Aufmerk­samkeit der Öffent­lichkeit auf globale Erwär­mung lenken: die finale Herausforderung

Es ist jetzt 28 Jahre her, dass Channel 4 in UK The Green­house Con­spiracy pro­du­zierte. Fast die gesamte Kritik der Skep­tiker wurde dabei ange­sprochen. Diese ist immer noch aktuell und hat sich jetzt auch bewährt. Trau­ri­ger­weise ver­stehen selbst heute noch die meisten Men­schen nicht, was in dem Film gesagt wird und wie sehr die Behauptung einer anthro­po­genen glo­balen Erwärmung darin widerlegt wird. Zwar gibt es ermu­ti­gen­der­weise einige Anzeichen, dass die unab­läs­sigen Bemü­hungen der Skep­tiker die öffent­liche Meinung beein­flussen, aber alles in allem hat sich kaum etwas verändert.
(Von Dr. Tim Ball)

Die Öffent­lichkeit ver­harrt im Abwarte-Zustand. Sie weiß, dass irgend­etwas nicht stimmt, kann aber zu keiner end­gül­tigen Schluss­fol­gerung kommen. Dafür sind ver­schiedene Gründe maß­geblich, darunter:

● Die Infor­ma­tionen stammen von der Regierung, und das ist immer irgendwie ver­dächtig, obwohl die Menge von Land zu Land unter­schiedlich ist. So miss­trauen z. B. ihrer Regierung mehr als Kanadier.

● Die Regierung infor­miert auf zwei Wegen, nämlich via Büro­kraten und Poli­tiker. Das öffent­liche Miss­trauen gegenüber Büro­kraten besteht, weil die meisten Men­schen schon mal mit ihnen zu tun hatten und zu der sprich­wört­lichen Erkenntnis gelangt waren, dass man Wahrheit nicht erzwingen kann. Zusätzlich stützen jüngste Ent­hül­lungen der Vor­gänge im IRS [die oberste US-Steu­er­be­hörde], DOJ [die US-Jus­tiz­be­hörde], dem FBI und der EPA das Miss­trauen immer wieder neu.

Das Miss­trauen gegenüber Poli­tikern ist auf einem Allzeit-Hoch, besonders in den USA.

● Etwa 80% der Men­schen ver­stehen die Wis­sen­schaft nicht und sagen folglich nichts.

● Die meisten der 20%, welche mit Wis­sen­schaft ein wenig ver­traut sind, ver­stehen die Kli­ma­wis­sen­schaft nicht und schweigen ebenfalls.

● Eine Mehrheit der Mei­nungen Äußernden tut dies laut­stark und defi­nitiv; sie bestä­tigen die Beob­achtung von Mark Twain, dass es klüger ist, den Mund zu halten und die Men­schen glauben lassen, dass man dumm sei als dass man etwas sagt und ihnen recht gibt.

● Viele wissen, dass der Übergang vom Ter­minus ‚Globale Erwärmung‘ zu ‚Kli­ma­wandel‘ einen Grund hatte, den sie aber nicht kennen. Nichts­des­to­trotz erregt das wei­teren Verdacht.

Viele wissen, dass die Aussage von Al Gore vor dem Kon­gress, dass die Wis­sen­schaft settled und die Debatte vorüber ist, falsch war.

● Viele der düs­teren Unter­gangs-Pro­phe­zei­ungen sind nicht eingetroffen.

● Sie sind betäubt durch den Extre­mismus der Medien. Selbst FOX-News redet von ‚Extrem­wetter‘ anstatt einfach nur Wetter. Die Achtung der Öffent­lichkeit vor den Medien befindet sich auf einem Allzeit-Tief.

● Die Behaup­tungen, wonach die Öffent­lichkeit negativ und heftig auf den Rückzug von Prä­sident Trump aus dem Paris-Abkommen reagieren werde, haben sich als falsch herausgestellt.

● Das Miss­trauen in die Wis­sen­schaft all­gemein und die Kli­ma­wis­sen­schaft im Beson­deren steigt immer weiter. Belegt wird dies durch das Zitat in einem Report des Pew Centers*: „Alles in allem hegen viele Men­schen skep­tische Ansichten gegenüber Kli­ma­wis­sen­schaftlern; ein grö­ßerer Anteil erklärt Ver­trauen in Medizin-Wis­sen­schaftler. Aber überall drücken Viele es ‚weich‘ aus anstatt eine stark positive Meinung zu äußern“.

Dieses letzte Zitat erklärt zum Teil die abwar­tende Haltung der Öffent­lichkeit. Die Men­schen wissen nicht, wem man noch trauen kann. Also umgehen sie das Thema, indem sie es bei­seite schieben. In anderen großen Umfragen wird dies unter­schiedlich quantifiziert.

Abbildung 1 zeigt eine Umfrage des Pew Centers bzgl. der Prio­ri­täten der Öffent­lichkeit, dass das Thema „Kli­ma­wandel“ an 18. von 19 Stellen liegt:

[*Wer etwas zum Pew-Center wissen will, klicke hier! Anm. d. Übers.]

Abbildung 1

Abbildung 2 zeigt aus­sa­ge­kräf­tiger die abwar­tende Haltung von fast 10 Mil­lionen Men­schen. Kli­ma­wandel liegt an 16. und letzter Stelle:

Abbildung 2

Poli­tiker, welche behaupten, sich nach den Ergeb­nissen von Umfragen zu richten, ziehen ein­deutig diese Umfragen nicht in Betracht oder igno­rieren sie absichtlich. Anders als Trump ergehen sich nach wie vor die meisten Poli­tiker mit dröh­nenden Behaup­tungen über die Not­wen­digkeit von Maß­nahmen. Man führe sich die Ignoranz vor Augen, welche von der kana­di­schen Umwelt­mi­nis­terin Catherine McKenna an den Tag gelegt wird. Mir wird auf schmerz­hafte und nur zu deut­liche Weise bewusst, wie wenig Ahnung Anwälte von Kli­ma­wis­sen­schaft haben. Aller­dings ist mir auch bewusst, dass McKenna als Anwältin besser als die meisten Anderen wissen sollte, dass es zu jedem Thema zwei Seiten gibt.

Die Frage ist: Warum ver­harrt die Öffent­lichkeit in einer Abwarte-Haltung? Sie hört fort­während von Skep­tikern, dass CO2 nicht ursächlich ist für die globale Erwärmung oder, wie es jetzt heißt, den Kli­ma­wandel ist. Das Problem der Skep­tiker ist, dass sie nor­ma­ler­weise nicht mit einer alter­na­tiven Erklärung der Änderung auf­warten können, selbst wenn sie sich noch so viel Mühe geben. Dies wird offen­sichtlich in den Reak­tionen auf Bei­träge bei WUWT über den Zusam­menhang von Sonne und Tem­pe­ratur. Natürlich würde es die große Mehrheit der Öffent­lichkeit selbst dann nicht ver­stehen, wenn eine prä­gnante wis­sen­schaft­liche Erklärung ange­boten werden würde.

Glück­li­cher­weise ver­stehen die meisten Men­schen aber auch, dass sie niemals die ganze Kom­ple­xität der Wis­sen­schaft erfassen können. Ich sage glück­li­cher­weise, weil das bedeutet, dass sie irgend­etwas anderes zögern lässt. Was sie hören ist, dass es über den nor­malen wis­sen­schaft­lichen Diskurs hinaus Behaup­tungen von Geset­zes­brüchen gibt. Man betrachte dies im Zusam­menhang mit Dis­kus­sionen über juris­tische Maß­nahmen. Die Gerichtshöfe argu­men­tieren, dass es bei einem wis­sen­schaft­licher Disput um „deine Studie“ und „meine Studie“ geht, und sie sind nicht qua­li­fi­ziert zu urteilen. Das ist für sich schon eine traurige Zustands­be­schreibung des Rechts­systems. Wis­sen­schaft war und ist seit min­destens 200 Jahren wesent­licher Bestandteil der Gesell­schaft mit enormem Ein­fluss auf die­selbe, und doch hat das Rechts­system dem immer noch nicht Rechnung getragen.

Das war der Fall bei der jüngsten deplat­zierten Begeis­terung über die Anfor­derung von Richter William Alsup an beide Seiten. Er lud alle Betei­ligten ein, spe­zi­fische Fragen zu beant­worten, was dann als Grundlage für eine „Anhörung“ dienen sollte. Das Heartland Institute und die Autoren des Berater-Doku­mentes haben die Gele­genheit ergriffen und aus­ge­zeichnete Arbeit geleistet hin­sichtlich der Fragen des Richters. Die Schwie­rigkeit ist aber, dass sie nur wis­sen­schaft­liche Ant­worten geben konnten. Diese beleuchten die grund­le­genden Dif­fe­renzen zwi­schen ihrer „Studie“ und der „Studie“ des IPCC. Der Bera­ter­brief zeigte, dass eine wis­sen­schaft­liche Dif­ferenz ver­bleibt und dass…

„…es keinen ‚Konsens‘ unter den Wis­sen­schaftlern gibt, dass die jüngste globale Erwärmung haupt­sächlich anthro­po­genen Ursprungs war, geschweige denn dass eine unver­min­derte anthro­pogene Erwärmung gefährlich oder kata­strophal war oder sein wird“.

Das reicht nicht, und es erklärt, warum die Öffent­lichkeit auf Neben­schau­plätze ausweicht.

Vorige Woche wurde ich von acht ver­schie­denen Radio­sta­tionen aus den gesamten USA inter­viewt. Jeder Inter­viewer dachte, dass die Dif­ferenz mehr als wis­sen­schaftlich war. Sie wussten alle Bescheid hin­sichtlich einiger der Ver­gehen, die so effektiv von Anthony Watts und den vielen Bei­trägen auf seinem Blog ver­breitet worden sind. Ich weiß: wenn die Men­schen merken, dass der Unter­schied mehr als wis­sen­schaftlich ist, erhebt sich auto­ma­tisch eine ganz bestimmte Frage. Jeder Inter­viewer stellte sie in der einen oder anderen Form: Welche Motive gibt es dafür?

Die Eröff­nungs­be­merkung des Richters bei meinem jüngsten Prozess lautete, dass sein Gerichtshof nicht dazu da sei, die Debatte um globale Erwärmung bei­zu­legen. Dann gab er einige Bemer­kungen ab über den Artikel im Mit­tel­punkt des Falles, welche zeigten, dass er kaum etwas wusste. Er schien nicht zu erkennen, dass es in diesem Fall um „meine Studie“ gegen „eure kor­rupte Studie“ ging. Mir ging es um das Motiv, um den Miss­brauch von Wis­sen­schaft für eine poli­tische Agenda. Der Anwalt der Kläger wusste um die Gefahren für seine Man­danten, wenn dieses Argument eta­bliert würde.

Er machte das, was in fast jedem Interview oder jeder Debatte über AGW pas­siert, wenn die Leute bemerken, dass sie nicht gegen Argu­mente ankommen und nicht darauf vor­be­reitet sind, die Argu­mente ein­zu­räumen. Er trat einen per­sön­lichen Angriff los. Es war kein Fron­tal­an­griff, aber ein Versuch zu zeigen, dass meine Denk­weise und meine Stand­punkte so weit außerhalb des Main­streams liegen, dass ihnen jede Glaub­wür­digkeit fehlt. Er meinte, dass ich an eine Ver­schwö­rungs­theorie glaube. Ich sei ein „Ver­schwö­rungs-Theo­re­tiker“. Die Evo­lution und Anwendung dieses zur Waffe gewor­denen Ter­minus‘ wurde von einem der Autoren wie folgt erklärt:

Ver­schwö­rungs­theorie“ ist ein Ter­minus, der augen­blicklich Furcht und Ängst­lichkeit in den Herzen fast jeder Person in der Öffent­lichkeit erweckt, vor allem bei Jour­na­listen und Aka­de­mikern. Seit den sech­ziger Jahren wurde dieses Etikett zu einem dis­zi­pli­na­ri­schen Mittel, welches außer­or­dentlich effektiv war bei der Fest­legung bestimmter Ereig­nisse, die immun sind gegen Unter­su­chungen oder Diskussionen.

AGW-Befür­worter leisten aus­ge­zeichnete Arbeit bei der Mar­gi­na­li­sierung von Gegnern als Mit­glieder von Rand­gruppen wie etwa Skep­tiker der glo­balen Erwärmung oder Kli­ma­wandel-Leugner. Falls sie damit scheitern, ziehen sie sich auf den Vorwurf zurück, dass man ein Ver­schwö­rungs-Theo­re­tiker sei. Dies ist sehr effektiv, weil der größte Teil der Öffent­lichkeit nicht in Ver­bindung gebracht werden will mit Extre­misten oder Ver­lierern. Natürlich ist es Rea­lität, dass es immer zu Ver­schwö­rungen kommt, sonst würde die Welt nicht exis­tieren. In meinem Prozess erklärte ich, dass es keine Rolle spielt, ob es eine Ver­schwörung gibt oder nicht – die Rea­lität ist, dass Wis­sen­schaft für eine poli­tische Agenda miss­braucht wird, und das darf niemals geschehen.

Falls man das Argument einer Kon­spi­ration akzep­tiert, glaubt man nor­ma­ler­weise, dass eine kleine Gruppe dahinter steckt. Dies bestärkt die Öffent­lichkeit in der irrigen Ansicht, dass eine kleine Gruppe nicht die ganze Welt zum Narren halten kann. Dies ist eine Erwei­terung der Behauptung von Abraham Lincoln, dass man nicht alle Men­schen für alle Zeiten hin­ter­gehen kann. Aller­dings hat die Anthro­po­login Mar­garet Mead beobachtet:

Man zweifle niemals daran, dass eine kleine Gruppe nach­denk­licher, über­zeugter Bürger die Welt ver­ändern kann. Tat­sächlich ist das das Einzige, was eine solche Änderung bewirkt hat“.

Lang­fristig mag die Aussage von Lincoln stimmen, aber kurz­fristig kann man das, vor allem, falls man die­je­nigen mar­gi­na­li­siert, die sich dagegen wehren. Genau das widerfuhr den Wenigen, die es wagten nach­zu­fragen oder her­aus­zu­fordern. Teil des Pro­blems ist, dass die Öffent­lichkeit glaubt, zu einer Ver­schwörung bedarf es einer großen Gruppe Men­schen, aber eine Defi­nition zer­schlägt diesen Mythos:

Eine Über­ein­kunft zwi­schen zwei oder mehr Per­sonen, einen kri­mi­nellen Akt zu begehen oder ein legales Ziel zu ver­folgen mittels ille­galer Maß­nahmen“.

Es gibt Gründe, warum ich so offen ange­griffen worden bin, und alle bezogen sich auf die Bedrohung, die ich dar­stelle. Sie können nicht sagen, ich sei nicht qua­li­fi­ziert. Ich stellte die Pseu­do­wis­sen­schaft der glo­balen Erwärmung in Frage, weil das gleiche geschah beim „Konsens“ über eine globale Abkühlung in den sech­ziger Jahren. Ich ent­wi­ckelte eine natür­liche Fähigkeit zu lehren und kom­plexe Dinge der Öffent­lichkeit ver­ständlich zu erklären. Am Wich­tigsten war für mich dabei die Rekon­struktion von Kli­maten in der Ver­gan­genheit sowie deren Aus­wirkung auf die mensch­liche Kon­dition. Daher gab ich auch eine Vor­lesung zum Thema Geo­po­litik. Zen­trales Thema hierbei war, dass Geo­graphie und Klima die Bühne und His­torie das auf dieser Bühne statt­fin­dende Thea­ter­stück sind, welches durch jene Bühne beein­flusst wird. Ich machte, was die meisten Wis­sen­schaftler absichtlich ver­meiden: ich stu­dierte Politik und ver­stand von Anfang an, welche Wis­sen­schaft wie her­an­ge­zogen wurde. Ich erklärte Motive und Ver­fahren. Viele Bei­träge und öffent­liche Vor­träge über die gesamte Geschichte kul­mi­nierten in der Ver­öf­fent­li­chung einer detail­lierten und doku­men­tierten Erklärung in dem 2014 erschie­nenen Buch The Deli­berate Cor­ruption of Climate Science. Aller­dings war ich schon lange vorher Ziel von Angriffen, ziehen sich doch die Gerichts­ver­fahren dies­be­züglich bereits in das 7. Jahr.

Die „Abwar­te­haltung“ wird sich so lange fort­setzen, bis wir der Öffent­lichkeit die Motive hinter den AGW-Behaup­tungen und ‑Akti­vi­täten erklären können. Solange nicht noch mehr Men­schen, vor allem Skep­tiker, die Motive ver­stehen und sich äußern, kann es weitere 28 Jahre dauern. Vor mir liegen noch min­destens ein wei­teres Dutzend Inter­views, so dass viel­leicht die Flüster-Pro­pa­ganda des Internets die Zahl der­je­nigen expo­nen­tiell steigen lässt, die sich aus der Abwar­te­haltung lösen, weil sie um die Motive wissen. Wir sollten uns beeilen, weil offen­sichtlich ist, was Obamas Netz-Neu­tra­lität und die Anhö­rungen von Zuckerberg belegen, dass jene, die nach Kon­trolle über alles trachten, sich zunehmend des Internets bemächtigen.

Oh, Ver­zeihung, oder ist das jetzt noch eine Verschwörungstheorie?


Link: https://wattsupwiththat.com/2018/04/15/getting-the-publics-attention-on-global-warming-the-final-challenge/
Über­setzt von Chris Frey für das EIKE- Euro­päi­sches Institut für Klima & Energie