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China fragt nicht, China nimmt einfach — Chinas Fische­rei­flotten zer­stören die Ozeane der Welt (+Video)

Die Zer­störung der Meere hat eine gigan­tische Dimension ange­nommen. Während in Lis­sabon die zweite Oze­an­kon­ferenz der UN begonnen hat, um die Ozeane zu retten, zer­stört die Fische­rei­in­dustrie wei­terhin die Ozeane. Es gibt keine nach­haltige kom­mer­zielle Fische­rei­in­dustrie. Jedes Jahr werden mehr als 2 Bil­lionen Fische aus dem Meer gefangen, in dieser Zahl sind die 120 Mil­li­arden, die auf Fisch­farmen getötet werden, nicht ent­halten. China ist bei weitem der größte Übel­täter der Welt, wenn es um Über­fi­schung geht. Während in chi­ne­si­schen Fisch­gründen nach wie vor ein  Fische­rei­verbot gilt, fischt China einfach in anderen Gewässern. Jetzt fischt Chinas riesige Flotte vor der Küste Afrikas und sogar in der Antarktis.

So hat Somalia alle Fische­rei­rechte an China ver­loren, und da China auch vor Latein­amerika illegal fischt, hat  Argen­tinien als Warnung ein chi­ne­si­sches Fische­rei­schiff ver­senkt. China ist der weltweit größte Markt für Mee­res­früchte und es verfügt über die weltweit größte Hochsee-Fische­rei­flotte. China fragt nicht, China nimmt einfach und das auch illegal. Oder gibt an arme Länder Kredite, die dann alle ihre Fische­rei­rechte an China ver­lieren, wie in Somalia. Ein chi­ne­si­sches Fische­rei­fahrzeug, aus­ge­stattet mit einer Reihe von Lichtern, um nachts Tin­ten­fische anzu­locken, ankert in süd­ko­rea­ni­schen Gewässern. Jah­relang wusste niemand, warum Dut­zende von ram­po­nierten höl­zernen „Geis­ter­booten“ – oft zusammen mit den Leichen nord­ko­rea­ni­scher Fischer, deren aus­ge­mer­gelte Körper zu Ske­letten ver­kümmert waren – regel­mäßig an der japa­ni­schen Küste ange­schwemmt wurden. China hat seine eigenen Gewässer leer gefischt und fischt auch an den Küsten Afrikas und die gefan­genen Fische werden dann in Europa, in den USA und dem Nahen Osten ver­kauft, während die Men­schen in Afrika hungern müssen, da sie keinen Fisch mehr haben. Einigen Berech­nungen zufolge verfügt China über 200.000 bis 800.000 Fischer­boote, die fast die Hälfte der welt­weiten Fische­rei­ak­ti­vi­täten aus­machen. Und nicht nur Afrika oder Asien sind betroffen, sondern auch Latein­amerika. Denn  ecua­do­ria­nische Behörden fanden im Laderaum eines chi­ne­si­schen Schiffs 6600 tote Haie, die meisten von ihnen bedrohte Ham­merhaie. Nor­ma­ler­weise als Suppe ser­viert, sollen sie die Potenz stärken, das Hautbild ver­bessern oder Herz­krank­heiten vor­beugen. An Mexikos Stränden wurden tote Fische ange­schwemmt, die von großen Fischer­boote kommen sollen, die einfach über Bord geworfen wurden, da sie noch zu klein waren.

Wie Chinas expan­die­rende Fische­rei­flotte die Ozeane der Welt plündert

 

Nachdem die Gebiete in der Nähe des Landes erschöpft sind, ist Chinas riesige Fische­rei­flotte in die Gewässer anderer Nationen vor­ge­drungen und hat die Fisch­be­stände dezi­miert. Es geht um mehr als nur um Mee­res­früchte, denn China ver­sucht, sich auf den Meeren zu behaupten und seine geo­po­li­ti­schen Ambi­tionen von Ost­asien bis Latein­amerika vor­an­zu­treiben., so der Beitrag in Zusam­men­arbeit zwi­schen The Outlaw Ocean Project und Yale Envi­ronment 360. 

Jah­relang wusste niemand, warum Dut­zende von ram­po­nierten höl­zernen „Geis­ter­booten“ – oft zusammen mit den Leichen nord­ko­rea­ni­scher Fischer, deren aus­ge­mer­gelte Körper zu Ske­letten ver­kümmert waren – regel­mäßig an der japa­ni­schen Küste ange­schwemmt wurden.

Eine kürzlich von mir für NBC News durch­ge­führte Unter­su­chung, die auf neuen Satel­li­ten­daten basiert, hat jedoch ergeben, was Mee­res­for­scher jetzt als die wahr­schein­lichste Erklärung ansehen: China schickt eine bisher unsichtbare Armada von Indus­trie­booten zum ille­galen Fischfang in nord­ko­rea­nische Gewässer, was kleinere nord­ko­rea­nische Boote ver­drängt und zu einem Rückgang der einst üppigen Tin­ten­fisch­be­stände um mehr als 70 Prozent führt. Die nord­ko­rea­ni­schen Fischer, die in Japan ange­schwemmt wurden, haben sich offenbar auf der ver­geb­lichen Suche nach Tin­ten­fisch zu weit vom Ufer ent­fernt und sind umgekommen.

Die chi­ne­si­schen Schiffe – im ver­gan­genen Jahr waren es mehr als 700 – scheinen gegen die Sank­tionen der Ver­einten Nationen zu ver­stoßen, die aus­län­di­schen Fischfang in nord­ko­rea­ni­schen Gewässern ver­bieten. Die Sank­tionen, die 2017 als Reaktion auf die Atom­tests des Landes ver­hängt wurden, zielten darauf ab, Nord­korea zu bestrafen, indem sie dem Land nicht erlaubten, Fische­rei­rechte in seinen Gewässern im Aus­tausch gegen wert­volle Devisen zu verkaufen.

Die neuen Ent­hül­lungen werfen ein neues Licht auf den kata­stro­phalen Mangel an Kon­trolle über die Welt­meere und werfen heikle Fragen über die Kon­se­quenzen von Chinas immer größer wer­dender Rolle auf See auf und wie diese mit den geo­po­li­ti­schen Bestre­bungen der Nation zusammenhängt.

Die meisten chi­ne­si­schen Schiffe sind so groß, dass sie in einer Woche so viele Fische fangen, wie ein lokales Boot in einem Jahr fangen könnte.

Die Schät­zungen über die Gesamt­größe von Chinas glo­baler Fische­rei­flotte gehen weit aus­ein­ander. Einigen Berech­nungen zufolge verfügt China über 200.000 bis 800.000 Fischer­boote, die fast die Hälfte der welt­weiten Fische­rei­ak­ti­vi­täten aus­machen. Die chi­ne­sische Regierung gibt die Zahl der Fern­fi­sche­rei­flotte, also der Schiffe, die weit außerhalb von Chinas Küste fahren, mit etwa 2.600 an, aber andere Unter­su­chungen, wie diese Studie des Overseas Deve­lo­pment Institute (ODI), schätzen die Zahl auf eher 17.000, wobei viele dieser Schiffe unsichtbar sind, wie die, die von Satel­li­ten­daten in nord­ko­rea­ni­schen Gewässern ent­deckt wurden. Zum Ver­gleich: Die Fern­fi­sche­rei­flotte der Ver­ei­nigten Staaten hat weniger als 300 Schiffe.

China ist nicht nur der weltweit größte Exporteur von Mee­res­früchten, die Bevöl­kerung des Landes ist auch für mehr als ein Drittel des welt­weiten Fisch­konsums ver­ant­wortlich. Nachdem die chi­ne­sische Fische­rei­flotte die Meere in der Nähe ihres Hei­mat­landes leer­ge­fischt hat, ist sie in den letzten Jahren immer weiter hin­aus­ge­fahren, um die Gewässer anderer Länder aus­zu­beuten, ein­schließlich derer in West­afrika und Latein­amerika, wo die Durch­setzung der Gesetze in der Regel schwächer ist, da den lokalen Regie­rungen die Mittel oder die Bereit­schaft fehlen, ihre Gewässer zu über­wachen. Die meisten chi­ne­si­schen Fern­was­ser­schiffe sind so groß, dass sie in einer Woche so viele Fische fangen, wie ein­hei­mische Boote aus dem Senegal oder Mexiko in einem Jahr fangen könnten.

Viele der chi­ne­si­schen Schiffe, die die latein­ame­ri­ka­ni­schen Gewässer durch­kämmen, haben es auf Fut­ter­fisch abge­sehen, der zu Fischmehl gemahlen wird, einem pro­te­in­reichen, pel­le­tierten Zusatz, der an Aqua­kul­tur­fische ver­füttert wird. Die chi­ne­sische Flotte hat sich auch auf Gar­nelen und den mitt­ler­weile vom Aus­sterben bedrohten Totoaba-Fisch kon­zen­triert, der in Asien wegen der angeb­lichen medi­zi­ni­schen Eigen­schaften seiner Blase sehr geschätzt wird und für 1.400 bis 4.000 Dollar pro Stück ver­kauft werden kann.

Ein nord­ko­rea­ni­sches Geis­terboot ange­schwemmt an der Küste Japans FÁBIO NASCIMENTO

Nir­gendwo auf See ist China so dominant wie in der Tin­ten­fisch­fi­scherei, da die Flotte des Landes 50 bis 70 Prozent der in inter­na­tio­nalen Gewässern gefan­genen Tin­ten­fische auf sich vereint und somit die globale Ver­sorgung mit der beliebten Mee­res­frucht kon­trol­liert. Min­destens die Hälfte der von chi­ne­si­schen Fischern auf hoher See ange­lan­deten Tin­ten­fische wird nach Europa, Nord­asien und in die Ver­ei­nigten Staaten exportiert.

Um Tin­ten­fische zu fangen, ver­wenden die Chi­nesen in der Regel Schlepp­netze, die zwi­schen zwei Schiffe gespannt werden. Diese Praxis wird von Natur­schützern stark kri­ti­siert, weil dabei viele Fische ver­se­hentlich und über­flüs­si­ger­weise getötet werden. Kri­tiker werfen China auch vor, hoch­wertige Tin­ten­fische für den hei­mi­schen Ver­brauch zu behalten und min­der­wertige Pro­dukte zu höheren Preisen zu expor­tieren. Außerdem, so die Kri­tiker, über­wältige China Schiffe aus anderen Ländern in wich­tigen Kalm­ar­brut­ge­bieten und sei in der Lage, inter­na­tionale Ver­hand­lungen über die Erhaltung und Ver­teilung der welt­weiten Kalm­ar­res­sourcen für seine eigenen Inter­essen zu beeinflussen.

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Chinas globale Fische­rei­flotte ist nicht von alleine zu einem modernen Giganten herangewachsen.

Die Regierung hat die Industrie kräftig sub­ven­tio­niert und gibt jährlich Mil­li­arden von Yuan aus. Chi­ne­sische Boote können unter anderem deshalb so weit fahren, weil sich die Sub­ven­tionen für Die­sel­kraft­stoff zwi­schen 2006 und 2011 ver­zehn­facht haben (laut einer Green­peace-Studie hat Peking nach 2011 auf­gehört, Sta­tis­tiken herauszugeben).

Seit über einem Jahr­zehnt hilft die chi­ne­sische Regierung, den Bau grö­ßerer, moder­nerer Trawler mit Stahl­rumpf zu finan­zieren, und schickt sogar medi­zi­nische Schiffe in die Fisch­gründe, damit die Flotte länger auf See bleiben kann. Die chi­ne­sische Regierung unter­stützt vor allem die Tin­ten­fisch­flotte, indem sie ihr mit Hilfe von Daten, die von Satel­liten und For­schungs­schiffen gesammelt werden, Pro­gnosen darüber liefert, wo die lukra­tivsten Tin­ten­fisch­be­stände zu finden sind.

Unser Repor­terteam war gezwungen, den Kurs zu ändern, um eine Kol­lision zu ver­meiden, als ein chi­ne­si­sches Schiff plötzlich auf unser Boot zusteuerte.

Laut einer Studie von Enric Sala, dem Gründer und Leiter des Pristine Seas-Pro­jekts der National Geo­graphic Society, ist der Fang von Tin­ten­fi­schen in fernen Gewässern an sich ein Ver­lust­ge­schäft. Der Ver­kaufs­preis der Tin­ten­fische deckt in der Regel nicht annä­hernd die Kosten für den Treib­stoff, der für den Fang des Fisches benötigt wird, fand Sala heraus.

Dennoch ist China kaum der schlimmste Übel­täter, wenn es um solche Sub­ven­tionen geht, die nach Ansicht von Umwelt­schützern zusammen mit der Über­ka­pa­zität der Fische­rei­fahr­zeuge und der ille­galen Fischerei ein Haupt­grund dafür sind, dass den Ozeanen schnell der Fisch ausgeht. Die Länder, die ihre Hoch­see­fi­sche­rei­flotten am stärksten sub­ven­tio­nieren, sind Japan (20 Prozent der welt­weiten Sub­ven­tionen) und Spanien (14 Prozent), gefolgt von China, Süd­korea und den USA, so Salas Untersuchung.

In jüngster Zeit hat die chi­ne­sische Regierung die For­derung nach einer Aus­weitung der Fern­fi­sche­rei­flotte auf­ge­geben und 2017 einen Fünf­jah­resplan ver­öf­fent­licht, der die Gesamtzahl der Hoch­see­fi­sche­rei­fahr­zeuge bis 2021 auf unter 3.000 beschränkt. Daniel Pauly, ein Mee­res­biologe und lei­tender For­scher für das The Sea Around Us Project an der Uni­versity of British Columbia, sagte, er glaube, dass die chi­ne­sische Regierung es ernst meine, wenn sie ihre Fern­was­ser­flotte ein­schränken wolle. „Ob sie die geplanten Beschrän­kungen für ihre Flotte durch­setzen können, ist eine andere Frage“, fügte er hinzu.

Ein chi­ne­si­sches Tin­ten­fisch­schiff, das beim nächt­lichen Fischen die süd­ko­rea­nische Flagge führt. SOUTH KOREAN FISHERIES AGENCY / ULLEUNG ISLAND

Andere Ver­suche, Chinas Fische­rei­flotte in den Griff zu bekommen, sind jedoch nur langsam vorangekommen.

Die Durch­setzung von Reformen und deren Über­wa­chung ist schwierig, unter anderem weil die Gesetze lax sind, ein Großteil der Arbeits­kräfte auf den Schiffen Analpha­beten sind, viele Schiffe keine Lizenzen besitzen oder keine ein­deu­tigen Namen oder Iden­ti­fi­ka­ti­ons­nummern haben, die für die Nach­ver­folgung benötigt werden, und die Fische­rei­for­schungs­in­stitute des Landes sich oft weigern, Infor­ma­tionen im In- oder Ausland zu stan­dar­di­sieren oder zu teilen.

Doch bei der der­zei­tigen Größe und dem Ehrgeiz von Chinas Fische­rei­flotte steht mehr auf dem Spiel als Mee­res­früchte. Vor dem Hin­ter­grund der grö­ßeren geo­po­li­ti­schen Bestre­bungen Chinas dienen die kom­mer­zi­ellen Fischer des Landes oft als de-facto para­mi­li­tä­ri­sches Per­sonal, dessen Akti­vi­täten die chi­ne­sische Regierung als private Hand­lungen dar­stellen kann. Unter einem zivilen Deck­mantel hilft diese vor­geblich private Armada, die ter­ri­to­riale Vor­herr­schaft zu behaupten, ins­be­sondere um Fischer oder Regie­rungen zurück­zu­drängen, die Chinas Sou­ve­rä­ni­täts­an­sprüche, die fast das gesamte Süd­chi­ne­sische Meer umfassen, in Frage stellen.

„Was China tut, ist, beide Hände auf den Rücken zu legen und seinen dicken Bauch zu benutzen, um dich dazu zu bringen, den ersten Schlag zu wagen“, sagte Huang Jing, ehe­ma­liger Direktor des Center on Asia and Glo­ba­lization an der Lee Kuan Yew School of Public Policy in Singapur.

Chi­ne­sische Fischer­boote sind noto­risch aggressiv und werden selbst auf hoher See oder in den natio­nalen Gewässern anderer Länder oft von bewaff­neten Schiffen der chi­ne­si­schen Küs­ten­wache beschattet. Während einer Reportage auf See filmten mein Fotograf und ich zehn illegale chi­ne­sische Tin­ten­fisch­schiffe, die in nord­ko­rea­nische Gewässer ein­drangen. Unser Repor­terteam war gezwungen, seinen Kurs zu ändern, um eine gefähr­liche Kol­lision zu ver­meiden, nachdem einer der chi­ne­si­schen Fische­rei­ka­pitäne plötzlich auf das Boot des Teams zusteuerte und bis auf 10 Meter her­ankam, wahr­scheinlich in der Absicht, das Boot abzuwehren.

Von den Gewässern Nord­koreas bis nach Mexiko werden die Über­griffe chi­ne­si­scher Fische­rei­schiffe immer häu­figer und aggressiver.

China hat ver­sucht, seine maritime Reich­weite auch mit tra­di­tio­nel­leren Mitteln zu erweitern. Die Regierung hat zum Bei­spiel ihre See­streit­kräfte schneller als jedes andere Land erweitert, mit min­destens drei Flotten von Mari­ne­schiffen, von denen ange­nommen wird, dass sie sich im Bau befinden, während sie auch min­destens ein Dutzend hoch­tech­ni­sierter For­schungs­schiffe ent­sendet, die nach Mine­ralien, Öl und anderen natür­lichen Res­sourcen suchen.

Aber die aggres­sivste und all­ge­gen­wär­tigste Hoch­see­präsenz weltweit ist Chinas Fische­rei­flotte. Diese Schiffe werden von west­lichen Mili­tär­ana­lysten rou­ti­ne­mäßig als „zivile Miliz“ bezeichnet, die als „eine nicht uni­for­mierte, unpro­fes­sio­nelle Truppe ohne ange­messene Aus­bildung und außerhalb des Rahmens des inter­na­tio­nalen See­rechts, der mili­tä­ri­schen Ein­satz­regeln oder der mul­ti­la­te­ralen Mecha­nismen zur Ver­hin­derung unsi­cherer Zwi­schen­fälle auf See“ agiert, wie Greg Poling kürzlich in Foreign Policy schrieb.

Nir­gendwo ist Chinas Fische­rei­flotte so all­ge­gen­wärtig wie im Süd­chi­ne­si­schen Meer, das mit kon­kur­rie­renden his­to­ri­schen, ter­ri­to­rialen und sogar mora­li­schen Ansprüchen Chinas, Vietnams, der Phil­ip­pinen, Malaysias, Bruneis, Taiwans und Indo­ne­siens zu den am hef­tigsten umkämpften Regionen der Welt gehört. Abge­sehen von den Fische­rei­rechten ent­springen die Inter­essen in diesen Gewässern einem ver­wor­renen Morast aus Natio­nal­stolz, lukra­tiven unter­see­ischen Öl- und Gas­vor­kommen und dem poli­ti­schen Wunsch nach Kon­trolle über eine Region, durch die ein Drittel des Welt­handels über See fließt.

Im Süd­chi­ne­si­schen Meer haben die Spratly-Inseln die meiste Auf­merk­samkeit auf sich gezogen, da die chi­ne­sische Regierung künst­liche Inseln auf Riffen und Untiefen in diesen Gewässern errichtet und sie mit Flug­bahnen, Häfen und Radar­an­lagen mili­ta­ri­siert hat. Chi­ne­sische Fischer­boote unter­stützen die Bemü­hungen, indem sie in der Zone aus­schwärmen und poten­zielle Kon­kur­renten bedrängen und ein­schüchtern, wie sie es 2018 taten, als sie plötzlich mehr als 90 Fische­rei­schiffe ent­sandten, um in einem Umkreis von meh­reren Meilen um die von den Phil­ip­pinen bean­spruchte Insel Thitu vor Anker zu gehen, unmit­telbar nachdem die phil­ip­pi­nische Regierung mit beschei­denen Upgrades der Infra­struktur der Insel begonnen hatte.

Süd­ko­rea­nische Tin­ten­fisch­fi­scher, hier in der Ostsee Japans, werden durch den Zustrom chi­ne­si­scher Schiffe gezwungen, weiter vor der eigenen Küste zu fischen. SOUTH KOREAN FISHERIES AGENCY / ULLEUNG ISLAND

Um seine Rechte über die Region zu recht­fer­tigen, führt Peking in der Regel das so genannte „Neun-Striche-Argument“ an, das sich auf Karten his­to­ri­scher Fische­rei­gründe stützt, die eine Linie aus neun Strichen zeigen, die den größten Teil des Süd­chi­ne­si­schen Meeres als zu China gehörig umfasst. Zum Teil, weil China die meiste Kritik igno­riert, und zum Teil, weil China auf der glo­balen Bühne wirt­schaftlich und ander­weitig dominant ist, gibt es in den west­lichen Medien die Tendenz, China für viele der gleichen Hand­lungen zu beschul­digen, derer sich die USA und Europa schuldig gemacht haben – in der Ver­gan­genheit oder in der Gegenwart. Und obwohl die Defi­nition dessen, was im Süd­chi­ne­si­schen Meer wahr oder gerecht ist, nicht ein­facher sein mag als an Orten wie dem Nahen Osten, sagen die meisten Rechts­ge­lehrten und His­to­riker, das Argument der Neun-Strich-Linie habe keine Grundlage im inter­na­tio­nalen Recht und wurde in einem Urteil des Inter­na­tio­nalen Gerichtshofs von 2016 für ungültig erklärt.

Kon­flikte um Fisch­gründe, an denen die Chi­nesen beteiligt sind, sind nicht auf das Süd­chi­ne­sische Meer beschränkt.

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Japan und China streiten sich um die Senkaku-Inseln, die auf Chi­ne­sisch als Diaoyu oder „Fischer­inseln“ bekannt sind. An anderer Stelle feuerte ein Schiff der argen­ti­ni­schen Küs­ten­wache einen Warn­schuss ab, um die Flucht eines chi­ne­si­schen Schiffes in inter­na­tionale Gewässer im März 2016 zu stoppen. Als das chi­ne­sische Schiff, die Lu Yan Yuan Yu, dar­aufhin ver­suchte, das argen­ti­nische Schiff zu rammen, brachte das Schiff der Küs­ten­wache das Fischerboot zum Kentern. Einige der chi­ne­si­schen Besat­zungs­mit­glieder ent­kamen, indem sie zu anderen chi­ne­si­schen Schiffen hin­aus­schwammen, während andere von der Küs­ten­wache gerettet wurden.

Von den Gewässern Nord­koreas über Mexiko bis nach Indo­nesien werden die Über­griffe chi­ne­si­scher Fische­rei­schiffe immer häu­figer, dreister und aggressiver.

Es bedarf keiner großen Fan­tasie, um sich vor­zu­stellen, wie eine scheinbar zivile Aus­ein­an­der­setzung schnell zu einem grö­ßeren mili­tä­ri­schen Kon­flikt eska­lieren könnte. Solche Kon­fron­ta­tionen werfen auch huma­nitäre Bedenken darüber auf, dass Fischer zu Kol­la­te­ral­schäden werden, und öko­lo­gische Fragen über die Regie­rungs­po­litik, die den Raubbau an den Ozeanen beschleunigt.

Vor allem aber machen die Reich­weite und die Aus­wir­kungen von Chinas Ambi­tionen auf See erneut deutlich, dass der wahre Preis von Fisch selten das ist, was auf der Spei­se­karte steht.

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Quelle: netzfrauen.org