Laut einem Bericht sind 23 humanitäre Organisationen, Friedens- und Sicherheitsorganisationen während ihrer Operationen in Haiti, der Elfenbeinküste und dem damaligen Südsudan von schweren Missbrauchsvorwürfen betroffen. Es betraf „jede Form sexuellen Kindesmissbrauchs, die man sich vorstellen kann“, einschließlich Vergewaltigung, Prostitution, Pornographie, sexueller Sklaverei und Menschenhandel. „Die Leute, die uns vergewaltigen, und die Leute im Büro sind die gleichen“, bezeugt ein Mädchen in Haiti. Ein sechsjähriges Mädchen beschrieb sexuelle Übergriffe und ein obdachloses Mädchen erhielt von einem „Mann, der für eine NGO arbeitet“ einen einzigen US-Dollar, bevor er sie vergewaltigte und schwer verletzte, und auch Jungen wurden Berichten zufolge ebenfalls vergewaltigt.
Nach dem Skandal um sexuelles Fehlverhalten bei Oxfam hat die haitianische Regierung der Hilfsorganisation vorläufig die Arbeitserlaubnis entzogen.
Bei all den Vorwürfen darf man aber nicht vergessen, dass es nur einige Wenige sind, die diese Grausamkeiten begehen. Viele Menschen riskieren tagtäglich ihr Leben, um anderen Menschen zu helfen.
Immer mehr Skandale kommen ans Tageslicht. Berichten zufolge sind Frauen in Syrien im Austausch gegen die Hilfe der Vereinten Nationen sexuell ausgebeutet worden. Viele andere Organisationen sind mittlerweile ebenfalls vom Skandal der NGOs betroffen: Internationales Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen, Save the Children und Plan International. Bei einigen dieser Organisationen sind die Chefs bereits zurückgetreten und es wird wahrscheinlich mehr Rücktritte und weitere Vorwürfe geben.
Der Vorwurf, die NGOs hätten nicht ausreichend auf Missstände reagiert, wiegt schwer, und das zu Recht. Obwohl Fälle bekannt sind, wird lieber geschwiegen, denn sickert etwas an die Öffentlichkeit, so könnten Spendengelder wegfallen. Das haben wir bereits bei der UNO erleben dürfen, nachdem bekannt wurde, dass UN-Blauhelme sogar Kinder vergewaltigten, und obwohl die UNO informiert wurde, hüllte sie sich lieber im Schweigen.
So auch auf Haiti: 2014 berichteten wir in unserem Beitrag: Die vergessenen Menschen von Haiti -, dass die Menschen nach dem Erdbeben 2010 von Port-au-Prince immer noch in Trümmern lebten, teils ohne Nahrung und Wasser. Die Hälfte von ihnen sind Kinder. Wo sind die vielen Millionen Euro geblieben, die für die Menschen aus aller Welt gespendet wurden?
Es war nach dem Erdbeben von 2010 eine der wenigen sicheren freien Plätze in Haiti – dorthin zog sich die NGO zurück
Eine Kolonial-Villa in der wohlhabenden Gegend von Port-au-Prince, wo die NGO Oxfam Großbritannien (Oxfam GB) Dutzende ihrer Helfer untergebracht hatte. Von Zeit zu Zeit öffnete das Haus sein Hochsicherheitstor, um Gruppen von lokalen Prostituierten hereinzulassen, von denen einige noch minderjährig waren. Im Jahr 2011 wurden ihre Räume zum Schauplatz von Orgien, die mit Mitteln der Organisation bezahlt wurden. Sieben Jahre später, als das, was passiert war, ans Licht kam – und die NGO sich entschuldigte – enthüllen einige ihrer Mitarbeiter, dass diese Aktivitäten im humanitären Bereich häufig sind.
„Ich bin nicht überrascht, dass die Helfer Prostituierte bezahlten. Das ist sehr häufig der Fall, wo Hilfsorganisationen arbeiten, wie Haiti, Somalia, Sudan und Zentralafrikanische Republik, und es war eine Orgie“, sagt eine Quelle aus einer NGO der elpais.com.
Der Weltskandal, der letzte Woche von der Sunday Times aufgedeckt wurde, hinterlässt nun nicht nur bei Oxfam schreckliche Spuren, sondern bei allen großen humanitären Organisationen, die jetzt fürchten, dass die lokalen Partner, Regierungen, Institutionen und Einzelspender aufhören, diese humanitären Organisationen finanziell zu unterstützen. Nachdem jetzt in den Niederlanden bekannt wurde, dass die holländische Oxfam Novib von den Fällen auf Haiti bereits 2012 informiert war, kündigten bereits 2000 Spender.
Auch die britische Ministerin für internationale Zusammenarbeit, Penny Mordaunt, hat bereits gewarnt , die Gelder zu streichen.
Niederländisches Steuergeld ging an die britische Oxfam in Haiti. Wurden damit die Missbräuche finanziert? Jetzt setzt die niederländische Regierung sich mit dem Fall auseinander.
Nur damit Sie sehen, um wie viel Steuergelder es geht. Oxfam Novib hatte zwar keine Mitarbeiter auf Haiti, hat aber 15 Millionen Euro für die Hilfsorganisationen „Haiti“ erhalten. Davon gingen 8,3 Millionen Euro an den britischen Zweig der Hilfsorganisation, die jetzt unter Beschuss geriet. Aber auch die Niederländische Regierung befasst sich jetzt mit dem Fall. Das Büro von Oxfam in Den Haag muss sich einer unabhängigen Prüfung unterziehen, um herauszufinden, ob die von den Orgien betroffenen niederländischen Wirtschaftshilfen verwendet worden waren. Die Regeln nach dem sexuellen Missbrauch von Oxfam-Mitarbeitern sind laut der Regierung zu verschärfen.
Der Skandal des sexuellen Missbrauchs der britischen Tochtergesellschaft von Oxfam in Haiti zeigt die Schwäche der Kontrollsysteme, und diese Praktiken sind kein Einzelfall
Die Hilfsorganisationen einschließlich Oxfam wurden bereits vor zehn Jahren gewarnt, dass Entwicklungshelfer Kinder in Haiti sexuell misshandelten. Kinder im Alter von sechs Jahren wurden im Austausch für Nahrung und Hilfsgüter zum Sex gezwungen, so ein Bericht von Save the Children, in dem dringende Maßnahmen gefordert wurden, darunter die Schaffung eines globalen Watchdogs.
Wegen Sex-Skandalen stehen verschiedene Hilfsorganisationen seit Wochen in der Kritik.
Nach Vorwürfen gegen Mitarbeiter der Hilfsorganisation Oxfam in Haiti und im Tschad sind laufend neue Fälle publik geworden. Laut der Baseler Zeitung sind zum Beispiel die Kinderhilfsorganisation Plan International oder auch Ärzte ohne Grenzen betroffen. In diesen beiden Hilfswerken sollen mehr als zwei Dutzend Mitarbeiter entlassen worden sein.
Gemäss einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters sind im vergangenen Jahr über 120 Mitarbeiter von international führenden Hilfsorganisationen wegen sexuellen Fehlverhaltens entlassen worden. Kevin Watkins, Geschäftsführer von Save the Children, fordert nun ein internationales Überprüfungssystem für den humanitären Sektor, wobei Interpol hinzugezogen werden soll.
Die Hilfsorganisationen wussten bereits 2008, dass Kinder in Haiti im Austausch für Sex Nahrung erhielten.
Die Forschungsergebnisse von Corinna Csaky enthüllten den Missbrauch von 23 humanitären Organisationen, Friedenssicherungs- und Sicherheitsorganisationen, die in Haiti, der Elfenbeinküste und dem damaligen Südsudan tätig waren.
„Unsere eigene Forschung legt nahe, dass das Ausmaß des Missbrauchs erheblich ist“, heißt es in dem Bericht. „Jede Agentur ist von diesem Problem bedroht … bestehende Bemühungen, Kinder vor sexueller Ausbeutung und Missbrauch zu schützen, sind unzureichend.“
Laut Corinna Csaky, der Autorin des Berichts, erhielten alle wichtigen internationalen Hilfsorganisationen eine Kopie des Berichts, in dem das Problem angeprangert wurde. Keine Organisation wurde im Dokument namentlich erwähnt. „Was ich überraschend fand, war, dass es ein Problem für jede Organisation war, egal, was sie taten oder welche Organisation es war“, sagte Csaky zu The Independent.
Ausbeutung und Misshandlungen von (meist noch) Kindern durch UN-Blauhelme
Diese Fälle erinnern an die schockierenden Vorfälle im Kongo, wo kleine Waisenkinder durch UN-Blauhelme missbraucht wurden, die bereits von Rebellen vergewaltigt worden waren.
Sie sollen die Zivilbevölkerung schützen, doch auch schon der Bericht der Organisation Aids-Free World liest sich, als wären Barbaren in ein Land geschickt worden, welches zeitweise im totalem Chaos versunken ist und wo totale Armut herrscht.
Aus dem Bericht von der Organisation Aids-Free World
- Drei von der UN befragte Opfer berichteten, dass sie und ein weiteres Mädchen in einem Lager von einem Militärkommandeur der Französischen Militärintervention gefesselt, ausgezogen und gezwungen wurden, Sex mit einem Hund zu machen. Jedes Mädchen wurde mit 5000 Central African France (<USD $ 9) abgespeist. Die drei Mädchen suchten nach diesem grausamen Vorfall die medizinische Hilfe auf. Das vierte Mädchen starb später an einer unbekannten Krankheit. Dieser Vorfall ereignete sich 2014.
- In April 2016 soll eine 16-jährige Jugendliche in einem anderen Landesteil vergewaltigt worden sein. Diese Berichte von insgesamt 98 Betroffenen seien hohen UNO-Vertretern übergeben worden, teilte Aids-Free World weiter mit.
Allein im Januar und im Februar 2016 wurden 25 Fälle von sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung durch UN-Blauhelme in der Zentralafrikanischen Republik registriert. Seit Jahren gibt es Berichte über sexuellen Missbrauch von Mädchen und Frauen durch UN-Blauhelmsoldaten. Auch im Südsudan sollten die UN-Blauhelme helfen, doch sie schauten einfach zu oder weg. Siehe: Südsudan – Erneutes Versagen der UN-Friedenstruppen!
UNO-Helfer sollen in Syrien Frauen missbraucht haben. Das ist ein weiterer Sex-Skandal von Hilfswerken.
In den Skandal verwickelt sind einheimische Helfer im Einsatz für UNO- und andere internationale Hilfsorganisation. Aus einem aktuellen Bericht des UNO-Bevölkerungsfonds (UNFPA) «Voices from Syria 2018» geht hervor, dass Helfer Lebensmittel und Hilfsgüter gegen sexuelle Gefälligkeiten verteilen.
«Mädchen und Frauen ‹heiraten› Offizielle für eine kurze Zeit, um sexuelle Dienste im Gegenzug für Essen zu leisten», heißt es im UNFPA-Bericht. Und weiter: «Hilfsgüter werden verteilt im Austausch für einen ‹Besuch daheim› oder für ‹Dienste, wie zum Beispiel gemeinsam eine Nacht verbringen›.» Besonders gefährdet seien Frauen «ohne männlichen Beschützer», also vor allem Witwen oder Geschiedene, aber auch alleine geflohene Frauen. Die UNO-Flüchtlingshilfe will nun die Vorwürfe untersuchen. Dass Mädchen und Frauen in vielen Teilen Syriens Opfer von sexueller Gewalt werden, zeigte bereits ein 2015 veröffentlichter Bericht des Internationalen Roten Kreuzes. Quelle bazonline.ch
Auch die Hilfsorganisation „Save the Children“ berichtete vor dem Ausschuss von sexuellen Belästigungen in den eigenen Reihen. Demnach wurden 35 Fälle im Jahr 2017 gemeldet. 19 Beschuldigten sei gekündigt worden, sagte Geschäftsführer Kevin Watkins. Ärzte ohne Grenzen und die US-Flüchtlingsorganisation International Rescue Committee (IRC) hatten ebenfalls in den vergangenen Tagen Fehlverhalten in den eigenen Reihen eingeräumt.
In Juba, der Hauptstadt des Südsudan leben bis zu 3000 Kinder auf der Straße, Tendenz steigend. Diese Kinder brauchen Hilfe und keine sexuelle Ausbeutungen. Es sind die Ärmsten der Welt, gezeichnet von Kriegen oder anderen Katastrophen. Sie freuen sich, dass endlich Hilfe kommt, und werden dann doch wieder enttäuscht. Wie sollen diese Menschen je wieder Vertrauen fassen können!?
Die humanitärem Hilfsorganisationen sollen den Menschen helfen und sie nicht misshandeln! Bei all den Vorwürfen darf man aber nicht vergessen, dass es nur einige Wenige sind, die diese Grausamkeiten begehen. Viele Menschen riskieren tagtäglich ihr Leben, um anderen Menschen zu helfen.
Netzfrau Doro Schreier
Quelle: Netzfrauen.org