Staats­affäre Natascha Kam­pusch (1): „Ein Netzwerk in höchsten Kreisen!“

Vor 12 Jahren gelang Natascha Kam­pusch die „Flucht!“ Doch bis heute sind im weltweit bekann­testen Ent­füh­rungsfall viele Fakten ver­dreht, mani­pu­liert, unter­schlagen worden und gab es mys­te­riöse Tote! Der Fall Natascha Kam­pusch ist eine Staats­affäre! Ein kri­mi­nelles Pädo­philen-Netzwerk wurde von höchsten Stellen vertuscht!

Vorrede zur „offi­zi­ellen“ Geschichte:

Am 2. März 1998 wurde die damals zehn­jährige Natascha Kam­pusch auf dem Schulweg vom arbeits­losen Nach­rich­ten­tech­niker Wolfgang Při­klopil in Wien ent­führt und mehr als acht Jahre lang in seinem Haus  im nie­der­ös­ter­rei­chi­schen Strasshof gefangen gehalten (3096 Tage lang).  Am 23. August 2006 gelang es Natascha Kam­pusch zu flüchten. Při­klopil starb kurz darauf durch Suizid. Der Medi­en­rummel um diesen Fall war und ist noch immer groß. Natascha Kam­pusch Schicksal bewegt(e) die ganze Welt. Bis heute. Aber die „offi­zielle“ Geschichte stimmt so nicht!
Denn der Ent­füh­rungsfall, der meines Erachtens nach zur „Staats­affäre“ wurde, hat sich anders abge­spielt, als offi­ziell ver­lautbart. Aus diesem Grund ver­öf­fent­liche ich hier auf meinem Blog einen Teil meiner dies­be­züg­lichen Recherchen. Explizit fordere ich Kol­legen von den Medien, Poli­tiker oder andere Kri­tiker dazu auf, das mir vor­lie­gende Material „öffentlich“ zu wider­legen! Übrigens: Meine bri­santen Unter­lagen sind bei Rechts­an­wälten, Poli­zei­be­amten, Kol­legen etc. im In- und Ausland hinterlegt.
Hin­sichtlich der Causa Kam­pusch sagte der ehe­malige Polizei-Chef­er­mittler im Fall Natascha Kam­pusch, Oberst Franz Kröll, einem Jour­na­listen gegenüber: »Der Fall hat eine Dimension wie Lucona. Ich bin knapp davor, ihn zu lösen und die Kri­mi­nellen zu ent­larven«.[1]
Er spielt dabei auf die soge­nannte »Lucona-Affäre« an, die in den späten 1960er- und den frühen 1990er Jahren ganz Öster­reich in Atem hielt: Im Zuge eines gigan­ti­schen Ver­si­che­rungs­be­truges in Mil­lio­nenhöhe, der am Ende aber nicht gelingt. Am 23. Januar 1977 wird der Frachter »Lucona« durch eine Explosion im Indi­schen Ozean ver­senkt. Dabei sterben sechs Besat­zungs­mit­glieder. Als Draht­zieher des Anschlags gilt Udo Proksch, der Kon­takte in die höchsten poli­ti­schen Kreise und sogar bis in die öster­rei­chische Regierung hatte. Proksch soll sogar auf Bun­des­kanzler Bruno Kreisky eine »magische Wirkung« gehabt haben.[2]
Dabei spielte wohl auch der ominöse »Club 45« eine domi­nie­rende Rolle. »Um kaum eine Insti­tution der Zweiten Republik ranken sich so viele Mythen wie um den ‚Club 45’«, erklärt die Jour­na­listin und Mode­ra­torin Ingrid Thurnher in ihrem span­nenden Buch Auf den Spuren des Udo Proksch – Der Zucker­bäcker, der eine ganze Republik ver­führte. »Ein Ner­ven­zentrum poli­ti­scher Macht soll er gewesen sein, eine Art Geheimloge, wilde Sex-Szenen pro­mi­nenter Poli­tiker sollen sich in eigens für diesen Zweck ein­ge­rich­teten Hin­ter­zimmern abge­spielt haben, von Udo Proksch foto­gra­fisch doku­men­tiert, so als eine Art Lebens­ver­si­cherung. Von der Existenz dieser Fotos haben viele gewusst«. Und weiter: »Unter den Mit­gliedern finden sich vor allem, aber nicht nur, Männer mit Nähe zur Sozi­al­de­mo­kratie, sie kommen aus der Politik, der Wirt­schaft, den Medien und der Kunst«.[3]
Der Bau­un­ter­nehmer Alex­ander Maculan, selbst ein lang­jäh­riges Club­mit­glied, schreibt später über den Club, dass er eine »Pseu­do­heim­stätte eines sozia­lis­ti­schen Par­tei­adels« gewesen sei. »Sicherlich war die gesamte SPÖ-Pro­minenz, aber auch viele Künstler und auch manch anders den­kende Mit­glieder in diesem Club. Dar­unter auch ich«.[4] Dieses Netzwerk soll Proksch später auch bis zu einem bestimmten Grad bei den »Lucona«-Ermittlungen geholfen haben. »Bei mir können sie fressen und saufen, aber tanzen werden sie nach meiner Pfeife«, sagte der einmal passend dazu.[5]
So zeigt die Mit­glie­der­liste von 1980 rund 250 Namen aus der Politik‑, Wirtschafts‑, Banken- Medien- und Künst­ler­pro­minenz, dar­unter bei­spiels­weise Hannes Androsch (Bun­des­mi­nister für Finanzen),  Erwin Lang (Bun­des­mi­nister für Inneres), Karl Laus­ecker (Bun­des­mi­nister für Verkehr), Fred Sinowatz (Bun­des­mi­nister für Unter­richt), Franz Skotton (Bun­des­rats­prä­sident) sowie Karl Rei­dinger (Poli­zei­prä­sident) und General Karl Schrems (Stadt­kom­mandant). Auch Medi­en­ver­treter waren dar­unter: Friedrich Dragon (Chef­re­dakteur Kro­nen­zeitung), Josef Riedler (Chef­re­dakteur Neue Zeit), Paul Fritz (Redakteur Neue Zeit), Teddy Pod­gorski (Sportchef ORF), Erich Sokol (Chef­gra­fiker ORF) und Günter Nenning (Prä­sident der Jour­na­lis­ten­ge­werk­schaft).[6]
Doch schließlich ver­sinkt der »Club 45« mit in dem soge­nannten »AKH-Skandal« um das All­ge­meine Kran­kenhaus Wien. Dabei bezeichnet der Sekretär der »Ver­ei­nigung Öster­rei­chi­scher Indus­tri­eller«, Herbert Krejci,  den Club als »Mafia«.[7] In der rich­ter­lichen Begründung der Unter­su­chungshaft für einige Ver­dächtige heißt es: » (…) bil­deten das Kor­rup­ti­ons­kartell rund ums AKH. Als Nähr­boden dafür gab es Freund­schaften unter­ein­ander, Mög­lich­keiten von Ein­fluss­nahmen (auf Auf­trags­ver­gaben und Schmier­geld­zah­lungen) ihren Firmen gegenüber, einen gesi­cherten sozia­lis­ti­schen Back­ground (etwa durch den Club 45 oder Pro-forma-Mit­glied­schaft bei der SP…und ein solchen Machen­schaften gegenüber völlig hilf­loses System man­gelnder Kon­trolle durch die öffent­lichen Kör­per­schaften«.[8]
Tat­sächlich gehören zu den zen­tralen Figuren des Skandals »Club 45«-Mitglieder, wie Diplom-Inge­nieur Adolf W.[9], Diplom-Kaufmann Sieg­fried W.[10] und Erich Z.[11] (Ver­triebs­di­rektor der Telefon-Firma ITT). Jetzt wird der »Club 45« in einigen Polit-Maga­zinen als »Staat im Staat« bezeichnet, als »geheimes Macht­zentrum und als geheime Män­ner­ver­schwörung«. Selbst Bun­des­kanzler Bruno Kreisky muss sich unliebsame Fragen von Natio­nal­rats­ab­ge­ord­neten gefallen lassen.[12]
Doch zurück zu der von Oberst Kröll ange­spro­chenen »Lucona-Affäre«, in die Udo Proksch eben­falls tief ver­strickt ist. Bei dem miss­lun­genen Ver­si­che­rungs­betrug durch die »Sprengung« des Frachters »Lucona« sterben sechs Men­schen. Die anschlie­ßenden Unter­su­chungen weiten sich zum größten poli­ti­schen Skandal Öster­reichs aus, in den sich mehrere Spit­zen­po­li­tiker ver­stricken. Zunächst kann sich Udo Proksch auf sein Netzwerk ver­lassen: Die wich­tigsten Poli­tiker des Landes werfen sich für ihn ins Zeug (Thurnher), wie bei­spiels­weise der Außen­mi­nister und spätere Natio­nal­rats­prä­sident Leopold Gratz. Er ris­kiert für seinen Freund Proksch Amt und Prestige und – im wahrsten Sinne des Wortes – auch seinen Job. Gratz wird schließlich wegen fal­scher Zeu­gen­aussage zu einer Geld­strafe von 450.000 Schilling ver­ur­teilt, zieht sich aus der Politik zurück und stirbt 2006.
Auch Innen­mi­nister Karl Blechas rote Weste ist getrübt. Er erteilt nicht zuste­hende Wei­sungen an die Staats­an­walt­schaft, Erhe­bungen gegen Proksch und dessen Kom­pa­gnion sofort ein­zu­stellen und einen Pri­vat­de­tektiv und Jour­na­listen zu bespitzeln. In der Stel­lung­nahme zum Unter­su­chungs­aus­schuss liest sich das so: »Der sozia­lis­tische Innen­mi­nister Karl Blecha hat sich dazu her­ge­geben, die Straf­ver­folgung des Udo Proksch zu behindern und durch will­fährige Beamte behindern zu lassen. Er hat dem Par­lament auf par­la­men­ta­rische Anfragen wie­derholt unwahre und irre­führend unvoll­ständige Ant­worten gegeben«. Und weiter: »Er hat zur Ver­tu­schung seines Fehl­ver­haltens einem alt­ge­dienten Beamten einen Maulkorb umge­hängt und eine belas­tende Urkunde bei­seite geschafft (…) Er hat dem Aus­schuss die Existenz dieser Urkunde die längste Zeit ver­schwiegen und als Zeuge mehrfach unrichtige Angaben gemacht. Er hat mit Zeugen des Aus­schusses vor deren Ein­ver­nahme unan­ge­brachte Kon­takte gepflogen. Er hat die Staats­po­lizei miss­bräuchlich in den Dienst seiner per­sön­lichen Inter­essen gestellt (…)«.[13] Innen­mi­nister Blecha muss 1989 sein Amt nie­der­legen, wird im »Lucona«-Prozess aber frei­ge­sprochen. Aller­dings holen ihn illegale Waf­fen­ge­schäfte ein: Wegen Urkun­den­un­ter­drü­ckung und Fäl­schung von Beweis­mitteln wird er schließlich zu einer auf drei Jahre bedingten Frei­heits­strafe von neun Monaten ver­ur­teilt.[14]
Auch Jus­tiz­mi­nister Harald Ofner war zu schwach um sich des Netz­werkes um Proksch zu ent­ziehen. Ebenso der Prä­sident des Arbeits- und Sozi­al­ge­richts, Karl-Heinz Demel. Seine Freund­schaft zu Udo Proksch soll ihm zum Ver­hängnis werden: Weil er zwi­schen öffent­lichem Amt und »Freun­derl­wirt­schaft« nicht unter­scheiden konnte und sein Amt zugunsten von Proksch ein­setzte wird er zu fünf Monaten bedingt und 288.000 Schilling Geld­strafe ver­ur­teilt; später bei gekürzten Bezügen vom Dienst sus­pen­diert. Udo Proksch selbst wird im März 1991 zu 20 Jahren Haft ver­ur­teilt; im Januar 1992 im Beru­fungs­ver­fahren zu lebens­langer Haft. 2001 stirbt der »Politik-Net­worker« nach einer Herz­ope­ration.[15] Beim »Lucona«-Prozess werden ins­gesamt sechzehn hoch­rangige Poli­tiker und Beamte von ihren Posten ent­fernt, ange­klagt oder ver­ur­teilt.[16]
Der eben­falls in den Skandal ver­wobene damalige Ver­tei­di­gungs­mi­nister Karl Lüt­gendorf, der ver­mutlich Munition für die Sprengung der »Lucona« beschaffte obwohl der Nachweis im Gerichts­ver­fahren nicht gelang, begeht später Selbstmord. So jeden­falls die offi­zielle Version. Dabei hatte er sich mit einer Waffe in den Mund geschossen, die er in der linken Hand hielt. Und das, obwohl er Rechts­händer war. Dennoch wurden die Akten geschlossen.[17] »Warum erst zehn Jahre nach seinem Tod per Gerichts­be­schluss eine Obduktion ange­ordnet wird, gibt wei­teren Anlass zu Spe­ku­la­tionen«, schreibt Ingrid Thurnher dazu. »Die näheren Umstände seines Todes werden aber nie auf­ge­klärt, oder wenn doch, werden die Erkennt­nisse nie öffentlich bekannt«.[18]
Ähn­liches geschah nun im Fall Oberst Krölls, dem Soko-Leiter, der den Fall Kam­pusch einst mit der »Lucona«-Affäre ver­glich, die belegbar auf­ge­zeigt hatte, dass tat­sächlich ein Netzwerk aus hoch­ran­gigen Politkern, Wirt­schafts­bossen, Bankern und Medi­en­ver­ant­wort­lichen exis­tierte (in Form des »Club 45«, der 1992 auf­gelöst wurde) und der ange­sichts der zahl­reichen Wider­sprüche stets gegen die Ein­stellung der Kam­pusch-Ermitt­lungen gewesen war.
Auch Par­al­lelen zur »Lucona-Affäre« frap­pierend: Der in den Skandal ver­wi­ckelte damalige Ver­tei­di­gungs­mi­nister Karl Lüt­gendorf, wir haben es bereits erzählt, soll sich eben­falls mit der linken Hand in den Mund geschossen haben, obwohl er Rechts­händer war! Genauso wie scheinbar der Chef­er­mittler der Causa Kam­pusch Franz Kröll.
Wurde Kröll so von der »Lucona-Affäre« ein­geholt, die er einst mit­ein­ander ver­glich? War es doch Mord, insze­niert als Selbstmord, wie sein Bruder Karl ver­mutet? War die Tat­aus­führung (Rechts­händer erschießt sich mit links) des angeb­lichen Suizids, das dem im Fall Lüt­gendorf auf erschre­ckende Weise glich, eine Art »Warnung« der­je­nigen Hin­ter­männer für die­je­nigen Mit­wisser oder gar Mit­täter, weiter zu schweigen? Meinte Oberst Kröll mit »Der (Kampusch-)Fall hat eine Dimension wie Lucona«, also genau das damit? Und mit den »Kri­mi­nellen«, die er davor stand »zu ent­larven«, jene oder ähn­liche Kreise, die für Lucona und  Kam­pusch ver­ant­wortlich waren und noch sind? Musste der Oberst deshalb gestoppt werden? Und wie sind die Vor­würfe Ludwig Kochs, Nata­schas Kam­puschs Vater zu ver­stehen und ein­zu­ordnen, der im Februar 2013 ver­lauten ließ, seine Tochter wäre mit­schuldig am Tod des Chef­er­mittlers?[19]
Wir, das bin ich und mein Kollege Udo Schulze, machen uns auf Spu­ren­suche, um mög­lichst viele Ant­worten auf diese bri­santen Fragen zu erhalten. Zunächst erfahren wir von Karl Kröll, dass sein Bruder, nachdem die Akte Kam­pusch geschlossen worden war, auf eigene Faust weiter ermittelt hätte. »Und ich glaube«, so Kröll, »dass er noch mehr wusste. Er führte immer ein Heft mit sich, worin er seine lau­fenden Ermitt­lungs­er­geb­nisse und ‑vor­haben notierte. Das Heft ist seit seinem Tod jedoch ver­schwunden«.[20]
Zudem gibt es Auf­zeich­nungen des Oberst von Poli­tikern, die in der Sado-Maso-Szene ver­kehrten. Im Zuge unserer wei­teren Recherchen erfahren wir zwei dies­be­züg­liche Namen von hoch­ka­rä­tigen Poli­tikern, die Oberst Kröll in diesem Zusam­menhang zumindest »kri­tisch« sah.
Einmal ging es um den pro­mi­nenten Ehemann[21] einer ehe­ma­ligen Minis­terin, der »ver­dächtig in der Pädo­phi­len­szene herum gekreist« ist.
Das andere Mal um einen hoch­ran­gigen Poli­tiker in der »SM-Szene«, also der Sado-Maso-Szene. Uns liegt dazu eine Kopie aus Oberst Krölls Notizheft vor, in dem unter dem Eintrag 23.03.10, 10:40 (Uhr) steht: »X[22] in Sado-Maso-Szene. Gefahr, dass Medien etwas erfahren«.[23]
X, dessen Iden­tität uns bekannt ist, ist ein wahres Polit-Schwer­ge­wicht in Öster­reich. Würden seine dies­be­züg­lichen sexu­ellen Nei­gungen öffentlich bekannt, könnte er wahr­scheinlich abdanken…
Die Ent­füh­rungs­ge­schichte der Natascha Kam­pusch hat sich anders abge­spielt, als offi­ziell verlautbart.
Mit diesem Fall wurde nicht nur unglaublich viel Geld ver­dient, sondern auch ein eli­täres Kin­der­porno-Netzwerk geschützt, das der Chef­er­mittler Franz Kröll bereits im Visier hatte. Er kannte Namen. Und dann war er tot.
Das ist meine Meinung!
Fort­setzung folgt!


Quellen: Guido Grandt