Das deutsche Tabu­thema “Migra­ti­ons­kosten” — Eine Analyse aus der Schweiz

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) dürfte noch weitere Zuwächse unter den deut­schen Lesern erreichen. Qua­li­täts­jour­na­lismus mit nüch­ternem Blick und ohne Gefahr in die rechte Ecke gestellt zu werden, wenn sie Dinge anspricht, die man bei uns nicht so laut sagen soll. So auch die wahren Kosten der Migra­ti­ons­be­wegung. Nur im Titel war die Zeitung in diesem Falle nicht kon­se­quent. Sie sprach von „Flücht­lingen“, die aber über­wiegend Migranten sind und die, wie in der letzten Woche an vielen Stellen zu lesen, unter dem Titel des Flücht­lings unbe­grenzten und unkon­trol­lierten Zugang zu unserem Sozi­al­system bekommen (Stichwort: unmög­liche Iden­ti­täts­prüfung) – anstelle eines geord­neten Ver­fahrens, dem das berech­tigte Eigen­in­teresse des auf­neh­menden Landes zugrunde liegt.
Wenn ich da an das Streit­ge­spräch von mir mit Herrn Fratz­scher aus dem Jahr 2015 zurück­denke, ärgert mich nur, dass ich damals nicht noch deut­licher gewesen bin. Ein öko­no­mi­sches und soziales Desaster mit Kosten von bis zu (oder mehr als?) einer Billion Euro wurde da als „Nutzen“ für Deutschland ver­kauft. Unfassbar.
Das zeigt die NZZ:

  • „Wie steht es um die (Nicht-)Integration der ins­gesamt rund 1,7 Mil­lionen Men­schen, die seit 2014 einen Antrag auf Asyl gestellt haben? Was kostet die offi­ziell aus­ge­rufene Will­kom­mens­kultur‘, und wer bezahlt dafür? Man fühlt sich an den Ele­fanten erinnert, der für jeden sichtbar im Raum steht, den aber niemand ansprechen will.“
    Fazit: Und wer es tut, wird sogleich in eine Ecke gestellt. Meine Ver­mutung ist, dass sich das zu einem erheb­lichen Bumerang für die Politik und die Medien ent­wi­ckeln wird spä­testens, wenn die Wohl­stands­il­lusion platzt. 

 

  • „Die Flücht­lings­kosten werden auf viele Etats ver­teilt. Wer bei der Ber­liner Regierung nach der Gesamt­summe fragt, wird in ein Laby­rinth von Sta­tis­tiken und Zustän­dig­keiten geschickt. Nur die eine ent­schei­dende Zahl gibt es nicht: die aller Auf­wen­dungen für einen klar defi­nierten Per­so­nen­kreis. Für ein Land, das sonst jede Schraube zählt, ist das nur mit der Angst vor dem Bürger zu erklären.“
    Fazit: und wird zu einem poli­ti­schen Umbruch führen, den wir heute noch gar nicht ermessen können. 

 

  • „Es handelt sich schliesslich nicht um Klei­nig­keiten, sondern um gewaltige Etat­posten. Allein der Bund will von 2016 bis 2020 zur Ver­sorgung der Flücht­linge 93,6 Mil­li­arden Euro zur Ver­fügung stellen. Da die Bun­des­länder klagen, allen­falls die Hälfte der Kosten erstattet zu bekommen, wären also jährlich zwi­schen 30 und 40 Mil­li­arden zu ver­an­schlagen. Unklar bleibt, ob dabei die zusätz­lichen Aus­gaben für 180 000 neue Kin­der­gar­ten­plätze, 2400 zusätz­liche Grund­schulen und die zuge­sagten 15 000 Poli­zisten ein­ge­rechnet sind.“
    Fazit: Frage: Wo sollen die 15.000 Poli­zisten eigentlich her­kommen? Sind das die Jobs, die wir für die Migranten ent­wi­ckeln wollen?

 

  • „Für eine Million Flücht­linge geben Bund, Länder und Gemeinden 30 Mil­li­arden Euro im Jahr aus. (…) Das Institut der Deut­schen Wirt­schaft (IW) kommt auf den Betrag von 50 Mil­li­arden, den auch der Sach­ver­stän­di­genrat für 2017 errechnet hat. Das Kieler Institut für Wirt­schafts­for­schung kal­ku­liert mit bis zu 55 Mil­li­arden Euro pro Jahr. Zum Ver­gleich: Mit dieser Summe müssen die Bun­des­mi­nis­terien für Verkehr (27,91), für Bildung und For­schung (17,65) sowie für Familien, Frauen, Senioren und Jugend (9,52) in diesem Wahljahr zusammen aus­kommen.“
    Fazit: Und da wundern sich Poli­tiker ernsthaft, dass so eine Bud­get­ent­scheidung „nebenbei“ und ohne Abstimmung und Dis­kussion nicht von allen begeistert über­nommen wird? Wenn sich dann noch Rechen­künstler wir der Bun­des­jus­tiz­mi­nister Heiko Maas hin­stellen und behaupten, niemand hätte wegen der „Flücht­linge“ weniger, da kann man sich nur an den Kopf fassen. 

 

  • „(…) kostet jeder Schutz­su­chende in Deutschland 2500 Euro pro Monat. Das ent­spricht der Steu­erlast von zwölf Durch­schnitts­ver­dienern (3000 Euro pro Monat, Steu­er­klasse III); oder der von fünf Singles (Steu­er­klasse I) in dieser mitt­leren Ein­kom­mens­klasse. Für einen unbe­glei­teten jugend­lichen Migranten werden sogar bis zu 5000 Euro im Monat veranschlagt.“
    Fazit: Und was ist der Return on Investment?

 

  • Wegen des geringen Bil­dungs­ni­veaus kal­ku­liert der Finanz­wis­sen­schaftler Bernd Raf­fel­hü­schen, dass jeder Flüchtling in seiner Lebenszeit per saldo 450 000 Euro kostet‘. Bei zwei Mil­lionen Zuge­wan­derten bis 2018 sum­miere sich das auf Gesamt­kosten von 900 Mil­li­arden Euro.“
    Fazit: brillant. Hinzu kommen noch die Kosten der inneren Sicherheit. Das alles zusätzlich zu den unge­deckten Kosten der Alterung. Danke.

 

Die Politik sich nach der Wahl auf die Schulter geklopft, dass doch die große Mehrheit der Bevöl­kerung „demo­kra­tisch“ gewählt hat. Doch in vier Jahren dürfte es ganz anders aus­sehen. Dann werden die Kosten für jeden offen­sichtlich sein (finan­ziell und sozial/sicherheitspolitisch) und es wird mehr Alter­na­tiven geben. 
→ NZZ: „Die Flücht­lings­kosten sind ein deut­sches Tabu­thema“, 15. Sep­tember 2017
Dr. Daniel Stelter / www.think-beyondtheobvious.com