Die Deutsche Bank – der fünfte Reiter der Apokalypse

Die Deutsch Bank, sollte man meinen, sei jeder Mystik abge­neigt und ein kno­chen­tro­ckenes Finanz­un­ter­nehmen. Aber nein, die Research-Abteilung der Deut­schen Bank (For­schungs­ab­teilung) hat eine Studie her­aus­ge­bracht, in der fest­ge­stellt wird, dass es eine 33,5‑prozentige Wahr­schein­lichkeit dafür gebe, dass innerhalb der nächsten Zeit­dekade min­destens ein kata­stro­phales Ereignis von vier berech­neten, immer wieder auf­tre­tenden Ereig­nissen statt­findet: Ein großer Son­nen­sturm, ein großer Vul­kan­aus­bruch, ein Welt­krieg  und eine Seuche (Pan­demie). 

Diese Studie betrachtet und bewertet die Risiken für das Ein­treten eines solchen Falles und geht berech­tig­ter­weise davon aus, dass solche Langzeit-Risiken erfah­rungs­gemäß in der Mensch­heits­ge­schichte regel­mäßig ein­tre­tende, his­to­rische Ereig­nisse sind, bei denen mehr als zwei Mil­lionen Men­schen sterben könnten. Da in letzter Zeit alle vier nicht auf­ge­treten seien, so die Studie, seien sie vom „Radar der Men­schen ver­schwunden“. Und jetzt outet sich das Research-Team der Deut­schen Bank nicht nur als Aluhüte und Glas­ku­gel­deuter, sondern auch noch als Coronaleugner:

„For example, the 20th century saw three flu pan­demics with over a million global deaths. That’s more than double the con­firmed global death toll from the coro­na­virus to date, and higher still on a per capita basis.“

(Über­setzung: Zum Bei­spiel gab es im 20. Jahr­hundert drei Grip­pe­pan­demien mit über einer Million Todes­fällen weltweit. Das ist mehr als das Dop­pelte der weltweit bestä­tigten Zahl der Todes­opfer durch das Coro­na­virus und — pro Kopf gerechnet — noch höher.)

Uppssss … wenn das Herr Prof. Drosten oder das RKI hört!

Also, eine ECHTE Seuche wäre demnach geradezu überfällig?

Und was den Rest der apo­ka­lyp­ti­schen Dro­hungen der Deut­schen Bank betrifft, meinen deren Forscher:

„In der Zwi­schenzeit gab es seit dem 19. Jahr­hundert keinen mas­siven Vul­kan­aus­bruch und keine große Son­nen­eruption mehr, aber beide hätten das Potenzial, schwere globale Stö­rungen zu ver­ur­sachen. In der Tat bekam die Welt einen kleinen Vor­ge­schmack darauf, was pas­sieren könnte, als der islän­dische Vulkan 2010 den größten Teil des euro­päi­schen Luft­raums lahm legte oder als die Stadt Quebec 1989 nach einem geo­ma­gne­ti­schen Sturm für 9 Stunden ohne Strom­ver­sorgung war.“

In der Studie ist von „Tail Risks“ (Schwanz­ri­siken) die Rede, was man natürlich nicht so über­setzen kann. Gemeint sind damit lang­fristige Risiken und Gefahren, die dann einen Rat­ten­schwanz an Folgen nach sich ziehen. Und hier beziehen sie sich auf Corona:

„Diese Risiken sind real, und die Aus­wir­kungen der Kon­se­quenzen im Nachgang können erheb­liche Aus­wir­kungen haben, genau wie das Coro­na­virus zu groß­flä­chigem Still­stand und einer glo­balen Rezession geführt hat. Wir hatten bisher das Glück, eine ver­gleichs­weise stabile Periode der Geschichte zu durch­leben, aber die jüngsten Ereig­nisse haben gezeigt, dass solche lang­fris­tigen Risiken und ihre Nach­wehen unsere Wirt­schaft und Gesell­schaft in wenigen Wochen ver­ändern können. Es ist wahr­scheinlich, dass in den kom­menden Jahr­zehnten weitere der­artige Ereig­nisse ein­treten werden.“

Das zu wissen, braucht man aber wirklich kein For­scherteam. Unter dem Yosemite-Natio­nalpark brodelt ein Riesen-Mega Super­vulkan, und wenn der irgendwann hoch­gehen sollte … Gute Nacht, Marie. Das weiß mitt­ler­weile jeder auf­ge­weckte Zeit­ge­nosse. Und wer mal im Museum von Pompeji war, der hat danach nicht gut geschlafen. Die Folgen eines mas­siven Vul­kan­aus­bruches sind in den alten Geschichts­bü­chern ver­merkt: Dunkle Asche­wolken ver­deckten jah­relang den Himmel, Kälte, Miss­ernten, Hun­gersnöte und Krank­heiten bis hin zu Seuchen waren die Folgen.

Auch die Aus­wir­kungen eines grö­ßeren Son­nen­sturms wäre heute ein glo­bales Drama. Damals, 1859, als das Leben noch sehr weit­gehend unab­hängig vom Strom war, ereignete sich so ein Son­nen­sturm. Das Tele­grafen-System wurde auf der son­nen­zu­ge­wandten Seite lahm­gelegt und einige Lei­tungs­drähte ver­glühten sogar. Aber die All­ge­meinheit hat das damals kaum beein­trächtigt. Heute wäre das eine absolute Kata­strophe. Denn die großen Trans­for­ma­toren, die unser Stromnetz braucht, würden durch­brennen – und könnten erst nach langer Zeit ersetzt werden, weil es nur wenige Her­steller dieser Groß­trans­for­ma­toren gibt, die selbst wie­derum Strom für die Her­stellung brauchen und die Fer­tigung eines solchen Teils bis zu anderthalb Jahren dauern kann. Und das bei wahr­scheinlich Hun­derten durch­ge­brannter Großspulen.

Aber, wie gesagt, dazu braucht es kein For­scherteam. Das kann jeder selbst im Netz herausfinden.

Und was ist mit der Landung feind­licher Aliens? Oder einer her­ein­bre­chenden Eiszeit?

Bevor sich die Deutsche Bank mit ihren „Rese­ar­chern“ als fünfter Reiter der Apo­ka­lypse geriert, wäre es wesentlich ange­brachter, wenn das For­scherteam einmal eine valide Vor­aussage dazu machen würde, was eigentlich pas­siert, wenn die Deutsche Bank pleite geht und ob tat­sächlich ein Finanz­crash bevor­steht und wenn ja, wann. Und wenn der Finanz­crash kommt und die Bar­geld­ab­schaffung, wie kommt das schon vor­be­reitete digitale Geld in den Wirt­schafts- und Finanz­kreislauf? Und wie vielen Men­schen würde so ein Geschehen das Leben kosten? DAS wäre eigentlich der Deut­schen Bank eher ange­messen, als billige Kaffeesatzleserei.

Die ganze Studie kann man hier lesen. Dazu muss man sich aller­dings regis­trieren. Lohnt aber nicht.