Ver­schwiegen: So „geheim“ ent­sorgten die Alli­ierten die sterb­lichen Über­reste der NS-Hauptkriegsverbrecher!

Die Asche der gehenkten und dann ver­brannten deut­schen Nazi-Macht­haber wurden von den Ame­ri­kanern „ent­sorgt“! Lange galt die genaue Stelle als geheim! Genauso, unter welchen Umständen es dazu kam!

Im Oktober 1946 erfuhr die Öffent­lichkeit aus Zei­tungs- und Rund­funk­mel­dungen, dass die Asche der als Haupt­kriegs­ver­brecher zum Tode durch den Strang ver­ur­teilten und hin­ge­rich­teten maß­geb­lichen Militärs und Poli­tiker des Dritten Reiches irgendwo in einem Fluss in Deutschland gestreut worden war.

Zu diesen Liqui­dierten gehörten nach den Urteilen des Inter­na­tio­nalen Mili­tär­ge­richtshofs (USA, Russland, Frank­reich, Groß­bri­tannien) beim soge­nannten „Nürn­berger Prozess“ (dieser und zwölf weitere Nach­fol­ge­pro­zesse wurden zwi­schen dem 20. November 1945 und dem 14. April 1949 durchgeführt):

  • Gene­ral­feld­mar­schall Wilhelm Keitel (Ober­kom­mando der Wehrmacht)
  • Gene­ral­oberst Alfred Jodl (Chef Wehrmachtsführungsstab)
  • Hans Frank (Gene­ral­gou­verneur im Gene­ral­gou­ver­nement Polen)
  • Alfred Rosenberg (Reichs­mi­nister Ostgebiete)
  • Wilhelm Frick (Reich­mi­nister des Inneren)
  • Joachim von Rip­pentrop (Reichs­au­ßen­mi­nister)
  • Ernst Kal­ten­brunner (Chef der Sicher­heits­po­lizei und des SD, Leiter Reichssicherheitshauptamt)
  • Fritz Sauckel (Gene­ral­be­voll­mäch­tigter für den Arbeitseinsatz)
  • Arthur Seyß-Inquart (Reichs­statt­halter Öster­reich und Reichs­kom­missar Niederlande)
  • „Stürmer“-Herausgeber Julius Streicher.

Quelle Screenshots/Bildzitate: „Der Nürn­berger Prozess – Das Urteil (9/9) / Haupt­kriegs­ver­brecher-Prozess“ (https://www.youtube.com/watch?v=I9C2JhKdxlU)

Die NS-Haupt­kriegs­ver­brecher wurden in der Nacht zum 16. Oktober 1946 in der Turn­halle des Nürn­berger Gefäng­nisses gehängt.

Durch­ge­führt wurden die Hin­rich­tungen unter anderem von dem sadis­ti­schen US-ame­ri­ka­ni­schen Henker und Trinker John C. Woods.

Quelle Screenshot/Bildzitat: „Der Nürn­berger Prozess – Das Urteil (9/9) / Haupt­kriegs­ver­brecher-Prozess“ (https://www.youtube.com/watch?v=I9C2JhKdxlU)

Hierbei berech­neten ent­weder Woods oder sein Kollege die Längen der für das Hängen ver­wen­deten Seile anscheinend feh­lerhaft, so dass bei meh­reren Delin­quenten nicht der beab­sich­tigte schnelle Tod durch Genick­bruch eintrat, sondern sie statt­dessen langsam und qualvoll erstickten.

Quellen: Joseph King­sbury-Smith: „The Exe­cution of Nazi War Cri­minals“ (Aus­führ­licher jour­na­lis­ti­scher Augenzeugenbericht/// TIME Magazine, October 28, 1946, p. 34 

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Danach wurden die Leichen in elf Holz­kisten mit zwei Armee-Last­wagen (eskor­tiert von zwei Jeeps mit Maschi­nen­ge­wehren und bewaff­neten Mili­tär­po­li­zisten) heimlich nach München-Solln zum Ost­friedhof gebracht.

Den deut­schen Bediens­teten wurde gesagt, dass in den Särgen die Über­reste von ame­ri­ka­ni­schen Sol­daten wären, die im Krieg gefallen und jetzt ver­brannt werden sollten, um ihre Asche zu ihren Familien in der Heimat zu schicken.

Die Toten­kisten waren zur Tarnung mit fal­schen Namens­auf­schriften versehen.

Auch die US-Sol­daten, die dort Dienst taten, nahmen an, dass es bei dieser rou­ti­ne­mä­ßigen Arbeit um die Asche tödlich ver­un­glückter Kame­raden ging. Die fal­schen Namen sagten ihnen herzlich wenig.

So gehörten die unter „Georg Munger“ geführten sterb­lichen Über­reste in Wirk­lichkeit dem durch Selbstmord aus dem Leben geschie­denen Hermann Göring, Reichs­mar­schall und zweitem Mann im Dritten Reich.

Die als „Abraham Goldberg“ ein­ge­äscherte Leiche war die des eins­tigen Gau­leiters und „Stürmer“-Herausgebers Julius Streicher.

Für zynisch halte ich es, dass gerade dieser unter einem jüdi­schen Namen geführt wurde, denn Streicher war ein fana­ti­scher Anti­semit übelster Sorte. Was sich die Ame­ri­kaner dabei dachten, erschließt sich mir nicht!

Die Sol­daten rie­gelten das Kre­ma­torium ab, die Ver­bren­nungsöfen wurden ange­heizt. Die Ein­äsche­rungen selbst wurden laut dem US-ame­ri­ka­ni­schen Jour­na­listen Tim Townsend mit den Schlingen um die Hälse und die schwarzen Kapuzen über den Köpfen vorgenommen.

„Die Asche kam in elf Alu­mi­ni­um­zy­linder, die jeweils ca. 40 Zen­ti­meter hoch und ca. 15 Zen­ti­meter Durch­messer hatten. Am fol­genden Tag wurden sie in eine weiße Stuck­villa trans­por­tiert, die einem reichen Kaufmann gehörte und die die US-Armee zum Army Mor­tuary No. 1 (Armee-Lei­chen­halle 1) umfunk­tio­niert hatte. Die Villa lag auf einer Anhöhe über dem Con­w­entzbach, einem Neben­fluss der Isar.“

(Quelle: Tim Townsend: „Letzte Begeg­nungen unter dem Galgen – Ein ame­ri­ka­ni­scher Mili­tär­seel­sorger erlebt die Nürn­berger Pro­zesse“, Holz­ger­lingen 2016, S. 305, 319).

Nach der Ver­brennung ließ der Chef­be­statter der US-Army, Major Rex S. Morgan, die Asche der ehe­ma­ligen Macht­haber und Militärs des Dritten Reiches, 75 Meter unterhalb des Hauses Nr. 25 der Heil­mann­straße in den kaum drei Meter breiten Con­w­entzbach streuen. Und zwar nachdem sie die Urnen mit Äxten zer­trümmert und mit ihren Stie­fel­ab­sätzen zer­treten hatten.

Weder den Ange­hö­rigen der Hin­ge­rich­teten noch den über­le­benden Ange­klagten der Nürn­berger Pro­zesse wurde jemals mit­ge­teilt, wo diese Lei­chen­asche-Aktion statt­ge­funden hatte.

Tim Townsend resü­miert: „Die Ent­scheidung, die Leichen zu ver­brennen, ging gegen deut­sches Recht, nach welchem die Ver­wandten eines Ver­stor­benen ein Recht auf die sterb­lichen Über­reste hatten.“

(Quelle: Tim Townsend: „Letzte Begeg­nungen unter dem Galgen – Ein ame­ri­ka­ni­scher Mili­tär­seel­sorger erlebt die Nürn­berger Pro­zesse“, Holz­ger­lingen 2016, S. 305, 318).

Doch jede Spur der hoch­ran­gigen Nazis sollte ver­loren sein.

Die Alli­ierten befürch­teten, dass an jener Stelle, wo ihre Über­reste „ent­sorgt“ worden waren, irgendwann einmal ein „Schrein“ errichtet werden könnte, was jedoch bis heute nicht der Fall ist.

Die Sie­ger­mächte lugten aller­dings nach Japan, denn dort wurde die Asche der zum Tode ver­ur­teilten Militärs und Poli­tiker auf dem Gipfel des Berges Sangana unter einem gewal­tigen Gedenk­stein beigesetzt.

1952 wurde ihnen zu Ehren ein denk­mal­haftes „Gräber der sieben Mär­tyrer“ errichtet. Die Begründung: Diese sollten die Männer hoch­achten, die während des Pro­zesses alle Ver­ant­wortung für die ihnen zur Last gelegten Ver­brechen in still­schwei­gender Über­ein­kunft auf sich nahmen und dabei ihren Kaiser Hirohito ausklammerten.

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Quellen: Werner Maser: „Nürnberg – Tri­bunal der Sieger“, Düs­seldorf 1977, S. 9–11/Waldeckische Lan­des­zeitung v. 8.10.1952/David Bergami: „Japan’s Imperial Con­spiracy, How Emperor Hirohito led Japan into War against the West“, New York, 1971/Joe J. Heydecker &  Johannes Leeb: „Der Nürn­berger Prozess – Bilanz der Tausend Jahre“, Köln und Berlin 1962, S. 525/Tim Townsend: „Letzte Begeg­nungen unter dem Galgen – Ein ame­ri­ka­ni­scher Mili­tär­seel­sorger erlebt die Nürn­berger Pro­zesse“, Holz­ger­lingen 2016, S. 305, 318319).


Guido Grandt — Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors www.guidograndt.de