Coro­na­virus: WHO-Direktor hat eine lange Geschichte von Vertuschungen

Der Gene­ral­di­rektor der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sation (WHO), Tedros Adhanom Ghe­breyesus, sieht sich ver­stärkter Über­prüfung über seinen Umgang mit der Coro­na­virus-Pan­demie aus­ge­setzt, die weltweit mehr als zwei Mil­lionen Men­schen infi­ziert und min­destens 150.000 getötet hat.

(von Soeren Kern)

Adhanom, der den Namen Tedros trägt, ist ein äthio­pi­scher Mikro­biologe, der mit Hilfe Chinas im Juli 2017 eine fünf­jährige Amtszeit als Chef der WHO antrat. Ihm wird vor­ge­worfen, die Schwere und Ver­breitung des Coro­na­virus falsch dar­ge­stellt zu haben, um China entgegenzukommen.

Die Geschichte zeigt, dass Tedros, der erste Afri­kaner und der erste Nicht-Medi­ziner an der Spitze der WHO, eine lange Geschichte der Ver­tu­schung von Epi­demien und Men­schen­rechts­ver­let­zungen in Äthiopien hat, wo er als Gesund­heits­mi­nister und Außen­mi­nister tätig war.

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Im Mai 2017, als Tedros in einem Drei­er­wettlauf um die Führung der WHO als Spit­zen­kan­didat her­vorging, berichtete die New York Times über Anschul­di­gungen, dass Tedros drei Cho­le­ra­epi­demien in Äthiopien ver­tuscht habe, als er zwi­schen 2005 und 2012 Gesund­heits­mi­nister des Landes war.

Tedros behauptete, dass es sich bei den Cholera-Aus­brüchen in den Jahren 2006, 2009 und 2011 lediglich um “akute wässrige Diarrhöe” handele — eine Infek­ti­ons­krankheit, die im Rest der Welt als Cholera bekannt ist. Er sagte, dass sich die Aus­brüche auf abge­legene Gebiete des Landes beschränkten, in denen Labor­tests “schwierig” seien, und dass die inter­na­tio­nalen Bedenken über­trieben seien. Die Epi­demien erreichten schließlich die Nach­bar­länder, dar­unter Kenia, Somalia und Sudan. Die New York Times erklärte:

“WHO-Beamte haben sich privat darüber beschwert, dass äthio­pische Beamte nicht die Wahrheit über diese Aus­brüche sagen. Der Test auf das Bak­terium Vibrio cho­lerae, das Cholera ver­ur­sacht, ist einfach und dauert weniger als zwei Tage.

“Während frü­herer Aus­brüche berich­teten ver­schiedene Nach­rich­ten­or­ga­ni­sa­tionen, dar­unter The Guardian und The Washington Post, dass namenlose äthio­pische Beamte die Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen unter Druck setzten, das Wort ‘Cholera’ nicht zu ver­wenden und die Zahl der betrof­fenen Men­schen nicht zu melden.

“Aber Cholera-Bak­terien wurden in Stuhl­proben gefunden, die von externen Experten unter­sucht wurden. Sobald in den Nach­bar­ländern schwerer Durchfall auftrat, wurde die Ursache als Cholera identifiziert.

“Beamte der Ver­einten Nationen sagten, dass mehr Hilfe nach Äthiopien hätte geliefert werden können, wenn die Wahrheit gesagt worden wäre.”

Der Direktor des O’Neill-Instituts für natio­nales und glo­bales Gesund­heits­recht an der Georgetown-Uni­ver­sität, Law­rence O. Gostin, sagte, er habe die Auf­merk­samkeit auf Äthio­piens lange Geschichte der Leugnung von Cholera-Aus­brüchen gelenkt, weil er glaube, dass die WHO “ihre Legi­ti­mität ver­lieren könnte”, wenn sie von einem Ver­treter eines Landes geleitet wird, das selbst Epi­demien vertuscht.

“Dr. Tedros ist ein mit­füh­lender und hoch­kom­pe­tenter Beamter des öffent­lichen Gesund­heits­wesens”, sagte Gostin der New York Times. “Aber er hatte die Pflicht, den Macht­habern gegenüber die Wahrheit zu sagen und veri­fi­zierte Cholera-Aus­brüche über einen län­geren Zeitraum ehrlich zu iden­ti­fi­zieren und zu melden.”

Tedros wies die gegen ihn erho­benen Anschul­di­gungen zurück, indem er die Ras­sis­mus­karte aus­spielte. Er sagte, die Kritik an ihm stamme aus einer “typisch kolo­nialen Denk­weise, die darauf abziele, … einen Kan­di­daten aus einem Ent­wick­lungsland zu diskreditieren”.

Der Guardian berichtete, dass die äthio­pische Regierung zögerte, die Cholera-Aus­brüche anzu­er­kennen, “aus Angst, der Wirt­schaft zu schaden”. Die Washington Post erklärte, dass die äthio­pi­schen Behörden dazu neigen, sich zu weigern, schlechte Nach­richten beim Namen zu nennen:

“Akute wässrige Diarrhöe [AWD] ist ein poten­ziell töd­licher Zustand, der durch Wasser ver­ur­sacht wird, das mit dem Cholera-Bak­terium Vibrio infi­ziert ist. Überall sonst auf der Welt wird es einfach Cholera genannt.

“Aber nicht in Äthiopien, wo inter­na­tionale huma­nitäre Orga­ni­sa­tionen privat zugeben, dass sie es nur AWD nennen dürfen und die Zahl der betrof­fenen Men­schen nicht ver­öf­fent­lichen dürfen.

“Die Regierung ist offenbar besorgt über die inter­na­tio­nalen Aus­wir­kungen, wenn die Nach­richt von einem bedeu­tenden Cholera-Aus­bruch bekannt würde, auch wenn die Krankheit in Ost­afrika nicht unge­wöhnlich ist.

“Das bedeutet, dass hypo­the­tisch, wenn Flücht­linge aus dem Süd­sudan mit Cholera über die Grenze nach Äthiopien fliehen, sie statt­dessen plötzlich AWD haben”.

In ähn­licher Weise waren die äthio­pi­schen Behörden, dar­unter auch Tedros, geteilter Meinung, als die inter­na­tio­nalen Hilfs­or­ga­ni­sa­tionen 2016 wegen des aus­blei­benden Regens die Alarm­glocken läu­teten, ob sie von einer Dürre sprechen sollten. Die Washington Post berichtete:

“Das Nar­rativ Äthio­piens im Jahr 2015 war eine erfolg­reiche Nation mit zwei­stel­ligem Wachstum, und die Regierung wollte keine Erin­ne­rungen an die Dürre der 1980er Jahre wecken, die Hun­dert­tau­sende tötete und das Land für immer mit einer Hun­gersnot in Ver­bindung brachte.

“ ‘Wir benutzen nicht das H‑Wort’, erklärte ein Mit­ar­beiter einer Hilfs­or­ga­ni­sation … und bezog sich dabei auf die Hungersnot.”

Über ähn­liche Vor­würfe der Ver­tu­schung wurde berichtet, als Tedros zwi­schen 2012 und 2016 Außen­mi­nister Äthio­piens war. Im Oktober 2016 zum Bei­spiel schrieb Tedros in einem Blog­beitrag, dass er sich den Bemü­hungen von Human Rights Watch wider­setze, Äthiopien dazu zu zwingen, eine inter­na­tionale Unter­su­chung der Art und Weise, wie die Regierung auf regie­rungs­feind­liche Pro­teste reagierte, zu akzeptieren.

Die Pro­teste begannen im November 2015 auf­grund des öffent­lichen Ärgers über die Schwer­fäl­ligkeit der Regierung. Sie eska­lierten im Oktober 2016, als die Sicher­heits­kräfte der Regierung auf eine große Menge von Fes­ti­val­be­su­chern schossen. Die Pro­teste, die sich schließlich im ganzen Land aus­brei­teten, for­derten Hun­derte von Toten und Zehn­tau­sende von Inhaftierten.

Tedros’ Ver­tu­schung ging weiter, nachdem er Gene­ral­di­rektor der WHO geworden war. Im Sep­tember 2017 warf ihm eine Gruppe ame­ri­ka­ni­scher Ärzte in einem offenen Brief vor, er habe es ver­säumt, Aus­brüche von Cholera im Sudan zu untersuchen:

“Das Mandat der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sation der UNO (WHO) könnte kaum klarer sein; mit den Worten der Orga­ni­sation: ‘Unsere primäre Rolle ist es, die inter­na­tionale Gesundheit innerhalb des Systems der Ver­einten Nationen zu lenken und zu koor­di­nieren’. Unser Ziel ist es, eine bessere, gesündere Zukunft für die Men­schen auf der ganzen Welt auf­zu­bauen. Über Büros in mehr als 150 Ländern arbeiten WHO-Mit­ar­beiter Seite an Seite mit Regie­rungen und anderen Partnern, um das höchst­mög­liche Gesund­heits­niveau für alle Men­schen zu gewährleisten.

“Und doch wird dieses beein­dru­ckende Mandat täglich durch die Wei­gerung der WHO, die im Sudan wütende Cho­le­ra­epi­demie beim Namen zu nennen, zum Gespött gemacht. Weder Ihre Orga­ni­sation noch das UNO-Büro für die Koor­di­nation huma­ni­tärer Ange­le­gen­heiten wollen sich aus­drücklich darauf berufen, dass das, was Sie wei­terhin “Akute wässrige Diarrhöe” nennen, in Wirk­lichkeit Cholera, Vibrio-Cholera, ist — eine Tat­sache, die durch Labor­tests im Sudan nach­ge­wiesen wurde…

“Um sicher zu sein, hat das Regime in Khartum klar­ge­stellt, dass es suda­ne­sische Jour­na­listen und Gesund­heits­beamte bestrafen wird, die es wagen, das Wort ‘Cholera’ zu benutzen, und zwei­fellos wurden Dro­hungen an die WHO gerichtet, in denen Sie zum Schweigen über diese schreck­liche Krankheit auf­ge­fordert werden, und sich so zum Kom­plizen zu machen. Das Motiv des Regimes ist offen­sichtlich der Wunsch, dass der “Ruf” des Sudans nicht durch Asso­zia­tionen beein­trächtigt wird, die nach Ansicht des Regimes in keiner Weise eine genaue Bezeichnung einer Krankheit ent­halten, die ein­deutig außer Kon­trolle geraten ist. Aber das Schweigen der WHO hat zur Folge, dass der Sudan keine inter­na­tio­nalen medi­zi­ni­schen Res­sourcen erhalten hat, die für die Bekämpfung der Cholera not­wendig sind — vor allem massive Lie­fe­rungen von Rehy­dra­ti­ons­aus­rüstung, medi­zi­ni­schen Epi­de­mio­logen und Spe­zia­listen für die Behandlung von Cho­le­ra­epi­demien sowie Wasser-/Ab­was­ser­aus­rüstung und Ingenieure.

“Indem Sie den Dro­hungen durch das Regime in Khartum nach­geben, machen Sie sich mit­schuldig am Ver­sagen, auf eine Krankheit zu reagieren, die gegen­wärtig Hun­dert­tau­sende von suda­ne­si­schen Zivi­listen bedroht — und die gegen­wärtig in zwölf suda­ne­si­schen Staaten aktiv ist…

“Ihr Schweigen zu einer ein­deutig mas­siven Cho­le­ra­epi­demie im Sudan ist ver­werflich. Ihr Ver­säumnis, Stuhl­proben von Opfern aus dem Sudan nach Genf zu trans­por­tieren, um eine offi­zielle Bestä­tigung der Cholera zu erhalten, macht Sie voll und ganz mit­schuldig an dem schreck­lichen Leiden und Sterben, das sich unkon­trol­liert weiter aus­breitet, wobei täglich neue Berichte bestä­tigen, dass es sich tat­sächlich um eine Cho­le­ra­epi­demie handelt.

“Die unver­meid­liche Geschichte, die über diese Epi­demie geschrieben wird, wird Sie sicherlich in ein unver­zeih­liches Licht rücken.”

Im Oktober 2017 ernannte Tedros den ver­stor­benen Robert Mugabe, den auto­ri­tären Führer Sim­babwes, zum UNO-Bot­schafter des guten Willens. Tedros hatte Sim­babwe als ein Land gelobt, “das die uni­ver­selle Gesund­heits­ver­sorgung und Gesund­heits­för­derung in den Mit­tel­punkt seiner Politik stellt, um Gesund­heits­ver­sorgung für alle zu gewähr­leisten”. Nach welt­weiter Empörung widerrief Tedros die Ernennung.

Rebecca Myers schrieb für die Sunday Times:

“Diplo­maten sagten, die Ernennung [Mugabes] sei eine poli­tische Rück­zahlung durch Tedros Adhanom Ghe­breyesus — dem ersten afri­ka­ni­schen Gene­ral­di­rektor der WHO — an China, einem lang­jäh­rigen Ver­bün­deten Mugabes, und an die etwa 50 afri­ka­ni­schen Staaten, die Tedros’ Wahl Anfang dieses Jahres abzu­si­chern geholfen haben…

“Chi­ne­sische Diplo­maten hatten einen harten Wahl­kampf für den Äthiopier geführt, indem sie Pekings finan­zielle Schlag­kraft und das undurch­sichtige Hilfs­budget nutzten, um in den Ent­wick­lungs­ländern Unter­stützung für ihn aufzubauen.”

Kolum­nistin Frida Ghitis, die für die Washington Post schreibt, fügte hinzu:

“Die Ent­scheidung des WHO-Direktors, den Dik­tator zu ehren, ist eine Fehl­ein­schätzung von atem­be­rau­benden Aus­maßen. Der Fleck, den sie auf der WHO hin­ter­lassen hat, wird nicht leicht zu ent­fernen sein. Wir müssen her­aus­finden, was dahinter steckte. Wenn eine Unter­su­chung beweist, dass die Vergabe dieser pres­ti­ge­träch­tigen Ernennung an einen bru­talen Men­schen­rechts­ver­letzer das Ergebnis von Kor­ruption war, muss Tedros gehen. Tat­sächlich sollte die Amtszeit von Tedros bereits als Pro­bezeit betrachtet werden, und seine Urteil­kraft in Frage gestellt werden…

“Einige spe­ku­lieren, dass die Ent­scheidung von Tedros, Mugabe zu ernennen, eine Rück­zahlung an China war, das hinter den Kulissen uner­müdlich daran arbeitete, Tedros dabei zu unter­stützen, den bri­ti­schen Kan­di­daten für den WHO-Posten, David Nabarro, zu besiegen. Tedros’ Sieg war auch ein Sieg für Peking, dessen Führer Xi Jinping sein Ziel bekannt gegeben hat, Chinas Muskeln in der Welt spielen zu lassen.”

Im Juli 2018 berichtete das China Global Tele­vision Network (CGTN), ein staat­liches Medi­en­un­ter­nehmen, dass Tedros sich in Peking mit dem chi­ne­si­schen Außen­mi­nister Wang Yi getroffen habe. Es war Tedros’ zweiter Besuch in China, seit er das Amt des Gene­ral­di­rektors der WHO über­nommen hat. Das CGTN erklärte:

“Der chi­ne­sische Staatsrat [Wang Yi] fuhr fort, dass das Gesund­heits­wesen ein wich­tiger Teil der Global Gover­nance und der natio­nalen Ent­wick­lungs­stra­tegie Chinas sei. Er sagte, Peking sei bereit, die Zusam­men­arbeit mit der WHO im Rahmen einer Reihe von Initia­tiven zu ver­tiefen, wie z.B. deren gemein­sames ‘Gesundheitsseidenstraße’-Projekt, ver­schiedene chi­ne­sisch-afri­ka­nische Gesund­heits­ent­wick­lungs­pläne sowie den Fünf­jahres-Akti­onsplan der Orga­ni­sation für Gesundheit, Beschäf­tigung und inte­gra­tives Wirtschaftswachstum.

“Dr. Tedros begrüßte die Kom­mentare von Wang und sagte, dass ihre ver­stärkte Zusam­men­arbeit die Gesund­heits­stan­dards in den Ländern, die an der ‘Belt and Road Initiative’ beteiligt sind, ver­bessern werde.”

Als äthio­pi­scher Außen­mi­nister beauf­sich­tigte Tedros, ein Füh­rungs­mit­glied der mar­xis­tisch-leni­nis­ti­schen Tigray People’s Libe­ration Front (TPLF), eine massive Aus­weitung der Rolle Chinas in Äthiopien. China ist Äthio­piens größter aus­län­di­scher Investor, sein größter Han­dels­partner und auch sein größter Kreditgeber.

Simon Marks schrieb für Politico:

“Im Laufe des letzten Jahr­zehnts ist Äthiopien zunehmend von chi­ne­si­schen Inves­ti­tionen abhängig geworden.

“Die Export-Import-Bank von China hat 2,9 Mil­li­arden Dollar des Eisen­bahn­pro­jekts in Höhe von 3,4 Mil­li­arden Dollar bereit­ge­stellt, das Äthiopien mit Dschibuti ver­bindet und dem Bin­nenland Zugang zu Häfen ver­schafft. Chi­ne­sische Gelder flossen auch in den Bau der ersten sechs­spu­rigen Autobahn Äthio­piens — ein 800-Mil­lionen-Dollar-Projekt — des U‑Bahnsystems und meh­rerer Wol­ken­kratzer in der Skyline von Addis Abeba.

“Peking trägt auch fast die Hälfte der Aus­lands­schulden Äthio­piens und hat zwi­schen 2000 und 2018 min­destens 13,7 Mil­li­arden Dollar an Äthiopien aus­ge­liehen, wie Daten der John Hopkins Uni­versity School of Advanced Inter­na­tional Studies zeigen.”

Äthiopien ist nun in eine Schul­den­falle geraten, die das Land anfällig für Druck aus Peking macht.

Am 15. April kün­digte US-Prä­sident Donald J. Trump an, dass er der WHO finan­zielle Mittel vor­ent­halten wird, während seine Regierung die “Miss­wirt­schaft, Ver­tu­schungen und Ver­säum­nisse” der Gruppe im Zusam­menhang mit der Pan­demie über­prüfe. Die Ver­ei­nigten Staaten sind der größte Geld­geber der WHO und stellen rund 900 Mil­lionen Dollar für den zwei­jäh­rigen Haus­halts­zyklus 2018 und 2019 zur Verfügung.

In einer Erklärung sagte das Weiße Haus, dass die WHO “seit langem struk­tu­relle Pro­bleme hat, die ange­gangen werden müssen, bevor man der Orga­ni­sation wieder ver­trauen kann”. Es fügte hinzu, dass die WHO “anfällig für Fehl­in­for­ma­tionen und poli­ti­schen Ein­fluss” sei und dass Maß­nahmen erfor­derlich seien, um “dem über­großen Ein­fluss Chinas auf die Orga­ni­sation entgegenzuwirken”.

Am selben Tag for­derten Mit­glieder des US-Senats die WHO auf, Infor­ma­tionen, Auf­zeich­nungen und Doku­mente über die Her­kunft des Coro­na­virus als Teil einer umfas­sen­deren Unter­su­chung der glo­balen Antwort auf die Pan­demie zur Ver­fügung zu stellen.

In einem Brief an Tedros for­derten der Vor­sit­zende des Homeland-Security-Komitees, Ron Johnson, und andere repu­bli­ka­nische Sena­toren eine umfas­sende Liste von Mate­rialien zu dem, was sie als “die geschei­terte und ver­zö­gerte Reaktion der WHO auf das Coro­na­virus” bezeichneten.

Unter­dessen nähert sich eine Online-Petition, die den sofor­tigen Rück­tritt von Tedros fordert, einer Million Unter­schriften. In der Petition, die auf der Website Change.org ver­öf­fent­licht wurde, heißt es “Wir sind der festen Über­zeugung, dass Tedros Adhanom Ghe­breyesus für seine Rolle als WHO-Gene­ral­di­rektor nicht geeignet ist.”

Zeit­leiste der WHO-Bemü­hungen, China nachzugeben

Mehrere Medien haben Zeit­reihen über die chi­ne­si­schen Bemü­hungen ver­öf­fent­licht, das Ausmaß des Coro­na­virus vor dem Rest der Welt zu ver­bergen (hier, hier, hier und hier). Es folgt eine ver­kürzte Zeit­leiste der Kom­pli­zen­schaft von Tedros mit China:

  • 30. Dezember. Li Wen­liang, ein 34-jäh­riger Arzt, schlug Alarm wegen eines neuen Coro­na­virus-Aus­bruchs in Wuhan, China. Li schickte eine Nach­richt an eine Gruppe anderer Ärzte und warnte, dass sieben Pati­enten im Zen­tral­kran­kenhaus von Wuhan unter Qua­rantäne gestellt worden waren, nachdem sie an einer Atem­wegs­er­krankung erkrankt waren, die dem Coro­na­virus SARS glich. Die Polizei in Wuhan tadelte Li dar­aufhin und brachte ihn zum Schweigen, indem sie ihn auf­for­derte, einen Brief zu unter­zeichnen, in dem er bestä­tigte, dass er “falsche Bemer­kungen” gemacht habe.
  • 31. Dezember. Taiwan setzte sich mit der WHO in Ver­bindung, nachdem es die Berichte von Li über die Über­tragung des Coro­na­virus von Mensch zu Mensch in Wuhan gesehen hatte, doch die WHO ent­hielt das der Öffent­lichkeit vor.
  • 1. Januar. Ein Mit­ar­beiter eines Genomik-Unter­nehmens in Wuhan erhielt einen Anruf eines Beamten der Gesund­heits­kom­mission der Provinz Hubei, der anordnete, dass das Unter­nehmen die Tests von Proben aus Wuhan im Zusam­menhang mit der neuen Krankheit ein­zu­stellen und alle vor­han­denen Proben zu vernichten.
  • 3. Januar. Chinas Nationale Gesund­heits­kom­mission (National Health Com­mission, NHC), die oberste Gesund­heits­be­hörde des Landes, wies die Insti­tu­tionen an, keine Infor­ma­tionen im Zusam­menhang mit der unbe­kannten Krankheit zu ver­öf­fent­lichen, und wies die Labore an, alle Proben, die sie hatten, an namentlich genannte Test­in­sti­tu­tionen wei­ter­zu­leiten oder sie zu vernichten.
  • 9. Januar. China iden­ti­fi­ziert das neue Coro­na­virus als Ursache für eine mys­te­riöse Krankheit in Wuhan.
  • 14. Januar. Die WHO twittert: “Vor­läufige Unter­su­chungen der chi­ne­si­schen Behörden haben keine ein­deu­tigen Beweise für eine Über­tragung des neuen #Coro­na­virus von Mensch zu Mensch gefunden.” Einen Tag zuvor hatte die WHO den ersten Fall außerhalb Chinas — in Thailand — gemeldet.
  • 20. Januar. China bestätigt die Über­tragung des neuen Coro­na­virus von Mensch zu Mensch.
  • 21. Januar. Das US-ame­ri­ka­nische Center for Disease Control and Pre­vention (CDC) bestä­tigte den ersten Fall von Coro­na­virus in den Ver­ei­nigten Staaten im Bun­des­staat Washington. Der Patient war vor kurzem aus Wuhan zurückgekehrt.
  • 23. Januar. Wuhan, eine Stadt mit 11 Mil­lionen Ein­wohnern, wird unter Qua­rantäne gestellt. China sperrt den gesamten internen Transit von Wuhan zu anderen Städten in China, unter­nimmt aber nichts, um inter­na­tionale Flüge zu stoppen.
  • 28. Januar. Tedros lobt die “Trans­parenz” Chinas in Bezug auf das Virus.
  • 30. Januar. Tedros besucht China und lobt die Führung des Landes dafür, “einen neuen Standard für die Reaktion auf den Aus­bruch gesetzt zu haben”. Er erklärt den Aus­bruch des Coro­na­virus auch zu einem öffent­lichen Gesund­heits­not­stand von inter­na­tio­naler Bedeutung.
  • 31. Januar. Die Trump-Regierung kün­digte Rei­se­be­schrän­kungen von und nach China mit Wirkung vom 2. Februar an.
  • 4. Februar. Tedros tadelt die Rei­se­be­schrän­kungen von Prä­sident Trump mit der Begründung, dass sie “die Angst und Stig­ma­ti­sierung ver­stärken können, ohne dass die öffent­liche Gesundheit davon profitiert”.
  • 7. Februar. Dr. Li Wen­liang, der Informant des Coro­na­virus, stirbt in Wuhan, nachdem er sich mit dem Virus infi­ziert hatte. Sein Tod löste in China online einen Aus­bruch von Trauer und Wut aus.
  • 14. Februar. Tedros sagte, die WHO bemühe sich “um Klarheit darüber, wie kli­nische Dia­gnosen gestellt werden, damit andere Atem­wegs­er­kran­kungen, ein­schließlich der Grippe, nicht in die COVID-19-Daten ein­fließen”. Er warnte auch davor, China zu kri­ti­sieren: “Dies ist die Zeit der Soli­da­rität, nicht der Stigmatisierung”.
  • 28. Februar. Die WHO lobt in einem 40-sei­tigen Bericht Chinas Reaktion auf COVID-19: “Chinas mutiger Ansatz zur Ein­dämmung der raschen Aus­breitung dieses neuen Atem­wegs­er­regers hat den Verlauf einer rasch eska­lie­renden und töd­lichen Epi­demie verändert.
  • 11. März. Tedros erklärt den Aus­bruch des Coro­na­virus endlich zur Pan­demie: “Wir rechnen damit, dass die Zahl der Fälle, die Zahl der Todes­fälle und die Zahl der betrof­fenen Länder noch weiter ansteigen wird”.
  • 18. März. Ein Exe­ku­tiv­di­rektor der WHO, Mike Ryan, kri­ti­siert Prä­sident Trump: “Wir müssen mit der Sprache, die wir ver­wenden, vor­sichtig sein, damit sie nicht zu einem Pro­filing führt. Die pan­de­mische Grippe von 2009 begann in Nord­amerika, und wir nannten sie nicht die nord­ame­ri­ka­nische Grippe. Dies ist eine Zeit, in der wir vor­an­schreiten und das Virus gemeinsam bekämpfen müssen. Viren kennen keine Grenzen, und ihnen ist es egal, welcher eth­ni­schen Her­kunft Sie ange­hören, welche Haut­farbe Sie haben oder wie viel Geld Sie auf der Bank haben”.
  • 20. März. Tedros sagte, Wuhan habe keine neuen Fälle von Coro­na­virus gemeldet.
  • 29. März. Ai Fen, eine Ärztin aus Wuhan, die zu den ersten gehörte, die andere Medi­ziner auf die Ver­breitung des Coro­na­virus auf­merksam machte, ver­schwand inmitten der Sorge, dass sie von den chi­ne­si­schen Behörden fest­ge­nommen worden war. Ihr Auf­ent­haltsort ist unbekannt.
  • 8. April. Einen Tag, nachdem US-Prä­sident Donald Trump die WHO beschuldigt hatte, “sehr China-zen­trisch” zu sein, und damit drohte, die Finan­zierung der WHO zu kürzen, ant­wortete Tedros: “Bitte stellen Sie das Poli­ti­sieren von COVID unter Qua­rantäne. Wir werden viele Lei­chen­säcke vor uns haben, wenn wir uns nicht benehmen”. Tedros sagte auch, dass die Kritik an seinem Umgang mit der Coro­na­virus-Pan­demie durch Ras­sismus moti­viert sei.
  • 16. April. In der nord­chi­ne­si­schen Stadt Harbin bricht eine zweite Welle von Covid-19 aus.

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Soeren Kern ist ein Senior Fellow am New Yorker Gatestone Institute.


Quelle: gatestoneinstitute.org