Dass der Islam in Ländern, in denen er die vorherrschende Religion ist, Kritik an seinem System, seinen Gesetzen und Obrigkeiten nicht gutheißt, wissen wir nicht erst seit gestern. Leider sind die Bilder gesteinigter, ausgepeitschter oder an Kränen baumelnder Frauen und Männer in den letzten Jahren ebenso nicht weniger geworden wie die abgeschnittener Köpfe — sie nehmen weltweit eher zu.
In unseren Breitengrade ist das noch nicht so — zumindest nicht so ausgeprägt. Wer bei uns jedoch klaren Verstandes ist und öffentlich vor der Möglichkeit einer Islamisierung, also eines überhandnehmens islamischen Einflusses in unserem eigenen Land warnt und dabei beunruhigt auf oben genannten Entwicklungen und Unmenschlichkeiten hinweist, dem droht oft Böses.
Noch schlimmer ist es, wenn sich ein Muslim oder ein ehemaliger Muslim traut, über seine eigenen Erfahrungen zu sprechen. Gute Beispiele dafür sind z.B. Hamed Abdel-Samad, Abdel-Hakim Ourghi, Bassam Tibi, Ayaan Hirsi Ali, Seyran Ateş oder Ahmad Mansour. Diese Menschen können oft nicht mehr ohne Polizeischutz leben — auch in Deutschland — und müssen sich die wüstesten Formen der Kritik gefallen lassen. Für mich als Historiker drängt sich hier immer wieder der Vergleich zum Fall des Galileo Galilei auf, dessen Thesen auf den Gebieten der Mechanik und Astrologie heute als bahnbrechend gelten, die er aber zu Lebzeiten vor der katholischen Kirche widerrufen musste, um nicht von der Inquisition als Ketzer abgeurteilt zu werden. Doch das war vor fast 400 Jahren, heute können Wissenschaftler ihre Thesen in der freien Welt verbreiten wie sie wollen, niemand muss erwarten, für eine darwinistische Ansicht oder die Behauptung, die Erde sei eine Kugel und drehe sich um die Sonne ausgepeitscht, verbannt oder verbrannt zu werden. In Europa hat diesen Wandel maßgeblich die Zeit der Aufklärung bewirkt. Zwei Jahrhunderte bevölkert von Philosophen, Staatsmännern und Klerikern, die die westliche, moderne Denkweise auf ihre Grundpfeiler stellten und die noch bis heute sicher zu stehen scheinen …
… Leider ist diese Moderne, wenn ich sie einmal so verallgemeinern darf, keine feste oder immerwährende Konstante, sie bedarf eines aktiven Zutuns derer, die sie für erhaltenswürdig erachten. Ganz besonders aber, und darauf will ich hinaus, definiert sich diese Moderne und ihre Zeitgenossen durch ihre Fähigkeit, mit Kritik umzugehen — was im Bezug auf das oben Genannte eher ein defizitäres Bild auf die Selbigen wirft. Ein erschreckendes Beispiel für diese Anti-Moderne ist der selbsternannte “Weltbürger” und Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, ein Muslim der sich gerne Anhänger eines moderaten, also — um ein anderes Wort zu benutzen — kompromissbereiten Islams nennt und ebenfalls mit der Existenz dieses moderaten Islams wirbt, den viele Kritiker ja bezweifeln. Nun, dieser Herr Mazyek kommentierte kurz nach der Bundestagswahl ein Interview aus der Tageszeitung “Die Zeit” wie folgt, wobei sich eine weitere Ausführung meinerseits erübrigt:
“Wer sich über Kritik ärgert, gibt zu, daß sie verdient war.”
Publius Cornelius Tacitus (um 55 — um 120 n. Chr.), römischer Geschichtsschreiber
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