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Sahra Wagen­knecht: Merkels Inte­gra­ti­ons­po­litik geht zu Lasten der Armen

By Ferran Cor­nellàOwn work, CC BY-SA 4.0, Link

(Ein Gast­beitrag von Sahra Wagenknecht)

Das Recht auf Asyl ist ein Grund­recht, das nicht immer weiter aus­ge­höhlt werden darf. Aber es bedeutet nicht, dass jeder, der möchte, nach Deutschland kommen und hier bleiben kann. Deshalb muss unser Schwer­punkt auf der Hilfe vor Ort und der Bekämpfung von Flucht­ur­sachen liegen, wie unfaire Frei­han­dels­ab­kommen, Inter­ven­ti­ons­kriege und Waffenexporte.

Mein Auf­schlag zur linken Flücht­lings­po­litik: Es geht nicht darum, Posi­tionen über Bord zu werfen, sondern um ein rea­li­täts­taug­liches Konzept. Und es geht darum, sen­sibler mit den Ängsten von Men­schen umzu­gehen, statt sie als “ras­sis­tisch” zu dif­fa­mieren und damit Wähler regel­recht zu vertreiben.

Dass Angela Merkels Inte­gra­ti­ons­po­litik zu Lasten der weniger Wohl­ha­benden geht, sollte unstrittig sein.

Die Kon­kurrenz um Sozi­al­woh­nungen und um Jobs, gerade im Nied­rig­lohn­be­reich, ver­schärft sich, Schulen in ärmeren Wohn­vierteln werden noch mehr überfordert.

Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Begriff der Welt­of­fenheit für einen ehe­ma­ligen Erasmus-Stu­denten, dem auf­grund hoher Qua­li­fi­kation und fun­dierter Sprach­kennt­nisse ein glo­baler Arbeits­markt offen steht, einen ganz anderen Klang hat als für einen Arbeits­losen, der seinen Job viel­leicht gerade durch eine Betriebs­ver­la­gerung in einen Bil­lig­lohn­standort ver­loren hat. Oder für einen im Nied­rig­lohn­sektor Beschäf­tigten, der jetzt noch mehr Kon­kurrenz und damit Druck auf sein Ein­kommen erlebt. Statt mit der For­derung “Offene Grenzen für alle” Ängste gerade bei denen zu befördern, die seit Jahren vom Abbau des Sozi­al­staates und zuneh­mender Lebens­un­si­cherheit betroffen sind, sollten wir uns darauf kon­zen­trieren, das Asyl­recht zu verteidigen.

Das Recht auf Asyl ist ein Grund­recht, das nicht immer weiter aus­ge­höhlt werden darf. Aber es bedeutet nicht, dass jeder, der möchte, nach Deutschland kommen und hier bleiben kann. Deshalb muss unser Schwer­punkt auf der Hilfe vor Ort und der Bekämpfung von Flucht­ur­sachen liegen, wie unfaire Frei­han­dels­ab­kommen, Inter­ven­ti­ons­kriege und Waffenexporte.

Sahra Wagen­knecht / TheEuropean.com