World Eco­nomic Forum: Frack­sausen in Davos

Nennen wir doch das Kind beim Namen: Sie haben Schiss. Und er hat sie kalt erwischt: Trump kommt jetzt doch zum World Eco­nomic Forum (WEF) nach Davos. Der Schweizer „Tages­an­zeiger“ fragt ungläubig: Donald Trump, der mit seinem Credo «America first» seit dem Wahl­kampf für mehr Wirt­schafts­na­tio­na­lismus wirbt und mul­ti­la­terale Abkommen ver­teufelt, frei­willig zu Gast an einem dezi­diert glo­balen Spit­zen­treffen, an dem koope­rative und inter­na­tionale Lösungen für die Pro­bleme der Welt gesucht werden?“ 
Ja, genau der. Und er hat sogar erst zugesagt, als ihm sein Finanz­mi­nister Steven Mnuchin klar­ge­macht hatte, dass sich dort die Glo­ba­listen und Mul­ti­na­tio­nalen ein Stell­dichein geben und die Geschicke der Welt unter­ein­ander aus­kaspern. Wahr­scheinlich haben sie gedacht, dass sie dort, in dem ver­schneiten, relativ kleinen Davos sicher sind vor dem John Wayne der Welt­po­litik. Weit gefehlt. Viel Feind, viel Ehr – und damit war für Donald the Trump klar, genau da wird er mit einer großen Entourage breit­beinig rein­stiefeln — oder, wie Mnuchin sagt: „da rüber­gehen und denen mal die ‘America first’-Strategie erklären“.
Trump weiß schon recht gut, wohin er dort geht, und dass da nicht gerade seine Freunde ver­sammelt sind. Diese Glo­ba­listen sind die Herren über jene Main­stream­m­edien, die den 45. Ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten überall, täglich und andauernd mit Dreck bewerfen und als rück­sichts­losen, rechten Trampler und debilen Idioten dar­stellen. Man muss schon ziemlich viel Schneid haben, dort auf­zu­laufen und den Bud Spencer in der Dschun­gel­kneipe zu geben.
Auch dem Deutsch­landfunk schwant, dass Trump nicht die Absicht hat, zu einem har­mo­ni­schen Kaf­fee­kränzchen vor­bei­zu­schauen: „Dennoch zeigt Trumps Ent­scheidung, dass er nicht mit einer ver­söhn­lichen Bot­schaft nach Davos reisen will. Seine Spre­cherin Sarah Sanders kün­digte an, der Prä­sident freue sich, in Davos seine “America-First-Agenda mit den Führern der Welt vor­an­zu­treiben. Trump glaubt nicht an mul­ti­la­terale Orga­ni­sa­tionen und inter­na­tionale Win-Win-Koope­ra­tionen [ … ] Trumps frü­herer Chef­stratege Steve Bannon bezeichnete Davos stets als Hort der glo­ba­lis­ti­schen Finanz- und Frei­handels-Elite, denen Ame­rikas Arbeiter egal sind. Trump dagegen wäre gerne schon als New Yorker Immo­bilien-Löwe nach Davos ein­ge­laden worden. Auch dies ein Grund mehr für Trump, die Finanz-Elite hoch oben in den Alpen etwas aufzumischen.“ 
Seit Bill Clinton im Jahr 2000 ist Trump der erste US-Prä­sident, der ins idyl­lische Davos kommt. Han­dels­mi­nister Wilbur Ross und Finanz­mi­nister Steve Mnuchin reisen im ame­ri­ka­ni­schen Tross mit. Mit Trump soll ein Star­auf­gebot von sechs Ministern, Sicher­heits­be­rater Herbert McMaster, Schwie­gersohn Jared Kushner und wei­terem Spit­zen­per­sonal reisen. Inklusive Sicher­heits­leuten könnte die Karawane des US-Prä­si­denten bis zu 2000 Per­sonen umfassen.
Außerdem hat Trump ange­kündigt, die Abschlussrede zu halten. Das wird wahr­scheinlich für säu­er­liches Lächeln gesorgt haben, denn man wird ihm das kaum abschlagen können. Wenn aber Trump die Schlussrede hält, wird die Jour­na­lis­ten­meute, nach einem saf­tigen Eklat hechelnd, kom­plett anwesend sein. Diese Rede Trumps wird ziemlich sicher die Wahr­nehmung des ganzen Davoser Treffens domi­nieren. Dum­mer­weise kann man danach nicht mehr viel dazu sagen und Trumps Wertung ist dann buch­stäblich „das letzte Wort“. Man darf gespannt sein, Der Mann ist immer für eine Über­ra­schung gut. Ob er den Vor­schlag­hammer oder die Geige aus­packt, ist nicht vorhersagbar.
Aus der ersten Riege der Poli­tiker sind außer Trump noch der fran­zö­sische Prä­sident Macron anwesend, der ita­lie­nische Minis­ter­prä­sident Paolo Gen­tiloni, der Spa­nische König Felipe VI., sowie der indische Pre­mier­mi­nister Narendra Modi (der im Auftrag der Welt­elite in Indien das Bargeld-Abwür­gungs­pro­gramm durch­ge­zogen hat, das ent­gegen der Ankün­digung nicht die Reichen, sondern die Armen ärmer gemacht hat), Kanadas Pre­mier­mi­nister Justin Trudeau, wei­terhin die bri­tische Pre­mier­mi­nis­terin Theresa May und der lebens­frohe Ober­glo­balist Jean Claude Juncker. Von der Schweiz erscheint der Bun­des­prä­sident Alain Berset. Aus Russland kommt der Vize-Pre­mier­mi­nister der Rus­si­schen Föde­ration, Arkady Dvor­kovich, die Ukraine ist durch ihren Prä­si­denten Petro Poro­schenko ver­treten. Neben der offi­zi­ellen ame­ri­ka­ni­schen Regie­rungs­gruppe kommen aus den USA mit Aus­sen­mi­nister Rex Til­lerson und dessen Vor­gänger John Kerry zwei hoch­rangige, ame­ri­ka­nische Glo­ba­listen, nicht gerade Freunde von Trump.
Aus Afrika wird der neue Prä­sident von Zim­babwe, Emmerson Mnan­gagwa teil­nehmen. Saudi Arabien ent­sendet 14 Dele­gierte, dar­unter acht Minister. Stars aus dem Show­business werden eben­falls erwartet, aber Namen gibt es hierzu noch nicht.
Und Angela Merkel? Zwei Jahre war sie nicht in Davos und sie reiste dieses Jahr bereits am gest­rigen Mitt­woch­abend wieder ab, bevor Prä­sident Trump ein­trifft. Der rang­höchste, deutsche Gast ist dann Minis­terin Ursula von der Leyen.