Foto Pixabay.com Autor javallma

Droht den Klein­gärtnern und Selbst­ver­sorgern das Aus? „Urbane Land­wirt­schaft“ angeblich “kli­ma­schädlich”

von Gabriele Schuster-Has­linger

Droht den Klein­gärtnern und Selbst­ver­sorgern das Aus? Eine neue Studie befasst sich mit dem heut­zutage omni­prä­senten „CO2-Fuß­ab­druck“ der städ­ti­schen Gärten. Unter Umständen könnte das Aus­wir­kungen für jene haben, die ihr Gemüse und Obst selbst anbauen. Diese sind den Kon­zernen schon lange ein Dorn im Auge, weil sie die Klein­gärtner viel lieber als Kunden ihrer Pro­dukte sehen würden.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, „dass selbst Low-Tech-Stadt­bau­ernhöfe und ‑gärten einen hohen CO2-Fuß­ab­druck haben. Unsere Ergeb­nisse zeigen, dass die heutige UA [= Urban agri­culture; Hinweis der Autorin] im All­ge­meinen mehr Treib­hausgase pro­du­ziert als die kon­ven­tio­nelle Land­wirt­schaft … UA muss mit Bedacht kon­zi­piert und ver­waltet [!] werden, um Kli­ma­ziele zu erreichen.“

Die Rede ist von soge­nannter Urban agri­culture, in der Studie UA genannt. Was ist damit gemeint? In Wiki­pedia wird „Urbane Land­wirt­schaft“ wie folgt beschrieben: „Ober­be­griff für ver­schiedene Weisen der pri­mären Lebens­mit­tel­pro­duktion in städ­ti­schen (urbanen) Bal­lungs­ge­bieten und deren unmit­tel­barer Umgebung … Er umfasst neben städ­ti­schen Formen des Gar­tenbaus auch Tier­haltung in urban geprägten Gebieten. Der Begriff geht über die bekannten Formen des urbanen Gar­tenbaus (Haus­garten, Klein­garten, Gra­beland) hinaus und beinhaltet z.B. auch Ackerbau, Tier­haltung …“. Es geht dabei also um die Nutzung von Grün­flächen im Stadt­gebiet und im angren­zenden Umland. Die offene Frage hierbei ist, ob damit auch die Ein­fa­mi­li­enhaus- und die Schre­ber­gärten mit ein­ge­schlossen sind, in denen Gemüse und Obst für den eigenen Bedarf angebaut werden.

In Wiki­pedia wurde dazu wie folgt ver­öf­fent­licht: „… während urbaner Gar­tenbau von Teil­gruppen der Gesamt­be­völ­kerung zum Zwecke der Selbst­ver­sorgung betrieben wird, hat urbane Land­wirt­schaft das Ziel … Pro­dukte für die Gesamt­be­völ­kerung zu liefern“. Doch Sie werden es selbst bemerken: Der Übergang ist nicht ganz klar defi­niert, und mög­li­cher­weise soll ohnehin keine klare Grenze gezogen werden. Betrachten wir die Vor­schriften für Hüh­ner­haltung, dann sind die kleinen Selbst­ver­sorger ebenso von gra­vie­renden Maß­nahmen wie die Keulung ihrer Tiere betroffen wie riesige Hühnerfarmen.

Könnte diese Studie die Folge nach sich ziehen, dass künftig auch Selbst­ver­sorger „ver­waltet“ werden, wie im obigen Stu­di­entext bereits erwähnt? Wie könnte das aus­sehen? Müssen Sie die Zahl und Art der von ihnen ange­bauten Pflanzen genau angeben? Wenn ja, wem muss das mit­ge­teilt werden bzw. wer kon­trol­liert diese Angaben? Und wie sieht es mit dem Gieß­wasser aus? Müssen die Grö­ßen­ord­nungen von Regen­tonnen genannt und nach­ge­wiesen werden? Muss evtl. ein Was­ser­zähler in die Gar­ten­was­ser­leitung ein­gebaut werden, und könnte es sein, dass bei Über­schreitung einer bestimmten Was­ser­menge eine extra „Steuer“ fällig wird? Wird für das ange­baute Gemüse eine „Klein­garten-CO2-Steuer“ ein­ge­führt? Wie würden Ern­te­aus­fälle durch Schnecken, Kohl­weiß­linge, Vögel (Beeren), Fäule usw. berück­sichtigt werden?

Wie Sie sehen, gibt es zu diesem Thema Fragen über Fragen. Man kann durchaus damit rechnen, dass den meisten die Lust am Gärtnern ver­gehen würde, wenn auch nur ein Bruchteil meiner Phan­tasie wahr werden sollte. Aber wie heißt es so schön: „Nach­tigall, ich hör‘ Dir trapsen!“ Steht ein Thema einmal im Raum – vor allem, wenn das Attribut „Klima“ dabei­steht –, dann dauert es erfah­rungs­gemäß nicht lange, bis die ersten Ein­schrän­kungen tat­sächlich vor der Türe stehen.

Ich kann Sie und uns alle daher nur dazu auf­fordern, wachsam zu sein, sich zusam­men­zu­schließen und sich bei den ersten Anzeichen zu wehren.

Machen Sie’s gut!