Welt­kriegs­mu­nition in Nord- und Ostsee belastet Speisefische

Welt­kriegs­mu­nition in Nord- und Ostsee belastet Spei­se­fische. Das geht aus der Antwort der Bun­des­re­gierung auf eine Anfrage der FDP hervor, über welche die “Neue Osna­brücker Zeitung” berichtet. So seien in Platt­fi­schen aus der Kieler Bucht krebs­er­re­gende Abbau­pro­dukte von TNT nach­ge­wiesen worden.Zudem hätten fin­nische For­scher Arsen-Abbau­pro­dukte in Ostsee-Dor­schen nach­ge­wiesen. “Damit ist auch für arsen­haltige che­mische Kampf­stoffe der Beweis erbracht, dass sie von Fischen aus der Umwelt auf­ge­nommen werden und — in diesem Fall — auch im ess­baren Anteil nach­weisbar sind”, schreibt das Bun­des­um­welt­mi­nis­terium. Zu einer mög­lichen Gesund­heits­ge­fährdung für Men­schen macht die Regierung in der Antwort keine Angaben, ver­weist aber darauf, dass die Arsen­kon­zen­tration in den Fischen “sehr niedrig” gewesen sei. Der FDP-Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Olaf in der Beek sagte der NOZ, die Regierung müsse “schleu­nigst eine Risi­ko­be­wertung vor­nehmen”. Und weil die Kriegs­waffen sich im Meer immer mehr zer­setzten “müssen Bund und Länder dringend gemeinsam an Lösungen einer umwelt­freund­lichen Bergung der Munition arbeiten”. Laut amt­lichen Schät­zungen wurden 1,6 Mil­lionen Tonnen Munition nach dem Zweiten Welt­krieg in Nord- und Ostsee ver­senkt. Hinzu kommen mehrere Zehn­tausend Tonnen che­mi­scher Kampf­stoffe. In der Antwort schreibt die Bun­des­re­gierung: “Die Besei­tigung von Kampf­mitteln ist Aufgabe der Länder.” Die Nord- und Ost­see­an­rainer Nie­der­sachsen, Schleswig-Hol­stein und Meck­lenburg-Vor­pommern befürchten aber eine finan­zielle Über­for­derung und haben das Thema auf die Tages­ordnung der anste­henden Umwelt­mi­nis­ter­kon­ferenz in Hamburg gesetzt. Die Bun­des­re­gierung ihrer­seits kün­digte an, auf der Innen­mi­nis­ter­kon­ferenz im Dezember die Gründung eines Arbeits­kreises vor­schlagen zu wollen. Der soll das Vor­gehen in Sachen Muni­ti­ons­reste an Land und im Wasser ver­ein­heit­lichen. Was die Bergung der Kriegs­über­bleibsel vor der Küste angeht, setzt der Bund auf neue Roboter. Diese könnten 70 bis 100 Prozent der Munition ohne Schäden für die Umwelt räumen und stünden “in den nächsten Jahren” zur Verfügung.
 

Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Eine Boje im Meer, über dts Nachrichtenagentur