Dürfen wir Ihnen den neuen Vor­sit­zenden der Fed vor­stellen? Gestatten, Donald Trump (+Video)

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Noch ist es nicht wirklich ins Bewusstsein der Leute gedrungen, aber es gibt einen Para­dig­men­wechsel: Die US-ame­ri­ka­nische Zen­tralbank, die Federal Reserve, die mäch­tigste (private) Bank der Welt, ist quasi Eigentum des US-Finanz­mi­nis­te­riums geworden. Einfach so, über Nacht und zwar am 26. März 2020. Wie lange kennen wir schon den Schlachtruf „End the Fed!“? Gefühlte Ewig­keiten. US-Prä­si­dent­schafts­kan­didat Ron Paul hat sich seit Jahr­zehnten an dem Thema abge­ar­beitet, die Occupy-Bewegung ist daran gescheitert. Nun hat Donald Trump offenbar in einem Über­ra­schungscoup das geschafft, was unmöglich schien. 

Dass Donald Trump solche Andeu­tungen schon lang im Vorfeld getätigt hatte, ist bekannt. Doch niemand traute ihm das zu. „Der Kerl nimmt den Mund zu voll!“ war die all­ge­meine Meinung dazu. Am 27. November 2018 titelte die Seite godmode-trader: „Will Trump die US-Notenbank ent­machten?

„US-Prä­sident Trump hat in einem Interview eine mög­liche Abbe­rufung von US-Noten­bank­prä­sident Jerome Powell ange­deutet. Kann Trump den Macht­kampf gegen die Fed-Spitze gewinnen? Dass US-Prä­sident Trump kein Freund stei­gender Zinsen ist, ist schon länger bekannt. Trump wirft der US-Notenbank vor, durch die Anhebung der Leit­zinsen seine Ver­suche zur Ankur­belung der US-Wirt­schaft zu konterkarieren.

In einem Interview mit dem “Wall Street Journal” hat Trump jetzt seine Kritik an der Fed erneuert und mög­li­cher­weise auch eine Ent­machtung von Fed-Prä­sident Jerome Powell angedeutet.“

Diese Andeu­tungen von Prä­sident Trump, der in dem Interview unver­blümt die Fed als ein grö­ßeres Problem als China bezeichnete, war eine heftige Attacke gegen die sakro­sankte Unab­hän­gigkeit der Notenbank. Doch da die Fed – nach Ansicht des US-Prä­si­denten – mit ihren Ent­schei­dungen den Demo­kraten in die Hände spielte und Donald Trumps Politik behin­derte, wo sie nur konnte, hatte sie sich einen Mann zum Feind gemacht, den man besser nicht unter­schätzen sollte. Wie sich gerade zeigt.

Ein Coup aus dem Nichts?

Nicht einmal in den sozialen Medien war es gleich bemerkt worden. Ein User namens Ir0nbelly twit­terte gleich am 27. März, nach Erscheinen eines Berichtes auf Bloomberg: „RIP Federal Reserve!!! This is Huge!!!

Die Ehre gebührt Oliver Janich als erster ein umfas­sendes Video dazu gemacht zu haben und die deutsch­spra­chige Gemeinde zu informieren.

https://youtu.be/NcDnuZAVKtM

Der von Oliver Janich zitierte Bloomberg Bericht ist hier zu finden.

Der Autor Jim Bianco sieht sehr wohl, dass die Fed in den letzten Wochen alle Register gezogen hat. Die Zinsen wurden um 150 Basis­punkte gesenkt — auf fast Null. Es ver­puffte wirkungslos.

Was er nicht schreibt: Nor­ma­ler­weise, wenn die Börsen und Märkte ins Rut­schen kommen, tritt die „Working Group on financial Markets“ in Aktion, im Jargon auch „Plunge Pro­tection Team“ (Schutz-vor-dem-Absturz-Team) genannt, kon­zer­tiert und abge­sprochen mit der Fed. Alles wartet dann schon mit ange­hal­tenem Atem auf den Befrei­ungs­schlag aus der Fed, die dann übli­cher­weise am Wochenende die Zinsen senkt, und am Mon­tag­morgen früh springt ihr ver­ab­re­dungs­gemäß das Plunge Pro­tection Team zur Seite, indem die großen Player kräftig ein­kaufen – zu nied­rigen Preisen – und den Karren wieder flott machen. Dann steigen die Kurse wieder und die starken Bullen, die den Karren mit gigan­ti­schen Summen aus dem Dreck gezogen haben, ver­kaufen dann sachte und nach und nach wieder … zu den gestie­genen Preisen. Auch nicht zu ihrem Schaden.

Doch dieses Mal war es anders. Am Mon­tag­morgen rührte sich kein Lüftchen. Die Gazetten fabu­lierten etwas von „konnte die Märkte nicht über­zeugen …“ und schlechtem Sen­timent. Aber viel­leicht lag es ja eher daran, dass man den Karren im Graben liegen haben wollte?

Die Fed packte die Bazooka aus und warf ein „Quan­ti­tavie Easing“, also einfach frisch gedrucktes Geld von einer Billion Dollar ($ 1 trillion) pro Tag in die Märkte plus Anlei­he­käufe von 625 Mil­li­arden Dollar ($625 billion of bond) pro Woche. Ohne Wirkung.

Mit anderen Worten: Alles Pulver, was im Waf­fen­ar­senal war, wurde ver­schossen. Nun musste etwas geschehen, bevor der totale Crash unauf­haltsam abläuft.

Die nächste Dimension der Notrettung

Jetzt wurde die „Dicke Bertha“ her­an­ge­rollt und geladen. Bloomberg nennt es eine „Buch­sta­ben­suppe neuer Pro­gramme“, wegen der Ansammlung von Groß­buch­staben, hinter denen sich nach Ansicht des Bei­trag­autors „tief­grei­fende, lang­fristige Kon­se­quenzen für das Funk­tio­nieren der Fed“ ver­bergen. Hier die besagte Buch­sta­ben­suppe für Interessierte:

  • CPFF (Com­mercial Paper Funding Facility) — Kauf von Geld­markt­pa­pieren vom Emittenten.
  • PMCCF (Primary Market Cor­porate Credit Facility) — Kauf von Unter­neh­mens­an­leihen vom Emittenten.
  • TALF (Term Asset-Backed Secu­rities Loan Facility) — Finan­zie­rungs­rückhalt für for­de­rungs­be­si­cherte Wertpapiere
  • SMCCF (Secondary Market Cor­porate Credit Facility) — Kauf von Unter­neh­mens­an­leihen und Anleihen-ETFs (Exchange Trade funds) auf dem Sekundärmarkt.
  • MSBLP (Main Street Business Lending Program) — Ein­zel­heiten werden noch bekannt gegeben, aber es wird an berech­tigte kleine und mittlere Unter­nehmen ver­geben, was die Bemü­hungen der Small Business Asso­ciation (Klein­un­ter­neh­mer­ver­ei­nigung) ergänzt.

Diese Geschäfte, so schreibt der Bloomberg-Autor, sind der Fed gar nicht erlaubt. Die Zen­tralbank darf nur Wert­pa­piere mit staat­licher Garantie kaufen oder ver­leihen, aber nichts von der obigen „Wäsche­liste“, mokiert er sich. Und er fragt: „Also, wie kriegen die das hin?“

Die Erklärung ist nicht ganz trivial: Die Fed finan­ziert für jede dieser Buch­sta­ben­kür­zel­pro­gramme eine spe­ziell gegründete Zweck­ge­sell­schaft (Special Purpose Vehicle, SPV), um diese Ope­ra­tionen durch­zu­führen. Das Finanz­mi­nis­terium wird mit­hilfe eines bereit­ge­stellten Börsen-Sta­bi­li­sie­rungs­fonds (Exchange Sta­bi­lization Fund) via Kapi­tal­be­tei­ligung an jeder Zweck­ge­sell­schaft inves­tieren und sich in einer Erst­verlust-Position (First Loss-Position) befinden. Im Prinzip kauft das Finanz­mi­nis­terium (nicht die Fed!), all diese Wert­pa­piere und sichert die Kredite ab. Die Fed fun­giert als Banker und stellt die Finan­zierung für das Finanz­mi­nis­terium bereit. Dabei beauf­tragt die Fed den Konzern „BlackRock Inc.“ als Händler  mit dem Kauf dieser Wert­pa­piere und mit der Ver­waltung dieser Zweck­ge­sell­schaften. Und das wie­derum im Auftrag des Eigen­tümers der Zweck­ge­sell­schaften, und das ist das US-Finanzministerium.

Das heißt, dass die US-Bun­des­re­gierung große Teile der Finanz­märkte mit einem Schlag ver­staat­licht. Die Fed stellt das Geld dafür zur Ver­fügung, also „druckt“ es und BlackRock macht den Käufer und Verwalter.

Und jetzt kommt der Kracher.
Das bedeutet, schreibt Bloomberg, nichts anderes, als dass auf diese Weise die US-Notenbank Federal Reserve und das Finanz­mi­nis­terium zu einer Orga­ni­sation zusam­men­ge­führt wird.

„Dürfen wir Ihnen den neuen Fed-Vor­sit­zenden, Donald Trump, vorstellen?“

Damit hat die Fed dem US-Bun­des­fi­nanz­mi­nis­terium den Zünd­schlüssel zur Fed-Geld­druck­ma­schine über­reicht. Denn jetzt kann das Finanz­mi­nis­terium die Fed anweisen, was sie an Geld zu drucken hat, um Wert­pa­piere und US-Staats­an­leihen auf­zu­kaufen und gigan­tische Kredite zu ver­geben. So sollen die Finanz­märkte wieder ange­kurbelt werden. Das wird wahr­scheinlich auch funk­tio­nieren, denn nun kann es keinen Bör­sen­crash mehr geben. Stei­gende Finanz­märkte sind gut für die Wie­derwahl Donald Trumps. Und wenn der alte Prä­sident Trump auch der neue Prä­sident Trump ist, dann, so mutmaßt der Autor, wird er es dabei nicht bewenden lassen und diese ganze Kon­struktion benutzen, um den Dow-Jones Akti­en­index auf seine Traum­marke von 10.000 Punkte hochzutreiben.

Das ist nicht nur eine schöne Zahl, sondern ein sehr wich­tiger Punkt für die US-Bürger. Sehr viele haben ihre Erspar­nisse in Aktien inves­tiert und erwarten davon eine aus­kömm­liche Alters­ver­sorgung. Genau hier sind viele Wähler von Donald Trump. Aber auch die Unter­nehmen, deren Aktien bis vor wenigen Tagen schwer unter Feuer standen, können (erst einmal) auf­atmen. Auch hier sind sowohl viele mit­tel­stän­dische Unter­nehmer, aber auch viele ihrer Ange­stellten Trump-Wähler. Die Demo­kraten haben ihre Kli­entel eher in den Uni­ver­si­täten und unter den Intel­lek­tu­ellen sowie in den sozialen Ein­rich­tungen, staatlich besol­deten Insti­tu­tionen, Lehrern, Jour­na­listen und Sozi­al­ar­beitern. All die, die sich den stu­piden, vier­schrö­tigen Trump-Wählern intel­lek­tuell haushoch über­legen fühlen.

Die unge­bremste Mega-Bil­lionen-Geld­schöpfung könnte aller­dings mög­li­cher­weise bald schon ihre Nach­teile in Form einer deutlich beschleu­nigten Inflation zeigen, die dann nicht nur auf die USA beschränkt sein wird. Zombie-Unter­nehmen, die nur noch auf­grund von fast Nullzins-Kre­diten wei­ter­wursteln werden nicht bereinigt, sondern noch eine Runde weiter geschleppt. Das Kasino an den Börsen und Märkten geht in den Turbomodus.

Es sei denn, Prä­sident Trump ist wirklich der 4D-Schach­spieler, für den seine Fans ihn halten. Dieser Coup aus dem Nichts spricht dafür, dass selbst seine Anhänger ihn unter­schätzt haben. Viel­leicht hat er ja noch ein Ass im Ärmel, mit dem niemand gerechnet hat.

Ach ja, und noch etwas: Man sollte einmal ein bisschen „BlackRock Inc.“ googeln und die Rolle von Herrn Friedrich Merz in diesem welt­größten Ver­mö­gens­ver­walter. Und wann er plötzlich auf der deut­schen Poli­tik­bühne wieder auf­tauchte. Viel­leicht auch, warum er jetzt in Selbst­qua­rantäne ver­schwunden ist. Und welche Ver­bin­dungen er in die Kreise der Geld- und Macht­eliten hat. Zum Bei­spiel in die Atlan­tik­brücke. Ein Kanzler Merz hätte sicherlich ein gutes Standing in „Übersee“. Viel­leicht wurde er ja auch aus­ge­sandt und wartet. Bestimmt nicht auf Godot.