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Isla­mische Welt feiert Führers Geburtstag den von Muhammad

Der isla­mische Kalender beginnt nicht mit ihm, sondern mit der „Hid­schra“ — eine Betrachtung auch über das Ende Muhammads, über das mehr bekannt ist
(von Albrecht Künstle)
Es war im Jahr minus 52 Jahre vor der isla­mi­schen Zeit­rechnung. Diese begann nicht etwa mit der Geburt (570) des „Reli­gi­ons­gründers“ Muhammad, wie im Chris­tentum mit der von Jesus Christus. Das Jahr Null des Islam war das Jahr 622 n. Chr., als Muhammad von Mekka nach Medina aus­ge­wandert wurde. Doch das ist eine andere Geschichte.
Das Licht der (ara­bi­schen) Welt erblickte „Abū l‑Qāsim Muhammad ibn ʿAb­dallāh ibn ʿAbd al-Mut­talib ibn Hāschim ibn ʿAbd Manāf al-Quraschī“ in Mekka Die vier­fache Wie­der­holung des „ibn“ ist nicht etwa ein Titel wie Dr. Dr., denn Muhammad konnte auch im Man­nes­alter weder lesen noch schreiben. Ibn heißt schlicht „Sohn des“… Der Name Muhammad war damals nicht besonders ver­breitet; heute aber wird er den Kindern auch in Deutschland infla­tionär ver­passt. In unserm Land gibt es inzwi­schen mehr Men­schen namens Mohammed, als im Deut­schen Reich der Name Adolf (Hitlers).
Der Geburtstag des „Pro­pheten“ (Mawlid) wird dieses Jahr gemäß dem rotie­renden Mond­ka­lender am 9. oder 10. November gefeiert. Schiiten feiern den Geburtstag ihres Pro­pheten im Gegensatz zu den Sun­niten zeit­ver­schoben. Hul­digen sie viel­leicht ver­schie­denen Muhammads? Ange­sichts der Feind­schaft zwi­schen ihnen könnte man es meinen.
Mawlid an-Nabi wird in den meisten isla­misch geprägten Ländern gefeiert sowie in Ländern, die einen grö­ßeren Anteil mus­li­mi­scher Bevöl­kerung beher­bergen, wie in … Deutschland…“ (Wiki­pedia). Isla­mische Schulen, Geschäfte und Unter­nehmen haben meist geschlossen. Die tür­ki­schen Geschäfte werden sich das Sams­tags­ge­schäft wohl nicht ent­gehen lassen.
Weiter aus dem Internet: „Viele Moscheen sind am Geburtstag des Pro­pheten erleuchtet (Anmerkung des Ver­fassers: kaum von einem irgendwie hei­ligem Geist) und Men­schen ver­sammeln sich, um Geschichten und Legenden aus dem Leben Mohammeds zu erzählen. Teils wird der Geburtstag des Pro­pheten von Mus­limen abge­lehnt, da sie ihn als ver­botene Ver­göt­terung Mohammeds ansehen. Der Fei­ertag wird oft mit großen Pro­zes­sionen gefeiert.“
Die Legenden um Muhammads Geburt finden sich in Hadithen, sind aber nicht authen­tisch. Im Koran 68:4 heißt es über Muhammad (saw) nur: Und du bist fürwahr von edler Natur.“ Dabei sollt man aber wissen, dass Muhammad im Koran fast immer die Wir-Form ver­wenden lies – ich und Allah!
Viel, viel mehr ist über Muhammads Tod über­liefert. Eigentlich sollte doch der Todestag „gefeiert“ werden. Aus dem Blick­winkel der Islam­gegner sowieso, aber auch aus mus­li­mi­scher Sicht. Denn nicht als Neu­ge­bo­rener war er ihr Idol, sondern erst auf­grund seines Wirkens bis zum Tod. Das Problem ist nur: Das Ableben des Pro­pheten war wenig rühmlich. Muhammad lebte für die damalige Zeit lange, er wurde immerhin 62 Jahre alt. Er kam auch nicht auf einem seiner vielen Raub- und Kriegszüge um, er fiel auch nicht von einem Kamel oder Pferd und brach sich das Genick.
Schauen wir uns das Kapitel 44, Krankheit und Tod des Pro­pheten aus dem Klas­siker von Gerhard Kon­zelmann (nach­folgend G.K.), „Mohammed – Allahs Prophet und Feldherr“ an, der hier ver­kürzt die letzten Stunden des Pro­pheten wiedergibt:
Ende Mai 632 (10. Jahr des isla­mi­schen Kalenders) machten sich Muhammads Getreue in Medina wieder einmal zu einem Beu­tezug auf, diesmal zum „Sturm nach Norden“. Als sich die Nach­richt von der Erkrankung des Pro­pheten ver­breitete, blies der Getreue Usama den Feldzug ab. Erst war die Gesundung oder der Tod des Pro­pheten abzu­warten. Die Erkrankung hatte sich schon länger ange­kündigt. Von der Wall­fahrt nach Mekka war Muhammad erschöpft nach Hause gekommen. Ein Sklave Muhammads Abu Muwaihhiba berichtete, wie er mit ihm über die Gräber des Baqi-Fried­hofes ging und Muhammad sprach u.a.: „Wie Fetzen der fins­teren Nacht bedroht uns die Gefahr der Spaltung … aber, ich (Muhammad) habe mich ent­schieden, schon jetzt Allah gegen­über­zu­treten …“
Dabei war er noch nicht lebensmüde. Reihum noch jede Nacht schlief er bei seinen Frauen (es waren aber keine 13 mehr). Seine Lieb­lingsfrau Aischa war an der Reihe, als er vom Friedhof kam. Sie hatte Migräne, aber auch Muhammad klagte über Kopf­schmerzen. Aischa berichtete: „Er rief alle seine Frauen zusammen (Anmerkung Künstle: seine Streit­ge­fährten Omar, Usama und Abu Bakr rief er nicht zusammen, um seine Nach­folge anzu­ordnen) und bat sie um Ein­ver­ständnis, dass er sich in ihren Räumen pflegen lasse. Sein Kopf war in Tücher gehüllt, als er von zwei Männern gestützt, zu mir kam.
Doch am 8. Juni 632 verlies er die Räume von Aischa noch mal, ging in seine Moschee und sprach mit lauter Stimme: „O ihr Men­schen. Das Feuer ist ent­facht. Streit wird über euch kommen. Bei Allah, mir könnt ihr die Ver­ant­wortung nicht zuschieben“. (Anmerkung Künstle: Er war ein wirk­licher Prophet des Streits – der wie Pilatus seine Hände in Unschuld wusch)
Nachdem Muhammad wieder vom Kran­ken­lager auf­er­standen war, wurde sofort wieder der Streit ver­kündet. Der junge Feldherr Usama gab erneut die Parole des Pro­pheten heraus, Byzanz ist der Gegner (Haupt­stadt des christlich-ost­rö­mi­schen Reiches).
Aber es war nur ein letztes Auf­bäumen von Muhammads Zustand. Kurze Zeit später lag er im Sterben. Aischa: Der Prophet kam von der Moschee zurück und legte seinen Kopf in meinen Schoß. Seine Augen waren starr aber er sprach, der erha­benste Gefährte ist der im Paradies. Aischa ant­wortete: „Bei dem, der dich mit der Wahrheit gesandt hat; du wurdest vor die Wahl gestellt und du hast gewählt!“ Da ver­schied der Gesandte Allahs.
Die ent­schei­denden (?) Männer Omar, Usama und Abu Bakr, seine engsten Weg­ge­fährten, waren draußen vor dem Haus und erwar­teten Auf­klärung über die Nach­folge – die nicht kam. Sie gingen schließlich hinein und sahen, dass Muhammad wirklich tot war. Sie traten dann vor die Men­schen und Abu Bakr hielt diese Rede: „O ihr Men­schen, wenn jemand Muhammad anbetet, so soll er wissen, Muhammad ist tot – wenn jemand Allah anbetet, so soll er wissen, Allah lebt und wird nie sterben.“ Umso mehr erstaunt es, dass sich die Muslime aller Welt trotzdem betend Richtung Muhammads Mekka nie­der­werfen, nicht zu Allah im Himmel beten.

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Nach wenigen Stunden. Seine beiden Schwie­ger­väter Omar und Abu Bakr konnten sich nicht einigen, wer den Trau­erzug auf den Friedhof anführt. Der Schwie­gersohn Ali und der Onkel al Abbas hielten sich für berechtigt, auch für die Nach­folge des höchsten Amtes des Isla­mi­schen Staates anzu­treten. Und weil er selbst als ver­stor­bener Prophet bei Allah nichts mehr zu melden hatte, wurde Muhammad in seinem Hause ver­scharrt.
Außerdem trat sofort wieder die Riva­lität zwi­schen Medina und Mekka offen zutage. Die füh­renden Köpfe Medinas erkannten im Tod Muhammads die Chance, die „Arroganz der Männer aus Mekka“ abzu­strafen. Denn keinem der hei­mi­schen Medi­nenser war es gelungen, in den Stab des Pro­pheten ein­zu­dringen. Das waren nur mit Muhammad „aus­ge­wan­derte“ Mek­kaner. Jetzt endlich konnte den Mäch­tigen aus Mekka die Gewalt ent­rissen werden (zusam­men­ge­fasste Seite 294/95 von G.K.).
Also wurde eine (wörtlich über­lie­ferte) Rede eines Mannes kreiert, der sein Ohr am Mund des hei­seren Vaters Saad Ibn Ibade hatte, in dessen Haus sich die Kampf­ge­fährten Muhammads ver­sam­melten. Die „über­setzte“ Rede Ibades endete mit dem Satz „Es ist nicht Allahs Wille, die Macht für alle Zeiten den Korais­chiten zu reser­vieren“ (der Haupt­stamm in Mekka). Das Gezeter der Ver­sam­melten ging hin und her, bis auf der Straße die ersten (bestellten?) Rufe zu hören waren, „Abu Bakr soll Nach­folger werden!“ Die Elite aus Mekka hatte sich durch­ge­setzt. Omar wollte Saad Ibn Ibade sofort hin­richten lassen. Aber Bakr saß schon so fest im Sattel, dass er das nicht nötig hatte.
Fazit: Viel­leicht wäre es besser, Muhammads Ende zu wür­digen statt seinen Geburtstag. Muhammad wohnte lieber seinen Frauen bei, statt seine Nach­folge zu regeln. Dieser Fehler war der Beginn der anhal­tende Fehde zwi­schen Sun­niten, Schiiten und anderen Rich­tungen. Das Ein­ge­ständnis, dass Muhammad feh­ler­be­haftet war, könnte dann auch zur Frage führen, ob nicht auch Muhammads Koran zu hin­ter­fragen ist.