Merkel kriegt das große Zittern

An diesem kalten Julitag, an dem man heizen müsste, um eine erträg­liche Raum­tem­pe­ratur für Schreib­tisch­arbeit zu bekommen, hat Kanz­lerin Merkel Geburtstag. Die Cla­queure stehen Schlange, um ihre Hul­di­gungen abzu­liefern. Ganz nach vorn hat sich Sigmar Gabriel gedrängelt. ImTages­spiegel ver­kündet der frühere Popp-Beauf­tragte der Regierung Schröder, SPD-Vor­sit­zende und Minister, dass Merkel dem Land „gut getan“ hätte. Das ist der Grund­tenor aller Lob­preiser, wes­wegen man sich die Nennung der anderen Namen sparen kann.
Wenn man Gabriels Begründung für seine kühne Behauptung liest, fragt man sich, ob der in einem andern Uni­versum lebt, als das gemeine deutsche Volk, Ver­zeihung, die Bevölkerung.
„Angela Merkel hat euro­päische Krisen gemeistert und in wirklich schwerer See nicht nur ihr eigenes Land stabil und auf Kurs gehalten, sondern weit­gehend auch unseren Kon­tinent. Die Finanz­krise 2007/2008, die Ukraine-Krise 2014, die erneute Finanz­krise in Grie­chenland 2015, die Flücht­lings­krise 2015, die Zunahme ter­ro­ris­ti­scher Bedro­hungen in Deutschland und Europa 2016 – jede ein­zelne dieser dra­ma­ti­schen poli­ti­schen Zuspit­zungen hätte für ein Poli­tikerleben gereicht, um ins Geschichtsbuch ein­zu­gehen. Und keine davon wäre ohne deut­sches Zutun unter Kon­trolle zu halten gewesen. Nicht nur, weil sie heute Geburtstag hat, muss man ihr dafür danken.“
Wie rea­li­täts­fremd muss man eigentlich sein, um solche Sätze zu produzieren?
Merkel hält das Land stabil auf Kurs? Ja, aber auf Abstiegskurs. Ihre schon viel zu lange wäh­rende Kanz­ler­schaft hat aus einem gut funk­tio­niernden Land, dessen Pro­duk­ti­vität und Rechts­staat­lichkeit in aller Welt bewundert wurde, einen wohl­stands­ver­wahr­losten Absteiger gemacht. Deutschland, das unter Kohl in Europa wohl gelitten, fast beliebt war, ist jetzt weit­gehend iso­liert und wird wieder gehasst.
Die Finanz­krise hat Merkel nicht gelöst, sondern Deutschland untilgbare Schulden auf­ge­bürdet, die das Land rui­nieren werden, wenn die Finanz­blase platzt. Die Grie­chen­land­krise schwelt weiter. Die Flücht­lings­krise von 2015 wurde durch Merkels einsame Ent­scheidung, die Grenzen für unkon­trol­lierte Ein­wan­derung zu öffnen, erst voll zum Aus­bruch gebracht. Inzwi­schen steht Deutschland mit der Mer­kel­schen Will­kom­mens­kultur allein da. Alle Ver­suche, die her­bei­ge­ru­fenen Migranten auf die euro­päi­schen Länder zu ver­teilen, sind gescheitert. Im Inneren hat die Flücht­lings­po­litik den Rechts­staat zer­setzt. Beamte werden ange­halten, Regeln und Gesetze zu ver­letzen, um das Scheitern zu ver­tu­schen. Die Zunahme der ter­ro­ris­ti­schen Bedro­hungen in Europa ist eng mit der Mer­kel­schen Grenz­öffnung ver­bunden. Ob Brüssel, Paris oder Berlin: etliche Täter kamen im großen Flücht­lings­treck nach Europa.
Vom Scheitern der Inte­gration kann man nur deshalb nicht sprechen, weil Inte­gration nie ernsthaft ver­langt wurde. Bis heute wissen wir zum Teil nicht, wer gekommen ist und aus welchem Grund.
Den deut­schen Paß bekommt auch jemand, der nicht deutsch sprechen kann, oder sich weigert, ihn aus der Hand einer Frau ent­ge­gen­zu­nehmen. Dafür wird denen „die schon länger hier leben“ geraten, doch gefäl­ligst tür­kisch oder ara­bisch zu lernen, um sich mit den Neu­bürgern zu ver­stän­digen. Und natürlich Ver­ständnis zu haben, für das archaische Frau­enbild, die Gewalt­a­ffi­nität und die Ablehnung unserer Lebensweise.
Ja, Gabriel hat recht, wenn er sagt, dass jede ein­zelne dieser Krisen aus­reichen würde, einen Poli­tiker ins Geschichtsbuch zu befördern. Ein Platz in der Geschichte ist Merkel allemal sicher. Aber ob es wirklich ein gutes Gefühl ist, als Zer­stö­rerin eines Landes in das his­to­rische Gedächtnis ein­zu­gehen, ist mehr als fraglich.
Dabei hat Gabriel eine der gra­vie­rendsten Fehl­ent­schei­dungen Merkels noch nicht einmal erwähnt: Ihre ver­hee­rende „Ener­gie­po­litik“, die dabei ist, die gewachsene Kul­tur­land­schaft und die Wirt­schaft zu zerstören.
Das Stromnetz ist bereits desta­bi­li­siert, die „Erneu­er­baren“ haben kein „Kli­maziel“ erreicht, sondern lediglich die Ener­gie­wende-Gewinner zu Mil­lio­nären gemacht, dank des größten Umver­tei­lungs­pro­gramms von unten nach oben via Strom­rechnung. Im ver­gan­genen Juni stand der Blackout dreimal kurz bevor und konnte nur durch Panik­käufe zu Mega-Preisen an der Strom­börse abge­wendet werden. Der Wahnsinn geht trotzdem unge­bremst weiter. In Ober­bayern soll ein neues 300-Megawatt-Gas­kraftwerk Irsching 6 zur „Abde­ckung von Spit­zenlast“ gebaut werden. Das heißt, es wird als „Sicher­heits­puffer“ für solche Not­si­tua­tionen, wie sie im Juni auf­ge­treten sind, gebaut. Da ein solches Werk dann aber nicht wirt­schaftlich betrieben werden kann, wird dem Betreiber garan­tiert, dass der Staat, also die Strom­kunden, ihm den Ausfall bezahlen. Das wird unsere bereits höchsten Strom­preise in Europa noch weiter in die Höhe treiben. Mit dem weitern Ausbau der „Erneu­er­baren“ werden weitere „Sicher­heits­puffer“ nötig sein und die Preis­spirale beschleu­nigen. Bereits jetzt müssen immer mal wieder Alu­mi­ni­um­hütten vom Netz genommen werden, um Strom­eng­pässe zu beheben. Wie lange sich das eine Industrie gefallen lässt, ist fraglich.
Man könnte Wetten abschließen, welche Krise als erste zum vollen Aus­bruch kommt.
Kanz­lerin Merkel weiß das sehr wohl. Deshalb hätte sie sich gern in eine andere Position gerettet. Doch sie ist weder UNO-Gene­ral­se­kre­tärin, noch EU-Kom­mis­si­ons­prä­si­dentin geworden. Sie ist dazu ver­dammt, Kanz­lerin bleiben zu müssen. Da sie von der Macht nicht lassen kann, stehen die Chancen gut, dass sie noch im Amt ist, wenn ihr ihre Fehl­ent­schei­dungen um die Ohren fliegen.
Merkels Körper reagiert bereits darauf. Ihre Zit­ter­an­fälle, nun jüngst auch ihre Sprach­stö­rungen, wirken wie ein indi­rektes Schuldeingeständnis.
Man kann nicht einmal Scha­den­freude darüber emp­finden, denn die ver­hee­renden Folgen werden uns alle treffen. Wenn sich Merkel nach Paraguay ver­ab­schiedet haben wird, werden wir die modernen Trüm­mer­frauen sein müssen, die das Land wieder aufbauen.


Quelle: vera-lengsfeld.de