Rus­si­scher Bot­schafter: Westen fällt auf Kiew herein

Der rus­sische Bot­schafter in Deutschland, Sergej Net­schajew, hat west­lichen Medien in der Bericht­erstattung über den Vorfall in der Straße von Kertsch man­gelnde Sorgfalt und Irre­führung vor­ge­worfen. In einem Interview mit der “Neuen Osna­brücker Zeitung” sagte der Diplomat, wegen der Grenz­ver­letzung ukrai­ni­scher Mari­ne­schiffe nahe der Krim könne kei­neswegs eine recht­liche Unsi­cherheit geltend gemacht werden. “Der Vorfall hat sich im Schwarzen und nicht im Asow­schen Meer ereignet, und zwar an einem Ort, der bereits vor der Wie­der­ver­ei­nigung Russ­lands mit der Krim im Jahr 2014 im Hoheits­ge­wässer unseres Landes lag, das als solches von der Ukraine sowie der inter­na­tio­nalen Gemein­schaft aner­kannt wurde”, betonte der Botschafter. 
In der Tat haben dies nicht alle Medien präzise berichtet. Die Schiffe hätten Russland über ihren Kurs nicht vorab infor­miert und auch auf keinen Kon­takt­versuch reagiert, erklärte Net­schajew. Auf den Schiffen seien Papiere gefunden worden, die bewiesen, dass dies Absicht gewesen sei. “Das ver­ant­wor­tungslose ‚Katz-und-Maus-Spiel’ dauerte mehrere Stunden an. Unter diesen Umständen blieb den rus­si­schen Grenzern nichts anderes übrig, als Gewalt anzu­wenden”, sagte Net­schajew. Das Kom­mando auf den Schiffen hätten rus­si­schen Ermitt­lungen zufolge nicht die regu­lären Kapitäne gehabt, sondern Mit­ar­beiter des ukrai­ni­schen Geheim­dienstes SBU.  “Der ukrai­ni­schen Regierung gelingt es mit Pro­vo­ka­tionen wie dieser immer wieder, die Auf­merk­samkeit des Westens auf sich zu ziehen und um eine weitere Finanz- und Mili­tär­hilfe zu bitten”, sagte der Bot­schafter der Rus­si­schen Föde­ration. “Das­selbe geschieht auch jetzt”, warf er dem Westen vor, auf “sorg­fältig vor­be­reitete Pro­vo­ka­tionen” her­ein­zu­fallen. Kiew würde vor wich­tigen inter­na­tio­nalen Treffen “stets Gründe erfinden, um eine neue Runde der Hys­terie wegen der ‚rus­si­schen Aggression’ ” aus­zu­lösen. Der amtie­rende Prä­sident in der Ukraine nutze die Krise außerdem, um die Oppo­sition vor den anste­henden Wahlen zu behindern. “Die Befür­worter Kiews auch unter unseren euro­päi­schen Partnern machen den Rummel immer gerne mit”, sagte Net­schajew. “Warum und welche Rolle ihnen dabei zusteht, darüber können wir nur spekulieren.”