Nach dem Willen von drei Bundesländern sollen ausreisepflichtige Ausländer künftig in Deutschland arbeiten dürfen. Zuvor will SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Ausreisepflichtigen auf Staatskosten qualifizieren.
Auch ausreisepflichtige Ausländer sollen künftig in Deutschland arbeiten dürfen, wenn sie geduldet sind. Eine entsprechende Regelung wollen das SPD-geführte Rheinland-Pfalz, das CDU-geführte Saarland und das SPD-geführte Hamburg auf der Jahrestagung der Ministerpräsidenten am Donnerstag und Freitag in Saarbrücken beschließen. Ob eine Ländermehrheit den Beschluss mitträgt, ist aber noch offen.
„Auch Menschen, die in Deutschland nur geduldet werden, brauchen unsere Hilfe, damit sie so schnell wie möglich selbst ihren Lebensunterhalt verdienen können“, sagte die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), der Rheinischen Post. „Dafür wollen wir kurzfristig angelegte, verpflichtende Angebote zur Qualifizierung schaffen.“ Vorbild für diese Regelung sei ein entsprechendes kanadisches Modell.
Kanada hat ein sehr fortschrittliches Einwanderungsgesetz. Die dortige Regierung investiert massiv in die Integration auf dem Arbeitsmarkt. Sie lässt auch Asylsuchende, die noch keinen Bescheid haben, in Sprachkursen und Arbeitsmaßnahmen schulen. Das sollten wir auch für Deutschland prüfen.
Ende letzten Jahres lebten mehr als eine halbe Million ausreisepflichtige Migranten in Deutschland. Bis Ende dieses Jahres wird ihre Zahl noch deutlich ansteigen. Denn die Bearbeitung der Asylanträge hat sich beschleunigt, sodass noch mehr abgelehnte Asylbewerber eigentlich ausreisen müssten. Ausreisepflichtig sind eigentlich
- abgelehnte Asylbewerber,
- anerkannte Flüchtlinge, deren Schutzstatus widerrufen wurde und
- Menschen mit Touristen- oder Arbeitsvisa, die nach Visumsablauf geblieben sind.
Die meisten dieser illegalen Ausländer werden geduldet. Sie erhalten befristete oder unbefristete Aufenthaltserlaubnisse und dürfen in Deutschland bleiben. Abschiebungen werden nur in seltenen Fällen durchgeführt. Die Behörden begründen ihr Versagen damit, dass die illegalen Ausländer keine Papiere haben, krank sind oder gegen ihre Abschiebung klagen.
Emilia David / BerlinJournal.biz