Rainer Wendt über den Tod von Susanna: „In der Hölle sollen die Täter schmoren!“

Fol­genden Text ver­öf­fent­lichte Rainer Wendt, Bun­des­vor­sit­zernder der Deut­schen Poli­zei­ge­werk­schaft, auf seiner Facebook-Seite:
Susanna ist tot. Und was bleibt, ist nicht nur Trauer und Fas­sungs­lo­sigkeit. Da ist auch riesige Wut und Empörung. Und zugleich Rat­lo­sigkeit. Man ist wie gelähmt vor Entsetzen.
Ja, ich weiß, man darf keine solcher Taten instru­men­ta­li­sieren für irgendeine poli­tische For­derung oder Aussage. Und manchmal gebietet in der Tat der Respekt vor dem Opfer und seinen Ange­hö­rigen, inne­zu­halten und zu schweigen.
Und doch stockt der Atem, denkt man nur eine Sekunde lang an die unbe­schreib­lichen Qualen, die die junge Susanna, die noch am Beginn ihres Lebens stand, erleiden musste.
Als Vater und Groß­vater türmt sich wie eine riesige schwarze Wand die Furcht auf, wenn ich daran denke, welche Bestien da noch unterwegs sind, jederzeit bereit, zu töten, zu quälen und ihrer men­schen­ver­ach­tenden Bru­ta­lität freien Lauf zu lassen.
Und auch Wut baut sich auf, wenn man an das Straf­re­gister des­je­nigen denkt, der hier angeblich Schutz gesucht hat und jetzt so einfach abhauen konnte, in ein Flugzeug steigt, wie ein Tourist.
Was wird aus unserem Land, wenn geduldet wird, dass Men­schen ein­reisen, jede Menge Straf­taten, sogar schreck­liche Ver­brechen begehen und trotzdem frei her­um­laufen, offen­sichtlich jederzeit bereit, erneut zuzuschlagen?
Was wird aus unserem Rechts­staat, wenn er die Men­schen nicht mehr schützen kann, wenn er nur noch aus Papier, schnöden juris­ti­schen Aus­füh­rungen, büro­kra­ti­schen Ver­fahren und still­schwei­gender Hin­nahme him­mel­schrei­enden Unrechts und lebens­be­droh­licher Gefahr zu bestehen scheint?
Was wird aus unserer Demo­kratie, wenn die­je­nigen, die gewählt sind, den Willen der­je­nigen beharrlich igno­rieren, die ihnen Macht über­tragen haben?
Jetzt wieder die bekannten Rituale, die wie­der­keh­renden Floskeln, die abge­nutzten Worte? Und dann zurück zur Tages­ordnung? Wie oft? Wie lange noch? Was wird aus unserem Land?
Susanna ist tot. Und meine Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freunden, den Men­schen, denen sie für immer fehlen wird.
Und meine Gedanken sind auch bei den Tätern. Will ich sie wirklich vor einem unserer Gerichte stehen sehen? Mit höh­ni­schem Grinsen für das Opfer und Ver­achtung für unser Land im Gesicht? Will ich wirklich erleben, wie Gut­achter und Anwälte rela­ti­vieren, ver­harm­losen und zu erklären ver­suchen, was nicht erklärbar ist?
In der Hölle sollen sie schmoren. Das will ich.