Forsa-Chef: „Die SPD ist in der Auf­lösung begriffen“

Rund 13 Mil­lionen Wähler hat die SPD seit 1998 ver­loren. 13 Mil­lionen! Kam sie vor gut 20 Jahren bei der Bun­des­tagswahl noch auf fast 41 Prozent, so liegt sie aktuell im Wahl-O-Matrix-Mit­telwert von sechs Insti­tuten unter 13,7 Prozent. Welch ein Absturz! Dies hat auch der Chef des Forsa-Mei­nungs­for­schungs­in­stituts Manfred Güllner bemerkt und kommt zu dem Schluss: „Die SPD ist in der Auf­lösung begriffen. Ein neuer Vor­sit­zender wird das nicht ändern.“
Der Nie­dergang einer ehe­ma­ligen Volkspartei

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Die SPD war einmal ein stolze Partei. Sie setzte sich ein für bessere Arbeits- und Lebens­be­din­gungen vor allem der arbei­tenden Bevöl­kerung in Deutschland, ganz früher vor allem der Arbeiter, dann aber auch der gesamten Mit­tel­schicht, vom Arbeiter über den Ange­stellten bis zum Beamten und Selbst­stän­digen. Das änderte sich seit langem schon immer mehr. Aus der Arbeiter- wurde zuerst eine Volks­partei, als solche war sie recht erfolg­reich, dann eine Partei des Femi­nismus, der Homo­se­xu­ellen und vor allem der Immi­granten aus fremden, teil­weise zutiefst men­schen­rechts­feind­lichen Kul­tur­kreisen.
Damit aber stellt sich für viele Mil­lionen Men­schen, die früher sehr SPD-nah waren, die Frage: Warum soll ich denn so eine Partei über­haupt noch wählen, die sich nicht für die deutsche Mit­tel­schicht ein­setzt, nicht für die deut­schen Arbeiter, nicht für bessere Arbeits- und Lebens­be­din­gungen derer, die den Laden in Deutschland mit am Laufen halten, sondern für solche, die vor allem das dichte deutsche soziale Netz, das sich im Zeit­alter des Internets längst in der halben Welt her­um­ge­sprochen hat, aus­kosten wollen, oft ohne es selbst mit­tragen zu können?
Aus diesem Dilemma, dass die SPD die Partei der anderen geworden ist, nicht mehr der Deut­schen, zugleich aber von den Deut­schen gewählt werden will, zudem viel weniger zukunfts­ori­en­tiert wirkt als die Grünen, die es derzeit ver­stehen, ins­be­sondere bei Jün­geren enorm zu punkten, kommen die „Sozi­al­de­mo­kraten“, die zudem immer mehr zu Men­schen­rechts­feinden im eigenen Land werden, weil sie jeden Wider­spruch zu ihrer abstrusen Welt­an­schauung im Keim zu ersticken ver­suchen, Stichwort: Maas-Zensur-Gesetz, offen­sichtlich nicht mehr heraus. Die Lösung wäre wohl, dass sie auch Afri­kaner in Afrika und Muslime in der ara­bi­schen Welt in Deutschland wählen ließe, die auch gerne hier her kommen würden.
Die SPD hat die gesell­schaft­liche Mitte verloren
Harte Kritik und eine düstere Pro­gnose kommt nun sogar von dem Mei­nungs­for­scher Manfred Güllner, der selbst seit Jahr­zehnten Par­tei­mit­glied ist. Dieser sagt sogar ein Ver­schwinden der SPD voraus! Und er wirft ihr vor, die Mitte ver­loren zu haben und nur nach links zu schwenken. Und so kommt Güllner im Gespräch mit der Neuen Osna­brücker Zeitung zu dem Ergebnis: „Die SPD ist in der Auf­lösung begriffen. Ein neuer Vor­sit­zender wird das nicht ändern.“ 
Die Partei habe seit 1998 rund 13 Mil­lionen Wähler ver­loren. (Sie fiel von 40,9 Prozent in 1998 auf aktuell unter 13,7 Prozent). Bei der Ursa­chen­for­schung aber komme sie aber nicht voran, so der Mei­nungs­for­scher. „Sie sollte darüber nach­denken, wie es so weit kommen konnte. Das tut sie gerade nicht, wenn sie immer weiter nach links schwenkt. Die SPD hat die Mitte ver­loren, betont er explizit.
2019-10-09

© JFB

Auch den aktu­ellen Mit­glie­der­ent­scheid um den Par­tei­vorsitz sieht Güllner kri­tisch: „Die auf­wendige Mit­glie­der­be­fragung führt dazu, dass sich die SPD nur mit sich selbst beschäftigt.“ Den Bürgern sei es egal, ob der Vor­sit­zende per Mit­glie­der­ent­scheid oder auf einem Par­teitag gewählt werde. „Sie wollen einfach nur einen Vor­sit­zenden, der wählbar ist.“ Dabei räumt er dem Duo Olaf Scholz und Klara Geywitz (siehe Titelbild) mit die besten Chancen ein: „Ich gehe davon aus, dass Olaf Scholz es in die Stichwahl schafft. Er hat einen Bonus, weil er als Finanz­mi­nister und Vize­kanzler pro­minent ist.“
Gesucht wird Rudolf und Rudolfine 2.0, pardon: Rudolfine und Rudolf natürlich
Nach dem Rück­tritt der Bun­des­vor­sit­zenden Andrea Nahles Anfang Juni 2019 sucht die Partei seit über vier Monaten schon einen neuen Vor­sit­zenden. Lange fand sich über­haupt niemand, der dieses Amt über­nehmen wollte, zumal nicht vor den Land­tags­wahlen in Bran­denburg, Sachsen und Thü­ringen. Dann ent­schied man sich dafür, erstmals seit 1993 die neue Par­tei­spitze über ein Votum aller Par­tei­mit­glieder zu bestimmen. Damals ent­schieden sich die die SPD-Mit­glieder für Rudolf Scharping. Was daraus wurde, werden viele noch wissen. Er ent­wi­ckelte sich zu einem Rie­senflop. Nach nur zwei Jahren hielten es die Genossen nicht mehr aus mit dem von ihnen selbst Gewählten und Lafon­taine putschte ihn auf dem berühmten Par­teitag im Mann­heimer Rosen­garten 1995 regel­recht weg. Die Dele­gierten jubelten, obschon die meisten wussten, wie schäbig sie mit ihrem eigenen Vor­sit­zenden Scharping umge­gangen waren.
Nun wollen die Sozis also erneut alle Par­tei­mit­glieder die Par­tei­führung wählen lassen. Möglich ist dabei auch die Wahl einer Dop­pel­spitze, natürlich muss immer eine Frau dabei sein. Ganz wichtig! Die for­melle Wahl soll auf einem Par­teitag vom 6. bis 8. Dezember 2019 erfolgen.

  • Derzeit tingeln siebe Dop­pel­ge­spanne noch bis zum 12. Oktober 2019 auf ins­gesamt 23 (!) Regio­nal­kon­fe­renzen durch ganz Deutschland, um sich vor­zu­stellen (Anfangs waren es sogar noch mehr).
  • Am 14. bis 25. Oktober 2019 soll dann eine erste Mit­glie­der­be­fragung durch­ge­führt werden.
  • Am 26. Oktober 2019 wird deren Ergebnis veröffentlicht.
  • Vom 19. bis 29. November 2019 gibt es dann ggf. eine zweite Mit­glie­der­be­fragung mit Stichwahl zwi­schen den Ersten und Zweiten aus der ersten Mitgliederbefragung.
  • Am 30. November 2019 soll dann das Ergebnis der zweiten Mit­glie­der­be­fragung ver­öf­fent­licht werden.
  • Und am 6. bis 8. Dezember 2019 soll schließlich auf dem Par­teitag in Berlin der neue Par­tei­vorsitz mit for­meller Wahl und for­meller Imple­men­tierung einer Dop­pel­spitze erfolgen. Und schon hat man nach nur sechs Monaten eine neue Parteiführung.

Also alles ganz easy und über­sichtlich. Her­aus­kommen wird dann wahr­scheinlich ein dop­pelter neuer Scharping, natürlich ein Rudolf und eine Rudolfine. Pardon, eine Rudolfine und ein Rudolf natürlich. Und in zwei Jahren wird dann wieder …, so es die SPD dann noch gibt. Wie sagte Güllner? „Die auf­wendige Mit­glie­der­be­fragung führt dazu, dass sich die SPD nur mit sich selbst beschäftigt.“ In der Wäh­ler­gunst steht sie derzeit unter 13,7 Prozent und der Pfeil scheint noch weiter nach unten zu zeigen. Das letzte Wort soll nochmals Herr Güllner bekommen: „Die SPD ist in der Auf­lösung begriffen. Ein neuer Vor­sit­zender wird das nicht ändern.“ 


Jürgen Fritz — Erst­ver­öf­fent­li­chung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com