Havariertes Windrad - Von Azador - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link

Unren­tabel: Wind­energie braucht auch wei­terhin Subventionen

Der Berlin-Kor­re­spondent der Nord-West-Zeitung, Gunars Rei­chen­bachs, berichtet unter dem Titel: „Umwelt­mi­nister Lies sorgt sich um Wind­energie“ über den wei­teren Bau von Wind­strom­an­lagen in Nie­der­sachsen. Olaf Lies (SPD) war in der letzten Legis­la­tur­pe­riode Wirt­schafts­mi­nister. Die neuen Aus­schrei­bungen für Wind­strom­an­lagen bevor­zugen Bür­ger­ge­sell­schaften gegenüber Groß­kon­zernen. Die Rechte haben sich weit­gehend Pla­nungs­büros als Bür­ger­projekt gesi­chert. Der Ausbau ist fast zum Erliegen gekommen, weil der Preis für den Wind­strom aus den neuen Anlagen noch nicht fest­steht. Denn Wind­strom kann auch nach mehr als 20 Jahren Ent­wicklung nicht auf dem freien Markt abge­setzt werden. Er ist zu teuer und unzu­ver­lässig. Daher braucht er weiter Sub­ven­tionen und eine gesi­cherte Abnahme der stark schwan­kenden Leistungen.
(Von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel)
Feh­lende Zusagen zur Subventionierung
Die Rech­te­inhaber warten ab, ob für die neuen Anlagen ein aus­rei­chender Strom­preis gesi­chert ist. Erst dann werden die Pro­jekte in Angriff genommen. Die Pla­nungs- und Geneh­mi­gungs­ver­fahren dauern zwei Jahre und mehr, weil immer häu­figer Ein­sprüche von Anliegern kommen, die keine zer­störte Land­schaft vor ihren Häusern haben wollen.
Der von der Politik geplante Ausbau von 2,8 Gigawatt erfordert eine Inves­tition von rund 3 Mil­li­arden Euro. Her­steller und Zulie­ferer von Wind­strom­an­lagen mit Enercon aus Aurich an der Spitze erleben einen kräf­tigen Ein­bruch. Daher fordert Nie­der­sachsen von der Bun­des­re­gierung ein zusätz­liches Aus­bau­paket, das den sofor­tigen wei­teren Bau von Wind­strom­an­lagen ermög­licht, um Arbeits­plätze zu sichern. Wie die Bür­ger­pro­teste gebrochen werden sollen, wird aller­dings verschwiegen.
Ver­lust­reiche Umwege
Laut Olaf Lies besteht auch künftig großer Bedarf an Wind­strom. Er solle ver­stärkt zur Wär­me­er­zeugung und für den Fahr­zeug­an­trieb genutzt werden. Die Zukunft gehöre der Tech­no­logie, mit Wind­strom Was­ser­stoff oder Methan zu pro­du­zieren, die durch die vor­han­denen Gas­netze zum Ver­braucher gebracht werden. Dann wäre kein Meter zusätz­licher Strom­leitung not­wendig. Die nie­der­säch­sische Polizei solle ihre Fahr­zeuge auf Elek­tro­an­trieb umstellen.
Die Kosten der geplanten Ent­wicklung ver­schweigt Herr Lies. Auch der Kor­re­spondent der Nord-West-Zeitung hält sich in seinem Kom­mentar „Wind­räder in der Flaute“ bedeckt. Die Fach­leute vom Strom­ver­brau­cher­schutz NAEB haben die Kosten kal­ku­liert. Die Werte wurden zur bes­seren Über­sicht gerundet.
Wind­strom wird für 8 Cent je Kilo­watt­stunde (Ct/kWh) erzeugt. Die Elek­trolyse zu Was­ser­stoff hat einen Wir­kungsgrad von 60 Prozent. Von einer Kilo­watt­stunde werden also 0,4 kWh ver­braucht. Spei­cherung und Transport des Gases ver­schlucken weitere 0,1 kWh. Die Wie­der­ge­winnung von Strom in Gas­kraft­werken mit einem Wir­kungsgrad von 40 Prozent ergibt einen Ertrag von 0,2 kWh. Es gehen also 80 Prozent des teuren Wind­stroms verloren.
Der reine Strom­preis steigt von 8 Ct/kWh auf 40 Ct/kWh. Dazu kommen die Kosten für die den Gas­transport und die Gas­kraft­werke und die Elek­tro­ly­se­an­lagen, die besonders teuer sind. Sie müssen riesig dimen­sio­niert sein, um die hohen Leis­tungen durch Starkwind aufzunehmen.
Solche Wet­ter­lagen gibt es aber nur an wenigen Tagen im Jahr. Die meiste Zeit stehen die Anlagen still. Doch Kapital- und Per­so­nal­kosten fallen trotzdem an. Der Preis des so gespei­cherten Stroms würde ohne Steuern und Ver­tei­ler­kosten bei min­destens 80 Ct/kWh liegen.
Es müssten viel mehr Wind­strom­an­lagen gebaut werden, als bisher geplant, um hohe Spei­cher­ver­luste aus­zu­gleichen. Die Anwohner würden jedoch gegen weitere Wind­strom­an­lagen und riesige Elek­tro­ly­se­an­lagen protestieren.
Nachts scheint keine Sonne, die Wind­ge­schwin­digkeit schwankt
Die Polizei solle dem­nächst mit Elek­tro­fahr­zeugen aus­ge­stattet werden, die dann natürlich auch mit „grünem“ Strom betrieben würden. Nachts und bei Flauten fehlt dann der Strom für einen Einsatz. Bei Unfällen müsste man stun­denlang warten, bis die Auto­bat­terie aus­rei­chend für die Fahr­strecke auf­ge­laden ist, oder die Bat­terie ist vor Erreichen des Unfall­ortes leer. Eine Präsenz der Polizei sieht anders aus. Es spielt offen­sichtlich auch keine Rolle, dass Elek­tro­autos viel teurer sind. Es werden ja nur Steu­er­gelder ver­schwendet, die von flei­ßigen Men­schen hart erar­beitet worden sind.
Fach­kennt­nisse werden ignoriert
Olaf Lies ist Elek­tro­technik-Inge­nieur. Er sollte auf­grund seiner Aus­bildung die Ener­gie­ver­sorgung mit „grünem“ Strom sachlich bewerten können. Er leugnet seine Kennt­nisse, um die unso­ziale und immer teurere Ener­gie­wende durch­zu­setzen, die den Strom­kunden als Heils­bringer ange­priesen wird. Die Bun­des­kanz­lerin, die als pro­mo­vierte Phy­si­kerin in die gleiche Kerbe schlägt, ist sicherlich kein gutes Vorbild.
 


Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pres­se­sprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv