Durchbruch bis Proxima
Astrophysiker der amerikanischen Harvard Universität wollen bis zum Exoplaneten Proxima Centauri B vorstoßen. Ein Arbeitskreis um Avi Loeb hat einen Plan ausgearbeitet, wie man die fremde Welt mit vorhandener Technik erreichen kann. Deshalb lasse sich das Vorhaben binnen kurzem verwirklichen. Die Kosten schätzte Loeb auf hundert Millionen Dollar. Arbeitstitel des ehrgeizigen Plans: Project Starshot, auf Deutsch: Schuß zu den Sternen.
Proxima Centauri B ist der nächstgelegene, erdähnliche Planet, der Leben tragen könnte, wie wir es kennen. Er besitzt einen vergleichbaren Umfang und kreist nah genug um seinen Stern, so daß dort Wasser in flüssiger Form vorkommen kann. Die beiden Voraussetzungen machen die fremde Welt zu einem aufregenden Gegenstand der Forschung.
Allerdings trennen den kosmischen Nachbarn runde vier Lichtjahre vom Sonnen-System. Anders gesagt, eine Raumsonde brauchte vier Jahre bis zum Ziel, wenn sie mit Lichtgeschwindigkeit fliegen würde. Davon war die irdische Raumfahrt-Technik bislang weit entfernt. Die schnellsten unbemannten Boten der Erde wie „Voyager“ oder „Pioneer“ bewegen sich mit höchsten 40 Kilometern in der Sekunde. Das Licht legt in dem selben Augenblick rund 300.000 Kilometer zurück, in Worten dreihundert-tausend.
Die Himmelstürmer von Harvard wollen immerhin zwanzig Prozent des Licht-Tempos schaffen. Das wären 60.000 Kilometer in der Sekunde. Folglich könnte eine derart schnelle Sonde in zwanzig Jahren bei Proxima Centauri B sein. Um die Aufnahmen vom Vorbeiflug am Planeten zur Erde zu funken, würde es nochmal vier Jahre dauern. Somit erführen wir nach insgesamt 24 Jahren, innerhalb einer Generation, genauer, wie es dort aussieht.
Um erfolgreich nach den Sternen zu greifen, haben die amerikanischen Forscher zwei Voraussetzungen durch gerechnet und geschickt mit einander verbunden. Für den anspruchsvollen Antrieb gedenken sie das rasche Licht selbst zu verwenden und zwar in Gestalt energiereicher Laser.
Zum zweiten haben sie eine Sonde in extremer Leichtbauweise entworfen, die kaum mehr als ein Gramm wiegt. Geeignete Mikro-Chips dazu werden bereits in der Praxis verwendet. Zusammen wirken beide Komponenten ähnlich wie ein Spielzeug-Luftballon, den man nach dem Aufblasen unverschlossen los läßt. Dann fegt ausströmende Luft die leichte Kunststoffhülle kräftig und schnell herum, daß man sie kaum mit den Augen verfolgen kann.
Um die Sonde nicht mit einem Triebwerk zu belasten, soll eine Batterie starker Lasern vom Boden aus in das Segel „pusten“ und innerhalb weniger Minuten in die Tiefen des Alls schleudern. Die einzige technische Herausforderung würde darin bestehen, ein Gewebe von etwa einem Quadratmeter Größe her zu stellen, das fast nichts wiegt aber hinreichend haltbar ist. So sagte Projekt-Leiter Loeb. Aber auch dafür haben die Forscher schlüssige Vorschläge unterbreitet.
Hundert Millionen Dollar stellen zwar einen handfesten Betrag dar, aber manche Erdsatelliten verschlingen ein Mehrfaches dieser Summe. Loeb und seine Mitarbeiter sind darum zuversichtlich, die Verwirklichung ihres Plans noch zu erleben und die Früchte des Unternehmens selber zu ernten. Ein Geldgeber hat sich bereits gefunden. Der russische Milliardär Juri Milner aus dem amerikanischen Erfinder-Mekka Silicon Valley will das Unternehmen finanzieren.
Einzig die wieder verwendbare Infrastruktur von „Project Starshot“ ginge ins Geld. Doch danach stünden die Laser-Werfer für den Start weiterer Sonden zu anderen Sternen zur Verfügung. Der Planet Pluto am Rand des Sonnen-Systems wäre binnen Stunden erreichbar. Zum Vergleich die Sonde „New Horizons“ brauchte mit herkömmlichem Antrieb neun Jahre bis zum Pluto.
Auch an mehrmals nutzbaren Raketen, die einen ganzen Satz ultraleichter Sonden zum Abflug in eine Umlaufbahn bringen sollen, wird bei der Firma „Spacex“ des Raumfahrt-Technikers Elon Musk Erfolg versprechend gearbeitet. Im Vergleich zur Infrastruktur würden die Kosten der Sonden kaum ins Gewicht fallen.
Der Gewinn an Wissen wäre hingegen unschätzbar. Er könnte alles da gewesene in den Schatten stellen, wenn tatsächlich Leben auf Proxima Centari B entdeckt würde. Deshalb unterstützt auch Physik-Ikone Stephen Hawking den Unternehmen Sternen-Schuß wie auch Mark Zuckerberg, der Gründer der Erfolgs-Plattform Facebook.
So könnte es auf Proxima Centauri B aussehen