Vera Lengsfeld: Die Ber­liner CDU rutscht vor den Grünen auf den Knien!

Von der Ber­liner CDU ist man einiges gewöhnt. Die Pro­fil­lo­sigkeit scheint seit Jahr­zehnten das heim­liche Pro­gramm zu sein. Bisher wurde aber immer ver­sucht, das die Mit­glieder und Wähler nicht allzu sehr merken zu lassen. Dass man sich aber ohne Not schon weit vor den Wahlen vor einem Wunsch­ko­ali­ti­ons­partner klein macht, dürfte neu sein. Dieses Kunst­stück hat nun der CDU-Frak­ti­ons­vor­sit­zende im Ber­liner Abge­ord­ne­tenhaus, Burkard Dregger, fertig gebracht.
Statt den grünen Ent­eig­nungs­phan­tasien Paroli und eine poli­tische Alter­native zu bieten, ver­si­cherte der als kon­ser­vativ bezeichnete Poli­tiker am 8.4. im rbb-Info­radio, dass seine Partei im Fall einer Regie­rungs­be­tei­ligung einen Volks­ent­scheid zur Ent­eignung großer Woh­nungs­un­ter­nehmen als bindend erachten würde.
Um seine Mit­glieder und Wähler zu beru­higen, oder deut­licher gesagt, in die Irre zu führen, betonte Dregger zwar, er halte die Ziele des Volks­be­gehrens “Deutsche Wohnen und Co. ent­eignen” für falsch. Es sei wichtig, die­je­nigen, die bauen wollten, zu unterstützen.
“Wenn wir die Woh­nungsnot besei­tigen wollen, gibt es nur ein Mittel, nämlich mehr bauen.“
Um sogleich diese Fest­stellung wieder abzu­schwächen mit der Bemerkung, das gelinge aber nicht im Streit.
Der CDU-Mann scheint schon völlig ver­gessen zu haben, dass eine lebendige Demo­kratie im kon­tro­versen Aus­tausch unter­schied­licher Argu­mente besteht. Im Ide­alfall hat die Debatte einen Kom­promiss zur Folge, zu dem alle Seiten bei­getragen haben. Dregger scheint Aus­ein­an­der­setzung und Pro­fi­lierung ver­meiden zu wollen. Damit degra­diert er seine Partei zum Stim­men­be­schaffer für grüne und linke Politik.
Was diese Politik in der Woh­nungs­frage ange­richtet hat, zeigt sich im Ergebnis der Volks­ab­stimmung über die Bebauung des Tem­pel­hofer Feldes. Hier hätte sich bei einer Bebauung des Randes die Mög­lichkeit zur Schaffung des Wohn­raums geboten, der jetzt schmerzlich fehlt.
Die­selben Leute, die gegen die Bebauung getrommelt und sich durch­ge­setzt haben, sind jetzt mit dem Scheitern ihrer Politik kon­fron­tiert. Deshalb wird jetzt nach Ent­eignung gerufen, obwohl es gerade dreißig Jahre her ist, als in Ost­berlin zu besich­tigen war, wie eine Stadt aus­sieht, deren Mieten nicht kos­ten­de­ckend sind und deren Woh­nungs­besitz sich in staat­licher Hand befindet.
Statt der Rückkehr zur geschei­terten SED-Politik etwas ent­ge­gen­zu­setzen, will sich Dregger anpassen. Ideen scheint er keine zu haben, außer der, wie man die Ver­ant­wortung an andere abschiebt.
Der Regie­rende Bür­ger­meister Michael Müller (SPD) müsse die Betei­ligten an einen Tisch holen und auf das Ziel ver­pflichten, bezahl­baren Wohnraum zu schaffen.
Wer so agiert, macht seine Partei über­flüssig. Kein Wunder, dass die CDU in den Umfragen vor sich hin dümpelt, obwohl die fatale Politik der rot-rot-grünen Regie­rungs­ko­alition jede Menge Steil­vor­lagen für eine Oppo­sition bietet.


Quelle: vera-lengsfeld.de