Medi­enhype ums Klima — Welche Umwelt­ri­siken die Menschheit tat­sächlich bedrohen

In Deutschland wird der Kli­ma­wandel als die große Gefahr dar­ge­stellt. Aber die wirk­lichen Gefahren für die Umwelt, die ganz konkret die Menschheit bedrohen, spielen dagegen in der öffent­lichen Dis­kussion kaum eine Rolle.
Ich habe schon mehrfach drauf hin­ge­wiesen, dass es kon­kretere Gefahren für die Menschheit gibt, als den Kli­ma­wandel. Egal, ob man an den men­schen­ge­machten Kli­ma­wandel glaubt oder nicht, das Thema ist eher lang­fristig. Ganz konkret bedrohen uns aber heute schon Dinge wie Plas­tikmüll, der bereits so reichlich die Natur ver­schmutzt, dass Mikro­plastik bereits im Essen nach­weisbar ist. Gleiches gilt für Nitrate, die in Folge von Über­düngung das Trink­wasser ver­un­rei­nigen. Das sind Dinge, die ganz konkret schon heute die Gesundheit der Men­schen bedrohen, nur getan wird dagegen nichts.
Man könnte Plastik weit­gehend ver­bieten. Ein­weg­ge­schirr und ähn­liches aus Plastik ist ver­zichtbar. Auch bei Ver­pa­ckungen könnte man auf Plastik weit­gehend ver­zichten und es gibt dort, wo Plastik als unver­zichtbar ange­sehen wird, eine Alter­native. Es wurde nämlich bereits ein Ver­fahren ent­wi­ckelt, einen Plas­ti­kersatz aus Zucker her­zu­stellen, der voll­kommen umwelt­freundlich auf dem Kompost ent­sorgt werden kann. Aber es gibt keine Friday-Hüpfer gegen Plastik, obwohl das ein großes Problem dar­stellt, das man fast über Nacht lösen könnte.
Gleiches gilt für die Nitrate. Wenn die Land­wirt­schaft wieder nach­haltig wäre und nicht von Kon­zernen indus­tria­li­siert würde, könnte man aus­schließlich bio­lo­gisch ange­baute Lebens­mittel fördern und für alle anderen die Sub­ven­tionen streichen oder sogar Straf­steuern ein­führen. Ja, Lebens­mittel würden dadurch teurer werden, aber das könnte man not­falls durch gezielte Sub­ven­tio­nierung von Bio-Lebens­mitteln kom­pen­sieren. Geld ist schließlich genug da, wie wir bei der Ban­ken­rettung und den Flücht­lingen sehen können. Es fehlt nicht am Geld, sondern am poli­ti­schen Willen. Und außerdem hüpft Freitags niemand für eine nach­haltige Landwirtschaft.
Ein noch grö­ßeres Problem ist die Mas­sen­tier­haltung, über die wir Anti­biotika in unser Essen bekommen. Das ist eben­falls ein echtes Problem, denn so ent­stehen resis­tente Krank­heits­er­reger und es ist möglich, dass längst ver­gessene Krank­heiten wieder zu töd­lichen Epi­demien führen, wenn sie nicht mehr mit Anti­biotika behandelt werden können. Aber ich habe nichts davon gehört, dass Freitags jemand gegen Mas­sen­tier­haltung hüpfen würde.
Ein viel­leicht noch exis­ten­zi­el­leres Problem ist das Insek­ten­sterben. Wer, wie ich, schon ein paar Tage älter ist, der erinnert sich: Wenn man vor 30 Jahren im Sommer auf der Autobahn unterwegs war, musste bei fast jedem Tank­stopp die Front­scheibe putzen, weil die vielen toten Insekten die Sicht behindert haben. Heute finden sich auf den Wind­schutz­scheiben kaum noch tote Insekten.
Was jeder aus eigenem Erleben wissen sollte, wurde nun durch eine aktuelle Studie bestätigt. Im Fach­ma­gazin Nature erschien in diesen Tagen eine Studie, die bestätigt, was ich gerade beschrieben habe. Zwi­schen 2008 und 2017 wurden 150 Gras­flächen und 140 Wälder in 3 Regionen Deutsch­lands beob­achtet. Dabei wurde fest­ge­stellt, dass die Anzahl der Insekten in dem Zeitraum um bis zu 74 Prozent zurück­ge­gangen ist. Auch dafür ist nach Ein­schätzung der Studie die Land­wirt­schaft zumindest mitverantwortlich.
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Nun könnte man ein­wenden, dass es ja ganz okay wäre, wenn die Pla­ge­geister ver­schwinden und allzu viel Sym­pathie zum Bei­spiel für Mücken haben ohnehin die wenigsten Men­schen. Das Problem ist, dass die Insekten aus meh­reren Gründen unver­zichtbar für uns sind. Zunächst einmal brauchen wir sie zur Bestäubung sehr vieler Pflanzen. Würden die Insekten aus­sterben, würden auch alle Pflanzen nach einem Jahr aus­ge­storben sein, die jährlich auf Bestäubung ange­wiesen sind, um neu wachsen.
Außerdem stehen die Insekten am Anfang der Nah­rungs­kette. Ver­ein­facht gesagt: Wenn Insekten morgen aus­sterben, würden die Frösche ver­hungern und in der Folge auch zum Bei­spiel die Störche, die wie­derum Frösche fressen. Gleiches würde für alle Tiere gelten, die auf Pflanzen als Nahrung ange­wiesen sind, die bestäubt werden müssen.
Das Aus­sterben der Insekten, das wir derzeit life beob­achten können, wird also zwangs­läufig zu einem wirk­lichen Mas­sen­sterben führen, das auch uns Men­schen bedroht, wenn unsere Nahrung aus­stirbt. Dabei ist es egal, ob Sie Fleisch essen oder Vege­tarier sind. Aber haben Sie Freitags mal Kinder wegen der Insekten hüpfen… Ach lassen wir das, wir kennen die Antwort.
Man fragt sich also bei diesen exis­ten­zi­ellen Risiken, von denen viele sogar leicht lösbar wären, warum die Auf­merk­samkeit von Politik und Medien auf den Kli­ma­wandel gelenkt wird, auf den wir ohnehin in Deutschland kaum Ein­fluss nehmen können, weil der CO2-Ausstoß in der Welt so schnell wächst, dass Deutschland, selbst wenn es den Strom morgen abschaltet, nichts dagegen tun könnte.
Hinzu kommt, dass die Maß­nahmen des Kli­ma­pakets der Regierung nichts bringen, wie wir bereits bei der Ein­führung der CO2-Zer­ti­fikate gesehen haben. Die Sendung „Die Anstalt“ hat das Thema vor einem Monat humorvoll aber fak­ten­ba­siert erklärt: Unter dem Deck­mantel der CO2-Bekämpfung wurden in Wahrheit die Strom­kon­zerne sub­ven­tio­niert und bezahlt haben das die Bürger mit höheren Strom­preisen. Das gleiche wird sich nun mit dem Kli­ma­paket wiederholen.

Das Problem in Deutschland ist – das habe ich immer wieder auf­ge­zeigt – der unkon­trol­lierte Lob­by­ismus der Industrie. Die Lebens­mit­tel­in­dustrie zer­stört die Umwelt und wird dafür noch im großen Stil sub­ven­tio­niert. Die Strom­in­dustrie wird sowieso massiv sub­ven­tio­niert und wenn das nicht reicht, denkt man sich unter dem Deck­mantel des Umwelt­schutzes neue Sub­ven­tionen aus und nennt sie „CO2-Zer­ti­fikate“ oder „Kli­ma­paket“. Und Plastik wird von allen Indus­trien gewollt, da traut sich kein Poli­tiker ran, da akzep­tiert man lieber Mikro­plastik im Essen.
Kein normal den­kender Mensch würde solche Sub­ven­tionen geneh­migen, die der Umwelt und den Men­schen schaden. Aber Poli­tiker, die von Lob­by­isten beein­flusst und sogar völlig legal durch Par­tei­spenden oder gut bezahlte Jobs bestochen werden, die setzen das um, was ihnen die Geld­geber einflüstern.
Das System in Deutschland ist durch und durch korrupt, wird uns aber als Demo­kratie ver­kauft. Dabei werden Gesetze von Lob­by­isten gemacht, die die Men­schen ärmer machen. Umfragen belegen zwar, dass die Deut­schen in ihrer Mehrheit das erkennen und das Ver­trauen in das System ver­loren haben, aber ändern wird sich wohl wei­terhin nichts. Dafür sorgen die Medien, die uns mit Neben­kriegs­schau­plätzen, wie den Friday-Hüpfern, von den wirk­lichen Pro­blemen ablenken. 


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“