Vor wenigen Tagen haben Amerikaner den 4. Juli, Independence Day, den wichtigsten Feiertag der USA gefeiert. Aber was genau wird gefeiert?
Man feiert eine Gruppe von Menschen, die sich gegen das britische Imperium aufgelehnt haben, was an dem Punkt mit Abstand die größte Weltmacht war. Aus der Sicht der Briten waren die „Founding Fathers“ Kriminelle, Steuerhinterzieher und Verräter, die so tollkühn waren, dass sie sich gegen ihre eigene Regierung aufgelehnt haben und frei von deren Herrschaft leben wollten.
Was die gemacht haben, war illegal! Es war verboten! Und sie haben es trotzdem gemacht, weil ihnen Freiheit wichtiger als alles andere war. Sie wollten Sezession; Abspaltung; Unabhängigkeit. Sie wollten selbstbestimmt leben und nicht von anderen regiert werden. Und wenn das bedeutet, dass man sich mit dem größten Imperium der Welt anlegt, dann war das immer noch besser, als in Unfreiheit und Abhängigkeit zu leben.
Und hey, sie haben gewonnen und haben damit ein einzigartiges soziales Experiment gestartet: Sie hatten nach ihrer Unabhängigkeit den kleinsten und schwächsten Staat der Geschichte, der durch die strikteste Verfassung gebunden wird und wo die Bevölkerung sehr freiheitsliebend ist. Sie waren wahrscheinlich die freiste Gesellschaft der Moderne.
Wenn es also jemals möglich ist, eine Minimalstaat langfristig zu erhalten, dann da. Wenn eine Verfassung die permanente Machtgier von Regierungen eindämmen kann, dann war das die Gelegenheit. Ist es möglich, Staatsmacht langfristig zu begrenzen oder können Verfassung und Gewaltenteilung lediglich den Trend verlangsamen, nachdem alle Staaten dazu neigen, zum Totalitarismus zu werden?
Nun, die Antwort ist eindeutig: Der kleinste Staat, mit der striktesten Verfassung und der freiheitsliebendsten Bevölkerung wurde seinerseits zum größten Imperium, mit der größten Militärmaschinerie, dem gigantischsten Fiat-Money-Betrugssystem mit dem Dollar und dem gewaltigsten Überwachsungsnetz, das selbst die Stasi wie Kinderspielereien aussehen lässt.
Die kleinste, schwächste Regierung der Welt wurde zur mächtigsten Regierung der Menschheitsgeschichte. Unzählige Teile der Verfassung wurden einfach außer Kraft gesetzt, z.B. den Schutz der Privatsphäre, oder der Verordnung, dass nur Gold und Silber gesetzliche Zahlungsmittel sein dürfen, oder das Recht auf Waffenbesitz in vielen Teilen der USA, oder der 10. Verfassungszusatz, der besagt, dass die Bundesregierung nichts machen darf, außer die Dinge, die ihr explizit in der Verfassung aufgetragen wurden, weshalb praktisch alles, was die Bundesregierung macht, verfassungswidrig ist.
Wenn all das eine Sache beweist, dann das Verfassung, egal wie strikt und genau formuliert, oder Gewaltenteilung, egal wie ausgeklügelt, den ständigen Drang nach Macht nicht verhindern können. Ein Minimalstaat ist langfristig eine instabile Utopie. Macht greift immer nach mehr Macht. Sobald man eine Regierung hat, d.h. sobald Menschen beherrscht werden, muss man davon ausgehen, dass diese langfristig über immer mehr Aspekte der Leben der Menschen regieren wollen.
Man hat die Generation, die für Freiheit gekämpft hat. Deren Kinder lernen dann von ihren Eltern, wie wichtig Freiheit ist. Deren Kinder wiederum lernen es dann kaum noch. Und eine Generation weiter werden die Kinder immer dekadenter und vergessen, wofür ihre Vorfahren gekämpft haben. Und dann degeneriert jede Generation immer weiter. Heute geben Amerikaner, genau wie die Deutschen, nicht nur dem Staat immer mehr Macht über ihr Leben, sondern begeben sich auch millionenfach in Abhängigkeit vom Staat, wodurch der Staat sie kontrollieren kann.
Fast 50 Millionen Menschen leben von Essensmarken.
Über 100 Millionen Menschen, also fast jeder 3. Amerikaner, leben von Sozialleistungen. Und dabei sind bestimmte Sozialleistungen wie das Rentensystem und das Gesundheitssystem noch nicht einmal mit dabei.
Über 50% der Staatsausgaben werden für den Wohlfahrtstaat ausgegeben.
Da die Kosten dafür rapide steigen, explodiert die Staatsverschuldung der USA.
Aber nicht nur die aktuelle Staatsverschuldung von über 20 Billionen Dollar sind ein riesiges Problem: In den nächsten Jahren und Jahrzehnten werden über 100 Billionen Dollar allein durch implizierte Kosten hinzukommen; also Versprechungen, die der Staat bereits gemacht hat wie z.B. Rentenzahlungen für die Menschen, die in ein paar Jahren ins Rentenalter kommen oder Kosten für die medizinische Versorgung einer alternden Gesellschaft.
Und selbst das reicht ja vielen Amerikanern noch nicht, die immer wieder Politiker wählen, die ihnen noch mehr Sozialleistungen versprechen, die noch unbezahlbarer als die davor sind. Alle wollen sich so stark wie es nur geht am Topf der Steuerzahler bereichern, aber alle verursachen damit, dass die Staatsverschuldung nur immer stärker ansteigt.
Die Amerikaner sollten den Independence Day zu Dependance Day umbenennen, um zu feiern, dass mittlerweile erhebliche Teile der Bevölkerung in völliger Abhängigkeit vom Staat leben.
Die Founding Fathers wollten eine Gesellschaft basierend auf gegenseitiger Hilfe, wo die Menschen sich über Gemeinden, Kirchen, Wohltätigkeitsorganisationen, Familien und Freunde helfen; und nicht eine Gesellschaft, wo ein Drittel der Menschen über den Staaten auf Kosten von allen anderen lebt und ständig Politiker gewählt werden, die dafür kämpfen, noch mehr Wege zu finden, wie man auf Kosten der letzten produktiven Menschen leben kann.
Alles das resultiert aus dem Gier nach dem Unverdienten; dem Drang danach, andere für den eigenen Lebensunterhalt schuften zu lassen. Warum sollte man sich einen Job suchen, arbeiten gehen und früh um 6 aufstehen, wenn man auch einfach Sozialhilfe beantragen kann, das die Leute dann bezahlen müssen, die wirklich noch arbeiten gehen und um 6 aufstehen?
Aber nicht nur die immer größere Anzahl von Menschen, die in Abhängigkeit leben, sind ein riesiges Problem, sondern auch das Imperium an sich, das ein Großteil der Steuereinnahmen auffrisst.
Allein die 800 Militärbasen in mehr als 70 verschiedenen Ländern kosten unvorstellbare Summen an Geld. Die damit verbundenen Kriege im mittleren Osten und die ganze Kriegsmaschinerie fügen nochmal einen gigantischen Kostenfaktor oben drauf. Die USA rasen mit voller Geschwindigkeit auf den Bankrott zu, was die gesamte Weltwirtschaft gefährden wird, denn wenn der US-amerikanische Staat zahlungsunfähig wird, dann wird auch der Dollar als Weltleitwährung erheblich darunter leiden.
Die USA wird dann das machen, was jede Regierung macht, die vor einem Bankrott steht: Geld drucken, was die Währung aufweicht und das Vertrauen in den Dollar nachhaltig schaden wird. Und genau genommen, machen die USA das schon seit vielen Jahrzehnten. Die USA hat aber die extrem privilegierte Position, die Weltleitwährung herauszugeben. D.h., wenn die USA Geld druckt und den Dollar entwertet, dann trägt sie nicht alleine die Kosten dafür, sondern die ganze Welt, die den Dollar nutzt, trägt die Kosten. Die USA hat also die einzigartige Möglichkeit, die negativen Auswirkungen der Aufweichung des Geldsystems auf die gesamte Welt abzuwälzen, wodurch sie die negativen Folgen verschleiern kann.
Das hat dazu geführt, dass der Dollar seit der Gründung der US-amerikanischen Zentralbank „Federal Reserve“ über 90% seines Wertes durch ständiges Neudrucken von Geld verloren hat, obwohl der Wert des Dollars durch das gesamte Wirtschaftswachstum der letzten 100 Jahre und den ganzen technologischen Fortschritt hätte deutlich wachsen müssen. Ein Dollar heute müsste viel mehr Wert sein als ein Dollar 1913, d.h. mit einem Dollar müsste man heute mehr kaufen können, weil viel mehr produziert wird. Durch die ständige Entwertung ist aber das Gegenteil der Fall, nämlich dass ein Dollar heute nur noch so viel wie ca. 5 Cent von 1913 wert ist.
Aber auch dieses Betrugssystem kommt hauptsächlich wegen 2 Entwicklungen zum Ende.
- Wenn die Staatsverschuldung der USA ins Unermessliche steigt, dann wird die USA immer mehr Geld drucken müssen, um den unausweichlichen Bankrott zu weiter aufzuschieben. Irgendwann wird der Rest der Welt aber kein Interesse mehr daran haben, den Dollar zu nutzen, wenn dieser ständig an Wert verliert. Und da kommen zum nächsten Punkt.
- Viele Länder, allen voran die BRICS-Staaten, d.h. Brasilien, Südafrika, Indien und die Schwergewichte Russland und China wollen weg vom Dollar und streben stattdessen andere Währungen für den internationalen Handel an. Verliert der Dollar allerdings die Vormachtstellung als Weltleitwährungen und müssen die USA deshalb die Kosten für die Entwertung des Dollars selber tragen, dann wird die Staatsverschuldung ein noch gigantischeres Problem, als es das sowieso schon ist.
Das wäre das Ende der USA, wenn bis dahin kein erhebliches Umdenken in der amerikanischen Bevölkerung stattfindet und man sich auf die Anfangsgedanken ihrer Gesellschaft zurückbesinnt, nämlich Freiheit und Unabhängigkeit und nicht staatliche Übermacht und massive Abhängigkeit.
Man betrachte nur mal, was für einen Schaden der Bankrott von ein paar Banken wie Lehman Brothers 2008/09 verursachen konnte. Die ganze Weltwirtschaft ist in eine Krise gefallen. Börsenkurse sind massiv abgestürzt. Arbeitslosigkeit wuchs drastisch. Alle waren besorgt um ihren Arbeitsplatz. Reihenweise Unternehmen sind pleitegegangen.
Und jetzt stelle man sich mal vor, dass nicht nur ein paar Banken, sondern die größte Wirtschaftsmacht der Welt unter den Kosten der Kriegstreiberei und des Wohlfahrtstaates kollabiert! Das wäre mit Abstand die größte Weltwirtschaftskrise, die es jemals gegeben hat!
Man wird den Wohlfahrtstaat genauso wie die Kriegsmaschinerie rapide abbauen müssen, um das zu verhindern. Man wird den Menschen sagen müssen: „Die ganzen Wohlfahrtprogramme sind nicht bezahlbar. So einfach ist das. Tut mir leid, aber es ist mathematisch unmöglich, alle versprochenen Sozialleistungen auszubezahlen.“
Genau das gleiche ist das Problem in Deutschland. Auch hier wird man irgendwann den Menschen sagen müssen: „Das Rentensystem ist absolut unnachhaltig. Der demographische Wandel führt dazu, dass das System nicht mehr bezahlbar ist. Sorry, dass ihr jahrzehntelang belogen wurdet, aber das ist die Realität. Ihr habt euer ganzes Leben eingezahlt, aber es ist unmöglich, dass jeder in dieser alternden Gesellschaft ebenso viel zurückerhält. Es geht einfach nicht!“
Aber natürlich wollen das die Menschen nicht hören und deshalb wird es praktisch unmöglich, dass jemand, der die Wahrheit sagt, an die Macht kommt, weil die Menschen einfach weiter die Politiker wählen, die ihnen sagen: „Alles ist gut! Wir können sogar noch mehr Geld ausgeben? Was hättet ihr denn gerne? Kostenlose Gesundheitsversorgung? Kein Problem!“.
Das ist wie, wenn man auf eine Party geht und alle hören laute Musik und haben Spaß und man muss jetzt rumgehen und den Leuten sagen: „Aber ihr wisst schon, dass ihr morgen wieder arbeiten müsst, oder?“. Die Menschen wollen die Wahrheit nicht hören!
Sie werden weiter in ihrer Ignoranz und ihren Illusionen leben, bis alles schlagartig den Bach runtergeht. Genauso handelt man ja auch in der Einwanderungskrise. Man ignoriert das Problem so lange, bis man es nicht mehr ignorieren kann.
Aber selbst, wenn man es weiter ignoriert und die bankrotte Regierung den Menschen immer mehr Geld verspricht, dann wird der Crash halt schlagartig kommen. Entweder man baut den Wohlfahrtstaat und die Kriegstreiberei langsam und gemächlich ab oder es wird abrupt unbezahlbar, wenn der Staat pleitegeht.
Am Ende des Tages werden diese ganzen Programme also sowieso abgeschafft, weil sie nicht nachhaltig sind. Die Frage ist nur, ob es eine einigermaßen sanfte Landung oder eine drastische Bruchlandung wird. Denn egal, wie sehr man sich belügt, man kann die Realität nicht überlisten.
Dieser hervorragende Gastbeitrag von Charles Krüger wurde erstveröffentlicht auf dem Blog des Autors www.charleskrueger.de