Zum Fest der Liebe: EU-Bonzen füllen sich die Taschen – Rentner betteln an den Tafeln

Es kommt das Weih­nachtsfest und da gibt es ja Geschenke. Wenn niemand einen so richtig gern hat, dann darf man sich nicht unter­kriegen lassen. Das dachte sich auch die EU Kom­mission. Da niemand sie mag, beschenken sie sich halt selbst: Rück­wirkend gibt es für jedes Mit­glied der Euro­päi­schen Kom­mission 500 Euro mehr im Monat. Und das alles jetzt noch zu Weih­nachten, als Geschenk von den Steu­er­zahlern Europas. Das kann man ja wohl erwarten.

 
Gleich­zeitig sitzen immer mehr Men­schen im ach-so-reichen Deutschland im Winter in kalten Woh­nungen, in denen der Strom abge­stellt ist. Die Zahl der Obdach­losen wächst immer weiter. Innerhalb eines Jahres , von 2015 bis 2016 hat sich die Zahl um 150% auf 860.000 Woh­nungslose erhöht. Das ist bei­spiellos in der Nach­kriegs­ge­schichte. Eine Menge davon sind Flücht­linge. Es gibt dar­unter ins­gesamt 30.000 Min­der­jährige, die kein Heim haben. Schon 2018 wird es, Thomas Specht, (Geschäfts­führer der Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Woh­nungs­lo­sen­hilfe) zufolge 1,2 Mil­lionen Men­schen in Deutschland geben, die auf der Straße leben und sterben.
Die Gruppe in der Gesell­schaft, die am stärksten in die Armut schlittert, ist die der Rentner. Man bemerkt es nicht so sehr im Stra­ßenbild, weil sie sich ihrer Armut schämen und mög­lichst nicht auf­fallen wollen. Wenn sie nicht gerade in Müll­eimern nach Ver­wert­barem suchen, sieht man nicht, dass sie arm sind. Die meisten ver­suchen ja, das zu ver­bergen. Die alten Leute waren ihr Lebtag anständig und fleißig und es ist ihnen peinlich, arm zu sein. Es ist nicht ihr Selbstbild. Daher tun sie alles, um sauber und ordentlich aus­zu­sehen und sich nichts anmerken zu lassen.
Wo es aber sichtbar wird, wie die Rent­ner­ge­neration im Elend ver­sinkt, sind die Tafeln. Waren es früher meist Obdachlose oder sozial schwache Familien, ist heute ein Viertel der Tafel­be­sucher die Alters­klasse über 65. Das sind doppelt so viele Rentner an den Essens­aus­gaben für Bedürftige, wie noch vor zwei Jahren. Die meisten von ihnen sind Frauen.
In Deutschland gibt es mitt­ler­weile über 900 Tafeln, die jede Woche etwa ein­einhalb Mil­lionen Men­schen mit Essen ver­sorgen. Man kann dort nicht einfach hin­gehen und ein­packen, die Lebens­mittel werden nur aus­ge­geben, wenn ein „Nachweis der Bedürf­tigkeit“ vor­liegt. 350.000 Rentner würden ohne die Ein­rich­tungen der Tafeln echten Hunger leiden.
Manche, besonders die Frauen, die immer nur in so genannten „pre­kären Arbeits­ver­hält­nissen“ gear­beitet haben, bekommen so wenig Rente, dass sie durch die Grund­si­cherung auf das Min­dest­niveau auf­ge­stockt werden. Auch hier zeigt sich der mas­sen­hafte Marsch in die Alters­armut in Deutschland: Noch im Jahr 2006 waren es etwa 371.000 Rentner, die die Grund­si­cherung bean­spruchten. Zehn Jahre später, 2016 brauchten bereits 522.492 Ruhe­ständler die staat­lichen Zuschüsse.
Dass die meisten von ihnen Frauen sind, liegt daran, dass Frauen nur halb so viel Rente erhalten, wie Männer. Das ergab eine Studie des Wirt­schafts- und Sozi­al­wis­sen­schaft­lichen Instituts (WSI). Der Grund ist immer der Gleiche: Die meisten haben viele Jahre mit der Erziehung und Betreuung der Kinder ver­bracht, und hatten danach nur noch sehr bedingt Chancen im Arbeits­markt. Feste Anstel­lungen, gar eine Kar­riere sind dann der Aus­nah­mefall. Meistens müssen sich die Frauen mit Teil­zeitjobs und Aus­hil­fe­tä­tig­keiten zufrie­den­geben, nicht selten unter Min­destlohn. Die Ren­ten­ver­si­che­rungs­an­stalt führt diese Lebens­läufe unter „Selbst­ständige mit oft unste­tigen Erwerbs­bio­grafien, Erwerbs­ge­min­derte, Lang­zeit­ar­beitslose und Niedrigverdiener“.
Die exakten Zahlen: Männer erhalten im Durch­schnitt 1154 Euro, Frauen 634 Euro pro Monat. Dazu kommt noch das Problem der Woh­nungsnot, die die Mieten in die Höhe treibt. Die kargen Renten lassen den alten Leuten keinen Spielraum mehr. Schon eine Miet­erhöhung von 50 Euro im Monat kann die Alten in bittere Not bringen.
Und die Politik? Der Vor­sit­zende des Bun­des­ver­bandes der Tafeln, Jochen Brühl sagte der Neuen Osna­brücker Zeitung: “Es nützt doch nichts, wenn Poli­tiker in Wahl­kampf­zeiten unsere Essens­aus­gaben besuchen. Das lehne ich zunehmend ab. Für schöne Bilder halten wir nicht her”. Brühl läd die Volks­ver­treter dazu ein, auch außerhalb des Wahl­kampfes einmal bei den Tafeln vor­bei­zu­schauen und sich mit dem Thema Armut zu befassen. Man möge aber, so Brühl, auch „mal endlich was machen und nicht nur reden”.
Man sollte also meinen, wenn Poli­tiker dann wirklich einmal tat­kräftig helfen und viel­leicht sogar Geld spenden, würden sich die Betreiber der Tafeln freuen und froh sein, den Bedürf­tigen viel­leicht sogar einmal ein paar Extras zukommen lassen zu können. Immer wieder werben die Tafeln um Lebens­mittel- und Geld­spenden, ganz besonders jetzt, zur Win­terzeit. Denn die, die dorthin gehen müssen, um über die Runden zu kommen, haben irgendwie gar nicht mit­be­kommen, dass es „den Men­schen in Deutschland so gut geht, wie noch nie“, wie unsere geliebte Kanz­lerin zu sagen pflegt. Wie schön ist es, wenn den wirklich Armen in unserem Land, wo wir gut und gerne leben, das Weih­nachtsfest ein bisschen ver­goldet wird durch ein paar besondere Dinge, um den Fest­tagen ein wenig Glanz zu ver­leihen. Jede Gabe, besonders Geld­spenden müssten hoch­will­kommen sein.
Erstaun­li­cher­weise ist das nicht so. Ein Mit­glied des Bun­des­tages, der der Kreis­dia­ko­nie­stelle in Son­nenberg eine Spende über­reichte, staunte nicht schlecht, als seine Spende zurück­über­wiesen wurde. Frank Pasemann ist nämlich Mit­glied der AfD, und weil das so ist, kann Herr Pasemann gar nichts Gutes tun, weil er ja per se schlecht ist und nicht würdig, dass seine Spende akzep­tiert wird.
Selbst wenn Herr Pasemann ein schlechter Mensch wäre, so müsste doch eigentlich gerade die Dia­konie als christ­liche Orga­ni­sation sich besonders freuen, dass ein Sünder eine gute Tat tut – aber nein. Die Damen und Herren vom christ­lichen Geiste kennen zwar Herrn Pasemann nicht und wissen auch nicht, ob er wirklich ein so böser Mensch ist, wie sie allein auf­grund seiner Par­tei­zu­ge­hö­rigkeit zu wissen glauben. Aber sie maßen sich an, ihn ver­ur­teilen zu dürfen. Damit stellen sie sich nicht nur über Gott selbst, sondern finden auch noch, dass sie das Recht haben, den Hilfs­be­dürf­tigen das vor­zu­ent­halten, was der schrecklich schlechte Herr Pasemann ihnen zukommen lassen wollte.
Barm­her­zigkeit, eine der christ­lichen Kar­di­nal­tu­genden, ist offenbar nur dann eine gute Tat, wenn sie mit dem rich­tigen Par­teibuch einhergeht.