige Beur­teilung der Haltung des deut­schen Offi­ziers­corps und der Wehr­macht nicht den Tat­sachen ent­spricht, und ich stehe daher nicht an, mich wegen meiner dama­ligen Auf­fas­sungen, sie sind ja auch aus meinem Buch ersichtlich, zu ent­schul­digen. Der deutsche Soldat hat für seine Heimat tapfer und anständig gekämpft. Wir wollen alle für die Erhaltung des Friedens in Europa, das uns allen ja die Kultur geschenkt hat, gemeinsam eintreten.“

Von Bun­des­kanzler Dr. Konrad Ade­nauer, hörte man am 3.12.1952 im Deut­schen Bun­destag: „Wir möchten heute vor diesem Hohen Haus im Namen der Regierung erklären, dass wir alle Waf­fen­träger unseres Volkes, die im Rahmen der hohen sol­da­ti­schen Über­lie­fe­rungen ehrenhaft zu Lande, zu Wasser und in der Luft gekämpft haben, aner­kennen. Wir sind über­zeugt, dass der Ruf und die Leistung des deut­schen Sol­daten trotz aller Schmä­hungen während der ver­gan­genen Jahre in unserem Volk noch lebendig geblieben sind und auch bleiben werden. Es muß auch gemeinsame Aufgabe sein, und ich bin sicher, wir werden sie lösen, die sitt­lichen Werte des deut­schen Sol­da­tentums mit der Demo­kratie zu ver­schmelzen.“ Diese seine Erklärung ergänzte er in einem Brief vom 17.12.1952 an den Gene­ral­oberst der Waffen-SS a.D. Paul Hausser, dahin­gehend, dass die von ihm in seiner Rede vom 3.12.1952 vor dem deut­schen Bun­destag abge­gebene Erklärung für Sol­daten der frü­heren deut­schen Wehr­macht auch die Ange­hö­rigen der Waffen-SS umfasse, soweit sie aus­schließlich als Sol­daten ehrenvoll für Deutschland gekämpft hätten.

So ver­lautete auch der bri­tische Gene­ral­major a.D. Michael Rey­nolds: „Die Bereit­wil­ligkeit der Männer der Waffen-SS auch dann weiter zu kämpfen, als der Krieg offen­sichtlich ver­loren war, kann für die heu­tigen Gene­ra­tionen nur Anlaß zur Bewun­derung sein…………. Sie waren bemer­kens­werte Sol­daten, der­gleichen werden wir wohl niemals wieder sehen……..“

Urteile und Erklä­rungen dieser Art, die ich der Bro­schüre von Alfred Zips über die „Kriegs­ur­sachen Kriegs­schuld Kriegs­ver­brechen Kriegs­folgen“ ent­nommen habe, würden sich sei­tenlang weiter fort­setzen lassen. Ich will sie beschließen mit der Äußerung des US-ame­ri­ka­ni­schen Generals und Poli­tikers, George Mar­shall, über die deut­schen Sol­daten der Wehr­macht: „Die Basis ihrer Dis­ziplin war unerschütterlich.“

Dies alles hin­derte Herrn Reemtsma nicht daran vor Jahren die sog. Wehr­machts­aus­stellung zu finan­zieren, die das Ziel ver­folgte, das bis­herige Ansehen der Deut­schen Wehr­macht wegen in ihr oder angeblich in ihr began­gener Ver­brechen her­ab­zu­setzen und zu beschmutzen. Die damalige Prä­si­dentin des deut­schen Ver­fas­sungs­ge­richts, Frau Jutta Limbach, hatte es sich nicht nehmen lassen, diese Wan­der­aus­stellung sei­nerzeit in Karlsruhe zu eröffnen.

Nachdem selbst aus dem Ausland, wie z.B. Polen, die Fäl­schungen und Unwahr­heiten dieser Aus­stellung ange­griffen worden waren, schrieb Helmut Markwort, Chef­re­dakteur und ehe­ma­liger Her­aus­geber des „Focus“ im „Focus“-Tagebuch 43/1999: „Jetzt steht fest, dass vor der ganzen „(Wehr­macht-Aus­stellung)“ gewarnt werden muß…………. Warum hat kein deut­scher His­to­riker die vielen Fehler und Täu­schungen auf­ge­deckt? Die Antwort geben Geschichts-Pro­fes­soren nur, wenn unser­einer ver­spricht, seinen Namen nicht zu nennen: Jeder His­to­riker hat sofort gesehen, wie schlampig und sug­gestiv die Aus­stellung ein­ge­richtet war, aber wer hat schon Lust, sich öffentlich fer­tig­machen zu lassen?“ So sehr fürch­teten deutsche His­to­riker die Macht der links­las­tigen Massenmedien.

Mit meinen heute bereits 91 Jahren hatte ich sei­nerzeit noch Ehre und Vorzug als Soldat im 2. Welt­krieg in der Wehr­macht dienen zu dürfen. Nach knapp einem Jahr als Mari­ne­helfer in einer schweren Marine-Flak­bat­terie in Mön­keberg an der Kieler Förde, führte die Schließung der Luft­kriegs­schule I in Dresden-Klotzsche wegen der her­an­na­henden rus­si­schen Truppen zur Been­digung meiner dort so erfolg­reich begon­nenen, fast been­deten Aus­bildung zum Luft­waffen-Offizier und Jagd­flieger mit der Folge, dass ich das Ende des Krieges als Soldat eines Fall­schirm­jäger-Regi­ments in Öster­reich und der Tschechei erlebte. Wir, die Schüler der Luft­kriegs­schule, hatten dort die vom Krieg geris­senen Lücken der frü­heren Fall­schirm­jäger-Cassino-Kämpfer auf­ge­füllt. Über diese hatte der bri­tische Feld­mar­schall, Sir, Harold Alex­ander, nach den Kämpfen in Monte Cassino im Mai 1944 an Chur­chill geschrieben: „Die deut­schen Fall­schirm­jäger waren die besten und rit­ter­lichsten Sol­daten der Welt – in der besten Division aller Fronten.“

Auch wenn ich nach rus­si­scher Gefan­gen­schaft , in die ich nach Krie­gende geraten war, und den Abwürfen von Atom­bomben durch die Ame­ri­kaner auf Hiro­shima und Nagasaki bis heute über­zeugter Pazifist geworden und geblieben bin, ver­letzt es mich per­sönlich stark, in welcher Weise in der Bun­des­re­publik Deutschland Andenken und Ansehen der Deut­schen Wehr­macht und ihren besten Sol­daten der Welt her­ab­ge­setzt und ver­teufelt werden. Haben das die Mil­lionen gefal­lener deut­scher Sol­daten des 2. Welt­krieges, der besten Sol­daten der Welt, ver­dient? Dürfen die Wehr­macht, ihre Sol­daten und Helden heute nicht mehr Vorbild der Bun­deswehr und ihrer Sol­daten sein?

Als deut­scher Staats­bürger und Patriot, der den 2. Welt­krieg — kei­neswegs als Nazi – noch mit­erlebt hat, schäme ich mich zutiefst, in welcher Weise das deutsche Volk und seine Poli­tiker das Andenken an die Wehr­macht, ihre Sol­daten, Helden und Mil­lionen Gefal­lener ver­ur­teilen und aus­lö­schen. Gilt die Äußerung von Joseph (Joschka) Fischer, ehe­ma­liger Außen­mi­nister der Regierung Schröder, die er 1982 in der Pos­tille „Pflas­ter­strand“ machte: „Deutsche Helden müsste die Welt, toll­wü­tigen Hunden gleich, einfach totschlagen.“

Sicherlich unter­scheidet sich die Bun­deswehr in vielen Punkten von der Wehr­macht. Indessen: Obwohl die Wehr­macht des 2. Welt­krieges sich in vie­lerlei Hin­sicht von der Reichswehr des 1. Welt­krieges unter­schied, mit dieser nicht iden­tisch war, hatte sie zu keiner Zeit Schwie­rig­keiten, sich auf die Tra­dition der Reichswehr und das Vorbild ihrer tap­feren Sol­daten und Helden als Vor­bilder zu berufen. Niemand fühlte sich ver­an­lasst, diesen Teil deut­scher Geschichte völlig aus­zu­lö­schen – wie das heute mit der Wehr­macht und ihren Sol­daten geschieht!

Die Deutsche Bun­deswehr wäre gut beraten, wenn sie sich der Tra­dition der Wehr­macht und ihrer Sol­daten als Vor­bilder bewusst bliebe! Ein Soldat, der sich die beste Armee der Welt und deren Sol­daten zum Vorbild nimmt, braucht sich dessen sicherlich nicht zu schämen. Wir Deut­schen haben allen Grund dazu, auch auf diesen Teil unserer Geschichte stolz zu sein.