Ohne nachzudenken: One world - Refugees Welcome - Photo by: Ilias Bartolini - flickr.com - CC BY-SA 2.0

FDP: Lehrer mit Flucht­ge­schichte sollen Leh­rer­mangel beseitigen

Mil­lionen Migranten haben das deutsche Bil­dungs­system an den Rand des Abgrunds gebracht. Die FDP meint zu wissen, wie es zu retten ist: Mit Flüchtlingen.

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Pünktlich zur aktu­ellen Kul­tus­mi­nis­ter­kon­ferenz, KMK, in Berlin, auf der es einmal mehr um das leidige Thema Leh­rer­mangel geht, prä­sen­tieren die Frei­de­mo­kraten eine ganz spe­zielle Variante, wie den Schwie­rig­keiten bei­zu­kommen ist: Sie setzen auf »Lehr­kräfte mit Flucht­ge­schichte«. Dazu will die FDP–Fraktion im Bun­destag noch vor Jah­resende einen Antrag ein­bringen. Die Mannen um Lindner wollen ein unge­nutztes Potenzial bei geflüch­teten Päd­agogen aus­ge­macht haben.
Ganz neu ist die Idee nicht. Die Bertelsmann–Stiftung geht schon länger mit dem Gedanken schwanger. An der Bie­le­felder und an der Bochumer UNI läuft ein Pro­gramm »Lehr­kräfte Plus«, das Flüch­tigen die Mög­lichkeit bietet, sich mit einem ein­jäh­rigen Kurs auf den Unter­richt in Deutschland vor­zu­be­reiten. Die Nach­frage über­steigt bei weitem das Angebot: Zwi­schen 270 und fast 500 Bewerber kamen auf die 25 jährlich ange­bo­tenen Plätze. Das Ziel beschreibt ein Vor­stands­mit­glied der Stiftung mit deut­lichen Worten: »Heute hat zwar jeder dritte Schüler einen Migra­ti­ons­hin­ter­grund, aber nur jede 13. Lehr­kraft. Das Pro­gramm trägt deshalb auch dazu bei, dass mehr Vielfalt in die Leh­rer­zimmer kommt.« Die fer­tigen flüch­tigen Päd­agogen arbeiten bisher ent­weder als Ver­tre­tungs­lehr­kraft oder als Lehr­kraft im her­kunfts­sprach­lichen Unterricht.
Auch die Frei­de­mo­kraten planen mit einem Aus­bil­dungs­umfang von einem Jahr. Sie wollen ihre Pläne aus dem Bun­des­haushalt finan­zieren. Angeblich sind unter den etwa zwei bis drei Mil­lionen Migranten, die seit 2014 nach Deutschland gekommen sind, 5000 stu­dierte und prak­tisch erfahrene »Lehr­kräfte mit Fluchtgeschichte«.
Ob die Frei­de­mo­kraten ihren Antrag ähnlich wie die Ber­tels­mann­stiftung mit der Buntheit des Leh­rer­kol­le­giums begründen wollen, wird man sehen, wenn der Antrag in den Bun­destag ein­ge­bracht ist. Was man aber jetzt schon sagen kann: Son­derlich durch­dacht ist der Antrag nicht. Denn so wenig wie Buntheit ein Kri­terium für eine sinn­volle Bildung ist, macht eine Flucht­ge­schichte aus einem Lehrer in Syrien einen guten Lehrer in Deutschland. Sicher, der Lehrer mit Flucht­ge­schichte kann sehr wahr­scheinlich Ara­bisch. Aber das Problem an deut­schen Schulen sind man­gel­hafte Kennt­nisse des Deut­schen und nicht des Ara­bi­schen. Und das Bil­dungs­niveau in mos­le­mi­schen Ländern gilt auch laut UNO als ver­gleichs­weise niedrig und womöglich liegt das auch an der Sprache.
Der Prä­sident des Deut­schen Leh­rer­ver­bandes, Heinz-Peter Mei­dinger, ist jeden­falls skep­tisch und erklärte laut Die Welt bereits: »Mehr – ohne das gegen­ein­ander aus­zu­spielen – würde eine umfas­sende und nicht nur rudi­mentäre Nach­qua­li­fi­kation der zahl­reichen Quer­ein­steiger bringen«
Hin­ter­grund für den Antrag ist der stetig stei­gende Leh­rer­mangel. Denn so wenig wie die Bun­des­re­gierung sich 2015 um die Sicherheit Deutschland gekümmert hat, inter­es­sierte es sie, wie die mit tau­senden Migranten geflu­teten Schulen anschließend Unter­richt durch­führen können. Die KMK geht davon aus, dass jährlich im Durch­schnitt 32.000 neue Päd­agogen ein­ge­stellt werden müssten und dass etwa 700 Stellen pro Jahr nicht besetzt werden können. Dabei wird die Frage, wie die erheb­lichen Mehr­kosten bei einer dra­ma­tisch schwä­cheren Wirt­schaft auf­ge­bracht werden sollen, nicht einmal diskutiert.

Quelle: freiewelt.net