Die Zer­störung der tra­di­tio­nellen Familie und deren Aus­wir­kungen auf die Ent­wicklung der Gesellschaft

Die exis­ten­zi­ellen Bedro­hungen für die klas­sische Familie sind heute so groß wie nie zuvor. Das gran­diose, sinn­stif­tende und schöp­fe­rische Konzept „Bür­ger­liche Familie“ steht an der Kippe. Die all­seits for­cierte Berufs­tä­tigkeit der Frau, ihre vor allem durch die Pille erreichte Hoheit über die Emp­fängnis und die immer häu­figer zu beob­ach­tenden Auf­lö­sungs­er­schei­nungen der früher durch zwei­fellos eherne Regeln gesi­cherten Ehe sowie die exzessiv niedrige Gebur­tenrate fördern die Ver­ein­zelung und die absichtlich nur kurz­fristig ein­ge­gangene Bindungen.

Geän­derte Rollen

Die Männer haben durch diese Phä­nomene weniger Ver­ant­wortung zu über­nehmen und weniger Pflichten in der Beziehung. Der “Allein­ver­diener” und Fami­li­en­er­halter ist längst ein Aus­lauf­modell geworden. Dadurch hat ein sich gegen­seitig ver­stär­kender Feedback-Mecha­nismus ein­ge­setzt, der die Erosion der Familie vor­an­treibt: Die Frauen brauchen keine Männer mehr und die Männer sehen sich immer weniger an ihre archai­schen und gesell­schaftlich vor­ge­se­henen Ver­pflich­tungen gebunden. Für wen sollte man als Mann auch die Ver­ant­wortung über­nehmen, wenn keine Kinder da sind und die Frau ihr Geld verdient?

Man nennt den Single heute neu­deutsch SINK (single income no kids) und die modernen kin­der­losen Fami­li­en­er­satz­pro­dukte heißen DINK (double income no kids)  oder etwas sperrig „Lebens­ab­schnitts­part­ner­schaften“. Singles bleiben immer öfter welche und die DINK-Situation ver­lässt man recht rasch, wenn es einmal nicht mehr passt.

Diese gesell­schaft­lichen Ände­rungen, die von Links­ideo­logen und Staats­gläu­bigen zyni­scher­weise im Namen der per­sön­lichen Freiheit favo­ri­siert werden, sind nicht die ein­zigen Fall­stricke auf dem Weg zu einem geglückten Fami­li­en­leben. Das von Karl Marx erklärte Ziel, dass die bür­ger­liche Familie zer­stört werden müsse, schimmert poli­tisch immer wieder durch. Die unge­hemmte Lust des Staates, die Kinder mög­lichst früh zu annek­tieren, die Femi­nis­tinnen, die diesem Ansinnen fleißig in die Hände spielen, die Sach­zwänge der berufs­tä­tigen Frauen und das zunehmend hohe Alter der Erst­ge­bä­renden schaffen Vor­aus­set­zungen, die für die klas­sische und tra­di­tio­nelle Mehrkind-Familie längst kein ideales Biotop mehr darstellen.

Späte Mut­ter­schaft — keine wirklich gute Idee

Je später die Frauen ihre Kinder bekommen, desto geringer wird nämlich ihre Chance auf mehr­fache Mut­ter­schaft. Ab 35 sinkt die Fer­ti­lität rapide und engt die bio­lo­gi­schen Optionen massiv ein. Das durch­schnitt­liche Alter der Erst­ge­bä­renden liegt heute bei knapp 30 Jahren, jeder kann sich da leicht aus­rechnen, dass ab 30 eine kin­der­reiche Groß­fa­milie rein zeitlich und fer­ti­li­täts­be­dingt nur mehr ganz schwierig zu gründen ist. Auch das Alter des Mannes spielt eine Rolle, denn die Samen­qua­lität nimmt eben­falls stetig ab.

Frucht­bar­keits­me­di­ziner lob­preisen zwar die ver­schie­denen Methoden, die uns heute zur bio­tech­no­lo­gisch unter­stützten Schwan­ger­schaft ver­helfen können, die Erfolgs­raten sind aber in Wirk­lichkeit sehr bescheiden. Die In-vitro-fer­ti­li­sation (IVF) führt nur in ca. 20% der Fälle zum gewünschten Erfolg. Andres gesagt: 80% der Frauen, die IVF ver­suchen, bleiben kin­derlos. Das ist oft mit einem enormen Frus­tra­ti­ons­po­tenzial auch für die ver­hin­derten Väter ver­bunden und trägt daher nicht dazu bei, den Status der Familie per se wirklich zu verbessern.

Die Gebur­tenrate bestimmt die Demografie

Die nied­rigen Gebur­ten­raten haben nicht nur auf die grund­sätz­liche Struktur der Familie eine massive Aus­wirkung, sondern auch auf die Gesell­schaft als Ganzes. Wir befinden uns längst in einer Trans­for­ma­ti­ons­phase, weil durch die Änderung der Demo­grafie die gesamte Gene­ra­tio­nen­ver­teilung nahezu unum­kehrbar ver­ändert wird. Selbst eine sofortige Ver­dop­pelung der aktu­ellen Gebur­tenrate von 1,4 Kinder pro Frau auf die Werte der 60er Jahre (damals lag sie bei 2,7 Kinder pro Frau) könnte den bereits ent­stan­denen Defekt in der Bevöl­ke­rungs­py­ramide nicht mehr schließen.

Nicht nur die Linken, auch die Defä­tisten und Phleg­ma­tiker unter uns behaupten dazu gerne: Na dann ist es doch eh schon egal, soll eben jeder so leben wie er will und wir holen uns die feh­lenden Jungen ganz einfach aus dem Orient und aus Afrika – dort gibt es sowieso zu viele davon. Der zweite Teil dieser Aussage ist formal richtig: Die ori­en­ta­li­schen und afri­ka­ni­schen Nationen haben mit dem soge­nannten „Youth Bulge“ zu kämpfen. Das bedeutet, dass sie in Relation zur Gesamt­be­völ­kerung zu viele junge Erwachsene und Kinder haben und dass auf­grund der unter­ent­wi­ckelten öko­no­mi­schen Struk­turen deren Per­spek­tiven kaum als rosig zu bezeichnen sind.

Gegen das eigene Wesen

Trotzdem ist die fata­lis­tische Aussage „Lassen wir sie nur kommen“ im Grunde gegen unsere eigene Bevöl­kerung, gegen unsere kul­tu­rellen Tra­di­tionen und letztlich gegen das Wesen Europas gerichtet. Der Mas­sen­import fremder Kul­tur­in­halte muss zwangs­läufig zu sozialen und kul­tu­rellen Span­nungen führen. Er ist daher grund­sätzlich abzu­lehnen und mit demo­gra­fi­schen Argu­menten kei­nes­falls zu rechtfertigen.

Die von Europa geför­derte unkri­tische Mas­sen­mi­gration ist, wenn man sie inhaltlich zu Ende denkt, auch gegen die Länder des Orients und Afrikas gerichtet: Ein Europa, das noch immer pater­na­lis­tisch und gön­nerhaft die Abwan­derung von Mil­lionen junger Ori­en­talen und Afri­kaner unter­stützt, wirkt nicht nur auf die eigenen Kul­turen zer­stö­re­risch, sondern natürlich auch auf die Länder, deren junge Männer in Scharen auf­brechen um ins Gelobte Land Europa zu gelangen. Die jungen Herren sollten lieber im eigenen Land die zwar spär­lichen, aber vor­han­denen Chancen ergreifen und ihre Heimat aufbauen.

Was hat das aber jetzt mit der tra­di­tio­nellen west­lichen Familie zu tun? Sehr viel sogar. Die Ein­wan­derung von großen Zahlen an Männern ver­schiebt suk­zessive das mathe­ma­tische Ver­hältnis von Mann und Frau. Das hat gra­vie­rende Aus­wir­kungen auf den „Hei­rats­markt“ und schafft im Laufe der Zeit neue gesell­schaft­liche Segre­ga­tionen, die wir bisher nicht kannten. Einen Geschlech­ter­über­schuss gab es in der Geschichte immer nur bei den Frauen: Die Kriege erzeugten durch die Gefal­lenen regel­mäßig eine zah­len­mäßige Reduktion in der männ­lichen Bevölkerung.

Män­ner­über­schuss und Aggression

Die Gesell­schaften ver­trugen diesen wie­der­keh­renden kriegs­be­dingten Frau­en­über­schuss offenbar erstaunlich gut: Über soziale Span­nungen, die von allein­ste­henden Frauen aus­gingen, wird nichts berichtet. Män­ner­über­schüsse hin­gegen pro­du­zieren gesell­schaft­liche Insta­bi­li­täten, weil vor allem junge allein­ste­hende Männer zu höheren Aggres­si­ons­po­ten­zialen neigen. Darüber gibt es inter­es­santes Daten­ma­terial. Auch die Kri­mi­na­li­täts­raten steigen in Sozie­täten mit Män­ner­über­schuss. Faktum ist: Viele dieser Single-Männer werden ganz einfach aus zah­len­mä­ßigen Gründen allein bleiben müssen und keine Part­nerin finden.

Das erhöht den Druck auf alle Betrof­fenen. Frauen sehen sich aber nicht nur einem erhöhten Ver­bre­chens­risiko aus­ge­setzt, sondern sie haben bei einem stetig wach­senden Män­ner­über­schuss mit­tel­fristig auch die größere Auswahl an poten­zi­ellen neuen Partnern. Das desta­bi­li­siert grund­sätzlich die ohnehin schon recht vola­tilen fami­liären Bezie­hungs­struk­turen. Es gibt somit eine nicht leugbare Wahr­schein­lichkeit, dass die Mas­sen­mi­gration, wenn sie weiter in diesem Maße anhält, auch die fami­liären Gege­ben­heiten respektive die tra­di­tio­nelle euro­päische Familie gewaltig ver­ändern wird.

Teil 2

Zum oben publi­zierten Text über die zeit­geistig getrig­gerte Zer­störung der Familie sind noch ein paar weitere Anmer­kungen nötig — und zwar aus Sicht der Frauen. Die Anre­gungen dazu kamen von einer lang­jäh­rigen ehe­ma­ligen Abge­ord­neten der ÖVP, die sich intensiv mit Frauen- und Fami­li­en­fragen beschäftigt.

Fast alle Frauen wollen Kinder

Die näm­liche Abge­ordnete a.D. sagte mir, sie hätte in ihrem ganzen Leben weder in den Frau­en­netz­werken, in denen sie tätig ist, noch im Alltag eine Frau kennen gelernt, die erklär­ter­maßen keine Kinder gewollt hätte (mit einer ein­zigen Aus­nahme) — und das in 30 Jahren des immer wieder aktiven Nach­fragens. Sie auch zahl­reiche Männer dazu befragt — und da waren erstaun­li­cher­weise erklecklich viele dabei, die explizit keine Kinder wollten. Die jah­re­lange Umfrage ging also ein­deutig zuun­gunsten der Männer aus.  Aber: Wovor fürchten sich die Männer heute? Vor der Ver­ant­wortung der Vater­schaft? Vor even­tu­ellen finan­zi­ellen Belas­tungen — etwa im Fall einer Scheidung? Vor der Belastung, die eine Familie neben dem Gewinn von Freude und Lebenssinn eben­falls mit sich bringt?  Viele Fragen, die in der all­ge­meinen Auf­regung, die durch die Gleich­stel­lungs­de­batte oft ver­ur­sacht werden, leicht untergehen.

Der Beruf kann warten

Des wei­teren erzählte mir die ÖVP-Poli­ti­kerin, dass nach ihren Erfah­rungen alle Frauen mit Kin­der­wunsch von sich aus bereit waren (und sind), beruflich für die eigenen Kinder zurück­zu­stecken und Abstriche bei ihren Kar­rie­re­plänen zu machen. Diese Aussage sollte den linken Frau­en­po­li­ti­ke­rinnen, die stets die Teilzeit und die angeb­liche struk­tu­relle Benach­tei­ligung der Frau kri­ti­sieren, zu denken geben: Der Wunsch zur Teilzeit geht meist (und zu Recht) von den Frauen aus und nicht vom bösen män­ner­do­mi­nierten System. Warum zu Recht: Besonders in den frühen Jahren ist es nach­weislich für die Kinder besser, wenn sich die Mütter um sie kümmern statt anderer Bezugspersonen.

Übrigens seien laut der ehe­ma­ligen Abge­ord­neten auch ein­zelne Männer bereit gewesen, für die Kinder diverse Kar­riere-Ein­schrän­kungen in Kauf zu nehmen. Das Thema bleibt jeden­falls komplex, weil jede Beziehung/Elternschaft anders ist und man die Art des Umganges mit dem Nach­wuchs nicht staatlich vor­schrieben sollte. Ver­mutlich ist es so, dass man mit einer bes­seren Ver­teilung der Betreu­ungs­pflichten den berufs­tä­tigen Frauen unter die Arme greifen könnte. Ande­rer­seits sollte eine ideo­lo­gie­ge­steuerte (femi­nis­tische) Politik den Frauen nicht vor­spiegeln, dass die Kar­riere mehr wert sei als die Familie und die Kinder.

Inter­essant war auch diese Aussage: Als unver­hei­ratete junge Frau fürchte man die Mut­ter­schaft, weil sie einen finan­ziell unver­sorgt lässt. Die junge Mutter müsste ent­weder voll arbeiten oder Sozi­al­hilfe bean­tragen, auch wenn das Kind Unterhalt bekommt, aber der Vater sich sonst nicht kümmert und nichts bei­steuert. Dafür gäbe es natürlich eine ein­fache Lösung: Die Mädels sollen schleu­nigst hei­raten. Aber Spaß bei­seite — die erwähnte Befürchtung der jungen Frauen ist sicher ein Mit­grund für den Trend zur späten und lang­fristig geplanten Mut­ter­schaft. Die Frauen wollen ihre Aus­bildung abschließen, danach finan­ziell auf eigenen Beinen stehen und sich nicht in jungen Jahren wegen eines früh bekom­menen Kindes ein­schränken lassen. Das ist nachvollziehbar.

Früh gefreit, nie bereut

Aller­dings gibt es rei­hen­weise Gegen­bei­spiele, die uns zeigen, dass Frauen, die z.B. als Twen während des Stu­diums ein Kind bekamen, durchaus gelungene Berufs­kar­rieren und Familien zusam­men­ge­bracht haben. Für Frauen, die früher ins Erwerbs­leben ein­steigen, gilt das sowieso. Nach den Daten des Instituts für Fami­li­en­for­schung bekommen die Aka­de­mi­ke­rinnen am spä­testen die Kinder, die Frauen mit “nur” Pflicht­schul­ab­schluss sind dagegen am frü­hesten dran. Sie haben im Schnitt auch wesentlich mehr Nach­wuchs als die Frau Doktor und die Frau Magister.

Der Bil­dungsgrad nimmt ab

Der ekla­tante bio­lo­gische Nach­wuchs­mangel bei den Aka­de­mi­ke­rinnen führt zu einer noch relativ wenig beach­teten sozio­lo­gi­schen Rea­lität: Bil­dungs­ferne Schichten ver­mehren sich inten­siver als die Hoch­ge­bil­deten. Nach allen ver­füg­baren Daten haben die Kinder weniger gebil­deter Mütter auch eine geringere Wahr­schein­lichkeit, selber in die höhere Bildung ein­zu­steigen und damit gesell­schaftlich auf­zu­steigen. Das heißt mit anderen Worten: Das all­ge­meine Bil­dungs­niveau wird  unwei­gerlich sinken — und das allein schon auf­grund der exzessiv nied­rigen Gebur­tenrate bei Aka­de­mi­ke­rinnen. Von der all­ge­meinen Erosion der Bil­dungs­systeme ist hier noch gar nicht die Rede.

Kom­plexe Entwicklungen

Die Auf­lösung der tra­di­tio­nellen Fami­li­en­struk­turen hat also viel mehr Aus­wir­kungen auf die Ent­wicklung der Gesell­schaft als dies etwa die Femi­nis­tinnen erkennen können (oder wollen). Aber noch ein anderer Punkt ist eminent wichtig. Wenn die Frauen trotz ihrer Bereit­schaft, sich beruflich zugunsten eigener Kinder zurück zu nehmen, vor einer Fami­li­en­gründung ihre Aus­bildung beenden möchten und einen Job haben wollen, läuft generell etwas falsch — und es hat offen­sichtlich auch viel mehr mit den Männern ohne Kin­der­wunsch zu tun als dies der erste Ein­druck ver­mittelt — siehe oben. Und da sind wir noch gar nicht bei dem Punkt ange­langt, dass das Durch­schnitts­ein­kommen eines Mannes heute gar nicht mehr aus­reicht, eine Familie zu erhalten. Doch davon ein andermal.

Dr. Marcus Franz / thedailyfranz.at