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Das Recht als Beute: Die Ideo­lo­gi­sierung und Zer­störung des deut­schen Rechtssystems

Die Staats­an­walt­schaft Hil­desheim erfindet die zuor­denbare Infektion, um auf deren Grundlage eine unge­impfte Alten­pfle­gerin anzu­klagen und für den Tod einiger Heim­in­sassen ver­ant­wortlich zu machen.

Ver­wal­tungs­richter in Osna­brück erklären ein Betä­ti­gungs­verbot für einen Zahnarzt, der den COVID-19 Shot ver­weigert hat, für rechtens und begründen diesen Ein­griff in die per­sön­liche Auto­nomie und die Unter­neh­mens­freiheit damit, dass ein Unge­impfter ein höheres Über­tra­gungs­risiko habe als ein Geimpfter, der Zahnarzt also für seine Kunden ein höheres Risiko dar­stelle als ein geimpfter Zahnarzt. Das Urteil ist eines jener Bei­spiele für in diesem Fall Richter, die sich ein­reden, sie würden etwas wissen, von dem sie tat­sächlich keine Ahnung haben, um auf dieser Basis einer umfas­senden Ahnungs­lo­sigkeit ein ideo­lo­gisch von ihrem Herren gewünschtes Urteil, nicht etwa Recht zu sprechen.

Am Amts­ge­richt Ora­ni­enburg kol­lu­dieren Amts­richter und Staats­anwalt, um einen Bürger wegen § 130 StGB zu ver­ur­teilen, der sich während einer Demons­tration gegen COVID-19 Impf­pflicht den Spruch:

  • Fern­seher aus!
    Raus aus dem Haus!
    Mengele spritzte auch Kinder tot!

um den Hals gehängt hat. Darin sehen beide, Amts­richter wie Staats­anwalt, in trauter ideo­lo­gisch moti­vierter Strafwut eine Aussage, die geeignet sei, den öffent­lichen Frieden durch Bil­ligung, Leugnung oder Ver­harm­losung einer im Dritten Reich began­genen Straftat zu stören.

Die Gene­ral­staats­an­walt­schaft Hamburg – Zen­tral­stelle Staats­schutz – und die Staats­schutz­ab­teilung des LKA Hamburg haben am heu­tigen Morgen in Hamburg-Kirch­werder einen Durch­su­chungs­be­schluss sowie einen Haft­befehl gegen den Ver­ant­wort­lichen eines “national-bol­sche­wis­ti­schen” Telegram-Kanals voll­streckt”, so heißt es in einer Pres­se­meldung. Dem Beschul­digten wird vor­ge­worfen, ein “Z” in min­destens 6 Fällen in seinem Kanal ver­breitet und Sym­pathie für den von “Russland ange­zet­telten Angriffs­krieg” geäußert zu haben.

Am Amts­ge­richt Ehingen haben ein Staats­anwalt und ein Amts­richter zu einer Allianz zusam­men­ge­funden, der ein Bürger zum Opfer gefallen ist, der in seinem Fenster ein Z prä­sen­tiert hat, das dem unbe­darften Pas­santen, dem offen­kundig nicht zu trauen ist, zeige, dass man Sym­pathie mit Russland haben könne. Zumindest habe der Bürger bil­ligend in Kauf genommen, dass ein Passant zu diesem Schluss, man könne Sym­pathie haben, kommen könne. Ein Straf­befehl ist das Ergebnis dieser geis­tigen Minderleistung.

In Baden-Würt­temberg brüstet sich Innen­mi­nister Thomas Strobl mit seiner Fähigkeit, wei­sungs­ge­bundene Staats­diener gegen Bürger auf den Weg zu bringen:

Action Day!
Action.
45 Polizisten.
9 Mal Hausdurchsuchung.
20 Ver­dächtige erken­nungs­dienstlich behandelt.
Mobil­te­lefone beschlagnahmt.
Laptops beschlagnahmt.
PCs beschlagnahmt.

Action!!

“Mit den heute statt­ge­fun­denen, kon­zer­tierten Durch­su­chungs­ak­tionen haben wir unmiss­ver­ständlich klar­ge­macht, dass das Internet kein rechts­freier Raum ist. Hass und Hetze zielt immer wieder auch auf unsere Demo­kratie, auf unsere Poli­ti­ke­rinnen und Poli­tiker und somit auf unsere freie und offene Gesell­schaft. Das ist schlichtweg nicht hin­nehmbar und darf nicht unge­sühnt bleiben. Das haben wir mit unseren heu­tigen Ein­satz­maß­nahmen erfolg­reich und in aller Deut­lichkeit gezeigt.”

Grundlage für das offen­kundig von Minister, Staats­an­wälten und an der Aktion betei­ligten Poli­zei­be­amten im Rahmen des Nor­malen ange­sie­delte Vor­gehen, ist ein Plakat, das durch das Internet gegangen ist:

“Unter der Über­schrift „Ter­ro­risten – Staats­feinde – Davos Clique“ zeigt ein Plakat füh­rende Poli­ti­ke­rinnen und Poli­tiker sowie Per­sonen des öffent­lichen Lebens. Diese Hetz­schrift bezichtigt unter anderem den Viro­logen Dr. Christian Drosten, Minis­ter­prä­si­denten Win­fried Kret­schmann, Unter­nehmer Bill Gates und weitere Per­sonen des Hoch­verrats, Genozids, Kin­des­miss­brauchs und der Erpressung.”

Helmut Kohl, sei­nerzeit DAS Opfer bei­ßender Satire, hätte seinen Spaß ob der dünn­wan­digen Nar­zissten, die seine Nach­folge ange­treten haben wollen.

Wir könnten diese Liste endlos fortsetzen:

  • Land­richter in Frankfurt ver­ur­teilen Julian Rei­chelt, weil er zu einem bio­lo­gi­schen Mann Mann gesagt hat.
  • Ärzte, die sich ihrem Eid und dem Motto “Richte in erster Linie keinen Schaden an” ver­pflich­teter gefühlt haben als den Pro­fi­teuren der Phar­ma­in­dustrie werden in Reihe ver­ur­teilt, weil sie “falsche Impf­at­teste” aus­ge­stellt haben.
  • Und im neu­esten Twist am Rad der ideo­lo­gi­schen Zer­störung, die Genossen so gut beherr­schen, berichtet die Neue Gesell­schaft für Psy­cho­logie, offen­kundig ein Fach­verband der Wis­sen­schaft, in dem man noch Per­sonen mit Rückgrat finden kann – eine Sel­tenheit – von einer Haus­durch­su­chung beim eme­ri­tierten Psy­cho­lo­gie­pro­fessor Rudolph Bauer, dem Fol­gendes vor­ge­worfen werde:„Durch die fak­tische Gleich­setzung von demo­kra­tisch legi­ti­mierten Maß­nahmen mit dem men­schen­ver­ach­tenden Vor­gehen im Natio­nal­so­zia­lismus hat er in besonders ver­ach­tens­werter Weise die unter der Herr­schaft des Natio­nal­so­zia­lismus begangene Hand­lungen verharmlost.“

Alle Fälle, die wir hier beschrieben haben, haben eines gemeinsam: Das Recht wird zweck­ent­fremdet, um Bürger, die sich ideo­lo­gi­scher Ver­brechen schuldig gemacht haben, zu bestrafen. Die Ver­brechen umfassen dabei

  • die Abwei­chung eigener Ein­schätzung des Krieges in der Ukraine von der vor­ge­ge­benen Einheitsmeinung,
  • die Ori­en­tierung an einem medi­zi­ni­schen Ethos anstelle der blinden Über­nahme des vor­ge­ge­benen Wegs zum gesund­heit­lichen Heil;
  • das Pochen auf die eigene Wahr­nehmung und bekannte bio­lo­gische und phy­si­ka­lische Fakten und das Ver­weigern, den Hirn­ge­spinsten offen­kundig psy­chisch kranker Men­schen Folge leisten zu wollen;
  • den Hinweis auf aktuelle Ent­wick­lungen, die in ihrer Form, nicht im Inhalt, dem ent­sprechen, was uns Beob­achter und His­to­riker über die Pro­zesse, die ins Dritte Reich und zu dessen Ende auf einem Lei­chenberg geführt haben, berichten;
  • die sati­risch ver­packte Kritik an der Art und Weise, in der sich Polit-Dar­steller als Herren des Landes aufspielen;

Es ist offen­kundig, dass mit diesen fünf Punkten der Versuch, ein tota­li­täres System gegen Bürger durch­zu­setzen, beschrieben wird, ein Versuch, der die ideo­lo­gische Instru­men­ta­li­sierung des Rechts­systems und seiner Organe zum Zentrum hat. Die Politik hat sich das Recht zur Beute gemacht und nutzt es hem­mungslos, um sich poli­tische Gegner, Kritik und Mei­nungs­freiheit vom Hals zu schaffen. Der letzte Höhe­punkt dieses Miss­brauchs eines Rechts­systems ist die Dis­kussion über ein Verbot der AfD, die Fahrt auf­ge­nommen hat, eine Dis­kussion, die von Frank-Walter Stein­meier (SPD) und Thomas Hal­denwang (CDU) auf­ge­bracht wurde. Beide sind Prä­si­denten, die der Neu­tra­lität ver­pflichtet sind.

Was derzeit zu beob­achten ist, ist nicht nur eine Instru­men­ta­li­sierung von allem, das sich nutzen lässt, um tota­litäre Struk­turen durch­zu­setzen, es ist vor allem eine erschre­ckende, erschre­ckend weil weit­gehend wider­standslos erreicht, Über­nahme des Rechts­systems, ver­mutlich begünstigt dadurch,

  • dass a) Per­sonen in Posi­tionen gelangt sind, die mit einer Wei­sungs­gewalt gegenüber Staats­an­wälten ein­hergeht, die nicht die mora­lische Reife besitzen, eine solche Position aus­zu­füllen, statt dessen die Position zum eigenen Vorteil aus­nutzen und somit moral hazard begehen.
  • dass b) öffent­liche Posi­tionen, wie die eines Staats­an­walts durch diverse Pro­gramme der letzten Jahre, die “Gleich­be­rech­tigung” erreichen sollten und in ein intel­lek­tu­elles Race to the bottom gemündet sind, das mit einem Verlust von Fähig­keiten und Kom­pe­tenzen bei denen ein­hergeht, die Posi­tionen ein­nehmen, für die sie offen­kundig nicht geeignet sind, rui­niert wurden. Zwangs­läufig müssen solche Men­schen, wenn sie zum Minister, Staats­anwalt oder Richter gemacht wurden, ihre “Eignung” durch andere Mittel als Kom­petenz und Fähigkeit demons­trieren. Ergo miss­brauchen sie ihr Amt, um sich zu pro­fi­lieren, zwangs­läufig im Fahr­wasser dessen, was vor­ge­geben ist.
  • dass c) die rück­gratlose Klasse in Masse in öffent­liche Posi­tionen Einzug gehalten hat und es mitt­ler­weile ein Leichtes zu sein scheint, selbst Ärzte und Richter sowie ihre Stan­des­ver­ei­ni­gungen zu kaufen und zu einem dem Auf­trag­geber gefäl­ligen Ver­halten zu bewegen.

All das ist tödlich für ein Rechtssystem.
Und was wir derzeit sehen, sind die letzten Zuckungen eines ver­en­denden Rechts­system, bevor es voll­um­fänglich zum Zentrum der Staats­si­cherheit trans­for­miert und zum Unrechts­system gegen Ideo­lo­gie­feinde und Irr­sinns-Leugner gemacht wird.

Das erstaun­liche ist, dass der ekla­tante Bruch mit der Rechts­tra­dition libe­raler Gesell­schaften nie­mandem auf­zu­fallen scheint bzw. niemand zu stören scheint. Liberale Rechts­systeme sind nicht dazu da, die Blase, die sich gerade in der Regierung breit gemacht hat, vor ihrer Bevöl­kerung zu schützen. Sie sind nicht dazu da, ideo­lo­gische Glau­bens­kriege gegen die Bevöl­kerung zu führen und mit Straf­ver­ur­tei­lungen in einer Tra­dition, deren Untergang mit Freisler man gestern noch feiern konnte, zu ent­scheiden. Liberale Rechts­systeme sind auch nicht dazu da, den Wahn von Spinnern, die bei Polit-Dar­stellern Zuspruch finden, gegen die Mehrheit der wahr­neh­mungs­fä­higen Bevöl­kerung durch­zu­setzen. Und vor allem sind liberale Rechts­system nicht als Waffe gegen den poli­ti­schen Gegner verfügbar.

Gegen­stand eines libe­ralen Rechts­systems ist der Schutz der Bürger, nicht des Staates. Gegen­stand eines libe­ralen Rechts­systems ist mithin der Schutz der Bürger vor Willkür, Willkür des Staates, der Schutz der Bürger VOR DEM Staat. Gegen­stand eines libe­ralen Rechts­systems ist es, ein Zusam­men­leben im Rahmen weniger rudi­men­tärer Umgangs­weisen, die Eigentum und per­sön­licher Inte­grität der Bürger ver­pflichtet sind, zu garantieren.

Indes wurde das Rechts­system in den letzten Jahren, viel­leicht schon Jahr­zehnten sys­te­ma­tisch trans­for­miert und von einem Dienst­leis­tungs­system für Bürger zu einer Waffe gegen auf­müpfige Bürger, also solche, die sich das Recht auf eigenes Urteil, eigene Meinung, eigene Ent­schei­dungen nehmen, umge­wandelt. Die Bei­spiele belegen ein­drücklich, wie sehr das Rechts­system zum Mittel der Polit-Dar­steller geworden ist, ihre Ideo­logie vor Rea­lität und Kritik zu schützen, zum Mittel, mit dem sie sich immu­ni­sieren und mit dem sie durch­setzen wollen, dass kei­nerlei Abwei­chung von dem, was sie vor­geben, erfolgt.

Damit ist nicht nur das Ende eines Rechts­systems, es ist auch das Ende des demo­kra­ti­schen Systems beschrieben, denn Letz­teres setzt ein funk­tio­nie­rendes Rechts­system, das nicht zur Beute von Par­teien und ihren Lakaien geworden ist, voraus.

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Und generell: Wohin geht die Reise des deut­schen Rechtssystems?

Wir stellen diese Frage allen, die hier mit­lesen, aber vor allem den Rechts­an­wälten, Staats­an­wälten und Richtern, von denen wir wissen, dass sie hier mitlesen.

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Dieser Artikel erschien zuerst hier: sciencefiles.org