2012/2013: Ein Missbrauchsskandal in Großbritannien weitet sich aus.
Unter den Tätern eines elitären, pädokriminellen Netzwerks sind Prominente aus dem Showbusiness sowie einflussreiche Politiker.
Jahrelang wurden die abartigsten Verbrechen gedeckt und vertuscht.
Sogar Morde an Kindern!
Das Ausmaß des Missbrauchsskandals, der seit Monaten die britische Politik erschüttert, ist beispiellos im Vereinigten Königreich. Die Opfer gehen in die Tausende.
In England, Wales, Schottland und Nordirland ermittelt die Polizei gegen 1433 mutmaßliche Kinderschänder. Darunter 76 Politiker, 135 Promis aus TV, Film und Radio, 43 aus der Musikindustrie, weitere aus dem Sport sowie Mitarbeiter von Schulen, Kinderheimen, Kirchen und Sportvereinen.
216 Verdächtige sind bereits gestorben. Einige noch lebende Täter wurden zwischenzeitlich verhaftet und verurteilt. Die Ermittler rechnen bis Ende des Jahres mit 116.000 Anzeigen. Bearbeitet werden Fälle von 1977 bis 2014.
Auslöser dafür sind die widerwärtigen Umtriebe des britischen BBC-Moderators und Discjockeys James »Jimmy« Wilson Vincent Savile. Erst nach seinem Tod im Oktober 2011 kam die grausige Wahrheit ans Licht: Über sechs Jahrzehnte hinweg hatte sich »König Jimmy«, wie er scherzhaft genannt wurde, an circa 500 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von zwei bis 75 Jahren vergangen.
Seine Opfer suchte er sich regelmäßig in Krankenhäusern und Kinderkliniken, sogar in einem Hospiz. Wie der staatliche Gesundheitsdienst NHS feststellte, schreckte der prominente Anchorman nicht einmal davor zurück, Tote in Hospital-Kühlräumen oder Leichenhallen zu schänden.
Savile hatte wohl auch Zugang zu einem Kinderheim auf der Insel Jersey, auf der es jahrzehntelang zu systematischen Vergewaltigungen an Hunderten von Opfern kam.
Jimmy Savile soll sogar Mitglied eines satanischen Kults gewesen sein. Das jedenfalls berichtet Valerie Sinason, Direktorin der Klinik für dissoziative Studien in London, die als Therapeutin ein ehemaliges Opfer des Entertainers betreut.
Demnach feierte der Moderator 1975 in einem Raum im Untergeschoss des Stoke Mandeville Hospitals in Buckinghamshire, dessen Schirmherr er war, mit pädophilen Satanisten Schwarze Messen. Sie vergewaltigten und schlugen das damals zwölfjährige Mädchen. Um nicht erkannt zu werden, trugen sie Masken und Roben. Das Opfer konnte Savile jedoch vor allem an seiner markanten und aus Funk und Fernsehen bekannten Stimme identifizieren.
Fünf Jahre später erzählt eine andere Zeugin von einer Teufelsmesse in einer wohlhabenden Londoner Gegend, in der sie mit weiteren jungen Frauen missbraucht wurde. Jimmy Savile soll der Zeremonienmeister gewesen sein.
2013 kamen die Metropolitan Police und die Kinderschutzorganisation NSPCC zu dem Schluss, dass es zumindest im Stoke Mandeville Hospital dreißig Missbrauchsfälle gab. Das spricht für die Glaubwürdigkeit der Zeugen.
Im Januar 2013 berichtete die englische Zeitung The Sun, dass Savile sogar ein sterbendes Kind missbraucht hatte!
Die widerliche Tat geschah im Great Ormond Hospital in London. Durch seine Berühmtheit hatte der satanistische Kinderschänder leichten Zugang zu dem Krankenhaus, war dort oft zu Besuch.
So gelang es ihm auch, ein todkrankes elfjähriges Kind zu missbrauchen bevor es starb!
Immer mehr Details wurden bekannt. Im Juni 2014 wurde von mehreren britischen Medien vermeldet, dass Savile sich nicht nur auch an Toten vergangen haben, sondern ebenso Ringe aus Glasaugen von Toten getragen haben soll.
In den Fokus dieser Vorwürfe rückte das Hospital in Leeds, an dem sich Savile ehrenamtlich über 50 Jahre (von 1962 bis 2009) engagierte.
Alleine an diesem Standort und für diesen Zeitraum wurden bislang mindestens 64 Missbrauchsfälle dokumentiert. Unter den Opfern auch 19 Kinder, das jüngste gerade Mal fünf Jahre alt. Das älteste Opfer 75 Jahre.
Prof. Sue Proctor ermittelte die diesbezüglichen Fakten, die sie als „unglaublich erschütternd und verstörend“ bezeichnete.
Eine damals an der Klinik tätige Studentin gab zu Protokoll, wie sich der BBC-Moderator ihr gegenüber mit seinen perversen Aktivitäten brüstete. „Er erzählte ihr, dass er nachts in die Leichenhalle gegangen sei, mit den Körpern gespielt und Sex-Akte vollzogen habe“, sagte Proctor.
Fest stand, Savile soll ein „ungesundes Interesse“ an Toten gezeigt haben. Darüber hinaus sei die Kontrolle des Zugangs zur Leichenhalle bis in die 1980er-Jahre – als Savile dort aktiv war – nicht besonders streng geregelt gewesen.
Sue Proctor fügte hinzu: „Es gibt zudem voneinander unabhängige Aussagen von zwei weiteren Zeugen. Diesen Angaben zufolge hat er sehr große Ringe getragen.“ Jimmy Savile soll gesagt haben, die Ringe seien aus Glasaugen von Freunden am Hospital in Leeds gefertigt! Als freiwilliger Helfer habe Savile durchaus mit dem Transport von Leichen zu tun gehabt, sagte Prof. Proctor (The Times).
Offenbar hat niemand etwas davon bemerkt.
Aber ist das überhaupt möglich?
Oder liegt es einfach daran, dass man beide Augen zugedrückt hat, weil Savile rund 3,5 Millionen Pfund an Spenden für das Hospital in Leeds sammelte?
Im Gegenzug nämlich stellte ihm die Klinik drei (!!!) Büros und einen Dauerparkplatz für sein Campingmobil (!) zur Verfügung. Zu allen Tages- und Nachtzeiten war er zugangsberechtigt, durfte sogar bei der „Intimpflege“ der Patienten helfen.
Dass er Mittelsmänner im Hospital hatte – wie anderswo auch – ist wohl umstrittig. Denn ein Opfer berichtete davon, dass es Savile von einem Krankenhausangestellten „zugeführt“ worden sei. In einem seiner Büros sei es dann zu sexuellen Übergriffen gekommen. Danach habe der Vergewaltiger an die Bürotür geklopft, worauf ein zweiter Mann kam, um das Opfer wieder wegzuführen.
Zuführung, Übergriff und Wegführung – alles organisiert!
Die Ausrede: Ob sie den Star-Moderator aus freien Stücken unterstützen, ist nicht bekannt. Von dem damaligen Mitarbeiterstab sei aktuell niemand mehr in der Klinik in Leeds beschäftigt. Die Vermutung geht dahin, dass Savile die Klinik-Angestellten raffiniert manipulierte.
Womöglich kam Savile die Angst des medizinischen Personals vor Entlassung entgegen. Schließlich wusste jeder, dass er über Freunde in einflussreichen Positionen verfügte.
Nicht zu vergessen: Der Promi-Kinderschänder unterhielt Kontakte zu 35 medizinischen Einrichtungen, darunter Krankenhäuser und psychiatrische Einrichtungen.
Einer, der mehr Licht ins Dunkel hätte bringen können, wäre David Smith gewesen, Saviles Ex-Fahrer, der einst bei der BBC arbeitete. Doch kurz bevor er im Oktober 2013 zum Prozess am Southwark Crown Court in London erscheinen sollte, um sich ebenfalls für seine abscheulichen Taten zu verantworten (sexueller Missbrauch und Nötigung in vier Fällen und einer von schwerem sexuellen Missbrauch aus dem Jahr 1984. Das Opfer: ein damals 12-jähriger Junge), wurde er tot in seiner Wohnung im Stadtteil Lewisham aufgefunden.
Natürlich kam man zum Schluss, dass es ein Selbstmord gewesen sei und sich Smith das Leben genommen hatte, um einer Bestrafung zu entgehen.
Dr. Peter Jerreat sagte bei der Untersuchung vor dem Southwark Coroner’s Court, dass die Todesursache eine Drogenvergiftung gewesen sei.
„Er hatte getrunken, aber keine nennenswerte Menge“, fügte er hinzu. „Es gab keine Anzeichen einer Verletzung.“
Etwas anderes war nicht zu erwarten, als der Öffentlichkeit die Selbstmord-Theorie zu präsentieren. Denn Smith hätte aussagen können, wohin er seinen Chef Savile überall hingefahren hatte. So auch wohl auch zu Promis, Politikern und anderen. Vielleicht sogar das eine oder andere Opfer mit im Gepäck?
Erneut stellt sich die Frage, weshalb Savile seinen perversen Trieben so lange unbehelligt nachkommen konnte? Die Antwort darauf ist erschreckend und beschämend für Justiz und Politik.
Als regelmäßiger Organisator von Wohltätigkeitsveranstaltungen besaß »König Jimmy« ein hohes gesellschaftliches Ansehen. Schon 1972 wurde er zum »Officer of the Order of the British Empire« ernannt. Er war ein Freund der Familie von Premierministerin Margaret Thatcher und Vertrauter von Prinz Charles und Diana.
1990 schlug ihn die Queen zum Knight Bachelor, erhob ihn damit in den persönlichen Adelsstand. Im selben Jahr machte ihn Papst Johannes Paul II. zum Ritter des Gregoriusordens. Zudem war Savile Ehrendoktor der University of Leeds sowie der University of Bedfordshire. Nach ihm wurden sogar Straßen benannt.
Der so hofierte Kinderschänder, der rund 50 Millionen Euro für wohltätige Zwecke sammelte, war unantastbar und über alles erhaben. Einmal bekannte er öffentlich, Kinder zu hassen. Doch später räumte er ein, dass dies nicht der Wahrheit entsprechen würde. Allerdings hätte es perfekt funktioniert, um Verdächtigungen des Kindesmissbrauchs im Keim zu ersticken. Denn Anschuldigungen gegen ihn gab es tatsächlich schon lange.
Saviles Neffe, Guy Marsden offenbarte der Presse, dass sein Onkel seit Ende der 60er-Jahre Lieferant eines Pädophilenrings gewesen sei, der die Londoner Promiszene versorgte. Obwohl es bereits zu dessen Lebzeiten ein halbes Dutzend Ermittlungen gegen ihn gab, verliefen alle im Sande.
Vielmehr wurden die missbrauchten und traumatisierten Opfer von der Polizei als Verrückte beschimpft, bedroht und eingeschüchtert, Aussagen ignoriert und Beweise vernichtet.
Im Nachhinein warf Staatsanwältin Alison Levitt den offiziellen Stellen vor, Anschuldigungen gegen Savile nicht energisch genug nachgegangen zu sein.
Gesundheitsminister Hunt entschuldigte sich im Namen der britischen Regierung.
FORTSETZUNG FOLGT
Dieser Artikel erschien zuerst hier: guidograndt.de