Pfründe verliert man immer früher oder später, denn diejenigen, die ein Auge drauf werfen, kommen schon auf Ideen, wie sie es Dir abluchsen können. Bis in die 1830er-Jahre hatte zum Beispiel die Bank of England das Monopol der Banknotenausagabe, als die Aktienbanken aufkamen, konnten die das ebenfalls tun, zuerst nur außerhalb einen 65-Meilen Radius um London, und später überall.

Auch große Telekommunikationssysteme verfügen über Banklizenzen, die sie (bisher) allerdings nur für den Zahlungsverkehr mit ihren eigenen Kunden für die erbrachten Leistungen nutzen. Doch auch andere große Konzerne, wie Amazon, Apple und Facebook haben sehr fortgeschrittene Shop- und Bezahlstrukturen aufgebaut.
Facebook plant neue Dienstleistungen im Finanzbereich für seine Nutzer. Einem Zeitungsbericht zufolge, so berichtet heise.de, hat Facebook bei verschiedenen US-Großbanken die Finanzdaten von Facebooknutzern angefragt. Das Unternehmen will seinen Kunden Bank-Serviceleistungen anbieten und Facebook zu einer Online-Handelsplattform ausbauen.


Haben nämlich Riesen wie Amazon erst einmal den Fuß im Bankgeschäft, ist die logische Konsequenz, dass es bald kein Referenzkonto mehr mit klassischer Bankverbindung braucht. Zur Zeit kann man direkt mit Paypal bequem zahlen, aber auch Paypal, ebenfalls mit Banklizenz arbeitend, arbeitet noch mit dem traditionellen Referenz-Bankkonto seiner Kunden. In Zukunft, sollte z.B. Amazon seine eigene Bank installieren, kann der „Digital Native“ dann relativ schnell und einfach über Smartphone-Apps oder über Alexa durch Sprachbefehle Bankgeschäfte tätigen. Die Internet-Dienstleister entwerfen und testen schnell völlig neue Dienstleistungsstrukturen, die auf die junge Online-Generation maßgeschneidert sind. Schon heute lassen Online-Dienste wie Auxmoney die Banken dumm am Straßenrand stehen, indem sie Geldgeber und Kreditnehmer direkt miteinander verkoppeln, lediglich eine Bearbeitungsgebühr nehmen und keine Bank dazwischen brauchen.

Der unberechenbare Faktor ist der Kunde. Facebooks Datenleck-Skandal hat schon einige User vegrault, die Zensur– Lösch- und Sperrwut hat FB weitere Nutzer gekostet. Wie die Fratzenbuch-Nutzer reagieren werden, wenn sie mitbekommen, dass Facebook auch noch Zugriff auf all ihre Bankdaten haben will? Ist es ihnen dann auch schon egal, ob nun die Bank oder Facebook ihre finanziellen Verhältnisse genau kennt? Und würden sie trotz allem Facebook vertrauen, dass die persönlichen Daten nicht in falsche Hände kommen?
Oder halten es die User doch für zu leichtsinnig, sich allzusehr in die Hand eines Konzerns zu begeben, der Facebookaccounts wegen Verstößen gegen die Gemeinschaftsstandards mit Löschungen und Sperrungen in Ketten legen? Wäre die nächste Stufe etwa die Sperrung eines Kontos, wenn Facebook findet, dass eine Spende an die falsche Partei oder das Bestellen eines politisch inkorrekten Buches gegen die Gemeinschaftsstandards verstößt?
























