Das kryp­tische Schau­spiel der Kryptowährungen

Die Fachwelt ist sich bezüglich der Kryp­to­wäh­rungen nach wie vor recht uneins. Soll man selbige als Chance begreifen? Sich von bekannten Wäh­rungen weiter lösen? Sie als Alter­native mit ins Porte­feuille nehmen oder einfach nur die Finger davon lassen? Die Bock­sprünge, die diese Wäh­rungen in der letzten Zeit voll­führten (Fach­jargon Vola­ti­lität), sind eher abschre­ckend. An Ende nichts für Anleger mit schwachen Nerven. An dieser Stelle gibt es einen pas­sablen Über­blick über die Kryp­to­wäh­rungen, deren welt­weite Anzahl inzwi­schen auf über 4.500 ange­wachsen ist.

Das macht die Sache ins­gesamt nicht son­derlich viel über­sicht­licher. Theo­re­tisch könnte so jedermann seine eigene Währung auf­legen, was die Sache an sich nicht besser macht. Um die Jah­res­wende 2017/2018 gab es den großen Hype rund um alles, was sich Kryp­to­währung nannte. Sie schossen ohne erkenn­baren Grund allesamt durch die Decke. Über das letzte halbe Jahr haben sich die Werte auf breiter Front wieder ein wenig nor­ma­li­siert, mit Aus­nahme des Ethereum, der ist im Ver­gleich zu den übrigen “Großen” über­pro­por­tional in sich zusam­men­ge­fallen. Insider führen das auf einen Hack zurück, bei dem vor­zugs­weise diese Währung zu Schaden kam.

Fiat Money bleibt Fiat

Andere Leute nutzen solche Miss­ge­schicke und Tief­stände gerne für den Ein­stieg bei solchen Wäh­rungen. Auch hier gilt, wie an der rich­tigen Börse, was des einen Freud, ist des anderen Leid. Analog zum soge­nannten Fiat-Geld (frei erfunden) haben natürlich auch die Kryp­to­wäh­rungen keinen inneren Wert, wie einstmals der Dollar, als er noch eine Gold­basis hatte. Dort hat man unter Prä­sident Nixon mit dem Ende des Gold­stan­dards 1971 einen ent­schei­denden Schritt gemacht, indem man die Devise “IN GOLD WE TRUST” schlicht um den einen Buch­staben “L” erleich­terte. Heute ist auf den Dol­lar­noten lediglich noch zu lesen: “IN GOD WE TRUST”. Das nur als Hinweis dazu, was ein ein­zelner Buch­stabe doch aus­machen kann.

Wozu sind Kryp­to­wäh­rungen dann gut?

Insoweit sind Kryp­to­wäh­rungen also alles andere als voll­wertige Tausch­mittel. Ganz im Gegenteil, wenn die Hütte brennt, der Strom weg ist und kein Com­puter mehr funk­tio­niert, sind all diese Reich­tümer, in Form welcher Kryp­to­währung auch immer, allent­halben noch so viel Wert wie die Fest­platte, auf der man selbige sorgsam ver­wahrt hat. Dagegen hat Papiergeld sogar noch einen ent­schei­denden Vorteil. Den hat aller­dings auch Vol­taire wohl noch nicht korrekt erfasst, als er fest­stellte: „Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null.“ Dabei hat er nämlich den Heizwert des Papier­geldes ver­gessen. Davon wussten noch unsere Groß­eltern Geschichten zu erzählen, wenn man wäsche­kör­be­weise das Geld in der Zeit der großen Wirt­schafts­krise verbrannte.

Dessen unge­achtet kommen jetzt aller­dings regie­rungs­amt­liche Ver­suche hinzu, stabile Geld­systeme auf dieser Basis erschaffen zu wollen. Ein inter­es­santes Projekt dazu hat Vene­zuela gestartet: Vene­zuelas Kryp­to­währung Petro auf Goldkurs. Das ölreiche Land steht mehr oder minder unter Dau­er­be­schuss der USA, die dort eher einen Regime-Change rea­li­siert sehen möchten. Letztlich ist den USA das Land zu sozia­lis­tisch und es will den USA auch nicht so recht den Durch­griff auf das Öl gestatten. Durch solche Geschichten können die Kryp­to­wäh­rungen neben ihrer Anony­mität wieder punkten und ihr Ansehen verbessern.