Titelbild: Wikimedia Commons, James Steakley, CC BY-SA 3.0

Oskar Lafon­taine: Öffnet Nord­stream 2!

Oskar Lafon­taine hat die Ange­wohnheit, sich über die Sozialen Medien direkt an die Bürger zu wenden, eine Taktik, die auch der ehe­malige US-Prä­sident Trump geschickt ein­setzte, wenn auch wesentlich rus­ti­kaler. In einen flam­menden Appell an die Regierung fordert Oskar Lafon­taine, der Ehemann von Sarah Wagen­knecht, die Gas­pipeline Nord­stream 2 wieder sofort zu öffnen um den Deut­schen einen k alten Hun­ger­winter und der Wirt­schaft den Zusam­men­bruch zu ersparen.

Damit spricht er das aus, was sehr viele Men­schen in Europa denken: Das ganze Sank­ti­ons­theater ist nach hinten los­ge­gangen, denn wie wir sehen, ist Russland weit davon ent­fernt, in die Knie zu gehen. Die Pro­bleme fingen schon längst vor dem rus­si­schen Ein­marsch in der Ukraine an, das wissen die Leute auch.

Bereits im Sep­tember 2021 begann es brenzlig zu werden: die Daily Mail berichtete, dass zwei Dün­ge­mit­tel­fa­briken in Groß­bri­tannien auf­ge­geben haben, weil die Gas­preise immens gestiegen waren. Das begann damals schon weltweit, denn es gab damals bereits eine Gas­knappheit, was die Preise in die Höhe trieb. Der Preis für Gas am wich­tigsten euro­päi­schen Han­dels­platz für diesen Ener­gie­träger – in Ams­terdam – hat sich seit Beginn des Jahres bis heute bereits mehr als ver­drei­facht. Ein wich­tiger Grund dafür sind und waren die teuren CO2-Zer­ti­fikate. Diese Schließung der Dün­ge­mit­tel­fa­briken trat in Groß­bri­tannien eine ganze Kette von Pro­blemen, Stö­rungen, Aus­fällen und lang­fris­tigen Folgen für die Land­wirt­schaft los.

Mit den Russ­land­sank­tionen legte diese Walze von Pro­blemen und Fol­ge­schäden für Europa noch den Turbo ein. Das ist den Euro­päern mitt­ler­weile auch klar geworden. Nur ist Europa Vasall der USA – und die USA wollen den Showdown mit Russland/China, und die ver­ant­wort­lichen Regie­rungen Europas haben die Befehle aus Washington umzu­setzen. Denn der alte, morsche Gigant fürchtet um seine Vor­macht­stellung in der Welt. Und ohne die ist das „Land der Freien“ sehr schnell am Ende. Das Gezänk um Nord­stream 2 und die Abhän­gigkeit von rus­si­schem Gas und Öl rui­nieren Europa – und machen uns von teurem, ame­ri­ka­ni­schem Flüs­siggas abhängig.

Machen wir uns nichts vor: Unsere Regierung ist ent­weder aus lauter dummer Grün-Ideo­logie in diese töd­liche Falle gerannt, will es aber nicht ein­sehen und ist nun unfähig, die Krise zu meistern — oder sie handelt mit vollem Bewusstsein im Auftrag der USA/WEF.

Dafür gibt es auch kon­krete Anhaltspunkte.

Von einem Insider der Branche habe ich etwas sehr Erstaun­liches erfahren. Die Industrie, die in ener­gie­in­ten­siven Branchen arbeitet, sucht hän­de­ringend nach Lösungen, um nicht den Betrieb ein­stellen zu müssen. Bis vor wenigen Jahren (!) konnten viele Betriebe die bei den Fer­ti­gungs­pro­zessen ent­ste­hende Abluft von brenn­baren Gasen und Dämpfen noch einmal – wie einen Turbo – zur Ener­gie­ge­winnung nutzen. Zum Bei­spiel die Lösungs­mit­tel­dämpfe, die beim Beschichten von Papier auf­treten oder Benzin- oder Metha­nol­dämpfe, die abge­saugt werden, trugen damals noch zur Ener­gie­ver­sorgung des Betriebes bei und machten die Pro­duktion kostengünstiger.

Auf­grund der neuen Emis­si­ons­schutz­ge­setze müssen diese Gase heute in spe­zi­ellen, mit Erdgas beheizten Anlagen ver­brannt werden. Das wie­derum ist extrem ener­gie­in­tensiv und damit teuer, besonders durch die damit ver­bun­denen CO2 Zer­ti­fikate. Und damit die Betriebe die bei der Pro­duktion ent­ste­henden Gase nicht doch einfach als Ener­gie­quelle statt als Kos­ten­faktor ver­wenden, müssen sie die gesamten Abgas­werte jeden Tag elek­tro­nisch an eine spe­zielle Behörde über­mitteln. Läuft das nicht haar­genau wie vor­ge­schrieben oder gibt es Auf­fäl­lig­keiten bei diesen Werten oder sollte die Spezial-Ver­bren­nungs­anlage wegen Gas­mangels still­stehen, wird der gesamte Betrieb des Werks stillgelegt.

Das ist nur ein kleiner, ein­zelner Ein­blick in die Trag­weite der grünen Regelwut und den daraus resul­tie­renden Gas­mangel. Man könnte das noch sei­tenlang fort­setzen. Auf diesem Hin­ter­grund ist der Appell von Oskar Lafon­taine auf Facebook zu sehen:

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Ich kann das Gejammere von Stein­meier, Scholz und anderen über die sozialen Ver­wer­fungen, die ent­stehen werden, wenn der Gas­preis sich ver­drei­facht, nicht mehr hören. Wenn man nur von Staaten wie den USA, Saudi-Arabien oder Katar und Russland, denen man völ­ker­rechts­widrige Kriege vor­wirft, Energie beziehen kann, dann sollte man den Lie­fe­ranten bevor­zugen, der die beste und güns­tigste Ware hat. Das ist Russland. Es wird zudem immer deut­licher, dass die deutsche Wirt­schaft auch bei vielen anderen not­wen­digen Roh­stoffen und Ersatz­teilen eng mit Russland ver­flochten ist.

Man kann es nicht oft genug wie­der­holen: Wenn man wegen Men­schen­rechts­ver­let­zungen die Ver­bin­dungen zu einem Land abbricht, dann darf man mit den USA, die für die meisten Men­schen­rechts­ver­let­zungen in der Welt ver­ant­wortlich sind, keinen Handel treiben.
Es war doch wirklich peinlich, mit anzu­sehen, wie Biden auf der Pres­se­kon­ferenz mit Scholz in Washington diesem über­deutlich machte, wer bestimmt, ob die Ost­see­pipeline Nord Stream 2 in Betrieb genommen wird oder nicht.

Wann wird es einen Bun­des­kanzler geben, der den Mut hat, Washington zu sagen, bis hierhin und nicht weiter. Woher kommt diese deutsche Sucht, sich zu unter­werfen, wenn man sieht, wie sich deutsche Jour­na­listen und Poli­tiker gegenüber Washington verhalten?
Wenn man an die eigene Bevöl­kerung denkt, gibt es nur eine Lösung: Öffnet Nord Stream 2, um das Schlimmste zu verhindern.

De Gaulle wusste noch, Staaten haben keine Freunde, sondern Inter­essen. So wie die Amis seit 100 Jahren ver­suchen, das Zusam­men­gehen deut­scher Technik mit rus­si­schen Roh­stoffen zu ver­hindern (George Friedman), so sollte die Bun­des­re­gierung endlich ein­sehen, dass die Sank­tionen nicht Russland und den USA schaden, sondern in erster Linie Deutschland und Europa.

Bun­des­re­gierung und deutsche Medien können nicht länger leugnen, was ihnen der renom­mierte US-Ökonom Jeffrey Sachs kürzlich wieder ins Stammbuch geschrieben hat: „Der Krieg in der Ukraine ist der Höhe­punkt eines 30-jäh­rigen Pro­jekts der ame­ri­ka­ni­schen neo­kon­ser­va­tiven Bewegung (Neocons). In der Regierung Biden sitzen die­selben Neo­kon­ser­va­tiven, die sich für die Kriege der USA in Serbien (1999), Afgha­nistan (2001), Irak (2003), Syrien (2011) und Libyen (2011) stark­ge­macht und die den Ein­marsch Russ­lands in die Ukraine erst pro­vo­ziert haben.“

Wenn man einen großen Fehler gemacht hat, muss man den Mut haben, ihn zu kor­ri­gieren. Keine Bun­des­re­gierung hat das Recht, Mil­lionen Deutsche ärmer zu machen und die deutsche Wirt­schaft zu ruinieren.

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