Lügen mit Sta­tistik: Mehrheit für Auf­nahme neuer Flücht­linge in die EU

Im Auftrag des Staats­senders ARD und der Welt hat Infratest Dimap die Deut­schen zur Situation an der grie­chisch-tür­ki­schen Grenze befragt. Das Ergebnis: Eine Mehrheit von 57 Prozent aller Deut­schen würde die Grenzen öffnen lassen und die Flücht­linge auf die EU ver­teilen; 41 Prozent der Befragten sind dagegen. Der For­derung, die Flücht­linge sollten auf Frank­reich und Deutschland ver­teilt werden, stimmten nur 48 Prozent zu; 49 Prozent stimmten dagegen.

Das klingt zunächst, als hätte eine deut­liche Mehrheit der Deut­schen noch immer nicht genug. Und das trotz feh­lender Woh­nungen, über­füllter Schulen und einem Gesund­heits­system, dem es am Nötigsten fehlt. Und so heißt es denn auch in der Über­schrift: »Mehrheit für Auf­nahme in der EU«.

Doch die Zahlen stammen aus einer Frage, die die Meister im Lügen mit Sta­tistik verrät. Denn selbst­ver­ständlich hat Infratest Dimap nicht schlicht und einfach gefragt: »Möchten Sie, dass Deutschland wie 2015 alle Flücht­linge auf­nimmt ?« – Das wäre die richtige Frage im Sinn einer fass­baren Wahrheit gewesen. Nein, man fragte, ob man für die Grenz­öffnung und die Ver­teilung auf die EU sei.

Nun berichten die Medien tag­täglich, dass die Bereit­schaft anderer euro­päi­scher Länder zur Auf­nahme von wei­teren Flüchtern äußerst gering ist. Diese Bedingung ist also sicher niemals erfüllt und jeder kann ohne Bedenken seine Zustimmung geben. Es ist, als würde gefragt: Springen Sie aus einem Hochhaus, wenn es die Schwer­kraft nicht gibt ? – Ja, natürlich.

Inter­essant ist, dass sich das Ver­hältnis sofort ver­schiebt, wenn gefragt wird, ob man für die Auf­nahme wei­terer Flücht­linge ist, vor­aus­ge­setzt Frank­reich und Deutschland nehmen sie auf. Jetzt sind plötzlich nur noch 48 Prozent dafür, aber 49 dagegen. Ein seriöses Institut hätte jetzt die Frage ergänzt, wie die Befragten zur Auf­nahme stehen, falls Deutschland alle auf­nimmt ? – Doch diese Frage fehlt im Deutsch­land­trend von Infratest Dimap, was einiges sagt.

Und noch etwas verrät der Trend: Wenig über­ra­schend ist zunächst, dass die Zustimmung für die weitere Auf­nahme von Flücht­lingen in die EU nach Par­tei­an­hän­ger­schaft variiert. Sie liegt bei Grünen und SPD, jeweils 77 Prozent, am höchsten und fällt dann über Linken mit 69 zur die CDU mit 60 Prozent stetig ab. Nur bei FDP und AfD ist eine Mehrheit mit 54 und 93 Prozent deutlich dagegen. Ein Trend, der sich bei der Frage, ob man für die Auf­nahme und eine Ver­teilung auf Frank­reich und Deutschland sei, deutlich fort­setzt. Hier liegen die Werte der Grünen bei 75 Prozent, der SPD bei 71 Prozent und von Linken und CDU bei 60 bezie­hungs­weise 49 Prozent. Auch hier findet sich eine Mehrheit mit 69 und 95 Prozent nur bei FDP und AfD.

Eine Über­ra­schung hält der Trend aber bereit, auf den die ARD nicht ver­weist: Ver­rechnet man diese Zahlen mit der letzten Umfrage von Infratest Dimap zur Bun­des­tagswahl, dann ist die Zustimmung zur Ver­teilung auf die EU bei Par­tei­an­hängern mit 61 Prozent gegenüber der Gesamtheit mit 57 Prozent Zustimmung deutlich größer und das gilt auch für die Ver­teilung auf Frank­reich mit 55 gegenüber 48 Prozent.

Mit anderen Worten: Erst die Nicht­wähler wenden das Blatt. Und die sind nach wie vor die größte Partei. Doch dazu fällt den selbst­er­nannten Qua­li­täts­medien wenig ein. Sie betonen: Der Deutsch­land­trend besage: »Mehrheit der Deut­schen für Auf­nahme neuer Flücht­linge in die EU«. Für tiefere Schluss­fol­ge­rungen sitzt man bei ARD und ZDF defi­nitiv in der fal­schen Reihe, ja im fal­schen Sender.


Quelle: freiewelt.net