Corona ist „nicht ohne“, schlimmer aber sind die Polit-Akrobaten

Hun­derte Mil­li­arden Neu­ver­schuldung für ver­meidbare Fehler — Til­gungs­pläne über zehn Legis­la­tur­pe­rioden hinweg!?

(von Albrecht Künstle)

Der Bund der Steu­er­zahler kri­ti­siert die hohe Neu­ver­schuldung zur Abfe­derung der Folgen aus der Corona-Krise. “Ins­gesamt 312 Mil­li­arden Euro mit Län­der­ver­schuldung in einem Jahr. Das ist ein abso­luter Rekord in Deutschland”, sagt Reiner Holz­nagel im MDR:

https://www.mdr.de/sachsen/corona-steuerzahlerbund-kritisiert-corona-millionen-neuverschuldung-100.html. Und nächstes Jahr will der Schul­den­jon­gleur Olaf Scholz noch einmal 96 Mrd. EUR zusätzlich auf­nehmen. Er scheint der richtige Mann zu sein, er hat schon in Schulden-Hamburg bewiesen, dass er davon viel versteht.

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Die zusätz­liche Neu­ver­schuldung sei nötig, um die Wirt­schaft wieder anzu­kurbeln, meinen einige. „Die Wirt­schaft ankurbeln“, welche die Politik durch teil­weise kopflose Ent­schei­dungen abge­würgt hat. Als Bei­spiel sei nur die Zwangs­schließung auch der Cam­ping­plätze und Feri­en­woh­nungen zu nennen, die mit Abstand nicht das gleiche Infek­ti­ons­risiko haben, wie es in Gast­stätten und Hotels der Fall ist. Aber darum soll es in diesem Beitrag nicht gehen.

Die wich­tigere Frage ist, wie diese Aber­mil­li­arden wieder her­ein­geholt werden. Durch Steuern (welche?) oder durch Kre­dit­auf­nahmen, die in welchen Zeit­räumen wieder getilgt werden sollen – durch wen eigentlich, oder auch nicht?

Schulden an sich sind nicht per se etwas Schlechtes. Für das, was man aktuell oder in den nächsten Monaten braucht, wird wohl kaum jemand Schulden machen. Wird jedoch Wohn­ei­gentum ange­schafft, das man Jahr­zehnte nutzt, wird selbst­ver­ständlich ein Dar­lehen auf­ge­nommen, sei es bei einer Bank oder Bau-/Spar­kasse. So weit, so gut.

Auch Bund, Länder und Gemeinden dürfen und sollen sich ver­schulden. Zwar nicht für lau­fende Aus­gaben, aber für lang­fristige Inves­ti­tionen wie z.B. Ver­kehrswege, von denen auch die Nach­kommen noch etwas haben. Sie „erben“ vom Staat neben Schulden auch dessen Ver­mögen. Art. 115 Grund­gesetz regelt, dass solche Inves­ti­tionen mit auf­ge­nom­menen Kre­diten finan­ziert werden dürfen, aber eben nur Schulden gemacht werden dürfen für Investitionen.

Die Schulden der öffent­lichen Haus­halte und der Sozi­al­ver­si­cherung liegen seit 2010 bei rund zwei Bil­lionen Euro, also 2.000 Mil­li­arden. Die Prokopf-Ver­schuldung stieg ent­spre­chend auf über 25.000 EUR – auch für alle Kinder und Babys. Besonders her­vor­getan haben sich bei den Schul­den­orgien Bremen, Hamburg, Berlin und NRW, während Sachsen, Bayern und Baden-Würt­temberg kaum Schulden machen und blechen müssen für solche, die sich zwar „arm, aber sexy“ geben.

Aber alles ist relativ. Deutschland erfüllt die Euro-Kri­terien mit rund 60 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts BIP (noch). Würde Deutschland jedoch für die Schulden anderer EU-Mit­glieds­staaten her­an­ge­zogen und die Target-Salden abge­schrieben, mit denen die anderen Euro-Länder bei der EZB bzw. der Bun­desbank in der Kreide stehen, läge die deutsche Ver­schuldung bei rund 90 Prozent und würde nicht einmal mehr dem EURO bei­treten können.

Aber auch hohe Staats­schulden sind kaum ein Problem, wenn es in einem Land hohe Pri­vat­ver­mögen gibt. Besonders reich sind z.B. die so genannten Oli­ven­staaten – bei gleich­zeitig hoher Staats­ver­schuldung. In Deutschland betrugen die Pri­vat­ver­mögen im Jahr 2009 „nur“ das Vier­fache des BIP, neuere Zahlen müsste ich selbst ermitteln.

Das Problem ist aber, dass unser Staat mehr im Ausland ver­schuldet ist als bei seinen eigenen Bürgern, die ihm trotz anders­lau­tender Umfragen anscheinend nicht mehr richtig trauen. Deutschland ist zu 40 Prozent im Inland ver­schuldet, dar­unter bei Ver­si­che­rungen. Weil es keine Zinsen mehr gibt, reichen diese den Schwarzen Peter an die Sparer weiter. Lebens­ver­si­che­rungen wie die Allianz wollen nur noch 90 Prozent der Ein­zah­lungen garan­tiert zurückzahlen.

Zu 60 Prozent ist der Staat bei aus­län­di­schen „Gläu­bigern“ ver­schuldet – und alle glauben, ihr Geld wie­der­zu­sehen. Die Aus­lands­schulden ein­schließlich des Staates betragen bereits 5,4 Bil­lionen Euro. https://www.bundesbank.de/de/statistiken/aussenwirtschaft/auslandsvermoegen-und-verschuldung/-/auslandsverschuldung-775742. Ins­be­sondere die viel geschmähten Eng­länder sind unsere größten Kre­dit­geber. Und nun begeht die Politik nun einen wei­teren Sün­denfall:

Fast die gesamten „Corona-Schulden“ für das Ret­tungs­paket, zig Hilfs­pakete, dienen keinen Zukunfts­in­ves­ti­tionen, sondern sind quasi Aus­fall­leis­tungen für wirt­schaftlich ange­richtete Schäden bis hin zu Exis­tenz­si­che­rungen – bei geschrumpften Steu­er­ein­nahmen. Die Aus­gaben dienen der Kom­pen­sation von Ein­kom­mens­aus­fällen, Gewinn­ein­bußen, Kurz­ar­bei­tergeld, Corona-Tests usw. Dieses Geld ist weg, damit ent­stehen keine Inves­ti­tionen mehr, keine Güter und Dienst­leis­tungen der Zukunft. Dafür dürften keine Kredite auf­ge­nommen werden, dafür müsste eigentlich die jetzige Gesell­schaft auf­kommen. Bürger haften für ihre Regie­rungen und ihre Schuldenorgien.

Noch skan­da­löser sind die vor­ge­se­henen Til­gungs­pläne des Bundes und der Länder, die Lang­fris­tigkeit der Ver­schuldung. Der grüne Lan­desschef Kret­schmann von Baden-Würt­temberg und dessen grüne Finanz­mi­nis­terin Edith Sitzmann wollen von ihrem 13,6 Mrd. EUR-Nach­trags­haushalt 7,2. Mrd. EUR über 25 Jahre tilgen, 6,4 Mrd. ander­weitig. Die Grünen-Finanz­ex­pertin Thekla Walker meinte, die 25 Jahre ent­sprächen dem „Prinzip Maß und Mitte“. Na dann ist ja alles im „grünen Bereich“? Das Land NRW setzt für seine Corona-Tilgung sogar 50 Jahre an!

Die Rech­nungshöfe sehen das als „ver­fas­sungs­rechtlich nicht gedeckt – ein finanz­po­li­ti­sches Ermäch­ti­gungs­gesetz der anderen Art, meine ich. Damit würden ein bis zwei ganze Gene­ra­tionen für Kurz­schluss­hand­lungen der Vor­fahren belastet. Man stelle sich weiter vor, alle fünf Jahre würden die neu­ge­wählten Regie­rungen beschließen, einen von ihnen erklärten Krieg gegen ein neuer Virus-Favorit mit wei­teren Lang­frist­kre­diten zu gewinnen! Die fol­gende Generation/en hätten nicht nur die Fehler IHRER gewählten Regie­rungen aus­zu­baden, sondern auch die der JET­ZIGEN und der FOLGENDEN.

Fazit. Nicht nur den „letzten beißen die Hunde“, sondern alle wären „vom Affen gebissen“, die ihren Regie­rungen einen Frei­brief für eine solche desas­tröse Finanz­akro­batik erteilen. Und: Der Ver­fas­sungs­schutz sollte alle Hände voll zu tun haben, seinen Blick auch einmal auf diese „ehren­werte Gesell­schaft“ in den Regie­rungs­vierteln zu werfen, die das Grund­gesetz nicht ganz so ernst nehmen, wie sie es von anderen verlangt. 

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