Das Ablen­kungs­ma­növer: Wenn Gewalt durch Migranten kein Thema sein darf

Seit Tagen wird in Deutschland über ein Video dis­ku­tiert. Es dauert nur wenige Sekunden und zeigt eine Aus­ein­an­der­setzung, um die kein Auf­hebens gemacht würde, wäre der Ort der Handlung nicht zufällig Chemnitz und der Ange­griffene nicht ein Zuwan­derer. Zu sehen ist, wie sich zwei junge Migranten vor einer Män­ner­gruppe auf­bauen. Nach einem kurzen Wort­ge­fecht rennt einer der Männer auf sie los, die beiden Migranten rennen davon. Mög­li­cher­weise fängt sich einer von ihnen einen Tritt in den Hintern ein, schon das ist nicht mehr klar zu erkennen. Sonst gibt es nichts zu sehen. Und doch hyper­ven­ti­liert der polit-mediale Zirkus seit Bekannt­werden des Han­dy­mit­schnitts. “Hetz­jagden” auf Migranten habe es in Chemnitz gegeben, “Zusam­men­rot­tungen” glaubt die Kanz­lerin erkannt zu haben, immer schön im Plural, um den Ein­druck eines rechts­extremen Flä­chen­brandes zu erwecken, der deutsch­landweit wütet und nur mit größt­mög­licher gesell­schaft­licher Anstrengung ein­ge­dämmt werden kann. Zum Pogrom-Ver­gleich ver­steigt sich gar mancher, um sicher­zu­stellen, dass sich das Bild fackel­tra­gender Nazis in den Köpfen fest­setzt. Politik und Medien zeigen sich seither außer Rand und Band. Kein Wunder, dass sich nach Sachsens Minis­ter­prä­sident Kret­schmer und der säch­si­schen Gene­ral­staats­an­walt­schaft nun auch der Prä­sident des Bun­des­ver­fas­sungs­schutzes gegen die Legende angeb­licher Hetz­jagden ver­wahrt hat. Damit ist Hans-Georg Maaßen, der den Inlands­nach­rich­ten­dienst seit sechs Jahren führt, zur Ziel­scheibe geworden.

Sämt­liche Redak­tionen wett­ei­ferten tagelang darum, etwas zu beweisen, was gar nicht zur Debatte stand, um vom eigent­lichen Problem abzulenken

Maaßen hatte auch die Authen­ti­zität des Han­dy­videos infrage gestellt, was viel­fache Deu­tungen zulässt. Eine davon ist, dass er die Echtheit ange­zweifelt habe, weshalb sämt­liche Redak­tionen tagelang darum wett­ei­ferten, etwas zu beweisen, was gar nicht zur Debatte stand. Es geht eher um die Hin­ter­gründe der Auf­nahme. Noch ist niemand in der Lage die Umstände ein­zu­ordnen. Klar ist nur: Mit dem ver­mu­teten Tritt in den Hintern hätte ein Mann eine Kör­per­ver­letzung begangen. Ob es davor zu Belei­di­gungen von der einen oder anderen Seite gekommen ist, ob es weitere Tat­um­stände gibt, die zu beleuchten wären, ob die beiden gezeigten Migranten gar ihrer­seits Straf­taten gegen Mit­glieder der Gruppe began­genen haben – all das muss nun die poli­zei­liche Ermitt­lungs­arbeit klären. Dem wütenden Mob aus Jour­na­listen und Berufs­po­li­tikern ist das egal. Maaßen muss weg – und seine Behörde am besten gleich auch. So jeden­falls wollen es die Grünen. Sie hoffen, die Gunst der Stunde nutzen zu können, um das Bun­desamt für Ver­fas­sungs­schutz zu einem modernen Minis­terium für Staats­si­cherheit umzu­ge­stalten. Ihnen war die feh­lende Links­las­tigkeit des Inlands­ge­heim­dienstes, der letzten rechts­staat­lichen Bastion, die sie auf ihrem Marsch durch die Insti­tu­tionen bisher ver­geblich ein­zu­nehmen ver­sucht hatten, schon immer ein Dorn im Auge. Auf einen Ver­bleib im Amt kann Maaßen trotz Innen­mi­nister See­hofers Rücken­de­ckung daher kaum hoffen. Anders als Mil­lionen von Bürgern, die man zwar beschimpfen, aber nicht ent­lassen kann, scheint er bald gehen zu müssen.

In Chemnitz hat es keine Hetz­jagden gegeben – nicht einmal dann, wenn man den Begriff so sinn­fremd auslegt wie die links-grünen Nazi-Jäger

Politik und Medien führen eine aber­witzige Debatte. Niemand bestreitet, dass es in Chemnitz Straf­taten gegeben hat, auch solche, zu denen Hit­ler­grüße zählen. Sich nun aber aus­schließlich mit dieser Frage zu beschäf­tigen und kein Wort darüber zu ver­lieren, dass erneut ein Asyl­be­werber gemordet hat, ist das eigent­liche Problem. Es ist kein Zufall, wenn der Geheim­dienst-Chef über die polit-mediale “Hetzjagd”-Kampagne sagt, er sehe “gute Gründe dafür, dass es sich um eine gezielte Falsch­in­for­mation handelt, um mög­li­cher­weise die Öffent­lichkeit von dem Mord in Chemnitz abzu­lenken”. Wenn wir gerade dabei sind – könnte es nicht viel­leicht einer Hetzjagd näher kommen, wenn zehn gewalt­be­reite Asyl­be­werber ara­bi­scher und afri­ka­ni­scher Her­kunft hoch­ag­gressiv durch Vil­lingen ziehen und auf arglose Pas­santen ein­schlagen? Oder ver­bietet sich der Begriff für einen prü­gelnden Mob nicht­deut­scher Her­kunft? Dazu gab es jeden­falls kein Statement der Kanz­lerin. Und auch keine öffentlich-recht­liche Bericht­erstattung. Die erfolgt zuver­lässig nur dann, wenn als Geschä­digter ein Asyl­su­chender ver­mutet wird. Was bleibt ist die Erkenntnis, dass es in Chemnitz keine Hetz­jagden gegeben hat. Nicht einmal dann, wenn man den Begriff so sinn­fremd auslegt wie die links-grünen Nazi-Jäger. Doch wie soll wieder Ver­nunft ein­kehren? Von der Politik ist nichts zu erwarten. Und die Jour­na­listen werden wei­terhin ein­seitig berichten, zumal die in die Redak­tionen stre­bende “Gene­ration Schnee­flocke” noch links-grüner tickt als die “Alt-68er”. Ich sorge mich um unser Land – am wenigsten aber wegen angeb­licher Hetz­jagden irgend­welcher Rechter.


Quelle: Liberale Warte